Inhaltsverzeichnis
- Ursachen und Risikofaktoren für Krankheiten bei Weinreben
- Die wichtigsten Schädlinge und Krankheiten bei Weinreben
- So kannst du Schädingen und Krankheiten bei Weinreben vorbeugen
- Echter Mehltau (Oidium tuckeri / Erysiphe necator)
- So erkennst du Echten Mehltau an Weinreben
- Der Infektionszyklus von Echtem Mehltau
- So kannst du einem Befall mit Echtem Mehltau vorbeugen
- So kannst du Echten Mehltau bekämpfen
- Falscher Mehltau (Peronospora / Plasmopara viticola)
- Der Infektionszyklus von Falschem Mehltau
- So erkennst du Falschen Mehltau an Weinreben
- So beugst du einem Befall mit Falschem Mehltau vor
- Grauschimmel (Botrytis cinerea)
- So erkennst du Grauschimmel an Weinreben
- Der Infektionszyklus von Grauschimmel
- So kannst du einem Befall von Grauschimmel vorbeugen
- So kannst du Grauschimmel bekämpfen
- Roter Brenner (Pseudopezicula tracheiphila)
- So erkennst du Roten Brenner an Weinreben
- Der Infektionszyklus von Rotem Brenner
- So kannst du einem Befall mit Rotem Brenner vorbeugen
- So kannst du Roten Brenner bekämpfen
- Die wichtigsten tierischen Schädlinge bei Weinreben
- Reblaus
- Einbindiger Traubenwickler (Eupoecilia ambiguella)
- So erkennst du den Einbindigen Traubenwickler an Weinreben
- Der Infektionszyklus des Einbindigen Traubenwicklers
- So kannst du einem Befall mit Einbindigem Traubenwickler vorbeugen
- Bekreuzter Traubenwickler (Lobesia botrana)
- So erkennst du den Bekreuzten Traubenwickler an Weinreben
- Der Infektionszyklus des Bekreuzten Traubenwicklers
- So kannst du einem Befall von Bekreuztem Traubenwickler vorbeugen und bekämpfen
- Gallmilben (Pockenmilben)
- Wespen
- Vögel
Zusammenfassung
Weinreben sind anfällig für zahlreiche Probleme, besonders an schattigen, schlecht belüfteten Standorten und in feucht-warmen Jahren. Zu den wichtigsten Krankheiten zählen der Echte Mehltau, der Falsche Mehltau, der Grauschimmel und der Rote Brenner. Wichtige tierische Schädlinge sind die Reblaus, der Einbindige und der Bekreuzte Traubenwickler. Vorbeugend gegen Pilzkrankheiten helfen vor allem ein sonniger, gut belüfteter Standort, eine pilzresistente oder -tolerante Sorte und ein luftiger, gezielter Schnitt, der rasches Abtrocknen nach Regen fördert. Gegen tierische Schädlinge helfen vor allem Blühstreifen und Rückzugsräume zur Nützlingsförderung und regelmäßige Kontrolle.
Praxis-Tipps:
Auf resistente Sorten setzen: Wähle pilzresistente oder -tolerante Sorten wie 'Muscat bleu', 'Seyval blanc', 'Blue Dream' oder 'Rose Dream'. Sie kommen ohne chemischen Pflanzenschutz aus.
Nützlinge fördern statt spritzen: Blühstreifen, Kräuterränder und Hecken locken Schlupfwespen, Marienkäfer und Spinnen an – natürliche Feinde von Traubenwicklern und Blattläusen, die helfen, das ökologische Gleichgewicht zu wahren.
Herbsthygiene nicht vergessen: Abgefallenes Laub und Fruchtmumien konsequent entfernen – dort überwintern viele Erreger wie Echter und Falscher Mehltau oder Roter Brenner. So startest du im Frühling mit gesunden Reben in die neue Saison.
