Das kleine oder kleinblättrige Immergrün, botanisch Vinca minor ist ein pflegeleichter Bodendecker aus der Familie der Hundsgiftgewächse, der nur maximal 30 cm hoch wird. An seinen langen weichen und biegsamen niederliegenden Trieben bildet er kleine glänzende immergrüne Blätter; es gibt Sorten mit blauen, weissen oder auch violetten Blüten. Einmal im Garten gepflanzt, macht ein Kleines Immergrün seinem Besitzer kaum Arbeit – mit ganz wenig Pflege seitens des Hobbygärtners gedeiht die kleine Pflanze über Jahre hinweg an ihrem Platz. Und das Allerbeste: Das Kleine Immergrün hält Halbschatten und Schatten problemlos aus, weil es das vom Naturstandort her schon gewohnt ist. Was bei Kultur und Pflege von Vinca minor zu beachten ist, haben wir in folgender Kulturanleitung für Sie zusammengefasst. Wenn Sie Bodendecker kaufen möchten, so bieten wir in unserem Lubera Pflanzen-Shop eine reiche Auswahl. Beachten Sie bitte auch, dass wir auch für Grossmengen keine zusätzlichen Transportkosten oder Speditionszuschläge berechnen. Unser Angebot ist also auch gut für Grossbestellungen und Neupflanzungen geeignet. In unserem Gartenshop können Sie auch Vinca minor, das Kleine Immergrün, bestellen.
Inhaltsverzeichnis
- Name und Geschichte des Kleinen Immergrüns
- Kleines Immergrün: Blüten und Wuchs
- Kleines Immergrün: Verwendung als Bodendecker
- Vergleich und Unterschiede zum Grossen Immergrün
- Der beste Standort für Vinca minor
- Kleines Immergrün pflanzen – alles was sie darüber wissen müssen
- Wann Vinca minor pflanzen
- Wie dicht pflanzen? Wie viele Pflanze pro m2 werden benötigt?
- Vinca pflanzen – der Boden
- Vinca minor pflanzen – Die Bodenvorbereitung
- Kleines Immergrün - Pflanzanleitung
- Kleinblättriges Immergrün in Töpfe pflanzen?
- Kleines Immergrün Pflege nach der Pflanzung
- Giessen
- Vinca minor düngen?
- Muss man Vinca minor schneiden?
- Das Kleine Immergrün überwintern
- Krankheiten & Schädlinge
- Kleines Immergrün Vermehrung
- Kann man Vinca minor auch aussäen?
- Haben Vinca minor auch eine Heilwirkung?
- Vorsicht: Kleines Immergrün ist giftig
Name und Geschichte des Kleinen Immergrüns
Das Kleine Immergrün, gerne auch nur als «Immergrün» oder Singrün, früher auch als Jungfernkranz und Mägdepalme bezeichnet, stammt genau wie sein grösserer Verwandter Vinca major aus Südeuropa. Dort wächst es in freier Natur an schattigen und halbschattigen Standorten, und kommt ganz ohne menschliches Zutun bestens zurecht. Hierzulande ist es zwar ebenfalls auch gelegentlich in natürlichen Habitaten wie Wäldern anzutreffen, jedoch wird es überwiegend als Zierpflanze in Hausgärten kultiviert.
