
Die Wildbirne ist sozusagen die Mutter aller heutzutage bekannten Kultursorten. Entgegen landläufiger Meinung ist sie jedoch nicht ausgestorben. Sie gedeiht immer noch auf Wiesen und Weiden; wer mit offenen Augen durch die Natur geht, wird das eine oder andere Gehölz entdecken. Dabei sollten auch die Früchte beachtet werden: nach entsprechender Verarbeitung sind sie essbar und wohlschmeckend.
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeine Informationen über die Wildbirne, Pyrus pyraster
- Aussehen & Merkmale
- Blüten & Früchte
- Sind die Früchte der Wildbirne essbar?
- Wildbirne Inhaltsstoffe
- Roh?
- Verarbeitet?
- Wildbirne Verwendung
- Wildbirne in der Naturheilkunde
- Unterschied zum Wildapfel
- Video-Tipp der Redaktion: Wissenswertes über die Wildbirne
- Was ist noch interessant für Pflanzenfreunde?
Allgemeine Informationen über die Wildbirne, Pyrus pyraster
Die Wildbirne gehört zur Gattung der Birnen innerhalb der Familie der Rosengewächse. Sie wächst überwiegend als sommergrüner Baum mit Wuchshöhen zwischen 8 und 20 Metern, gelegentlich auch als maximal vier Meter hoher Strauch.
Ihr natürliches Verbreitungsgebiet liegt in Westeuropa und erstreckt sich bis in den Kaukasus. Da si sehr wärmeliebend ist, findet man die Wildbirne bevorzugt in wärmeren Regionen, in Auenwäldern, auf Wiesen oder Weiden. Auffällig sind ihre Äste, die mit kleinen Dornen besetzt sind.
Von April bis Mai bildet das Gehölz wunderschöne weiße Blüten, aus denen sich kleine Früchte entwickeln. Die Wildbirne gehört zwar zum Wildobst, kann jedoch auch in heimischen Gärten kultiviert werden. Der dortige Standort sollte hell sein und so warm wie möglich; der Boden darf nicht z sauer sein. Ansonsten stellt der Pyrus pyraster keine besondere Ansprüche. Im Übrigen wäre es sehr empfehlenswert, wenn der eine oder andere Hobbygärtner sich solch ein Bäumchen einpflanzt: in mehreren Bundesländern steht die Wildbirne auf der roten Liste gefährdeter Arten, ist also vom Aussterben bedroht.
Übrigens: Die Wildbirne wurde zum Baum des Jahres 1998 gekürt.
Aussehen & Merkmale

Die Wildbirnen wachsen meistens als Baum, der Wuchshöhen bis zu 20 m erreichen kann. Manchmal tritt er auch strauchförmig auf. Auf dem gekrümmten Stamm sitzt eine ausladende Krone; Blätter bilden sich erst, nachdem die Blütenentwicklung abgeschlossen ist.
Auffällig sind die spitzen Dornen, die sich an den Trieben bilden und die zu kleinen Verletzungen führen können. Charakteristisch für den Pyrus pyraster, der auch als Holzbirne bezeichnet wird, ist seine Rinde: sie besitzt tiefe Risse und ist dadurch in viele kleine Stücke aufgeteilt, welche nahezu würfelförmig wirken.
Blüten & Früchte
Die Blüten erscheinen im April/Mai. Sie stehen in 3-9 Doldentrauben an kurzen Trieben und können bis zu 3 cm groß werden. Während die Kronenblätter weiß sind, sind die Staubblätter rosafarben bis rot. Aus ihnen entwickeln sich langgestielte Früchte, die überwiegend rundlich sind. sie können jedoch auch oval sein und haben eine Größe von 4 – 6 cm. Ihre Grundfarbe ist gelblich, wobei sie sehr viele körnige stellen aufweisen, so dass sie bräunlich wirken. Ab dem Spätsommer sind sie reif.
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Sind die Früchte der Wildbirne essbar?
Früchte von Wildbirnen sind essbar. Leider ist diese Tatsache ein wenig in Vergessenheit geraten, so dass die Gehölze überwiegend nur noch dekorativen Charakter haben.
Wildbirne Inhaltsstoffe
Die kleinen Früchte sind sehr gesund. Sie enthalten:
- Flavonoide
- Mineralstoffe
- Pektin
- Vitamine
Allerdings ist auch der Anteil an Fruchtsäure sowie Gerbstoffen nicht zu unterschätzen.
Roh?

Theoretisch ist es möglich, die Früchte roh zu verzehren. Es ist allerdings so, dass sie sehr holzig sind. Abgesehen davon sind sie so sauer, dass sich im Mund alles zusammenzieht, wenn man in eine Wildbirne beißt. Dies ändert sich erst, wenn die kleinen Birnen überreif sind – oder den ersten Frost abbekommen haben. Auch dann sind sie allerdings nicht für jedermann eine Geschmacksexplosion, da sie mehlig sind.