Ursachen und Risikofaktoren für Krankheiten bei Weinreben
Weinreben gehören zu den Pflanzen, die im Garten am stärksten von Schädlingen und Pilzkrankheiten bedroht sind. Besonders in feuchtwarmen Jahren und an windgeschützten, schlecht belüfteten Standorten breiten sich Insekten und Krankheiten bei Weinreben rasch aus. Eine regelmäßige Kontrolle und ein gutes Verständnis der typischen Schädlinge sind deshalb entscheidend, um die Reben gesund zu halten und viele aromatische Weintrauben zu ernten.
Bevor man einzelne Schädlinge und Krankheiten bei Weinreben betrachtet, lohnt sich ein Blick auf die Bedingungen, in denen sie gedeihen:
- Standortprobleme: Schatten, hohe Bodenfeuchte oder fehlende Luftzirkulation begünstigen Pilz- und Schädlingserkrankungen.
- Pflegefehler: Zu dichter Laubwuchs, zu wenig Schnitt oder Überdüngung machen die Pflanze anfälliger.
- Empfindliche Sorten: Viele klassische Rebsorten sind sehr anfällig für Echten und Falschen Mehltau, die im 19. Jahrhundert von Nordamerika nach Europa eingeschleppt wurden.
- Wetterlage: Feucht-warme Phasen fördern insbesondere den Falschen Mehltau, warme trockene Phasen begünstigen eher den Echten Mehltau.
Wer die Risikofaktoren kennt, kann bewusst darauf reagieren: Der beste Pflanzenschutz beginnt mit Standort und Kulturführung.
Wie du Weintrauben am besten pflanzt und hegst, erfährst du in unserem Artikel «Weintrauben pflanzen - Tipps zur Pflanzung und Pflege von Weinreben».
Die wichtigsten Schädlinge und Krankheiten bei Weinreben
Der Falsche Mehltau und der Echte Mehltau sind die bedeutendsten wichtigsten Krankheiten bei Weinreben, sie treten weltweit auf und können grosse Schäden verursachen und zu Totalausfällen führen, wenn sie nicht behandelt werden. Weitere wichtige Krankheiten bei Weinreben sind der Grauschimmel und der Rote Brenner. Die wichtigsten tierischen Schädlinge sind die Reblaus, der Einbindige und der Bekreuzte Traubenwickler.
In unseren Artikeln «Warum klassische Rebsorten wie Blauburgunder oder Riesling nichts für den Hausgarten sind» und «PIWI-Wein und PIWI-Rebsorten: Die Zukunft des ökologischen Weinbaus» findest du interessante Informationen zu pilzresistenten und -toleranten Rebsorten.
Der richtige Schnitt macht es vielen Krankheiten bei Weinreben schwer, sich auszubreiten. In unseren Artikeln «Weinreben schneiden für Anfänger: so fruchtet dein Rebschnitt» und «Der Rebschnitt - endgültig erklärt in 3 einfachen Schritten» findest du ausführliche Schnittanleitungen.
So kannst du Schädingen und Krankheiten bei Weinreben vorbeugen
Einer der wichtigsten Schritte, um Weinreben dauerhaft gesund zu halten, ist die Vorbeugung durch Vielfalt. Biodiversität der beste Schutz vor Krankheiten bei Weinreben. Monokulturen schwächen das ökologische Gleichgewicht und fördern Pilz- und Schädlingsbefall. Krankheiten und Schädlinge breiten sich besonders schnell dort aus, wo viele genetisch identische Pflanzen eng beieinander stehen. Wer dagegen verschiedene Rebsorten pflanzt und sie auf mehrere Standorte verteilt, schafft natürliche Widerstandskraft. Zwischenpflanzungen mit Blumen schaffen Lebensraum für Nützlinge. Empfehlenswert sind die Blumensamen-Mischungen 'Wildblumen - Schmetterlinge und Bienen' und Blumenwiese 'Dolce Vita'.
Bild: Eine Aussaat der Blumensamen-Mischung Blumenwiese 'Dolce Vita' liefert Nützlingen wertvolle Nahrung.
