Quittenbäume
Gärtnerwissen Quittenbäume
Quittenbäume sind im Hausgarten Ziergehölz und Obstbaum in einem. Bereits seit der Antike werden die hocharomatischen Früchte zur Herstellung von Saft und Gelee genutzt. Ihre gelbe Schale ist mit einem feinen, weissen Filz bedeckt. Es wird zwischen Apfelquitten, Birnenquitten und Ananasquitten unterschieden.
Weitere wertvolle Informationen zu Quittenbäumen (Video)
Ursprünglich stammt die Quitte (Cydonia oblonga) aus Kleinasien. Die Gattungsbezeichnung nimmt Bezug auf die Stadt Kydon auf Kreta. Im Mittelmeerraum und auf dem Balkan wird diese Obstart kommerziell für Kompott, Gelee, Marmeladen und Most angebaut. In Mitteleuropa werden Quitten vor allem als langsam wachsende Veredelungs-Unterlagen für Birnen verwendet. Als Obstgehölze haben sie nur wenig Bedeutung.
Nach ihrer Form und Verwendung werden bei den Quitten drei Sortentypen unterschieden. Eine Apfelquitte ist rundlich. Kelch und Stiel liegen in einer Vertiefung. Darum erinnert ihre Form an einen Apfel. Gut bekannt sind die 'Konstantinopeler Apfelquitte' und die 'Riesenquitte von Lescovac'. Diese Sorten haben ein sehr aromatisches, aber auch festes und trockenes Fruchtfleisch. Birnenquitten wie 'Champion' sind weniger aromatisch als Apfelquitten. Dafür ist ihr Fruchtfleisch weicher und enthält weniger Steinzellen. Die Früchte dieser zwei Quittentypen sind zu hart, um roh gegessen zu werden. Einen dritten Quittentyp, der auf dem Balkan und in der Türkei verbreitet ist, stellen die Aroma-Frischquitten dar. Sie werden wegen ihres Aromas auch als Ananasquitten bezeichnet und können auch roh gegessen werden. 2017 war die Quitte "Frucht des Jahres".
Video: Roh essbare Quitten
Quittenbäume sind Rosengewächse und neben Äpfeln und Birnen die dritte bedeutende Kernobstart in Kultur. Die übrigen Arten zu denen unter anderem die Mispeln, Apfelbeeren oder der Feuerdorn gehören, spielen als Obst kaum eine Rolle. In der Gattung Cydonia gibt es als einzige Art nur die Quitte Cydonia oblonga. Die Zierquitten, deren Früchte ebenfalls essbar sind, werden der Gattung Chaenomeles zugeordnet.
Inhaltsverzeichnis
Die 3 grössten Vorteile von Quittenbäumen (Video)
- Das dunkle Laub, die grossen Blüten und die gelben Früchte sind sehr dekorativ
- Quitten benötigen weniger Pflege als andere Obstbäume und sind bienenfreundlich
- Das fruchtige Aroma macht den Saft oder Fruchtaufstriche zu einer leckeren Spezialität
Video: Quitte als Zierbaum
Quittenbäume kaufen
Im Lubera® Gartenshop finden Sie neben den altbekannten Apfelquitten und Birnenquitten auch Ananasquitten. Unsere Quitten eignen sich als Obst für den Frischverzehr und zur Verarbeitung. Eine Quitte im Garten ist ausserdem ein bienfreundliches Ziergehölz.
- 'Cydora Robusta' ist eine typische Birnenquitte. Die grossen gelben Früchte haben gelbliches, süsssaures Fruchtfleisch und verströmen, wenn sie voll ausgereift sind, das typische, erfrischende Quittenaroma. Nach der Ernte im Oktober können die Früchte sofort zu Saft, Gelee, Konfitüre oder Quittenbrot verarbeitet werden. Die Pflanzen sind widerstandsfähig gegen Feuerbrand, Blattfleckenkrankheit und Mehltau.