Vinca minor ist eine sogenannte Kulturreliktpflanze: Sie wurde von den Römern nördlich der Alpen eingeführt, die sie als Zierpflanze und wohl auch als Heilpflanze kannten. Untersuchungen haben gezeigt, dass es in der Folge vielfach genau dort verwilderte Bestände in lichten Wäldern gibt, wo auch die Römer nördlich der Alpen siedelten. Eine spezielle Eigenschaft des Kleinen Immergrüns erinnert ebenfalls an die alte südliche Heimat: Die Nachblüte im Herbst. Diese ist nämlich typisch für eine südliche Pflanze, weil sie ja im Süden für diese Eigenschaft evolutionär nicht bestraft wurde (Blüten im Herbst führen nördlich der Alpen sicher nicht mehr zu reifen Samen, sind also eine eindeutig negative Eigenschaft…). Umgekehrt konnte Vinca minor im Süden gar nicht die starke Herbstblühhemmung entwickeln, die die angelegten Blütenknospen am Austrieb im gleichen Jahr hindert, da ja später im Winter im mediterranen Raum auch die Kälte fehlt, um die Blühhemmung wieder aufzuheben…
Auch die Namen des Kleinen Immergrüns spiegeln Geschichten und Geschichte: Der alte deutsche Name Singrün ist nichts anderes als eine alte deutsche Übersetzung von ‘immerwährend’, auch ‘gross’, ‘überwältigend’. Die SINtflut geht auf den gleichen Wortstamm zurück. Weiter ist schon auffällig, dass sich der deutsche Name auf die offensichtlichste Eigenschaft bezieht: das immergrüne Laub. Eigentlich wäre da ja keine genügend differenzierte Bezeichnung für eine Pflanze… Die einwandernde Pflanze war mit ihrem immergrünen Laube offensichtlich doch eine Besonderheit zur Römerzeit und danach, so viele immergrüne Laubpflanzen gab es offensichtlich nicht…
Beim lateinischen und botanischen Namen Vinca verhält es sich etwas komplizierter. Der Name nimmt nämlich Bezug auf die kulturelle Verwendung der immergrünen Ranken schon bei den Römern: Sie wurden zu Kränzen gewunden und den Siegern geschenkt. Vinca kommt entsprechend vom lateinischen Wort vincere=siegen, besiegen. Auf die gleiche Verwendung gehen die deutschen Nebenbezeichnungen Jungfernkranz und Mägdepalme ein. Vielleicht ist hier sogar ein etwas spöttischer Unterton zu hören: Mägde und Jungfern werden eben nicht mit Palmwedeln oder Lorbeerkränzen geschmückt, da reicht das einfache, aber patente Kleine Immergrün…
Kleines Immergrün: Blüten und Wuchs
Dank der immergrünen (!) lanzettlich geformten Blätter sowie ihren weissen, violetten oder blaue Blüten ist die Vinca minor eine ausgesprochen dekorative Pflanze. Doch nicht nur das: sie ist anspruchslos, pflegeleicht und wächst überall, so dass sie selbst in Arealen im Hausgarten kultiviert werden kann, auf denen ansonsten nicht viele Zierpflanzen glücklich werden würden.
Kleines Immergrün: Verwendung als Bodendecker
Die Beliebtheit der 10-30 cm hohen Pflanze ist leicht zu erklären: sie bildet sehr lange Ausläufer, die nach anfänglich bogigem Wuchs zu Boden fallen und sich dort schnell ausbreiten. Sobald sie den Boden direkt genug berühren, bewurzeln sich auch die die Ausläufertreibe – und eine weitere Immergrün-Pflanze entsteht. Bis zu 2 m lang können die Vincatriebe werden; zudem verzweigen sie sich noch. So kommt es, dass in kurzer Zeit grössere Flächen von diesem wundervollen Bodendecker überwachsen sind, und dank der neu entstehenden bewurzelten Jungpflanzen auch immer dichter bedeckt werden
Dank seiner schnellen Ausbreitung und der niederliegenden Triebe ist das Kleine Immergrün ein fantastischer Bodendecker und wird logischerweise auch als ein solcher verwendet. Dabei spielt es keine Rolle, welche Art von Flächen es bedecken soll: gewöhnliche Beete sind ebenso als Standort geeignet wie Terrassen, Hänge sowie Gräber. Selbst grössere Areale werden innerhalb kürzester Zeit überwuchert.
Vergleich und Unterschiede zum Grossen Immergrün
Das Grosse Immergrün (Vinca major) hat im Vergleich mit seiner kleinen Schwester deutlich grössere, dunkelgrüne Blätter, die eiförmig geformt sind. Zudem sind die Triebe länger als bei Vinca minor. Neben der unterschiedlichen Blattgrösse kann das Grosse Immergrün eine Höhe von bis zu 40 und 50 cm erreichen. Vinca major gilt als seltener als seine kleineren Artgenossen.
Bild: Das Großblättrige Immergrün blüht von Frühling bis Frühsommer.