Echter Mehltau (Oidium tuckeri / Erysiphe necator)
Der Echte Mehltau der Weinrebe ist eine der gefährlichsten Krankheiten bei Weinreben. Ursprünglich war der Pilz auf wildwachsenden nordamerikanischen Rebarten beheimatet, die gegen ihn weitgehend resistent sind. Seit 1845 ist er auch in Europa verbreitet und tritt heute in allen wichtigen Weinanbaugebieten der Welt auf. Traditionelle Weinsorten wie Riesling, Blauburgunder oder Silvaner sind sehr anfällig für Echten Mehltau, sie haben sich über Jahrhunderte in einer Umgebung ohne Echten Mehltau entwickelt – daher besitzen sie keinerlei natürliche Abwehrkräfte gegen die eingeschleppten Erreger. Ein Befall kann zu massiven Ertrags- und Qualitätseinbußen führen – die befallenen Beeren beeinträchtigen die Weinqualität deutlich und verursachen unangenehme Geruchsnoten.
Bild: Echter Mehltau kann sowohl Blätter als auch Früchte befallen.
Der Pilz ist ein obligat biotropher, wirtsspezifischer Ektoparasit – das heißt, er lebt ausschließlich auf lebendem Gewebe der Weinrebe und kann sich ohne Wirt nicht vermehren. Er bildet ein feines Geflecht aus Pilzfäden (Hyphen) auf der Pflanzenoberfläche und entzieht der Rebe über spezielle Saugorgane (Haustorien, die in die Epidermiszellen eindringen) Nährstoffe. So schwächt er das Blattgewebe und stört den gesamten Stoffwechsel der Pflanze.
So erkennst du Echten Mehltau an Weinreben
Erste Symptome erscheinen meist ab Ende Mai bis Anfang Juni: feine, weißlich-graue, mehlartige Beläge auf den Blattoberseiten, jungen Trieben und Beeren. Mit der Zeit wird der Belag dichter und grauer, die Blätter rollen sich ein, die Triebe bleiben kurz, die Beeren wachsen kaum oder platzen auf. Der Pilz hemmt das Wachstum der Pflanze, verhindert das Ausreifen der Triebe und erhöht damit das Risiko von Frostschäden im Winter. Auch die Traubenqualität leidet deutlich – Geschmack und Lesegut werden spürbar beeinträchtigt.
Bild: Echter Mehltau an den Blättern einer Weinrebe.
Der Infektionszyklus von Echtem Mehltau
Der Pilz Erysiphe necator überdauert auf zwei Arten: als Myzel in befallenen Knospen (führt im Frühjahr zu sogenannten Zeigertrieben, die kurz und verkrüppelt sind) und als Fruchtkörper (Kleistothezien) auf der Rinde, auf eingetrockneten Trauben oder Blättern. Milde, feuchte Winter begünstigen das Überleben dieser Dauerorgane.
Im Frühjahr öffnen sich die Fruchtkörper des Pilzes nach Regen und setzen Ascosporen frei, die bereits ab 7 °C Blätter und junge Triebe infizieren. Auch aus befallenen Knospen austreibende Zeigertriebe geben früh Sporen ab und bilden die ersten Infektionsherde. Anders als der Falsche Mehltau benötigt der Echte Mehltau keine Blattnässe – warme, trockene Perioden mit hoher Luftfeuchtigkeit reichen für Infektionen aus. Das Optimum liegt zwischen 20 und 27 °C.
Nach der Erstinfektion produziert der Pilz laufend neue Sporen (Konidien), die sich durch Wind rasch verbreiten und über den Sommer zu wellenartigen Sekundärinfektionen führen. Besonders gefährdet ist die Rebe während des sogenannten Oidium-Fensters, vom Austrieb bis rund zwei Wochen nach der Blüte: In dieser Zeit sind junge Blätter und Beeren besonders anfällig, während ältere Beeren mit zunehmender Reife resistenter werden. Unbehandelter Befall schwächt Wachstum, Holzreife und Traubenqualität.
