Die Zistrose ist eine attraktive und vielfältige mediterrane Pflanze, mit wunderschön leuchtenden Blüten und einem tollen Aroma. Ob und wann die Zistrose winterhart ist und Frost verträgt, gehört dabei zu den wichtigen Details, die ich für Euch klären werde. Weiter erfahrt Ihr etwas zur Pflege und auch zur Botanik der Zistrose.
Inhaltsverzeichnis
Ist die Zistrose winterhart? Darauf kommt es an!
Die Zistrose ist eine typische mediterrane Pflanze, also des Mittelmeerraums, die dort den mediterranen Strauchwald -die Garigue- prägt. Zistrosen sind immergrüne Pflanzen und begeistern mit zahlreichen einfachen aber dennoch wirkungsvollen Blüten. Die Blütenblätter machen einen leicht 'verknitterten' Eindruck, der der Blüte den Anschein von edlem, zarten Pergament verleiht. Die Zartheit passt auch zum Lebenszyklus der einzelnen Blüte. Diese ist eine 'Eintagesblüte', die sich morgens öffnet und mittags schon wieder verwelkt. Dafür bildet die strauchige Zistrose immer wieder neue Blüten in Hülle und Fülle. Die Regelmäßigkeit der Blüte hilft, die Vergänglichkeit der Zistrosenblüte zu verkraften.
Besonders attraktiv ist auch das Aroma der Zistrose. Die Blätter duften herrlich würzig und mediterran. Der Duft ist eine Mischung aus Vanille, Rosmarin und Tannenduft und verbreitet mediterranes Flair. Ich habe meine Zistrose wegen ihres Dufts direkt neben meiner Gartenliege platziert. Wenn ich die Augen schließe, fühle ich mich wie am Mittelmeer. Damit allerdings die Zistrose winterhart sein kann, müssen einige Bedingungen erfüllt sein.
Wann verträgt die Zistrose Frost?
Die Zistrose ist als Pflanze bedingt winterhart und hält je nach Art bis zu zweistelligen Minusgraden aus. Allerdings ist Winterhärte ein relativer Begriff. Es kommt auf mehrere Faktoren an, die bestimmen, ob die Zistrose winterhart ist. Zunächst spielt der Standort eine Rolle. Die empfindliche Zitrose braucht im Winter und in der Übergangszeit einen geschützten Standort, an dem sie Kälte und Nässe nicht voll ausgesetzt ist. Weiter ist zu bedenken, dass es unterschiedliche Winterhärtezonen gibt: in den Flußtälern und an den Küsten im Westen ist es milder als im Osten und Südosten. In den kälteren Regionen können durchaus Temperaturen kälter als -15° C auftreten, bei der auch die winterhärteste Zistrose zu Schaden kommt. Schließlich ist eine jüngere Pflanze, die Chancen hatte, sich zu akklimatisieren, eher winterhart, als eine Pflanze, die direkt aus dem warmen Süden in den nasskalten deutschen Winter gelangt.
Winterharte Zistrosen - Arten
Von der Zistrose gibt es ca. 20 Arten, von denen einige winterhart sind. Als winterhart bis -12° C gelten viele Zistrosenarten wie etwa die weißliche Cistrose (Cistus albidus), die Lackzistrose (Cistus ladanifer), die Montpellier Zistrose (Cistus monspeliensis), die kretische Zistrose (Cistus creticus) und die salbeiblättrige Zistrose (Cistus salviifolius). Bis -15° C schafft es Cistus laurifolius, die lorbeerblättrige Zistrose. Ich habe im Rheinland sehr gute Erfahrungen mit Cistus pulverulentus gemacht. Diese Pflanze überwintert bei mir im Kübel draußen am Haus. Dort hat sie auch einen bis zu -10° C kalten Winter gut überstanden. Auch bei Cistus incanus wird berichtet, dass sie Minusgrade bis -10° C aushält.
So könnt ihr eine Zistrose kaufen
Vor dem Kauf einer Zistrose solltet Ihr Euch also vergewissern, dass die angebotene Zistrose winterhart ist. Der Händler sollte zuverlässig und erfahren sein und die Benennung der Arten schon im Angebot -und nicht erst auf Nachfrage- vornehmen. Wenn Ihr fragt, ob die Zistrose winterhart ist, solltet Ihr Euren Standort gleich mit angeben. So könnt ihr guten Gewissens die richtige Zistrose kaufen.
Die Auswahl der richtigen Art ist allerdings nur ein Aspekt der Winterhärte bei Zistrosen. Genauso wichtig ist die richtige Pflege, damit die Pflanzen gesund und kräftig bleiben.
Die Pflege der Zitrose
Die Pflege der Zitrose ist keine große Sache, vor allem dann nicht, wenn Ihr euch die Herkunft dieser spannenden Mittelmeerpflanze vorstellt. In der Garigue, also im mediterranen Strauchwald, wächst sie in einer Pflanzengemeinschaft auf kargen, trockenen Böden in heißer Sonne. Dort wachsen anspruchslose Pflanzen, die sich an das Klima des Mittelmeerraums angepasst haben. Der Standort der Zistrose in Eurem Garten sollte zumindest annähernde Bedingungen bieten.