Der beste Standort für Vinca minor
Bezüglich seines Standorts ist das kleinblättrige Immergrün absolut anspruchslos: es wächst sowohl an sonnigen als auch an halbschattigen und schattigen Plätzen und kann auch sehr gut als Unterpflanzung von Bäumen verwendet werden. Die Vorliebe für schattige und halbschattige Standorte lässt sich leicht erklären: als immergrüne und damit auch immer Wasser verdunstende Pflanze lässt sich im Schatten sowohl Sommer- als auch Wintertrockenheit am besten aushalten, was im Süden sicher von Vorteil ist. Und im Norden? Vinca minor hat eine Winterhärte von ca. -20°C; ist das Immergrün im Winter aber voll zur Sonne exponiert und kommt es zu einem über eine lange Zeit gefrorenen Boden, so kann das vereinzelt mal zu Blattverlusten führen (die sich im Frühling aber schnell wieder regenerieren). Insgesamt lässt sich aber sagen, dass alle Expositionen für Vinca minor geeignet sind. Könnte die Pflanze aber selber auswählen, so würde sie einen Standort unter lichten Laubbäumen wählen: Hier hat sie im Frühling zur Blüte die volle Sonne, ist später aber dann vor der heissen Sommersonne geschützt.
Kleines Immergrün pflanzen – alles was sie darüber wissen müssen
Im Folgenden gehen wir durch die wichtigsten Aspekte einer Vinca Minor-Pflanzung, die aber insgesamt sehr einfach und anspruchslos ist…
Wann Vinca minor pflanzen
Der kleine Bodendecker kann sowohl im Frühjahr als auch im Herbst gepflanzt werden, letztlich auch übers ganze Jahr, da ja die Jungpflanzen in 0,5l Töpfen jederzeit verfügbar sind. Ideal ist jedoch eine Pflanzung im Frühjahr bis Frühherbst. So haben die Jungpflanzen bis zum folgenden Winter genügend Zeit, um gut einzuwurzeln, so dass ihnen Fröste keine Probleme bereiten werden. Wird doch einmal später im Herbst gepflanzt, so müssen iie Immergrün-Pflanzen speziell gut angedrückt und angegossen werden, so dass sie im nachfolgenden Winter nicht ausfrieren.
Wie dicht pflanzen? Wie viele Pflanze pro m2 werden benötigt?
Grundsätzlich gilt: je mehr Pflanzen eingesetzt werden, desto schneller ist der Boden bedeckt. Gelegentlich wird empfohlen, pro Quadratmeter fünf Jungpflanzen einzuplanen. Bis diese sich jedoch zu einem grünen Teppich entwickelt haben, dauert es sehr lange. Empfehlenswert ist es deswegen, für einen Quadratmeter 6-12 Pflanzen zu kaufen; zwischen ihnen sollte jeweils ein Abstand von ca. 30cm eingehalten werden. So haben die Individuen genügend Platz, um sich zu entwickeln, jedoch stehen sie auch nicht solitär und einsam herum und müssen ewig warten, bis ihre Triebe jene der Nachbarpflanzen berühren können…
Wenn Sie grosse Areale mit Vinca minor oder anderen Bodendeckern bepflanzen wollen, müssen Sie keine Angst vor zu hohen Kosten haben: im Lubera® Shop haben wir gerade für Grossmengen interessante Preise. Zudem bleiben die Transportkosten immer bei bescheidenen 4,95 €, und zwar ganz egal, ob sie nur wenige Bodendecker oder gleich ganze Paletten kaufen.
Vinca pflanzen – der Boden
Bezüglich des Bodens stellt der Bodendecker kaum Ansprüche: er fühlt sich überall wohl, gedeiht besonders gut allerdings in nährstoffreichem Boden. Zudem ist es ratsam, wenn die Erde locker und durchlässig ist. Ist dies nicht der Fall, so hemmt dies die Entwicklung der ansonsten so ausbreitungsfreudigen Pflanzen. Bei sehr kalkhaltigen Böden (weit über pH 7) kann es allerdings zu Eisenchlorosen kommen, da diese Nährstoffe hier fast nicht aufgenommen werden kann. Wenn Sie also gelbe und gelb werdende Blätter am Kleinen Immergrün sehen, so ist eine Zusatzdüngung mit Eisenchelat (Frutilizer Instant Solution) angezeigt.