Bild: Die rosafarbene, kernlose Weinrebe 'Rose Dream' ist pilzresistent, besonders gegen Echten Mehltau.
So kannst du einem Befall mit Echtem Mehltau vorbeugen
- Gute Durchlüftung durch lockeren Schnitt, passende Erziehungsform (z. B. Spalier oder Pergola) das Ausbrechen überflügger Blätter und luftigen Standort.
- Pilzresistente Sorten wie 'Rose Dream' oder 'Seyval blanc' sind deutlich weniger anfällig.
- Auf ausgewogene Nährstoffversorgung achten: zu viel Stickstoff begünstigt die Bildung von weichem, anfälligem Gewebe.
Mehr über die richtige Düngung von Weinreben erfährst du in unserem Artikel «Weinreben düngen – Optimales Wachstum, gute Pflanzengesundheit und voller Ertrag».
So kannst du Echten Mehltau bekämpfen
- Ab dem Austrieb (bei ca. drei entfalteten Laubblättern) kann eine Behandlung mit Netzschwefel erfolgen – ein biologisch zugelassenes, klassisches Mittel mit vorbeugender und leicht heilender Wirkung.
- Befallene Blätter und Triebe konsequent entfernen und im Restmüll entsorgen (nicht kompostieren, da der Pilz dort überdauern kann).
- Bei starkem Befall mehrere Behandlungen in Abständen von 10–14 Tagen durchführen, besonders bei trockener, warmer Witterung.
In unserem Artikel «Echter Mehltau – Ursachen, Vorbeugung und Bekämpfung» findest du weitere interessante Informationen.
Falscher Mehltau (Peronospora / Plasmopara viticola)
Der Falsche Mehltau – auch Lederbeeren- oder Blattfallkrankheit genannt – zählt zu den gefährlichsten Krankheiten bei Weinreben. Der Erreger ist der Algenpilz (Plasmopara viticola), kein „echter“ Pilz. Er stammt aus Nordamerika und wurde 1878 erstmals in Europa nachgewiesen. Anders als der Echte Mehltau befällt die Peronospora vor allem Blätter, Blütenstände und junge Beeren; bei starkem Befall trocknen die Trauben ein und fallen als sogenannte Lederbeeren ab.
Bild: Von Falschem Mehltau werden vor allem Blätter, Blüten und junge Früchte befallen.
Der Infektionszyklus von Falschem Mehltau
Der Falsche Mehltau überdauert den Winter als Oosporen im abgefallenen Laub und im Boden – saubere Herbstpflege ist daher entscheidend. Bei feucht-warmer Witterung im Frühjahr keimen die Sporen und infizieren über die Blattöffnungen das junge Laub. Die Faustregel 10-10-24 (10 mm Regen, 10 °C, 24 h) kennzeichnet ein hohes Infektionsrisiko. Nach 5–10 Tagen erscheinen gelbliche „Ölflecken“, auf deren Blattunterseiten sich bei feuchten Nächten weißer Sporenrasen bildet. So breitet sich der Pilz in Wellen aus. Besonders anfällig sind junge Triebe und Beeren bis etwa zwei Wochen nach der Blüte.
So erkennst du Falschen Mehltau an Weinreben
Erste Anzeichen des Falschen Mehltaus sind gelbliche, ölig wirkende Flecken auf der Blattoberseite, die später bräunlich werden. Auf der Blattunterseite bildet sich ein weißlich-grauer, wattiger Pilzrasen. Bei starkem Befall breitet sich der Pilz auf Triebspitzen, Blütenstände und junge Beeren aus. Die Beeren verfärben sich bräunlich, schrumpeln und trocknen zu den typischen „Lederbeeren“ ein. Wiederholter Befall führt zu vorzeitigem Blattfall. Besonders in feucht-warmen Sommern breitet sich die Krankheit rasch aus und verursacht erhebliche Ertrags- und Qualitätsverluste.
