![Scheinbeere (Gaultheria procumbens)](/images/600/Scheinbeere-Gaultheria-procumbens-von-Stefan-Korber-Fotolia_49497728_S-e1517558233757.jpg)
Die Scheinbeere ist ein immergrüner, winterharter Bodendecker, der das ganze Jahr über Farbe in den Garten, auf den Balkon, die Terrasse oder auch ins Haus bringt. Als Zierstrauch oder auch als Grabbepflanzung ist die relativ anspruchslose Pflanze sehr beliebt. In der Weihnachtszeit schmückt sie Ihre Wohnung und trägt zu einer angenehmen und feierlichen Atmosphäre bei. Gestecke und Kränze bereichert sie mit ihrem einzigartigen, farbenfrohen Aussehen.
Inhaltsverzeichnis
- Blütezeit: Juli/August
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Boden: humusreich, durchlässig, feucht, leicht sauer bis sauer
- Pflanzzeit: Frühjahr oder Herbst
- Erde: ideal geeignet ist Rhododendron- oder Moorbeeterde
- Pflanzabstand: ca. 30 cm im Freien, in Pflanzgefäßen etwas weniger Abstand
- Kübelhaltung: sehr gut geeignet
- Vermehrung: Stecklinge, Ausläufer, Teilung
- Aussaatzeit: ganzjährig
- Gießen: mit weichem Wasser feucht halten, nicht austrocknen lassen
- Düngen: mulchen oder einmal im Monat mit Rhododendrondünger der Erde neue Nährstoffe zuführen
- Blütenpflege: verblühte Blüten nicht entfernen
- Schneiden: März bis April oder falls nötig nach der Blüte leicht zurückstutzen
- Überwinterung: Düngen im August einstellen, damit die Triebe gut ausreifen (verholzen) können und damit winterhart werden
- Pflanzenhöhe/-größe: 15 cm hoch und bis 1 m breit
- Wachstum: langsam wachsend, maximal 10 cm im Jahr
- Giftig: nicht giftig, ungenießbar
- Heilwirkung: Anwendung bei rheumatischen Erkrankungen und Nervenschmerzen. Die Inhaltsstoffe aus Blättern und Früchten wirken entzündungshemmend.
- Krankheiten: Wurzelfäule, hervorgerufen durch Staunässe oder Pilzerreger
- Schädlinge: Spinnmilben, ansonsten ist die Pflanze sehr resistent gegen Schädlinge
Wissenswertes
Die Scheinbeere auch Rebhuhnbeere, Fruchtige Moosbeere, rote Teppichbeere oder Wintergrünstrauch genannt, gehört zur Familie der Heidekrautgewächse. Die ursprüngliche Heimat der außergewöhnlichen Pflanze ist das östliche Nordamerika, wo sie in Wäldern zu finden ist. Frost ist die Scheinbeere gewohnt und verträgt sie ohne weiteres.
Ihr Name ist zurückzuführen auf die Früchte, welche aussehen wie Beeren. Das Fruchtfleisch der Beeren bilden ihre Kelchblätter, welche eine 8 – 15 Millimeter große Kapsel umschließen. Ihren Botanischen Namen erhielt sie nach Jean Francois Gaulthier. Procumbens ist die lateinische Bezeichnung ihrer Wuchsform – niedrig und breit.
Mit ihren kräftigen und wunderschönen Farben ist sie zu jeder Jahreszeit eine Zierde im Garten, auf dem Balkon oder auf der Terrasse. Im Juli und August bezaubert sie mit ihren zarten, weißen oder hellrosafarbenen, glockenförmigen Blüten. Zum Ende des Sommers entwickeln sich aus den Blüten die charakteristischen, roten Beeren, welche die Pflanze bis zum nächsten Frühjahr trägt und die im Winter hübsche Farbtupfer in den Schnee setzen.
