Wer mediterrane Pflanzen in den eigenen Garten pflanzen möchte, sollte sich ein wenig mit den Bedingungen des mediterranen Klimas beschäftigen. Mediterranes Klima finden wir nicht nur am Mittelmeer, sondern auch in vielen anderen Regionen der Welt. Dieses besondere Klima beschert den Mediterrangärtnern eine große Vielfalt an Pflanzen, mit der man auch hierzulande mediterrane Vegetation im eigenen Garten gestalten kann. In diesem Beitrag zeige ich die Bedingungen für mediterrane Vegetation und wo auf der Welt überall mediterranes Klima herrscht. Natürlich gibt es auch Tipps, wie ihr mediterrane Pflanzen hierzulande pflegen müsst. Im Lubera Gartenshop könnt ihr die besten mediterranen Pflanzen kaufen.
Inhaltsverzeichnis
- Was bedeutet mediterran?
- Mediterran - die Mitte der Welt
- Der Mittelmeerraum geografisch
- Mediterrane Vegetation - vielseitige Pflanzen unter südlicher Sonne
- Typisch mediterran - die Macchia
- Der mediterrane Sommer ist heiß...
- ...und Pflanzen schützen sich vor dem Austrocknen
- Der mediterrane Winter - das Kontrastprogramm
- Frühjahr und Herbst - wenn hoffentlich der Regen kommt
- Mediterranes Klima in der ganzen Welt
- Der westliche Mittelmeerraum
- Der östliche Mittelmeerraum
- Nordafrika
- Die Kanaren
- Australien
- Südafrika
- Mediterranes Klima in Ameria
- So gelingt die Pflege mediterraner Pflanzen
Was bedeutet mediterran?
Der Begriff 'mediterran' hängt eng mit Mittelmeerraum zusammen und setzt sich aus 'Medium' und 'Terra' zusammen.
Mediterran - die Mitte der Welt
'Mediterran' heisst sprachlich also nichts anderes als 'Mitte der Welt'. Das sollte nicht überraschen, denn für die Römer, die den Begriff geprägt haben, war das Mittelmeer, das 'mare mediterraneum' der Mittelpunkt der damals bekannten Welt. Wann genau der Begriff 'mediterran' entstanden ist, kann heute nicht mehr genau gesagt werden. Er kann aber mit 'vom Mittelmeer stammend' übersetzt werden. So ist die mediterrane Küche die Küche der Mittelmeerländer, mediterrane Dekoration wahlweise aus Italien, Spanien, Griechenland oder einem anderen Land und auch bei der mediterranen Architektur werden viele verschiedene Stile zusammengefasst.
Der Mittelmeerraum geografisch
Geografisch reicht der Mittelmeerraum -der auch Mediterrangebiet genannt wird- in der Nord-Süd-Ausrichtung von Nordafrika bis nach Südtirol und in der Ost-West-Ausrichtung von Portugal bis auf den Westbalkan und in die Türkei. Das Mittelmeergebiet liegt um den 40. Längengrad nördlicher Breite und findet seine südliche Erwiderung in einer Region um den 40. Längengrad südlicher Breite, jeweils an den westlichen Küsten der Kontinente.
Die mediterrane Architektur bietet eine gute Brücke zu den mediterranen Pflanzen. Wie bei mediterranen Pflanzen ist auch bei der Architektur das mediterrane Klima prägend. Mediterrane Häuser müssen im Sommer vor großer Hitze und im Winter im Notfall auch vor Frost schützen. Und dieses große Spektrum an klimatischen Bedingungen ist das Element, das die mediterrane Vegetation so interessant macht.
Mediterrane Vegetation - vielseitige Pflanzen unter südlicher Sonne
Mediterrane Vegetation, also die Summe mediterraner Pflanzen, zeichnet sich durch eine Anpassung an mediterranes Klima aus.
Typisch mediterran - die Macchia
Eine typische Landschaftsform des Mittelmeerraums ist die Macchia, eine Strauchheide, die nach Abholzung und anschließender Beweidung entstanden ist. Typisch sind Sträucher wie der Mastixstrauch, der Erdbeerbaum oder auch krautige Stauden wie die Zistrose. An Gehölzen sind kleine Bäume wie der Olivenbaum, die Stein- oder Korkeiche prägend für die Macchia. Auch in anderen Regionen der Welt mit mediterranem Klima gibt es zur Macchia vergleichbare Landschaftsformen. In Kalifornien spricht man von Chaparall, auf den Kanarischen Inseln von Malpais, in Chile von Mattoral und schließlich in Südafrika von Fynbos. Auch wenn diese Gebiete weit auseinanderliegen, zeichnen sich die von dort stammenden Pflanzen durch eine ähnliche Anpassung an das mediterrane Klima, zugleich aber auch durch eine hohe Biodiversität aus.
Der mediterrane Sommer ist heiß...