So beugst du einem Befall mit Falschem Mehltau vor
Zur Vorbeugung des Falschen Mehltaus ist konsequente Pflege entscheidend: Befallenes sollte gründlich entfernt und nicht kompostiert werden, da der Pilz dort überwintert. Eine luftige Erziehung und das Entfernen überflüssiger Blätter im Traubenbereich fördern schnelles Abtrocknen nach Regen. Ausserdem hilft ein sonniger, gut durchlüfteter Standort. Widerstandsfähige Sorten wie 'Blue Sky' oder 'Seyval blanc' verringern das Infektionsrisiko deutlich. Achte zudem auf maßvolle Stickstoffdüngung – zu dichtes, weiches Laub begünstigt den Krankheitsbefall.
Bild: Die weisse Rebsorte 'Seyval blanc' hat eine gute Widerstandskraft gegen Echten und Falschen Mehltau und gedeiht auch in höheren Lagen.
In unserem Artikel «Falscher Mehltau – Ursachen, Vorbeugung und Bekämpfung» findest du weitere interessante Informationen.
Grauschimmel (Botrytis cinerea)
Der Grauschimmel, verursacht durch den Pilz Botrytis cinerea, ist eine der häufigsten und wirtschaftlich bedeutendsten Krankheiten an Weinreben. Er befällt vor allem Blüten, Beeren und verletzte Pflanzenteile, insbesondere bei feuchtwarmer Witterung. Auf befallenen Stellen bildet sich ein charakteristischer, grauer Sporenrasen – daher der Name. Besonders gefährdet sind dichtbeerige Sorten, da sich in kompakten Trauben Feuchtigkeit staut und kaum Luft zirkuliert.
So erkennst du Grauschimmel an Weinreben
Grauschimmel, auch Botrytis-Fäule genannt, zeigt sich zunächst an Blüten und jungen Beeren, später an den reifenden Trauben. Typisch ist ein grauer, staubiger Pilzrasen, der sich bei feuchtwarmer Witterung rasch ausbreitet. Die Beerenhaut verfärbt sich braun und wird weich, später schrumpfen die Früchte ein oder platzen auf. Bei unreifen Trauben spricht man von Rohfäule oder Sauerfäule – der Most ist dann sauer, unreif und unbrauchbar. Bei reifen Beeren kann dagegen eine sogenannte Edelfäule entstehen, die hochwertige Dessertweine ermöglicht.
Bild: Reife von Grauschimmel befallene Weintrauben.
Der Infektionszyklus von Grauschimmel
Botrytis cinerea ist ein sogenannter Wundparasit – er dringt bevorzugt über Verletzungen in die Pflanze ein, z. B. nach Hagel oder Insektenfraß. Feuchte Witterung und Temperaturen zwischen 18 und 25 °C fördern die Infektion. Die Sporen keimen auf feuchten Pflanzenoberflächen, durchdringen mit Enzymen die Beerenschale und führen zur typischen Fäule. In dichten Trauben können sich Infektionen explosionsartig ausbreiten.
Der Pilz überwintert als Sporen (Sclerotien) auf abgestorbenem Pflanzenmaterial, an verholzten Ranken, eingetrockneten Trauben oder im Boden. Unter günstigen Bedingungen (milde Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit) bleibt das Myzel mehrere Jahre lebensfähig. Im Frühjahr bildet der Erreger neue Sporen, die sich durch Wind, Regen oder Insekten verbreiten und frische Triebe infizieren.
So kannst du einem Befall von Grauschimmel vorbeugen
Eine gute Luftzirkulation ist die beste Vorbeugung: Laub im Traubenbereich entfernen, Triebe luftig erziehen und Staunässe vermeiden. Lockerbeerige und pilzresistente Sorten wie ‘Muscat bleu’ oder 'White Sky' sind weniger anfällig. Verletzungen an Beeren sollten durch schonende Pflege- und Erntemaßnahmen vermieden werden.