Lubera-Tipp: Nicht benötigte Früchte hängenlassen, da sie eine beliebte Nahrungsquelle für Gartenvögel darstellen.
Verarbeitet?
In verarbeitetem Zustand hingegen sind Wildbirnen sehr lecker: Mus sowie Saft kann hervorragend hergestellt werden.
Leider kommen Freunde des Birnenweines nicht auf ihre Kosten: Wildbirnen lassen sich nicht mosten.
Wildbirne Verwendung
Die jungen Blütenknospen eignen sich hervorragend als Salatbeilage sowie zur Herstellung von Limonade oder Tee. Zum Verzehr sollten sie jedoch noch geschlossen sein, da sie so das beste Aroma haben.
Auch zur Herstellung von keinen Leckereien können sie ehr gut verwendet werden. Hierfür werden sie einfach mit Zuckerwasser besprüht und anschließend bei geringer Hitze auf dem Backblech im Ofen kandidiert.
In früheren Zeiten wurde aus den Kernen der Birnen Speiseöl hergestellt. Hierfür waren jedoch jede Menge Kerne notwendig: acht Kilo etwa wurden benötigt, um einen Liter des Öls herzustellen.
Auch das Holz findet Verwendung: es ist sehr stabil und lässt sich gut polieren, so dass es in der Möbeltischlerei sowie zum Bauen verwendet wird.
Wildbirne in der Naturheilkunde
Die Blüten der Wildbirne können frisch oder getrocknet zu Tee verarbeitet werden. Dieser wirkt hervorragend unterstützend bei Nierenbeckenentzündungen.
Auch der Saft kann nutzbringend angewendet werden: wird er kurativ eigenommen, trägt er zur Entgiftung des Körpers bei.
Unterschied zum Wildapfel
Der Wildapfel, auch als Holzapfel bekannt, gilt als der Urvater sämtlicher heute bekannter Apfelbäume. Ebenso wie die Wildbirne ist er ein fantastisches Wildobst, welches sehr, sehr gut schmeckt, wenn es richtig zubereitet ist. Werden ihre Früchte gemeinsam verarbeitet, so können ein fantastischer Branntwein sowie Essig entstehen.
Zwischen den beiden Gehölzen bestehen neben dieser Gemeinsamkeit noch weitere, aber auch einige Unterschiede:
Wildbirne | Wildapfel | |
Höhe | 8 – 20 m | 5 – 10 m |
Breite | 3 – 4 m | 2 – 4 m |
Blütezeit | April-Mai | April/Mai |
Blütenfarbe | weiß | weiß, rosafarben |
Farbe der Früchte | Gelblich, bräunlich | gelb, grün, rotes Bäckchen |
Fruchtform/-größe | rundlich bis oval; 4 – 6 cm | Rund; 2-4 cm Durchmesser |
Erntezeit | Spätsommer | ab September |
Besonderheiten | roh essbar, aber ungenießbar | vor dem Verzehr kochen, da der Samen leicht giftig ist |
Auch der Holzapfel darf einen Titel tragen: er wurde Baum des Jahres 2013.
Video-Tipp der Redaktion: Wissenswertes über die Wildbirne
Alles Wesentliche, was es über den Pyrus pyraster zu wissen gibt, wird in folgendem Video schön erklärt:
Was ist noch interessant für Pflanzenfreunde?
Diese Fragen stellen Pflanzenfreunde häufig:
Wie verbreitet sich die Birne?
Botanisch gesehen handelt es sich bei der Birne um eine Scheinfrucht: das Fruchtfleisch wird nicht aus dem Fruchtknoten, sondern aus dem Blütenboden gebildet. Zur Vermehrung werden Insekten benötigt, welche die Blüten bestäuben. Sehr selten kann auch eine Selbstbefruchtung stattfinden.
Kann ich aus Wildbirnen Marmelade machen?
Es ist sehr gut möglich, Marmelade zu kochen. Allerdings muss man dabei beachten, dass hierbei viel Zucker notwendig ist: auf 1 Kg Birnen kommen etwa 500 g Zucker. Wer damit kein Problem hat, bekommt einen wohlschmeckenden, außergewöhnlichen Brotaufstrich.
Ist die chinesische Wildbirne essbar?
Trotz der Namensgleichheit handelt es sich bei der Chinesischen Wildbirne nicht um ein Wildobstgehölz, sondern um einen Zierbaum. Die kleinen Früchte sehen zwar aus wie Obst, sind aber ungenießbar.
Symbolgraphiken: © vvvita – stock.adobe.com; btwcapture – stock.adobe.com; SeagullNady – stock.adobe.com