Das mit den neuen Namen für die neuen Sorte ist so eine Sache. Sie müssen einem einfallen. Zum Beispiel auf der 888 km langen Autofahrt von Buchs in unsere Baumschule in Bad Zwischenahn, oder am frühen Morgen um 5 am Computer, wenn ich gerade noch die letzten Seiten für den neuen Katalog -Entschuldigung! Heisst ja jetzt Gartenbuch! – schreiben muss. Manchmal ist es wie ein kleines Wunder: Wenn man die Namen dann unbedingt haben muss, sind sie plötzlich auch da. «Manchmal» heisst aber allerhöchstens «meistens», leider nicht immer.
Und so wollten wir diese mühsame Namenfindungsarbeit für einmal delegieren – und bei englischen kompakten Birnensorten war es natürlich naheliegend, auch unsere englischen Kunden (auf www.lubera.co.uk) um Hilfe anzugehen. ‘Joy of Kent’, der Name, den wir schliesslich (geben wir’s zu: in einer Notsitzung kurz vor der Taufe!) auswählten, gefällt mir persönlich allerdings immer besser. Er verweist auf die Grafschaft Kent, den Standort der Forschungsanstalt East Malling; Kent wird auch «Garden of England» genannt und ist traditionell eines der wichtigsten Obst- und Beerenanbaugebiete Englands. Höhepunkt des Namensprozesses war aber bei ‘Joy of Kent‘ sicher die Taufzeremonie selber: Unsere erste und einzige englische Mitarbeiterin Francijn Suermondt war zur Taufpatin bestimmt und entledigte sich dieser Aufgabe mit einer Eleganz sondergleichen. Fran ist übrigens ein bekennender Modefreak und so hatten wir sie gebeten, zur Taufe nicht das auffälligste Outfit zu wählen, um der bescheidenen Birne nicht ganz und gar die Show zu stehlen. Danke Fran!
Und der englische Gentleman mit dem Birnbäumchen in der Hand? Nun der stiehlt der Birne ganz sicher nicht die Show. Das ist Peter Seabruck, der «Elder Statesman» der englischen Gartenjournalisten und auch im fortgeschrittenen Alter weiterhin Leiter der Gartenredaktion der «Sun». Ja, sie haben richtig gelesen, das Boulevard-Blatt Sun hat eine eigene Gartenredaktion! Peter rief seinerseits die Leser der Sun zu Namensvorschlägen auf- und wurde reich belohnt. Viele der Einsendungen entsprachen wohl genau den Ausdrücken, von denen die Sun-Leser wohl nicht ohne Grund annehmen, dass die Promis sich damit gegenseitig betiteln und karessieren, zumindest wenn die Kameras laufen und die Paparazzi zuhören. Süss, süsser als süss! Und wenn’s denn schon süss sein muss, dann bitteschön richtig süsssüüs, und so wählten wir als Namen für die grüne Minibirne: ‘Little Sweety’! Grün und süss? Ja, aber ein bisschen Spannung muss auch der süsseste Name noch aushalten!