Bild: Die blaue Sorte 'Muscat bleu' mit besonders aromatischen Früchten ist resistent gegen viele Pilzkrankheiten.
So kannst du Grauschimmel bekämpfen
Im Hausgarten sollte man vor allem auf vorbeugende Maßnahmen setzen. Bei starkem Befall befallene Trauben sofort entfernen und über den Restmüll entsorgen.
Roter Brenner (Pseudopezicula tracheiphila)
Der Rote Brenner gehört zu den in Europa verbreiteten Krankheiten bei Weinreben, die durch den Pilz Pseudopezicula tracheiphila verursacht wird. Sie gehört zu den Brenner-Krankheiten (Anthraknosen) und tritt besonders in kühleren, feuchten Lagen Mitteleuropas auf. Starker Befall kann zu vorzeitigem Blattfall und damit zu erheblichen Ertrags- und Qualitätsverlusten führen.
So erkennst du Roten Brenner an Weinreben
Der Befall zeigt sich durch ölige, später braun werdende Flecken, die sich deutlich von den Blattadern abgrenzen. Bei weißen Rebsorten erscheinen sie gelblich bis braun mit hellem Rand, bei roten Rebsorten rubinrot mit violettem Saum. Charakteristisch ist die eindeutige Begrenzung durch die Blattadern – im Gegensatz zum Falschen Mehltau. Mit fortschreitendem Befall trocknen die Flecken aus, das Blattgewebe stirbt ab und kann vollständig abfallen.
Bild: Befall mit Rotem Brenner (Pseudopezicula tracheiphila).
Der Infektionszyklus von Rotem Brenner
Der Rote Brenner überwintert im abgefallenen Laub. Im Frühjahr, sobald die Temperaturen über 10 °C steigen und der Boden feucht ist, bildet der Pilz winzige, schwarze, schüsselförmige Fruchtkörper (ca. 0,5 mm). Aus diesen werden bei Regen Sporen freigesetzt, die junge Blätter infizieren.
Die Infektion beginnt meist im April oder Mai, wenn Niederschläge die Sporen aus dem Boden oder vom Laub an die unteren Blätter spritzen. Der Pilz dringt über die Spaltöffnungen (Stomata) in das Blattgewebe ein und verstopft die Wasserleitbahnen. Dadurch entstehen die typischen „versengten“ Blattflecken. Bei starkem Befall kann der Pilz ganze Blätter abtöten, was zum Abfallen von Blüten und jungen Früchten führen kann.
So kannst du einem Befall mit Rotem Brenner vorbeugen
Eine gründliche Laubhygiene ist entscheidend: Abgefallene Blätter sollten im Herbst entfernt oder eingearbeitet werden, um die Überwinterung des Erregers zu verhindern. Wichtig ist eine luftige Laubwand durch gezielten Rebschnitt und ausgewogenen Wuchs (keine Überdüngung mit Stickstoff). Sonnige, gut durchlüftete Standorte und ausreichende Pflanzabstände senken die Infektionsgefahr. Sorten mit Resistenz gegen Pilzkrankheiten wie 'Muscat bleu' und 'Seyval blanc' mit erhöhter Widerstandskraft sind auch hier von Vorteil.
So kannst du Roten Brenner bekämpfen
Bei starkem Befallsdruck kann eine präventive Fungizidbehandlung erforderlich sein, insbesondere vor oder während der Austriebsphase im Frühjahr. Zum Einsatz kommen zugelassene Kontaktfungizide, die vorbeugend wirken. Wichtig ist die vollständige Benetzung des Laubs. Im Hausgarten steht die Vorbeugung durch gute Pflege, Belüftung und Hygiene im Vordergrund – chemische Mittel sollten nur als letzte Option eingesetzt werden.
Die wichtigsten tierischen Schädlinge bei Weinreben
Neben den Krankheiten bei Weinreben gibt es einige tierische Schädlinge, die selbst erheblichen Schaden anrichten können und die durch ihre Schädigungen Sekundärinfektionen durch die erwähnten Pilzkrankheiten begünstigen.
