Die Verbotenen Gärten von Christiania nach: Christiania, der Freistaat. Die Freistadt mitten in Kopenhagen ist ziemlich verboten. Errichtet auf einem verbotenen Militärgelände zu Beginn der 70er Jahre (des letzten Jahrhunderts muss man heute schon sagen). Verboten von den Regierungen. Und selber voll von Verboten.
Ich laufe ja -eher ungewöhnlich für moderne und smarte Touristen – permanent und unübersehbar mit einer dicken Canon-Kamera herum; aber so häufig wie in Christiania habe ich noch nie gehört, dass Fotografieren verboten sei. Ganz offensichtlich war es mir gelungen, alle entsprechenden Schilder zu übersehen und unschuldig-unwissend meinen nervösen Zeigefinger zu betätigen, klick-klack-klick-klack. Plötzlich nervöse, für eine ehemalige Hippie-Gemeinschaft ziemlich muskulöse Stoppelbärte vorne, hinten, links und rechts.
“Verboten!” Rufen sie mir zu. Was soll hier verboten sein? Hier ist doch alles erlaubt. Nein, antworten sie: “Fotografieren ist verboten.” “Foto illegaaal, i-l-l-e-g-a-l”, meint einer, der ob meiner Schwerbegrifflichkeit schon fast milde lächelt und versucht, auch für diesen schwierigen Fall – mich – die richtigen Worte zu finden.
Wo alles erlaubt ist (vor allem gerade vor der Gasse, wo links und rechts Marihuana in den verschiedensten Darreichungsformen angeboten wird), da muss natürlich Fotografieren verboten, ja nach den örtlichen Gesetzten illegal sein.
Damit ist aber auch sehr genau mein “ironisches” Gefühl bei diesem Christiania-Ausflug beschrieben. Es gibt kein Leben ohne Ordnung. Nicht einmal Unordnung ist ohne Ordnung möglich. Und wenn letztere nur das Fotografieren regelt. Ein Versuch vor 10 Jahren, bei dem Journalisten mitten in Christiania ein Zelt errichteten und damit ihre neuen Nachbarn zu Proteststürmen herausforderten, zeigte, dass sich auch in Christiania eine Art Baubewilligungsverfahren mit integrierter Ausnützungsziffer entwickelt hatte.
Aber natürlich freute ich mich bei allen gemischten Gefühlen am meisten über die Gärten, über die verbotenen Gärten von Christiania.
Von oben und von weitem sieht Christiania ganz unverdächtig und unverboten aus. Wo liegt eigentlich der Unterschied zum Tivoli?
Von nah betrachtet sind Gärten und Lebensweisen auch mal ganz normal, bürgerlich eben, mit Blümchen und Gemüse.
Selbstverständlich gibt es auch einen Baumarkt. Die Gründer müssen – sicher! – deutsche Hippies gewesen sein.
Wenn man allerdings noch genauer hinschaut …
Immer wieder die örtlichen Leitpflanzen. Oder gibt es nur eine?
Und nochmals …
Davon scheinen sie nicht genug bekommen zu können. Ist aber auch eine wundervolle Pflanze …
Mais als Zierpflanze ist aktuell auch im Tivoli-Garten sehr beliebt. Der gleiche Gärtner?
Nach bald 50 Jahren Alternativkultur gibt es am Rande doch auch noch Natur.
Garten gibt es auch ornamental.
Am Schönsten ist vielleicht dieser Garten.
Aber was um Gottes willen macht die Gärtnerin auf dem Stuhl?
Sie schneidet Gras - mit der Papierschere
Warum? Selbstverständlich sind Mähroboter in Christiania verboten.