![Zweig der Scheinbeere (Gaultheria procumbens)](/images/600/Beeren-der-Scheinbeere-Gaultheria-procumbens-von-hcast-Fotolia_175847033_S-e1517558276197.jpg)
Die Blätter sind abgerundet und besitzen eine elliptische Form mit einem leicht eingesägten Rand. Die Blüten wachsen einzeln, blattachselständig und sind zwittrig. Im Herbst verfärben sich die fast ganzjährig grünen und ungiftigen Blätter tiefrot bis violett. Zerreiben Sie die Blätter zwischen Ihren Fingern, so verbreitet sich ein wohlriechender Kräuterduft.
Die Inhaltsstoffe, die sowohl aus den Blättern, als auch aus den Früchten gewonnen werden, besitzen eine entzündungshemmende Wirkung. Verwendet wird diese vor allem bei rheumatischen Erkrankungen und bei schmerzenden Nerven. In Nordamerika werden die Blätter gern zur Teezubereitung genutzt. Auch wird aus den Blättern Öl gewonnen, dessen Aroma für Kaugummis oder in der Zahnpflege zum Einsatz kommt.
An der Pracht der Scheinbeere können Sie sich das ganze Jahr erfreuen. In der Adventszeit trägt die Scheinbeere in der Wohnung zu einer weihnachtlichen Atmosphäre bei und wird gern zum Schmücken oder für Gestecke verwendet. Auch im Herbst eignet sie sich wunderbar zur Dekoration, zum Beispiel in Schalen oder Arrangements.
Die Streifenhörnchen und Mäuse in der Heimat der Scheinbeere fressen sehr gern die Beeren. Aber auch Gänse haben eine Vorliebe für die Früchte. Für den Menschen allerdings sind die Früchte ungenießbar und verursachen Durchfall, Krämpfe und Erbrechen.
Der immergrüne Bodendecker bildet viele unterirdische Ausläufer und schützt sich vor Eindringlingen, so dass an ihrem Standort kein Unkraut mehr wachsen kann.
Scheinbeere Standort
Um ihre hübschen Blüten und ihre duftenden Beeren optimal entwickeln zu können, benötigt die Pflanze viel Licht. An einem sonnigen und ausreichend feuchten oder an einem halbschattigen Platz fühlt sie sich wohl. Ist der Standort zu schattig, wachsen nur wenige Blüten und Beeren.
![Rote Beeren an Gaultheria](/images/600/Rote-Beeren-an-Gaultheria-von-belamy-Fotolia_129089915_S-e1517558383449.jpg)
Gerade im Winter bevorzugt sie einen sonnigen Standort mit einer ausreichenden Wasserversorgung.
Auch in der Wohnung kann die Pflanze für einige Wochen stehen, wo ebenfalls ein heller Platz gewählt werden sollte.
Sehr gut verträgt sie sich mit Himbeer- und Brombeerpflanzen, welche die gleichen Anforderungen an den Boden stellen, wie die Scheinbeere. Eine sehr gut geeignete Umgebung für die hübsche Pflanze sind auch Standorte unter laubabwerfenden Sträuchern und auf Gräbern.
Boden
Optimal für die recht anspruchslose Pflanze ist feuchte, luftige, humose, kalkarme und saure Erde. Ihre feinen Wurzeln können schwere, lehmhaltige Böden nur sehr schlecht durchdringen. Tonhaltigen Böden können Sie mit Humus auflockern. Moorbeeterde oder Rhododendronerde ist das perfekte Substrat für die Scheinbeere. Mit etwas Lavagranulat können die Durchlässigkeit des Bodens zusätzlich verbessern.
Bilder-Galerie
Pflanzen
Pflanzen können Sie die Scheinbeere entweder im Herbst oder im Frühjahr, bevorzugt an einem halbschattigen, sehr hellen Platz im Garten. Bevor Sie die Scheinbeere einpflanzen bereiten Sie den Boden vor. Stellen Sie währenddessen die Wurzelballen der Pflanzen in kalkfreies Wasser.