Reblaus
Die Reblaus (Daktulosphaira vitifoliae) löste im 19. Jahrhundert die verheerende Reblauskatastrophe aus, die den europäischen Weinbau in eine existenzielle Krise stürzte und Millionen Hektare an Weinbergen vernichtete. Die winzigen, gelbgrünen Läuse befallen die Wurzeln europäischer Reben und führen dort zu Wucherungen, in denen sich Sekundärinfektionen ansiedeln.
Bild: Die durch Rebläuse verusachten Wucherungen schwächen das Wurzelsystem.
Die Wurzelformen sind fast ausschließlich auf unveredelte Reben beschränkt. Daher werden heute überwiegend auf reblausresistente Unterlagen veredelte Reben gepflanzt, wodurch der Schädling keine Chance hat. In Weinbauregionen ist die Pflanzung wurzelechter Weinreben verboten. Bei Lubera verkaufen wir nur veredelte Weinreben.
Weitere Informationen findest du in unseren Artikeln «Das Veredeln von Weinreben – warum es auch für den Hausgarten unverzichtbar ist» und «Reblaus erkennen und handeln: So schützt du deine Weinpflanzen».
Einbindiger Traubenwickler (Eupoecilia ambiguella)
Der Einbindige Traubenwickler ist ein kleiner, strohgelber Nachtfalter aus der Familie der Wickler (Tortricidae) und einer der bedeutendsten Schädlinge im Weinbau. Seine Raupen befallen Blüten und Beeren, wodurch nicht nur Ertragseinbußen, sondern auch Folgeinfektionen durch Grauschimmel (Botrytis cinerea) entstehen können.
So erkennst du den Einbindigen Traubenwickler an Weinreben
Die Falter sind 12–14 mm breit, mit strohgelben Flügeln und einem dunkelbraunen Querband. Die Raupen der ersten Generation (Heuwurm) fressen an den Blütenständen, jene der zweiten Generation (Sauerwurm) bohren sich in die grünen Beeren ein. Dort hinterlassen sie Bohrlöcher, Kotspuren und begünstigen Fäulnisbefall. Befallene Beeren vertrocknen oder fallen ab.
Bild: Die Raupen des Einbindigen Traubenwicklers fressen Blütenstände und Grüne Beeren.
Der Infektionszyklus des Einbindigen Traubenwicklers
Der Traubenwickler bildet in Mitteleuropa meist zwei Generationen pro Jahr:
- 1. Generation (Heuwurm): Ende April bis Anfang Juni – befällt die Blütenstände.
- 2. Generation (Sauerwurm): Ende Juni bis Mitte Juli – befällt grüne, unreife Beeren.
Die Weibchen legen ihre Eier an Blüten oder Beeren ab. Nach dem Schlüpfen dringen die Raupen ein und fressen im Inneren weiter.
Die Schädlinge überwintern als Puppen unter der Rinde der Rebstöcke oder an Unkraut- und Wirtspflanzen in der Nähe des Weinbergs. Mit steigenden Temperaturen im April bis Mai schlüpfen die Falter der ersten Generation und beginnen ihren Abendflug zur Paarung und Eiablage.
So kannst du einem Befall mit Einbindigem Traubenwickler vorbeugen
- Nützlingsförderung: Schlupfwespen und Spinnen regulieren die Population. Blühstreifen, Hecken oder artenreiche Begrünungen bieten ihnen Nahrung und Schutz.
- Pheromonfallen: Fallen mit Sexuallockstoffen zur Überwachung des Falterfluges und zur Früherkennung von Befallswellen.
- Verwirrtechnik: Durch den Einsatz von Sexuallockstoffen finden Männchen und Weibchen nicht zueinander, wodurch die Paarung der Falter verhindert wird.