Vinca minor pflanzen – Die Bodenvorbereitung
Damit sich der fleissige Bodendecker perfekt entwickeln kann, ist es sinnvoll, ihm eine gute Unterlage zu schaffen. In diesem Fall bedeutet dies: Bodenvorbereitung. Diese beginnt mit der gründlichen Entfernung von Unkraut und Beikräutern. Diese können gelegentlich so starke Wurzeln entwickeln, dass sie jene des Bodendeckers einfach verdrängen oder sie zumindest am Wachsen hindern. Ist die Erde am gewählten Standort bereits locker und durchlässig, so sind keine diesbezüglichen Massnahmen notwendig. In den vielen Fällen jedoch ist ein Gartenboden nicht so wie wir beziehungsweise unsere Pflanzen es sich wünschen. Von daher kontrollieren wir das Substrat: ist es sehr sandig, so mischen wir Kompost unter. Wenn die Erde allerdings zu verdichtet ist, so lockern wir sie zunächst auf und fügen dann gegebenenfalls ein wenig Sand hinzu, um eine gute Durchlässigkeit zu gewährleisten.
Kleines Immergrün - Pflanzanleitung
- Boden vorbereiten
- Vinca minor Pflanzen austopfen und in der gewünschten Dichte auslegen; so kann man am besten regelmässig pflanzen, ohne ein stures geometrisches Raster zu benutzen, das zu Beginn der Pflanzung unnatürlich aussehen würde. Das Auslegen vor dem Lochen hat auch den Vorteil, dass alle bestellten Pflanzen fein säuberlich auf der dafür vorgesehenen Fläche verteilt werden können (und keine übrig bleiben bzw. fehlen…)
- Pflanzlöcher ausheben, die etwas grösser als der Wurzelballen sind
- Erde in den Löchern auflockern
- Aushub mit Kompost und/oder Hornspänen bzw. Schafwollpellets vermischen
- Vinca minor einsetzen
- Löcher mit Aushub auffüllen
- Stark und mit Nachdruck, am besten mit dem Fuss andrücken
- Angiessen, besser noch: einschwemmen
Kleinblättriges Immergrün in Töpfe pflanzen?
Kaum zu glauben, aber der Bodendecker kann sehr gut in einem Kübel kultiviert werden. Dort wird Vinca minor ihre schönen Triebe herabhängen lassen, so dass sie eine echte Zierde für Balkone und Terrassen ist. In Kombination mit aufrecht wachsenden Stauden oder Saisonpflanzen ist sie vielseitig einsetzbar – selbst auf kleinsten Flächen. Wichtig bei der Topfkultur ist neben einem ausreichend grossen Gefäss eine Drainage aus Kies oder Blähton, die unten in den Topf gegeben wird.
Kleines Immergrün Pflege nach der Pflanzung
Direkt nach dem Pflanzen wird Kleines Immergrün gegossen. In den folgenden Tagen können zusätzliche kleine Wassergaben nicht schaden, sofern die Temperaturen bereits eher sommerlich als frühlingshaft sind. Weitere Pflegemassnahmen sind jedoch nicht notwendig. Aber ein Tipp kann noch hilfreich sein: Wenn Vinca minor die ersten langen, über 30cm messenden Triebe ausgebildet hat, kann man bei einer Neupflanzungen den Trieb 15-20cm entfernt von der Mutterpflanze etwas in die Erde hineindrücken und mit Muttererde überdecken: Hier bewurzelt die Pflanze sofort und bildet eine neue Vinca-Einzelpflanze aus, die ihrerseits zu wachsen beginnt... So kann die Pflanzendecke schneller geschlossen werden.
Giessen
Im Gegensatz zu den meisten anderen Gewächsen müssen Sie das Kleine Immergrün nicht regelmässig giessen. Es kommt für gewöhnlich ganz ohne zusätzliche Wassergaben aus. Ausnahmen bestätigen die Regel: in langen Hitzeperioden ist es selbst dieser kleinen Überlebenskünstlerin nicht mehr möglich, genügend Feuchtigkeit aufzunehmen. Dies gilt vor allem, wenn sie voll in der Sonne exponiert ausgepflanzt ist; im Schatten von Bäumen muss wirklich nie gegossen werden, ob wohl da ja noch die Wasserkonkurrenz der Grossverbraucher gegeben ist. Muss also doch mal gegossen werden, so ist keine besondere Sorgfalt notwendig: Sowohl die Blätter als auch die Blüten können nass werden, ohne dass irgendwelche Schäden zu befürchten sind.
