Inhaltsverzeichnis
- Falscher Mehltau
- Verbreitung und Überdauerung
- Arten verschiedener Falscher Mehltaupilze und ihre Wirtspflanzen
- Falscher Mehltau an Salat – Bremia lactucae
- Falscher Mehltau an Gurken – Pseudoperonospora cubensis
- Falscher Mehltau an Erbsen – Peronospora viciae
- Falscher Mehltau an Zwiebeln – Peronospora destructor
- Falscher Mehltau an Weinreben – Plasmopara viticola
- Unterschiede zum Echten Mehltau
Zusammenfassung
Falscher Mehltau ist eine feuchtigkeitsliebende Pflanzenkrankheit, verursacht durch Oomyceten, die eher mit Algen als mit Pilzen verwandt sind. Die Erreger dringen über Spaltöffnungen in das Blattgewebe ein und zeigen sich durch gelbliche Flecken oben und einen graublauen Belag unten auf den Blättern.
Die Krankheit tritt vor allem bei kühlem, nassem Wetter auf. Ihre Sporen überdauern im Boden, auf Pflanzenresten oder im Saatgut und infizieren neue Pflanzen über Wind und Wasser. Besonders betroffen sind Salat, Gurken, Erbsen, Zwiebeln und Weinreben.
Da sich ständig neue Erregerrassen bilden, ist eine Kombination aus resistenten Sorten, weiter Fruchtfolge und guter Durchlüftung die beste Vorbeugung. Im Gegensatz zum Echten Mehltau braucht der Falsche Mehltau Feuchtigkeit, um sich auszubreiten.
Praxis-Tipps
Für gute Durchlüftung sorgen:
Pflanze mit ausreichend Abstand, entferne regelmäßig alte Blätter und vermeide zu dichte Bestände – so trocknen die Blätter nach Regen oder Gießen schneller ab.Richtig gießen:
Gieße morgens direkt an der Wurzel, nicht über die Blätter. So bleibt das Laub trocken und die Infektionsgefahr sinkt deutlich.Fruchtfolge einhalten:
Baue anfällige Kulturen wie Salat, Gurken oder Erbsen nicht jedes Jahr am selben Standort an. Eine Pause von 3 bis 4 Jahren hilft, die Sporen im Boden zu reduzieren.
Falscher Mehltau
Die Erreger des Falschen Mehltaus gehören nicht zu den Schlauchpilzen, sondern zu den Oomyceten (Eipilze). Damit sind sie näher mit Algen verwandt als mit Pilzen. Typisch für diese Gruppe ist die Bildung von begeißelten Zoosporen, die sich aktiv schwimmend fortbewegen können. Damit eine Infektion stattfinden kann, benötigen die Erreger daher einen Wasserfilm auf den Pflanzenblättern. Die Zoosporen schwimmen gezielt zu den Spaltöffnungen und dringen dort in das Blattgewebe ein.
Im Gegensatz zum Echten Mehltau entwickelt sich der Falsche Mehltau bevorzugt bei kühler und feuchter Witterung. Nasse Blätter durch Regen, Tau oder Beregnung fördern eine Infektion entscheidend. Befallene Pflanzen zeigen gelbliche, eckige Blattflecken auf der Oberseite, während auf der Blattunterseite ein graublauer Pilzrasen sichtbar ist. Durch die Zerstörung des Blattgewebes wird die Photosynthese eingeschränkt, die Pflanzen geschwächt und der Ertrag deutlich reduziert.
Verbreitung und Überdauerung
Die Erreger überdauern als widerstandsfähige Dauersporen (Oosporen) im Boden, in Pflanzenresten oder auch im Saatgut. Von dort können sie in der nächsten Saison wieder auskeimen und neue Pflanzen infizieren. Mit infiziertem Saatgut kann der Erreger über weite Strecken verbreitet werden. Unter feuchten Bedingungen entstehen massenhaft Sporangien, die durch Wind und Wasser verteilt werden. Treffen sie auf feuchte Blätter, setzen sie Zoosporen frei, die aktiv zu den Spaltöffnungen schwimmen und in die Pflanze eindringen. Die Pflanzen haben verschiedene Abwehrmechanismen entwickelt, um die Besiedelung mit Falschem Mehltau zu verhindern. Gleichzeitig rüsten aber auch die Erreger immer weiter auf. Darum gibt es ständig neue Erregerrassen, denen es gelingt, die Abwehr zu durchbrechen. Resistenzen wirken immer nur gegen bestimmte Rassen wirksam. Eine Sorte mit einer Resistenz gegen Falschen Mehltau kann gegen eine oder mehrere Rassen immun sein, aber von anderen befallen werden.