Bekreuzter Traubenwickler (Lobesia botrana)
Der Bekreuzte Traubenwickler ist ein Nachtfalter aus der Familie der Wickler (Tortricidae) und gilt als ein bedeutender Schädling im mitteleuropäischen Weinbau. Besonders in warmen, trockenen Weinregionen verursacht seine Raupe erhebliche Schäden an Blüten und Beeren, wodurch auch Sekundärinfektionen mit Grauschimmel (Botrytis cinerea) gefördert werden.
So erkennst du den Bekreuzten Traubenwickler an Weinreben
Die Falter sind 12–13 mm breit und gelblich bis graubraun marmoriert. Die Raupen sind 8–9 mm lang, gelbgrün bis hellbraun mit heller Kopfkapsel.
Bild: Der Bekreuzte Traubenwickler ist polyphag und befällt etwa 20 verschiedene Pflanzenarten.
Der Infektionszyklus des Bekreuzten Traubenwicklers
Die Weibchen legen ihre Eier einzeln an Blüten oder Beeren ab. Die geschlüpften Raupen fressen sich in die Beeren ein und hinterlassen feuchte, kotverschmierte Fraßgänge – ein idealer Nährboden für Botrytis. Nach 20–30 Tagen verpuppen sich die Raupen, und der Zyklus beginnt erneut.
Der Bekreuzte Traubenwickler bildet zwei bis drei Generationen pro Jahr:
- 1. Generation (Heuwurm): frisst in Blütenständen und Gescheinen.
- 2. Generation (Sauerwurm): bohrt sich in unreife Beeren.
- 3. Generation (Süßwurm, nur in warmen Jahren): befällt reife Beeren.
Typische Anzeichen sind Bohrlöcher, Gespinste und feuchte, verfaulende Beeren.
Der Bekreuzte Traubenwickler überwintert als Puppe unter der Rinde der Rebstöcke oder an abgestorbenen Pflanzenteilen. Sobald im April/Mai die Temperaturen steigen, schlüpfen die ersten Falter und beginnen mit Paarung und Eiablage.
So kannst du einem Befall von Bekreuztem Traubenwickler vorbeugen und bekämpfen
Die Massnahmen gegen den Einbindigen Traubenwickler sind auch gegen den Bekreuzten Traubenwickler wirksam.
Gallmilben (Pockenmilben)
Gallmilben, auch Rebenpockenmilben (Colomerus vitis, Syn.: Eriophyes vitis) genannt, sind winzige Spinnentiere, die auf der Blattunterseite der Rebe saugen. Ihr Fraß führt auf der Oberseite zu blasigen Erhebungen oder rötlichen Pocken, die anfangs auffällig aussehen, aber meist nur ein optisches Problem darstellen. Bei starkem Befall kann jedoch die Photosyntheseleistung beeinträchtigt werden, was das Wachstum und die Traubenreife hemmt. Durch das Entfernen befallener Blätter und eine gute Durchlüftung der Reben lässt sich der Befall meist in Schach halten.
Bild: Ein Befall mit Rebenpockenmilben ist meist nur ein optisches Problem.
Wespen
Wespen werden in der Reifephase der Trauben zu einem ernsthaften Problem: Sie bohren die Beeren an, um an den süßen Saft zu gelangen. Dadurch entstehen Eintrittspforten für Fäulniserreger wie Botrytis. Netze oder spezielle Fallen helfen, die Tiere von den Reben fernzuhalten. Wichtig ist, keine Nester in unmittelbarer Nähe der Reben zu dulden.
Bild: Traubennetze halten Wespen und andere Insekten von den Weinbeeren fern.
Vögel
Vor allem Amseln und Stare lieben reife Trauben und können erhebliche Ertragsverluste verursachen. Sie picken die Beeren an, wodurch die Trauben austrocknen oder faulen. Abhilfe schaffen Vogelschutznetze, die die Rebstöcke während der Reifephase abdecken.
Bild: Vogelschutznetze halten Vögel von den Wenbeeren fern.
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