Zusammenfassung
Sind Hortensien giftig? Hortensienblätter sind durch Blausäure-Glycoside leicht giftig und schmecken bitter. Unbeabsichtigter Verzehr ist wegen des unangenehmen Geschmacks unwahrscheinlich. Die Vergiftungsgefahr im Garten ist gering. Schwerwiegende Vergiftungen sind weder bei Menschen noch bei Tieren dokumentiert.
Leichte bis mittelschwere Vergiftungen sind möglich, wenn von ungeeigneten Hortensien-Arten nicht fermentierte Blätter für die Zubereitung von Tee genutzt werden. Du solltest die Blätter auch nicht an deine Haustiere (Kaninchen, Meerschweinchen, Schildkröten etc.) verfüttern, da die Tiere sich daran vergiften könnten.
Praxi Tipps:
Nicht verzehren: Pflanzenteile – besonders Blätter – nicht essen oder an Kinder und Haustiere weitergeben. Auch für selbstgemachten Tee sind Zierhortensien ungeeignet.
Beim Schneiden Handschuhe tragen: Der Pflanzensaft kann bei empfindlicher Haut leichte Reizungen verursachen – Schutzhandschuhe sind daher sinnvoll.
Kinder & Tiere fernhalten: Sorge dafür, dass kleine Kinder und neugierige Haustiere keinen unbeaufsichtigten Zugang zu Hortensien haben, besonders bei jungen Pflanzen mit frischem Austrieb.
Hortensien giftig? Alles ist Gift...
Das bekannteste Zitat von Paracelsus, einem schweizerischen Arzt des 16. Jahrhunderts, lautet: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift sei.“
Ein Gift ist ein Stoff, der einem Lebewesen schadet oder es töten kann, indem er wichtige Vorgänge im Körper stört. Laut Paracelsus trifft das auf alle Substanzen zu, wenn sie in ausreichend großer Menge aufgenommen werden. Es gibt natürlich Substanzen, die bereits in kleinen Mengen eine große Auswirkung haben und solche, die selbst in großen Mengen nur geringe Schäden verursachen. Entscheidend ist auch wie schwerwiegend die Folgen einer Vergiftung sind und ob sie sich umkehren lassen. Wenn wir uns mit der Giftigkeit von Pflanzen auseinandersetzen, spielen dabei verschiedene Faktoren eine Rolle:
- Sind giftige Substanzen enthalten?
- Wie stark ist deren Giftwirkung?
- Wie hoch ist die Konzentration an giftigen Inhaltstoffen?
- Wo und wie wirken diese im Körper?
- Wie reagieren die Körper von Menschen und Tieren auf die Substanz?
Nehmen wir als Beispiel den Apfel. Seine Kerne enthalten Blausäure (Cyanid). Da Blausäure die Zellatmung unterbindet und zum Ersticken führt, handelt es sich um eine ernstzunehmende giftige Verbindung. Damit ein erwachsener Mensch von 70 Kilogramm Gewicht sich mit Apfelkernen vergiften kann, müsste er aber innerhalb kürzester Zeit mehr als 1000 gemahlene oder zerkaute Apfelkerne zu sich nehmen. Das entspricht den Kernen aus 150 bis 200 Äpfeln. Ein Apfel enthält also Gift, das aber aus den unzerkauten Kernen nicht aufgenommen wird und selbst dann wegen der niedrigen Konzentration keine Auswirkungen auf den Körper hat. Äpfel sind demnach nicht giftig. Extrem giftig ist dagegen der Knollenblätterpilz. Bereits ein kleiner Teil eines solchen Pilzes kann eine tödliche Vergiftung mit Alpha-Amanitin auslösen. Erste Symptome treten erst nach etwa 12 Stunden auf. Auf Erbrechen und Durchfall folgen Leberschäden, Nierenversagen und Tod. Die Giftigkeit aller anderen Wild-, Zier- und Nutzpflanzen liegt irgendwo dazwischen. Pflanzen können Substanzen enthalten, die bei hohem Konsum Kopfschmerzen, Erbrechen und Durchfall verursachen, Organe schädigen oder das Nervensystem beeinträchtigen. Manche davon werden schnell abgebaut oder ausgeschieden, andere sind akut toxisch oder werden im Körper eingelagert. Oft machen es mindergiftige Substanzen wie Bitterstoffe, Gerbsäuren oder ätherische Öle aber schwer, tödlich Mengen von einer giftigen Pflanze zu essen. Sie lösen einen Brechreiz aus, bevor die stärkeren Gifte ihre Wirkung entfalten können.
Für Tiere gelten noch einmal andere Regeln. Für Hunde, Katzen und Ziervögel sind Avocado, Kakao, Kaffee und Tee giftig. Hunde und Katzen vergiften sich auch an Zwiebeln, Knoblauch, Trauben und Rosinen. Die teilweise tödlichen Folgen der Vergiftungen sind bei ihnen Herzrasen, Krämpfe, Zerstörung von roten Blutkörperchen und Nierenschäden.
Und was ist jetzt mit den Hortensien?