Arten verschiedener Falscher Mehltaupilze und ihre Wirtspflanzen
Falscher Mehltau an Salat – Bremia lactucae
Der Falsche Mehltau an Salat ist eine der bedeutendsten Krankheiten im Salatanbau. Er befällt Kopfsalat, Pflücksalat, Eissalat und viele weitere Lactuca-Arten. Befallene Pflanzen zeigen zunächst gelbliche, eckige Flecken auf den Blattoberseiten. Auf den Blattunterseiten bildet sich ein weißlich-grauer Pilzrasen. Bei starkem Befall vergilben die Blätter, werden welk und verlieren ihre Qualität. Sie sind nicht mehr essbar, sondern verfaulen auf dem Beet.
Besonders problematisch ist die hohe Variabilität von Bremia lactucae. Es existieren heute (Stand 2025) 41 Rassen, gegen die jeweils nur bestimmte Salatsorten resistent sind. Resistenzen können daher schnell durch neu auftretende Rassen überwunden werden. Es wurden neue Salatsorten gezüchtet, die gegen alle Rassen von Rasse 29 bis 41 resistent sind. Ältere Sorten haben dagegen nur Resistenzen gegen ältere Rasse. Der Kopfsalat ‚John‘ hat zum Beispiel Resistenzen gegen die Rassen 1 bis 28, was ihm aber keinen Schutz gegen die aktuell auftretenden Rassen 38 bis 41 bietet. Da die Rassen Bl 16 bis 28 und ältere in der EU in den vergangenen Jahren nicht mehr nachgewiesen wurden, werden diese bei den Angaben von Resistenzen gegen Bremia lactuca bei Profisorten nicht mehr angegeben. Schutz bieten nur moderne Sorten, weite Fruchtfolgen und eine gute Durchlüftung des Bestandes. Entferne nach der Ernte alle Pflanzenreste sorgfältig.
Bild: Falscher Mehltau Salat.
Falscher Mehltau an Gurken – Pseudoperonospora cubensis
Dieser Erreger befällt Gurken, Zucchini, Melonen und Kürbisse. Die Krankheit beginnt mit gelben, eckigen Flecken auf der Blattoberseite, die von den Blattadern begrenzt werden. Auf der Unterseite entwickelt sich ein grauvioletter Pilzrasen. Die Blätter sterben allmählich ab, wodurch die Pflanzen ihre Assimilationsfläche verlieren. Der Ertrag kann stark zurückgehen, Früchte bleiben klein oder reifen nicht mehr richtig aus.
Eine Infektion wird durch längere Blattnässe, hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 15 und 25 °C gefördert. Die wichtigste Vorbeugung ist eine gute Belüftung des Bestandes sowie ein Anbau unter Dach oder Folie mit kontrollierter Bewässerung. Es wurden inzwischen 34 Rassen in Europa isoliert. Sechs davon gelten als besonders aggressiv. Es gibt tolerante Gurkensorte, die einem Befall lange widerstehen, aber den besten Schutz bietet eine gut Bestandspflege.
Bild: Falscher Mehltau an einer Gurke.
Bild: Die Schlagengurke 'Burpless Tasty Green' ist resistent tolerant gegen Falschen Mehltau und resistent gegen Echten Mehltau.
Falscher Mehltau an Erbsen – Peronospora viciae
Der Falsche Mehltau an Erbsen tritt häufig in feuchten, kühlen Jahren auf. Er befällt nicht nur Erbsen (Pisum sativum), sondern auch Wicken und andere Leguminosen. Erste Symptome sind gelbliche Flecken auf den Blättern, die später braun werden. Auf der Blattunterseite ist ein grauer Pilzrasen sichtbar. Bei starkem Befall können auch Blüten und Hülsen infiziert werden, was zu Mindererträgen und schlechter Samenqualität führt.