Mediterranes Klima bedeutet heiße Sommer mit hoher Sonneneinstrahlung. Im Durchschnitt werden 2.500 Sonnenstunden pro Jahr gezählt. Wenn auch die Temperatur im Schnitt im 30° C-Bereich bleibt, kann die Temperatur in der Sonne ohne weiteres 40° C auf den Oberflächen der Blätter und sogar 60° C am Boden erreichen. Dazu ist es häufig windig, Winde wie der Tramontane, der Mistral oder der Scirocco wehen warm über das Land. Daher besteht eine wesentliche Anpassungsleistung mediterraner Pflanzen darin, dass sie sich vor Vertrocknung und zu hoher Verdunstung schützen können. Das ist umso wichtiger, da auch die Niederschläge mit 300 bis 700 mm pro Jahr gering ausfallen. Kein Wunder also, dass mediterrane Pflanzen wie der Olivenbaum oder auch Zitruspflanzen geringen Wasserbedarf haben.
...und Pflanzen schützen sich vor dem Austrocknen
Der konkrete Schutz der Pflanzen vor dem Austrocknen zeigt sich auch an ihrem Äußeren. Dicke, mit einer wachsschicht überzogene Blätter speichern das Wasser und reduzieren die Verdunstung. Auch eine silbrige Oberfläche, die wie beim Olivenbaum das Sonnenlicht reflektiert, reduziert die Verdunstung. Diesen Schutzmechanismus finden wir etwa auch beim Lavendel. Andere Pflanzen reduzieren die Oberfläche wie der Rosmarin oder die Zypresse. Zitruspflanzen verschließen die Spaltöffnungen, um den Wasserverlust zu reduzieren. Sukkulenten und Kakteen zeichnen sich dadurch aus, dass sie Wasser in ihren Blättern einlagern können und gleichzeitig die Verdunstung deutlich reduziert haben. Und schließlich legen viele mediterrane Pflanzen im Hochsommer eine Wachstumspause ein. Daher ist für mediterrane Pflanzen der Frühsommer, der Spätsommer und auch der frühe Herbst die wichtigste Vegetationszeit.
Der mediterrane Winter - das Kontrastprogramm
Der mediterrane Winter ist im Vergleich zum Sommer mild bis kühl. In den meisten Regionen ist es frostfrei, in höheren Lagen etwa der Toskana kann es aber auch durchaus Fröste geben. Insgesamt ist das Mittelmeergebiet von vielen Höhenzügen geprägt, so dass das Mikroklima an Hängen und in Tälern durchaus deutlich variieren kann. Für die Pflanzen ist das in der Regel kein Problem, vorausgesetzt es bleibt nur bei wenigen Frostgraden. Der Gegensatz von heißen Sommern und kühlen Wintern macht mediterrane Pflanzen beim tolerierbaren Temperaturspektrum flexibler als die anspruchsvolleren tropischen Pflanzen. Diese brauchen ganzjährig halbwegs konstante Temperaturen, die mindestens im zweistelligen Bereich liegen sollten. Eine Kalthaus-Überwinterung kommt also nur für mediterrane Pflanzen, nicht aber für Tropenpflanzen in Frage.
Frühjahr und Herbst - wenn hoffentlich der Regen kommt
Die für die Vegetation wichtigste Jahreszeiten sind der Frühjahr und der Herbst. In dieser Jahreszeiten fällt der meiste Niederschlag, der Vegetationsschwerpunkt ist im Frühjahr. Da bei uns die Temperaturen länger brauchen bis sie im Frühjahr im zweistelligen Bereich angekommen sind, beginnt die mediterrane Vegetation hierzulande meist erst im Mai oder Juni. Wichtig ist aber, dass mediterrane Pflanzen so lange wie möglich draußen bleiben, damit sie möglichst viel Sonne tanken können. Denn auch im Herbst wachsen mediterrane Pflanzen und bilden Früchte sowie Samen aus. Erst wenn die Temperatur dauerhaft unter 12° C oder im einstelligen Bereich liegt, fallen die Pflanzen in die Winterruhe, die so genannte Dormans.
Mediterranes Klima in der ganzen Welt
Der besondere Reichtum, den mediterrane Vegetation mit sich bringt, liegt in der großen pflanzlichen Vielfalt, die mediterranes Klima in vielen Teilen der Erde hervorgebracht haben. Eine kleine mediterrane Weltreise bringt also spannende Einblicke in die Evolution der Pflanzen.
Der westliche Mittelmeerraum
Der westliche Mittelmeerraum umfasst mit ca. 20.000 Spezies eine der reichhaltigsten Floren Europas. Das von Sizilien bis Portugal und im Norden bis Südfrankreich reichende Gebiet ist aber auch eindeutig vom Klimawandel geprägt, der für die Pflanzen einen hohen Anpassungsdruck bedeutet. Auch invasive Pflanzen und Tiere bzw. Schädlinge setzen der mediterranen Flora im Mittelmeerraum zu. Typische Gehölze sind die Zypresse, die Pinie, Oliven- und Eichenbäume.