Überblick: Hortensien (Hydrangea)
Hortensien werden als Zierpflanzen in Gärten und Parks gepflegt. Verbreitete Arten sind:
Bild: Hydrangea macrophylla (Bauernhortensie)
Bild: Hydrangea paniculata (Rispenhortensie)
Bild: Hydrangea arborescens (Waldhortensie)
Bild: Hydrangea petiolaris (Kletterhortensie)
Bild: Hydrangea serrata (Tellerhortensie)
Alle Pflanzenteile sind potenziell giftig (Hortensien giftig): Blätter, Blüten, Stängel, Knospen. Sie enthalten Blausäure-Glykoside, von denen Hydrangin den größten Teil ausmacht. Cyanogene Glykoside kommen in vielen Pflanzen vor. Zwei bekanntere Beispiel sind Sambunigron aus Holunderbeeren und Amygdalin aus den Kernen der Bittermandel. Bei der Verdauung wird aus diesen Verbindungen im Körper Cyanid freigesetzt. Dadurch lösen sie Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Schwäche, Atemnot und Krämpfe aus.
Das ebenfalls in Hortensien enthaltene Hydrangenol wird dagegen in der Forschung auf seine antientzündlichen, antioxidativen und antiallergischen Effekte untersucht. In Asien wird die Tellerhortensie Hydrangea serrata als traditionelle Heilpflanze genutzt.
Toxizität für den Menschen
Studien zeigen, dass die Konzentration an cyanogenen Glykosiden in Hortensienblättern bei ca. 0,1 bis 0,5 % des Trockengewichts liegt. Die tatsächliche Menge ist abhängig von der Hortensien-Art und dem Standort. Das entspricht etwa 1 bis 5 Milligramm cyanogenes Glykosid pro 1 Gramm getrocknetem Blattmaterial. Wenn wir von einem durchschnittlichen Gehalt von 0,3% Hydrangin ausgehen, kann aus 10 Gramm getrockneten Blättern genug Blausäure freiwerden, um bei einem Erwachsenen eine Vergiftung auszulösen. Dafür müssten diese aber gegessen und im Verdauungstrakt umgesetzt werden. Es gibt keine Todesfälle durch Hortensien-Vergiftung. Bei absichtlicher Einnahme in größeren Mengen kommen leichte bis mittlere Vergiftungserscheinungen vor. Auch für Tiere sind Hortensien giftig aber nur bedingt. Bei Hunden und Katzen kann es zu Durchfall, Erbrechen und vermehrtem Speichelfluss kommen.
Tee aus der Tee-Hortensie
Hortensien giftig? Ja, aber nicht tödlich. Warum sollte man also keinen Tee daraus machen? In Asien wird aus speziell dafür selektierten Teller-Hortensien bzw. Tee-Hortensien ein besonderer Tee zubereitet. Er wird „Amacha“ genannt, was „Süßer Tee“ bedeutet. Dieser Tee wird traditionell in buddhistischen Tempeln am Tag des Blumenfestes zur Feier von Buddhas Geburt ausgeschenkt. Für diesen Tee werden im Frühling und Frühsommer junge Blätter von zum Beispiel Hydrangea serrata var. thunbergii oder 'Oamacha' geerntet. Diese werden gedämpft oder blanchiert, um enthaltene Enzyme zu zerstören. Dann werden die Blätter gequetscht oder zerrissen, damit ihre Inhaltsstoffe mit Sauerstoff in Kontakt kommen. Dadurch kommt es zur Fermentation wie bei schwarzem Tee oder Tabak. Zum Schluss werden die Blätter getrocknet. Bei diesem Prozess wird Hydrangin abgebaut und es entsteht Phyllodulcin, ein natürliches Süßungsmittel, das süßer schmeckt als Zucker. Während rohe Hortensienblätter herb, bitter und leicht adstringierend schmecken und leicht giftig sind, schmeckt der fertige Amacha süß und kann ohne Bedenken getrunken werden. Tee-Hortensien sind speziell selektiert, wenig cyanogene Glykoside zu bilden und nach der Fermentation möglichst süß zu sein. Hortensien giftig? Das trifft aber nicht auf alle zu, die zu Zierzwecken gezüchtet wurden! Aus denen kann man keinen bekömmlichen Tee zubereiten!
Bild: Tee aus der Tee-Hortensie
Fazit:
Hortensien sind zwar leicht giftig, stellen aber im Gartenalltag kaum eine Gefahr dar. Ihre Blätter und Blüten enthalten Blausäure-Glykoside, die in größeren Mengen zu Vergiftungserscheinungen führen können – besonders bei rohem Verzehr. Aufgrund des bitteren Geschmacks ist eine unbeabsichtigte Aufnahme jedoch sehr unwahrscheinlich. Für Menschen wie auch für Haustiere gilt: Kein Grund zur Panik – aber Vorsicht ist geboten. Tee sollte nur aus speziell gezüchteten Tee-Hortensien (Hydrangea serrata 'Oamacha') und nach entsprechender Fermentation zubereitet werden. Zierhortensien sind dafür nicht geeignet.
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