Die Oosporen überdauern im Boden und an Ernteresten. Eine gesunde Fruchtfolge und der Verzicht auf den wiederholten Anbau von Erbsen am gleichen Standort sind die wichtigste Vorbeugung. Auch hier existieren verschiedene Rassen des Erregers, sodass Resistenzen nicht dauerhaft wirksam sind. Wenn du regelmäßig Erbsen anbaust, ist ein Flächenwechsel besonders wichtig.
Falscher Mehltau an Zwiebeln – Peronospora destructor
Besonders im Zwiebelanbau ist Falscher Mehltau ein ernstzunehmendes Problem. Auf den Blättern erscheinen längliche, gelbliche Flecken, die später von einem grauvioletten Pilzrasen überzogen werden. Die Blätter knicken um, welken und sterben ab. Dadurch bleibt die Zwiebel im Wachstum zurück, die Erträge sind deutlich reduziert.
Die Sporen keimen nur bei Feuchtigkeit, darum sind enge Pflanzabstände, lange Blattnässedauer und Beregnung Risikofaktoren. Gegenmaßnahmen sind eine weite Fruchtfolge und gesunde Jungpflanzen. Fruchtfolgen verringern die Sporenlast im Boden.
Falscher Mehltau an Weinreben – Plasmopara viticola
Dieser Erreger stammt ursprünglich aus Nordamerika und zählt zu den gefährlichsten Krankheiten im Weinbau. Befallene Reben zeigen ölige, gelbliche Flecken auf den Blättern, die als „Ölflecken“ bezeichnet werden. Auf der Unterseite entsteht bei feuchtem Wetter ein weißer Pilzrasen. Auch Blüten und Beeren können befallen werden, wodurch ganze Ernten ausfallen.
Plasmopara viticola benötigt zur Infektion lange Blattnässephasen und Temperaturen um 20 °C. Vorbeugend helfen eine lockere Laubwandgestaltung, um die Reben schneller abtrocknen zu lassen, sowie der Einsatz von Fungiziden im Weinbau.
Bild: Falscher Mehltau an Weinreben.
Alle Rebsorten im Lubera-Sortiment besitzen eine Resistenz oder zumindest eine hohe Toleranz gegenüber Falschen Mehltau.
Bild: Die kernlose blaue Sorte 'Blue Dream' ist resistent gegen viele Pilzkrankheiten, besonders gegen Mehltau.
Bild: Die blaue Traube 'Michurinskiy' ist resistent gegen viele Pilzkrankheiten und dank ihrer frühen Reifezeit auch für Höhenlagen geeignet.
Bild: Die blaue Sorte 'Muscat bleu' ist pilzresistent und liefert besonders aromatische Früchte.
Bild: Die weisse Rebsorte 'Seyval blanc' ist resistent gegen Echten und tolerant gegen Falschen Mehltau gedeiht auch in Höhenlagen.
Unterschiede zum Echten Mehltau
Echter und Falscher Mehltau sehen auf den ersten Blick ähnlich aus, unterscheiden sich aber deutlich:
- Echter Mehltau wird von Schlauchpilzen (Erysiphales) verursacht, Falscher Mehltau von Oomyceten (Eipilzen).
- Echter Mehltau wird vom Wind verbreitet und infiziert die Pflanze direkt durch das gesunde Gewebe. Falscher Mehltau benötigt Wasser für seine schwimmfähigen Zoosporen, um zu den Spaltöffnungen zu gelangen.
- Echter Mehltau tritt oft bei trockener Witterung mit hoher Luftfeuchtigkeit auf, Falscher Mehltau dagegen bei feuchtem, kühlem Wetter.
- Beim Falschen Mehltau existieren verschiedene Rassen, sodass resistente Sorten nur einen begrenzten Schutz bieten. Neue Rassen können bestehende Resistenzen überwinden.
In unserem Artikel «Echter Mehltau – Ursachen, Vorbeugung und Bekämpfung» findest du weitere Informationen zu Echtem Mehltau.
Lubera Originale sind exklusive Lubera® Sorten, die von Lubera entweder gezüchtet oder erstmals auf den Markt gebracht worden sind.
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