- Die Goldquitte 'Auriu' ist eine moldawische Ananasquitte, die auch roh für den Frischgenuss geeignet ist. Bei der Fruchtreife ist das Fruchtfleisch mittelfest und voll von Saft mit intensivem Aroma. Zucker und Säure wirken ausgeglichen. Wenn Sie die Früchte verarbeiten möchten, sollten Sie sie Anfang Oktober pflücken, solange sie noch grün sind. Für den Frischverzehr eignen sich nur voll ausgereifte, goldgelbe Quitten.
- Die Ananasquitte 'Zarea' ist im Geschmack und der Textur des Fruchtfleisches einer Ananas sehr ähnlich. Sie hat einen hohen Zuckergehalt, aber auch eine angenehm erfrischende Säure. Das Fruchtfleisch ist im Gegensatz zu dem anderer Quittensorten weich. Es hat eine leicht faserige Struktur, wenn die Quitten voll ausgereift sind und sich vollständig goldgelb gefärbt haben.
- Die Ananasquitte 'Codreanca' hat ein fruchtig, erfrischendes Aroma. Sie schmeckt weniger süss 'Zarea', ist aber dafür wegen ihrer erfrischenden Säure schön fruchtig. Erntereif sind die Früchte Ende September bis Anfang Oktober.
Der richtige Standort
Quitten brauchen einen warmen Standort auf durchlässigem, kalkarmem Boden. Die Wärme fördert das Ausreifen des Holzes im Herbst und setzt die Frostempfindlichkeit der Triebe herab. An einem luftigen, offenen Standort können die Blätter nach dem regen schnell abtrocknen. Das verringert das Risiko von Pilzinfektionen. Auf stark kalkhaltigen Böden werden die Pflanzen schnell chlorotisch, weil dann ihre Nährstoffaufnahme gestört ist.
Quittenbäume pflanzen
Jungen Quittenbäume aus der Containerkultur können Sie ganzjährig pflanzen, solange es frostfrei ist. Am schnellsten wachsen die Bäume aber im Frühjahr und Herbst an. Dann ist der Boden warm genug, um die Wurzelbildung zu fördern und durch Regen ausreichend feucht. Bei einer Pflanzung im Sommer müssen Sie durch regelmässiges Giessen eine ausreichende Wasserversorgung sicherstellen.
Graben Sie an der Pflanzstelle ein Loch, das doppelt so breit ist wie der Wurzelballen ihrer Quitte. Lockern sie den umliegenden Gartenboden auf. Ist die Erde durch hohe Lehmanteile schwer und dicht, sollten Sie Sand untermischen, um die Durchlässigkeit zu verbessern. Lockern Sie den Wurzelballen des Bäumchens an der Oberfläche auf, so dass die Wurzeln sich nach aussen ausstrecken. So wachsen sie schneller in den Gartenboden hinein. Mischen Sie als Startdüngung etwas organischen Dünger wie abgelagerten Kompost, Hornspäne oder 50 bis 100 g Schafwollpellets unter den Erdaushub und verschliessen Sie damit die Pflanzgrube. Das organische Material regt das Bodenleben an und fördert die Humusbildung. Dadurch verbessert sich die Wasserhaltefähigkeit der Erde und der Baum wird im ersten Jahr mit Nährstoffen versorgt. Wässern Sie Quitten nach der Pflanzung in der ersten Woche täglich, damit sie gut anwachsen.
Achten Sie bei der Pflanzung darauf einen ausreichend grossen Pflanzabstand einzuhalten. Quitten bilden ausladende kugelige Kronen mit einem Durchmesser von 2 bis 5,5 Metern. Hochstämme brauchen den meisten Platz.
Eine Quitte pflegen
Eine Quitte benötigt nur wenig Pflege. Junge Bäume sollten in den ersten beiden Standjahren gedüngt werden. Danach ist nur noch eine Nährstoffgabe notwendig, wenn die Quittenbäume Nährstoffmängel zeigen. Der Schnitt beschränkt sich auf das Entfernen von querwachsenden Trieben und abgetragenen Ästen.