In Kübelhaltung ist ein Eingreifen menschlicherseits naturgemäss häufiger notwendig: Steht das Pflanzgefäss an einem Platz, an dem kein oder nur sehr wenig Regen hinkommt, so muss das Kleine Immergrün selbstverständlich gelegentlich gegossen werden. Das Substrat sollte möglichst nicht komplett austrocknen.
Vinca minor düngen?
Es ist nicht zwingend notwendig, das Kleine Immergrün zu düngen. Die robusten Pflanzen kommen tatsächlich auch ganz ohne zusätzliche Nährstoffe aus. Dennoch kann es ihnen nicht schaden, wenn sie einmal jährlich gedüngt werden. Hierfür eignet sich ein Volldünger ebenso gut wie Kompost, der vorsichtig unter die Pflanzen gelegt wird. Auch eine Gabe Laubmulch kann nicht schaden. Doch Vorsicht: während dieser sich positiv auf die Entwicklung der Pflanzen auswirkt, bewirkt Rindenmulch das genaue Gegenteil. Er hemmt die Entwicklung des Immergrüns, so dass von seiner Verwendung dringend abzuraten ist.
Muss man Vinca minor schneiden?
Generell ist es ja so, dass wir Bodendecker pflanzen, um irgendwelche Areale zu begrünen. Schneiden wir die Pflanzen, so könnte dies wiederum zu Lasten des dichten Teppichs gehen, den sie ja eigentlich bilden sollen. Bei vielen Pflanzen schneiden wir vor allem auch, um ein Verkahlen des alten Holzes zu verhindern. Dies ist bei Vinca kaum eine Gefahr, hier legen sich einfach neue Triebe, teilweise auch von neu bewurzelten Pflanzen auf die alten Äste und das ganze bodennahe Geflecht wird immer dichter, bleibt aber mindestens von oben (aus menschlicher Sichtweise) auch lückenlos mit Laub bedeckt. Aus diesem Grund ist es nicht unbedingt notwendig, das Kleine Immergrün zu schneiden. Wird es komplett in Ruhe gelassen, so wächst es immer weiter und weiter und bildet ebendiesen grünen Teppich, den wir uns wünschen.
Nun kommt es jedoch vor, dass sich Triebe auf den Weg in neue Regionen machen. Dies tun sie in einem zügigen Tempo. Gelegentlich landen sie dabei natürlich an Stellen, an denen sie nicht erwünscht sind. Ja, das muss man leider sagen: ein Bodendecker ist eine fantastische Pflanze, die jedoch überall Böden bedecken möchte. Trifft sie nun an einer Stelle ein, an der sie nicht erwünscht ist, so müssen die Triebe eingekürzt beziehungsweise abgeschnitten werden. Dies geschieht am besten im Frühjahr; die Schnitte sollten möglichst direkt über dem Boden durchgeführt werden. Bitte dabei nicht zu rigoros vorgehen: es müssen immer noch genügen Verzweigungen übrigbleiben, damit die bodendeckende Wirkung der kompletten Pflanze nicht verlorengeht.
Wenn das Kleine Immergrün in Topfkultur gehalten wird, so ist ein regelmässiger Rückschnitt im Frühjahr empfehlenswert. Er sorgt für eine dauerhafte buschige Wuchsform und wirkt zudem wie eine Verjüngungskur.
Das Kleine Immergrün überwintern
Immergrün ist winterhart – das Kleine sogar noch mehr als das Grosse Immergrün. Temperaturen bis -20° C werden vertragen, so dass man sich eigentlich in unseren gemässigten Regionen keine Sorgen machen musste. So ganz stimmt dies leider nicht: Zwar sind die Bodendecker nicht frostempfindlich, jedoch können direkt einstrahlende Sonne und Wind im Winter Schäden hervorrufen. Die Pflanzen erfrieren nicht, sondern vertrocknen schlicht und ergreifend, wenn der Boden lange gefroren ist und gleichzeitig die Wintersonne direkt auf die immergrünen Treibe trifft. In derartigen Regionen bietet es sich an, im Herbst eine Mulchschicht auszubringen, damit diese für eine bessere Feuchtigkeitsspeicherung sorgen kann und auch hilft, dass der Boden weniger schnell und weniger tief einfrieren kann. Diese Mulchschicht, wenn immer möglich bitte, im Frühjahr wieder entfernen, um die Entwicklung des Bodendecker nicht zu hemmen.