Der östliche Mittelmeerraum
Dazu gehören Gebiete wie die Türkei, Griechenland, Israel, der Libanon, aber auch Kroatien und Teile Rumäniens. Das Wetter ist hier kontinentaler als im Westen. Damit sind die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, Sommer und Winter und in den Höhenlagen noch größer. Außerdem ist dieses Übergangsgebiet zur persischen und arabischen Halbinsel sowie zum Kaukasus von einer eigenen Vielfalt vieler Pflanzenarten geprägt. So stammt eine der beliebtesten Gartenpflanzen überhaupt aus Kleinasien - die Tulpe.
Nordafrika
Auch in Nordafrika kann der Olivenbaum seine erstaunliche Anpassungsfähigkeit unter Beweis stellen. Aber auch die an die trockene Regionen angepasste Dattelpalme ist ein Botschafter Nordafrikas. Auch wenn Länder wie Marokko, Tunesien, Algerien, Libyen und Ägypten noch zum Mittelmeerraum gezählt werden, droht doch von Süden der zunehmende Einfluss der Sahara.
Die Kanaren
Die Kanarischen Inseln würde man nicht zwangsläufig dem Mittelmeergebiet zuordnen. Jedoch führt der vulkanische Charakter der Inseln ebenfalls zu sehr abwechslungsreichen Klimaten und damit zu Pflanzen, die sich an eine größere Temperatur- und Bandbreite angepasst haben. Da es aber auf den Kanaren besonders warm und auch feucht ist, gedeiht hier eben die Vegetation besonders üppig. Diese Bedingungen haben in Verbindungen mit der Abgeschiedenheit der Kanaren zu einer besonderen Vielfalt geführt, viele Arten sind endemisch, dh. nur auf den Kanaren anzutreffen.
Australien
Auch die südlichsten Mediterrangebiete sind wegen ihrer floralen Vielfalt berühmt. In Australien ist es der südwestliche Küstenstreifen der mediterranen Charakter hat. Also auch von 'Down under' stammen Pflanzen wie etwa der Callistemon, die als mediterrane Pflanzen kultiviert werden können. Übrigens: Wer den wunderschönen "Zylinderputzer" Callistemon laevis kaufen möchtet, wird im Lubera Gartenshop fündig.
Südafrika
Die berühmte Kapflora ist mit Sicherheit eines der faszinierendsten Florenreiche der Welt. Es ist als schmaler Streifen an der Südspitze Afrikas eines der kleinsten Florenreiche, zugleich aber mit ca. 8.700 Arten eines mit der höchsten Artenvielfalt. Von den Pflanzenarten sind immerhin mehr als 65% endemisch, dh. kommen nur in Südafrika vor. Auch in Südafrika sind es Höhenunterschiede, die Nähe zum Meer und der Wind, die das Klima mediterran machen, so dass man auch bei vielen südafrikanischen Pflanzen von mediterranen Pflanzen sprechen kann.
Mediterranes Klima in Ameria
Sowohl in Kalifornien in Nordamerika als auch in Chile und Peru in Südamerika existieren schmale Küstenstreifen mit mediterranem Klima. Auch hier finden sich mediterran angepasste Pflanzen wie Pinien, Korkeichen, Manzanithas oder Säckelblumen.
So gelingt die Pflege mediterraner Pflanzen
Das Wissen über mediterranes Klima und die mediterrane Vegetation sollte helfen, mediterrane Pflanzen richtig zu pflegen. Hier sind die wichtigsten Pflegeregeln
- Sonniger und warmer Standort
- zurückhaltendes Gießen
- Schutz vor Frost und Nässe
- kühle Temperaturen werden toleriert und benötigt
- am besten ist eine kühle und helle Überwinterung bei ca. 5° C.
Hallo,
ich würde gerne den Garte nmeiner Großmutter in Israel gestalten. Hier ist die Erde rot, trocken und wahrscheinlich sehr nährstoffarm. Was wären gute Pflanzen, die wenig pflege brauchen (meine Oma kann leider nicht mehr so wie früher) und welches ist die richtige Jahreszeit, um zu sähen, zu düngen und zu pflanzen? Auch der Wein, der hier einmal prächtig wuchs ist sehr schlapp und wächst nicht weiter. Kann der Weinstock z ualt sein? Wie kann ihm geholfen werden und wieder: zu welcher Jahreszeit?
Allerbesten Dank für die Tips
Sheary
Hallo Sheary,
Sie sollten sich an den Gärten der Nachbarschaft orientieren, die vermutlich den gleichen Boden haben. Ich kann nicht wirklich einschätzen, wieviel Gartenarbeit Ihre Großmutter durchführen kann. Mit Bäumen wie etwa einem Olivenbaum oder auch einer Dattelpalmen können Sie eigentlich garnichts falsch machen. Allerdings wird die Dattelpalme sehr groß. Zum Pflanzen dürfte das ganz frühe Frühjahr, vermutlich Februar/März der richtige Zeitpunkt sein. Dann fallen meines Wissens ausreichend Niederschläge und die höher steigende Sonne regt das Wachstum an.
Viele Grüße
D. Große Holtforth