So bereiten Sie den Boden bestmöglich vor:
- Harken Sie den Boden und entfernen dabei Steine, Wurzeln und Unkraut.
- Im Abstand von ca. 30 cm heben Sie Gruben aus, die etwas größer als die Wurzelballen sind. Etwa 9 bis 12 Pflanzen können Sie auf einem Quadratmeter verteilen.
- Vermischen Sie die Erde mit Laubkompost oder Moorbeeterde.
- Die junge Scheinbeere etwas tiefer eingraben, als sie im Topf saß. Neue Triebe können sich so schnell bilden.
- Nachdem Sie die Pflanzen eingesetzt haben, die Wurzeln mit Erde bedecken und mit weichem Wasser angießen.
- Breiten sie außerdem eine Mulchschicht, bestehend aus Laub, Gras oder Rindenmulch aus.
Pflege
![Heilpflanze Scheinbeere (Gaultheria procumbens)](/images/600/Heilpflanze-Gaultheria-Homoopathie-Scheinbeere-von-Gerhard-Seybert-Fotolia_27945340_S-e1517558328928.jpg)
Ganz empfindlich reagiert die Scheinblume auf Trockenheit. Sie verlangt ein konstant leicht feuchtes Substrat. Gießen Sie die Pflanze mit weichem Wasser, geeignet ist Regenwasser, entkalktes oder abgekochtes Leitungswasser. Beachten Sie, dass sich keine Staunässe bildet. Gießen Sie sobald die Erde trocken wird und nur direkt auf die Wurzel. Bedecken Sie den Boden zum Beispiel mit Rindenmulch, können Sie zusätzlich einen Schutz vor dem Austrocknen schaffen.
Wichtig: Kübelpflanzen werden Sie öfter gießen müssen als die Beetpflanzen. An besonders warmen Tagen ist es ideal, die Pflanzen morgens und abends mit frischem Wasser zu versorgen.
Gartenbista-Tipp: Von April bis zum Ende der Blüte sollten Sie ca. aller 4 Wochen mit flüssigem Rhododendrondünger oder Laubkompost düngen, damit der Pflanze alle nötigen Nährstoffe zur Verfügung stehen, welche sie für ihr Wachstum, die Blüten- und die Beerenbildung braucht.
Scheinbeere schneiden
Die beste Zeit, die Scheinbeere zu schneiden ist im März und April. Es reicht, wenn Sie im Abstand von 2 – 3 Jahren, an einem frostfreien Tag, alle Pflanzentriebe um 1/3 zurückschneiden. Auf diese Weise werden die Pflanzen angeregt, neue Verzweigungen und Knospen zu entwickeln und gleichmäßig buschig zu wachsen.
Auch abgestorbene, alte und kranke Pflanzenteile können dabei direkt über dem Boden abgeschnitten werden.
Wichtig: Verwelkte Blüten jedoch dürfen nicht entfernt werden. Daraus bilden sich im Herbst die leuchtend roten Beeren.
Vermehrung
Vermehren lässt sich die Pflanze am schnellsten und effektivsten auf 3 Arten:
Durch Stecklinge, Ausläufer oder Teilung.
Stecklinge:
- Schneiden Sie im Frühsommer nicht blühende Stecklinge mit einer Länge von 5 – 10 cm ab und setzen Sie die Stecklinge in ein Torf-Sand-Gemisch, Einheitserde oder Pikiersubstrat.
- Dann an einem warmen und halbschattigen Ort wurzeln lassen und schon bald werden sich die ersten Blättchen zeigen.
- Im Herbst können die jungen, kräftigen Pflanzen ausgepflanzt werden.
Ausläufer:
- Die Scheinbeere durch Ausläufer zu vermehren ist eine sehr erfolgversprechende Möglichkeit, rasch neue Pflänzchen heranzuziehen.