Quittenbäume düngen
Bei der Pflanzung bekommen junge Quittenbäume eine Startdüngung mit organischem Langzeitdünger. Im zweiten und dritten Standjahr bekommen die Bäume im Frühling einen mineralischen Volldünger. Der sorgt dafür, dass sich die Wurzeln und das Geäst voll entwickeln können. In den Folgejahren reicht den Bäumen eine Versorgung mit Kompost, abgelagertem Mist, Hornspäne, Schafwollpellets oder anderem organische Dünger, die im Bereich der Wurzeln oberflächlich in die Erde eingearbeitet werden.
Sollten im Sommer Mangelsymptome in Form von Chlorosen auftreten, bekommen die Bäume eine Flüssigdüngung mit Eisen und anderen Mikronährstoffen als Soforthilfe. Wenn die Quitten Kalzium-Mangel zeigen, geben Sie im April und im Juni/Juli eine kalziumbetonte Düngung. Das verhindert, dass das Fruchtfleisch der Quitten während der Reife zu schnell braun wird.
In Regionen mit langen Winterperioden und anhaltenden Frösten kann eine zusätzliche Herbstdüngung mit Kalimagnesia im September/Oktober sinnvoll sein. Das Kalium fördert das Ausreifen der Triebe und steigert die Winterhärte.
Quittenbäume schneiden
Quitten sollten im Frühjahr ab Ende Februar geschnitten werden. Weil das Holz sehr hart ist, sollten Sie sich für den Schnitt eine gute Astschere mit grosser Hebelwirkung zulegen. Junge Bäume brauchen nicht zurückgeschnitten werden. Entfernen Sie nur gegeneinander oder übereinander wachsende Triebe. Ab dem vierten oder fünften Standjahr sollten Sie alte, abgetragene, hängende Äste möglichst stark auf einen neuen und nach oben gerichtetem Trieb zurückzuschneiden. Damit beugen Sie einer Vergreisung des Baumes vor und verhindern, dass der Ertrag nachlässt.
Blüten und Früchte
Quittenbäume blühen sehr üppig und bieten viel Nektar für Bienen und Hummeln. Die dekorativen, weisse oder rosafarbene Blüten haben einen Durchmesser von 5 cm. Sie öffnen sich zwischen der ersten Maihälfte und Anfang Juni. Viele alte Quittensorten wie 'Konstantinopeler', 'Champion' und 'Vranja' sind selbstfruchtbar. Sie setzen aber durch Fremdbestäubung mehr Früchte an.
Die Früchte reifen im Oktober. Sie werden für die Verarbeitung vor der Vollreife geerntet, weil sie dann das beste Aroma und den höchsten Pektingehalt haben. Bei den Sorten, die auch für den Frischverzehr geeignet sind, ist der beste Erntezeitpunkt direkt nach dem Umfärben, wenn die Früchte goldgelb sind. Quitten können im kühlen Lager bei 12 bis 15 °C bis November und Dezember gelagert und dann verarbeitet werden. Wichtig ist, dass sie dabei keine Druckstellen bekommen, sonst faulen sie schnell.
Die Quittenfrucht ist reich an Vitamin C, Kalium, Kalzium, Zink und Eisen. Ausserdem enthält sie verschiedene sekundäre Pflanzeninhaltstoffe wie Tannine, organische Säuren, Pektin und Schleimstoffe. Sie regen die Verdauung an und verbessern die Darmflora. Die Früchte der Quitte werden auch zu Kosmetik-Produkten verarbeitet. Sie helfen unter anderem bei trockener, rissiger Haut und Sonnenbrand.
Häufige Krankheiten und Schädlinge
Quitten können von Blattläusen und Mehltaupilzen befallen werden, die dem Baum aber nicht schaden.
