Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff im Südtiroler Meran bieten eine einzigartige Kombination mediterraner Flora und Gartenkunst in einer herrlichen Bergkulisse. Diese preisgekrönte Gartenanlage gehört zu Recht zu den Großen Gärten Italiens. In diesem Beitrag zeige ich die Schönheiten der Gärten und warum sich ein Besuch unbedingt lohnt. Auch praktische Besucherinformationen liefert mein Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff - ein Überblick
Allein die Lage dieser großartigen Gartenanlage lohnt den Besuch. Im Tal der Kurstadt Meran gelegen bieten die Gärten aber noch viel mehr. Sie sind der botanische Garten von Meran und präsentieren eine bemerkenswerte botanische Sammlung. Die Gärten sind aber auch Erlebniswelt, die in vier sehr ansprechende Gartenwelten gegliedert ist. Das Schloss, das über und in den Gärten thront, ist zudem ein historischer Ort, in dem die berühmte Kaiserin Sissi ihren Aufenthalt bei Kuren in Meran hatte. Auch ein interessantes Museum für Tourismus ist untergebracht. Und schließlich sind die Gärten von Schloss Trauttmansdorff Ort für Kunst, Kultur und viele interessante Events.
Rundgang durch die Gärten
Für uns Mediterrangärtner steht natürlich die Gartenanlage im Zentrum des Interesses. Auf rund 12 Hektar zeigen sich die terrassenförmig angelegten Gärten vor allem im Frühjahr und Sommer von Ihrer besten, da blühenden Seite. Ein Blütenkalender auf der informativen Website gibt Auskunft über die Blütezeit einzelner Pflanzenarten und -gruppen. Die Gärten sind gegliedert in vier Gartenwelten, die
- Sonnengärten
- Waldgärten
- Wasser- und Terrassengärten
- Landschaften Südtirols.
Ein 7 km langes Wegenetz bietet in mehreren Rundwegen einen harmonischen Verlauf des Gartenbesuchs. Um allen Gartenwelten und botanischen Attraktionen ausreichend Zeit geben zu können, solltet ihr für einen Besuch einen ganzen Tag einplanen. Ein ganzer Tag als Mindestdauer für den Besuch bietet euch auch Gelegenheit, im Garten zu verweilen und die herrlichen Aus- und Durchblicke zu genießen.
Der Eingang
Jeder Besuch startet von den Parkplätzen an der Strada Provinciale 8 Richtung Schenna gelegenen Parkplätzen am Eingangspavillon am Fuße des Schlosses. Das Schloss ist in Meran natürlich gut ausgeschildert und kann nicht verpasst werden. Die Öffnungszeiten sind großzügig, die Eintrittspreise sehr angemessen. Aktuelle Informationen zu den Öffnungszeiten und Preisen findet Ihr bei den Besucherinformationen der Website des Gartens. In der Hauptsaison solltet ihr möglichst früh im Garten sein, denn bei Südtiroltouristen sind die Gärten von Schloss Trauttmansdorff ein beliebtes Highlight.
Die Sonnen-, Wasser und Terrassengärten
Hier schlägt das mediterrane Herz höher. Am Südhang des Schlosses gelegen, bieten die Sonnengärten den Flaneuren einen Gang durch italienische Gärten. Auf den sonnenbeschienenen Terrassen finden die Besucher unterhalb der oberen Sissi-Terrasse am Schloss einen Olivenhain mit bis zu 700 Jahren alten Oliven, wunderschöne Nutzpflanzen des Mittelmeerraums wie etwa Feigen, Weinreben und Granatapfelsträucher und einen prächtigen italienischen Garten. Höhepunkt in der mediterranen Abteilung ist für alle Zitrusfans die Limonaia, also ein Zitrusgewächshaus, das eine großartige Sortenvielfalt an Zitruspflanzen präsentiert. Leitpflanze der Terrassen unterhalb des Schlosses ist aber die mediterrane Säulenzypresse, die in vielen Exemplaren wie mit schlankem Finger in den Himmel zeigt.
Für Kenner schließt sich oberhalb des Schlosses der Teil der Sonnengärten an, der die natürliche Flora des Mittelmeerraums präsentiert. Diese lässt sich durch einen wunderschönen Rundweg erwandern, der an einer großen Voliere endet. Noch beeindruckender als die prächtigen Papageien dort ist die benachbarte Aussichtsplattform, die einen atemberaubenden Blick auf die Gärten, das Schloss und die im Hintergrund liegende Meraner Bergwelt liefert.
Als typische Bestandteile der mediterranen Flora werden die Hartlaubwälder des Mittelmeerraumes -zu der etwa die Steineiche gehört- ebenso gezeigt wie Pflanzen der Macchia und der Garigue. Dieses sind sehr charakteristische mediterrane Landschaftsformen mit interessanten, an trocken-warme Klimate angepassten Pflanzen. Eine bekannte Vertreterin ist etwa die Zistrose. Wer nach dem Rundweg durch die Sonnengärten eine Pause genießen möchte, kann dieses an dem sich anschließenden Palmenstrand tun. Dieser bildet den Übergang zum Rundweg durch die Waldgärten.