Die Zistrose - Standort im Garten
Die wichtigste Eigenschaft des Standorts für die Zistrose sollte die Durchlässigkeit des Bodens sein. Staunässe in verdichteten Böden bekommt der Zistrose gerade im Winter überhaupt nicht. Eure bedingt winterharte Zistrose würde Euch also wenig Freude bereiten, wenn sie unter Staunässe leiden müsste und sogar eingehen würde.
Natürlich muss der Standort auch so sonnig und warm wie möglich sein. Schaut Euch an, wie sich der Sonnenschein in Eurem Garten entwickelt, je länger die Zistrose Sonne hat, umso besser ist es. Ihr erkennt am wunderbaren Duft der Zistrose, dass sie viel Sonne benötigt. Die Bildung der ätherischen Öle, die den Duft verbreiten, ist für die Pflanze eine erhebliche Energieleistung. Dazu braucht sie viel Sonnenlicht.
Die Pflege der Zistrose - Gießen, Düngen, Schneiden
Die pflegeleichte Zistrose ist insbesondere beim Gießen und Düngen anspruchslos. Wenn Ihr sie ausgepflanzt habt, braucht Ihr sie nur am Anfang zum Anwachsen etwas gießen oder wenn es sehr lange sehr trocken ist. Ansonsten nimmt sich die Pflanze alles was sie braucht aus dem Boden.
Etwas mehr Pflegebedarf hat die Zistrose, wenn sie im Kübel wachsen sollte. In diesem Fall solltet ihr dann gießen, wenn die Erde weitgehend abgetrocknet ist. Im Sommer kann der Durst der Zistrose im Kübel auch schon einmal größer sein. Die Verdunstung über die faltigen Blätter ist doch größer als man meint. Ich gieße meine Zistrose an warmen Tagen täglich mit Hilfe einer Unterschale. Wenn ich diese morgens mit Wasser fülle, ist dieses meistens Abends auch schon wieder verdunstet. Aber auch im Kübel gilt, dass keine Staunässe entstehen darf.
Der Schnitt der Zistrose ist auch undramatisch. Ihr solltet die immergrüne Pflanze immer etwas in Form schneiden, allerdings auf für die Pflanze anspruchsvolle Rückschnitte verzichten. Etwas schwierig ist, dass die Zistrose eher in die Breite als in die Höhe wächst. Ihr könnt nur den Neuaustrieb stutzen, auf einen Rückschnitt ins alte Holz solltet ihr -wie beim Lavendel- verzichten.
Die Zistrose als Heilpflanze
Zistrosen werden bei uns zunehmend als Heilpflanze entdeckt, was sie im Mittelmeerraum schon lange sind. Bei der Zistrose wird das harzhaltige Kraut für die Herstellung von heilsamen Tees verwendet. Der Zistrosentee soll bei bakteriellen und viralen Infektionen helfen, insbesondere bei Erkältungskrankheiten wird die Verwendung von Zistrosen empfohlen (vgl. Kopp Verlag). Zistrosenextrakt wird auch für Zistrosen Tabletten, Salben und Tropfen verwendet. Bevor Ihr aber selber zum Tee- oder Arzneihersteller werdet, solltet Ihr Euch vielleicht beim Apotheker Eures Vertrauens informieren, ob die Herstellung von Tee von einer eigenen Zistrose unbedenklich durchgeführt werden kann.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Hallo Herr Holtforth!
Gerade lese ich Ihre interessanten Infos über die Cistrose und hab natürlich auch sofort eine Frage:
Ich habe es tatsächlich geschafft, aus altem Cistrosentee neue Pflänzchen zu bekommen (eigentlich für mich undenkbar, hab das Kraut aufbebrüht, den Tee genossen und das verwendete Kraut anschließend in einen großen Blumenkübel auf lockere Erde getan. Davon sind tatsächlich einige neue Pflänzchen entstanden) Da es bei uns im Winter sehr kalt ist, habe ich diese Pflanzen samt Kübel frühzeitig ins Haus geholt und hier stehen sie jetzt an einem hellen, nicht sehr beheizten Zimmer. Allerdings lassen sie seit ein paar Tagen die Blätter hängen- ich würde sagen, sie verwelken !?!? Bei deutschen Pflanzen/Rosen ist das 'natürlich'- bei der Cistrose weiß ich das nicht. Doch SIE können mir die Frage sicher beantworten oder haben ein paar Tipps, wie ich die zarten Geschöpfe über den Winter bringe.. Vielen Dank!!!
Hallo,
Ihre Geschichte klingt fantastisch. Denn wenn Sie den Samen mit Wasser überbrüht haben, müsste er eigentlich zerstört worden sein. Sind Sie sicher, dass Zistrosen gewachsen sind?
Es geht beim Verwelken immer zwei mögliche Ursachen: Viel zu wenig oder viel zu viel Wasser. Schauen Sie doch einfach mal nach, wie feucht die Erde ist. Dazu bohren Sie mit dem Finger tiefer in die Erde. Wenn die Erde zu trocken ist, müssen Sie gießen. Wenn Sie zuviel gegossen haben, dürfen Sie bis auf Weiteres kein Wasser mehr geben.
Bei weiteren Fragen dürfen Sie sich gerne melden.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth
Bei we