- Schneiden Sie Ausläufer mit 2 – 4 Augen, bzw. Knospen ab und legen Sie diese waagerecht in ein Pflanzgefäß, die Erde dabei nur andrücken.
- Breiten Sie eine Mulchschicht aus und gießen Sie mit weichem Wasser an.
- Ist das Gefäß komplett mit Wurzeln durchzogen, können die jungen Pflanzen direkt ins Freie oder in den Kübel gesetzt werden.
Teilung:
- Im Frühjahr oder Herbst schneiden Sie den Wurzelballen einer Pflanze in mehrere Stücke.
- Vergraben Sie alle Teile direkt im Freien ins Beet oder in Pflanzgefäße und gießen Sie gut an.
- Schon bald erscheinen die ersten Triebe.
Gartenbista-Tipp: Weniger zu empfehlen ist die Aussaat. Die Samen der Scheinbeere sind giftige Kaltkeimer, die zunächst eine 3-monatige Stratifikation benötigen und nur sehr zögerlich keimen. Diese Methode ist langwierig, aufwändig und manchmal wenig erfolgreich.
Überwintern
![Heilpflanze Scheinbeere (Gaultheria procumbens)](/images/600/Heilpflanze-Gaultheria-vor-weissem-Hintergrund-von-Gerhard-Seybert-Fotolia_27858666_S-e1517558355290.jpg)
Die winterharte und frostbeständige Pflanze benötigt keinen besonderen Schutz, um die kalte Jahreszeit zu überdauern. Lediglich an sehr kalten und sonnigen Tagen können die feinen Wurzeln schlecht Feuchtigkeit aufnehmen. Damit ihre Pflanzen nicht vertrocknen, sollten sie an milderen Tagen, ohne Regen oder Schnee, die Scheinbeere gut mit weichem Wasser versorgen.
Möchten Sie die Pflanzen doch etwas abdecken, verwenden Sie Reisig wie zum Beispiel Fichten oder Tannenzweige.
Etwas mehr Schutz vor Frost benötigen die Kübelpflanzen. Umhüllen Sie das Pflanzgefäß mit Luftpolsterfolie oder Jute, so können Sie den Wurzelballen vor großer Kälte schützen. Stellen Sie den Kübel auf einen kältedämmenden Untergrund. Das Substrat bedecken Sie mit einer Schicht Laub oder Torf. Gießen Sie die Scheinbeere im Winter nur mäßig. Vermeiden Sie, dass Staunässe entstehen kann.
Krankheiten und Schädlinge
Gegen Schädlinge und Krankheiten ist die Scheinbeere größtenteils resistent.
Eventuell können Spinnmilben auftreten.
Bei Staunässe und durch Pilzerreger fault die Wurzel, zersetzt sich und stirbt ab.
Graphik: © Stefan Körber – Fotolia.com; © hcast – Fotolia.com; © belamy – Fotolia.com; © Gerhard Seybert – Fotolia.com
Hallo,
ich habe eine mit Kunstschnee besprühte Scheinbeere in einem kleinen Topf geschenkt bekommen. Hat die überhaupt eine Überlebenschance? Soll ich sie jetzt noch rausstellen oder in den Garten pflanzen? In meiner Wohnung bekommt sie nicht genug Licht. Mir tut es immer so leid, wenn Pflanzen nach ein paar Tagen einfach weggeworfen werden.
Hallo,
da die Scheinbeere winterhart ist, kannst du sie durchaus noch auspflanzen – vorausgesetzt, der Boden ist nicht gefroren. Falls ja, kannst du sie im Topf ins Freie an einen hellen Standort bringen. Dann ist es allerdings sinnvoll, der Pflanze einen Winterschutz zu verpassen. Wichtig ist auch, dass sie regelmäßig geggossen wird.
Sollte der Kunstschnee sehr hartnäckig sein, würde ich die Scheinbeere vorsichtig mit Wasser und etwas Spülmittel abwaschen.