Schwerwiegender ist die Blattbräune der Quitte. Sie wird durch einen Pilz verursacht, der sich bei feuchter Witterung schnell auf den Blättern und Früchten ausbreitet. Als erstes zeigen sich kleine, dunkelrote Flecken auf der Blattoberseite und der Unterseite. Sie werden grösser und fliessen zusammen. Die betroffenen Blattbereiche sterben ab und bilden braune Nekrosen mit einem schmalen, dunkelroten Rand. In ihrer Mitte entwickeln sich schwarze, punktförmige Sporenlager. Bei starkem Befall werden die Blätter gelb und fallen vorzeitig vom Baum. Dadurch wird dieser geschwächt. Sind die Früchte betroffen, bilden sich auch auf ihnen Flecken. Sie werden Rissig und verformen sich. Zum Ende des Sommers befällt der Pilz die Rinde junger Triebe, an denen sich Geschwüre bilden. Der Pilz überwintert in abgefallenem Laub am Boden und in infizierten Trieben. Entfernen Sie befallene Blätter und Früchte, schneiden Sie betroffene Zweige bis ins gesunde Holz zurück und entsorgen Sie das infizierte Schnittgut über den Hausmüll.
Wie alle Rosengewächse kann die Quitte auch mit Feuerbrand infiziert werden. Dieser gefährliche bakterielle Erreger tötet Gehölze ab. Feuerbrand ist eine meldepflichtige Pflanzenkrankheit und muss sofort bekämpft werden. Die Quittensorte 'Cydora Robusta' ist sehr widerstandsfähig gegen Feuerbrand.
Quittenbäume können als Halbstämme, Niederstämme, Hochstämme oder als Spalier gezogen werden. Niederstämme bleiben am kleinsten. Sie erreichen eine Höhe zwischen 2,5 und 3,5 Metern. Ihr Kronendurchmesser beträgt 2 bis 2,5 Meter. Hochstämme werden am grössten, weil ihre Krone erst bei einer Stammhöhe von 1,6 bis 1,8 Metern ansetzt. Das hat den Vorteil, dass Sie darunter im Sommer im Schatten sitzen können. Wegen des langen Stamms wird diese Kulturform zwischen 4,5 und 5,5 Meter hoch. Die Krone kann bei grossen Bäumen einen Durchmesser von bis zu 5 Metern haben. Werden Quitten als Spalierobst erzogen, bleiben sie kleiner. Sie können durch den regelmässigen Schnitt auf eine Höhe von etwa 3 Metern begrenzt werden und wachsen dabei bis zu 5 Meter in die Breite.
Quitten bilden von Natur aus ausladende, kugelige Kronen aus. Bei Niederstämmen und Halbstämmen ist ein Kronendurchmesser von etwa 2,5 bis 3,5 Metern zu erwarten. Der Pflanzabstand zwischen den Bäumen sollte darum mindestens 4 Meter betragen. Zwischen Hochstämmen sollten Sie einen Pflanzabstand von 6 Metern einhalten.
Nein. Quitten stammen aus Osteuropa und dem östlichen Mittelmeerraum und sind im mitteleuropäischen Klima winterhart. Stamm, Wurzeln und ausgereifte Äste können Temperaturen bis -15 °C ertragen. An unreifen Trieben können in kalten Wintern Frostschäden auftreten. Achten Sie darum darauf, die Quitten nicht zu spät im Jahr zu düngen, damit das Holz bis zum Herbst gut ausreifen kann.
Ernten Sie Ihre Quitten am besten kurz bevor sie beginnen sich gelb zu färben. Das ist meistens etwa Anfang Oktober der Fall. In dem Stadium haben die Früchte das beste Aroma. Wenn sich die Quitten gelb gefärbt haben, können sie auch noch verwendet werden. Warten Sie dann aber nicht mehr zu lange. Mit der Zeit lässt das Aroma nach und das Fruchtfleisch verfärbt sich braun.
Ja. Allerding sollte Sie davor den grauen Flaum, der in de Reifezeit die Quittenhaut fast ganz gedeckt, mit einem rauen Tuch abwischen.
Danke für ihre Antwort.