Wasser- und Terrassengärten
Unterhalb des mediterranen Nutzgartens am Fuße des Schlosses schließen sich die Terrassen- und Wassergärten an. Sie beginnen mit dem bereits erwähnten italienischen Garten, gefolgt von einem üppigen englischen Staudengarten. Dieser ist vor allem im Sommer und Frühherbst eine Augenweide. Nicht nur das Auge, sondern alle Sinne spricht der anschließende Sinnesgarten an, bevor der Abstieg vom Schlossberg vor dem großen Seerosenteich endet, der überaus prächtige Lotusblumen mit Seerosen um die Wette blühen lässt. Südlich vom Seerosenteich schirmt ein üppiger Palmenwald die Gärten von der nebenan liegenden Straße ab, die man kaum wahrnimmt. So sind die Gärten von Trauttmansdorff gut erreichbar, bieten aber dennoch ein schönes Gefühl der Geborgenheit und Ruhe.
Die Landschaften Südtirols
Westlich des Seerosenteichs schließen sich die Landschaften Südtirols dar, die die Schönheit der Südtiroler Kulturlandschaft repräsentieren. Dazu gehören auch landwirtschaftliche Nutzpflanzen, die hier -ungewöhnlich für einen botanischen Garten- harmonisch in die Gartenlandschaft von Schloss Trauttmansdorff eingebunden sind. Ein Weinberg, ein Rosengarten, ein Obstanger, ein Auwald und ein Bauerngarten - diese große Vielfalt an Gartenthemen machen den Gartenbesuch in Meran sicherlich zu einem einzigartigen Erlebnis. Auch Tierfreunde und Kinder, die sich ja besonders über den Anblick von Tieren freuen, kommen in Trauttmansdorff auf Ihre Kosten. In den Südtiroler Landschaften werden sowohl Schafe, als auch ein Bienenhaus sowie an einem kleinen Teich eine Libellenuhr gezeigt. Und nicht nur Kindern sondern auch Erwachsene können vieles in der oberhalb der Landschaften Südtirols liegenden 'Botanischen Unterwelt' lernen. Dort wird gezeigt, was sich bei Pflanzen unterirdisch abspielt.
Die Waldgärten
Als letzter und besonders exotischer Gartenteil schließen sich auf der östlichen Seite des Schlosses die Waldgärten an, die einen großen Bogen von der Flora Asiens bis zu nordamerikanischen Landschaften schlagen. Es ist ein großer Bambusgarten zu sehen, ein immergrüner Lorbeerwald aus Ostasien sowie ein Pavillon mit Zierpflanzen aus aller Welt. Als asiatische Nutzpflanzenkultur wird sowohl der Tee- als auch der Reisanbau vorgestellt. Die südlichen Gebiete der USA sind durch einen dem Mississippi-Gebiet nachempfundenen Auwald sowie durch einen Zypressensumpf mit den interessanten Sumpfzypressen repräsentiert. Und schließlich gehören auch Farne, Gingkobäume als lebende Fossilien, sommergrüne chinesische Laubgehölze sowie feuchter sommergrüner nordamerikanischer Laubwald zu den Waldgärten von Schloss Trauttmansdorff. Eine 'Zeitmaschine' und eine 'Grotte der Entstehung des Lebens' zeigen die Evolution der Pflanzen als wichtigen Teil der Entwicklung des Lebens auf der Erde.
Botanische Raritäten in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff
Die Gärten wurden von Anfang als botanische Gärten und nicht nur als Schaugärten für Touristen konzipiert. Sicher ist es diese besondere Mischung, die die Gärten so einzigartig und tatsächlich auch nachahmenswert macht. Jedenfalls zeigt ein großes Besucherinteresse, dass botanische Sammlung und publikumsattraktive Gartengestaltung sich nicht ausschließen müssen.
Also lohnt sich auch für botanische 'Feinschmecker' ein Besuch in Schloss Trauttmansdorff. Hier sind die botanischen Höhepunkte, die neben der wunderbaren Anlage den Besuch lohnenswert machen:
- die älteste Weinrebe der Welt
- eine Wollemia nobilis - ein ausgestorben geglaubter australischer Nadelbaum, der aus Urzeiten stammt
- einen Ginkgo biloba - ein ebenfalls urzeitlicher Baum
- Metasequoia glyptostroboides, ein Urweltmammutbaum, der auch 'Chinesisches Rotholz' genannt wird.
- die Zitruspflanzensammlung - die Limonaia oder Orangerie
- eine Salbeisammlung
- die Hortensiensammlung sowie
- eine Sukkulentenhalbwüste.
Wie man sieht, dass Programm ist für einen Besuchstag mehr als üppig, so dass sich vielleicht sogar ein Zweitages-Aufenthalt lohnt.
Ja, wunderschön. Auch wenn ich selber noch nie da war. Kenne die Gärten nur von Fotos her. Aber alleine anhand von Fotos berührt und fasziniert mich die Schönheit der Anlage und die Möglichkeiten der ausgepflanzten Exoten dort …
VG
Vielen Dank für den netten Kommentar. Vielleicht schaffen Sie es ja mal nach Meran …