Laubabwurf im Winter ist zwar ungewöhnlich, tritt in rauen Lagen jedoch gelegentlich auf. Dieser ist kein Grund, die Pflanzen zu entsorgen: sie werden im folgenden Frühjahr neue Blätter bilden. Dasselbe gilt für jene Exemplare, die aufgrund des Klimas im Winter komplett zurückfrieren. Auch sie werden wieder neu austreiben.
Wird Vinca minor in Topfkultur gehalten, so verbleibt sie den Winter über im Freien. Es ist jedoch ratsam, das Pflanzgefäss mit einem Frostschutzvlies oder Jute zu umwickeln und an einem geschützten Standort zu platzieren. Gerne vor einer Hauswand oder unter einem Dachvorsprung. Amm allerbesten ist die Überwinterung an einem geschätzten schattigen Ort, der keine direkte Sonneneinstrahlung zulässt.
Krankheiten & Schädlinge
Das Kleine Immergrün ist weder gegenüber Schädlingen noch für Krankheiten anfällig. Einmal gepflanzt, wird es viele Jahre beziehungsweise Jahrzehnte gedeihen, ohne dass die robuste Pflanze irgendwelchen diesbezüglichen Gefahren ausgesetzt ist.
Kleines Immergrün Vermehrung
Wer sein Immergrün vermehren möchte, braucht nur im Spätsommer oder Herbst die bewurzelten Ableger, die sich überall bilden, wo Triebe den Boden berühren, abzuschneiden, auszugraben und an der gewünschten Stelle wieder einzupflanzen. Wichtig ist es, die jungen Pflanzen in der Anfangszeit regelmässig zu giessen.
Alternativ ist auch eine Stecklingsvermehrung möglich. Diese kann ganzjährig durchgeführt werden: Trieb abschneiden, untere Blätter entfernen und ihn dann in Pflanzgefässe mit Anzuchterde stecken. Diese wird in der Folgezeit gleichmässig feuchtgehalten. An einem schattigen Standort dauert es nicht lange, bis sich aus den Stecklingen junge Pflanzen entwickelt haben.
Wenn sich das Kleine Immergrün zu stark entwickelt hat, empfiehlt sich auch eine Teilung. Zu diesem Zweck wird die Pflanze im Frühjahr ausgegraben und ihr Wurzelstock geteilt. Anschliessend kommen beide Teilstücke umgehend am gewünschten Standort wieder in die Erde.
Kann man Vinca minor auch aussäen?
Die Aussaat ist zwar theoretisch möglich, wird in der Praxis jedoch nicht besonders oft durchgeführt. Hierfür gibt es einen bestimmten Grund: In freier Natur und erst recht bei uns im Norden bilden die Pflanzen nur ausgesprochen selten Samen, und das auch nur, wenn es sehr trocken ist. Demzufolge wird es kaum einem Pflanzenfreund gelingen, an so ein Saatgut heranzukommen, zumal es auch im Fachhandel nur sehr selten erhältlich ist.
Haben Vinca minor auch eine Heilwirkung?
Das kleine Pflänzchen aus der Familie der Hundsgiftgewächse sollte nicht unbedacht verzehrt werden, da es giftig ist. Dabei sollte man jedoch nicht vergessen, dass es seit Jahrhunderten auch als Heilpflanze genutzt wird. Doch Vorsicht: jegliche Experimente sollten unbedingt vermieden werden. Vielmehr können die Heilwirkungen der Blätter unter ärztlicher Aufsicht beziehungsweise nach Anweisung eines Heilpraktikers unterstützend gegen verschiedene Beschwerden genutzt werden. Sie sind unter anderem antibakteriell, schleimlösend, beruhigend, adstringierend und krampflösend, und werden deswegen gegen Halsschmerzen, Menstruationsbeschwerden, Durchblutungsstörungen sowie Verdauungsbeschwerden verwendet. Am häufigsten wird das Kleine Immergrün in der Homöapathie verwendet – also nur in minimal kleinsten Dosierungen
Vorsicht: Kleines Immergrün ist giftig
Das Kleine Immergrün enthält Alkaloide und andere Substanzen, die als giftig anzusehen sind. Keinesfalls sollten Pflanzenteile verzehrt werden, da dies zu Verdauungsbeschwerden und anderen Vergiftungssymptomen führen wird. Doch auch der Kontakt mit dem milchigen Pflanzensaft sollte vermeiden werden, da dieser zu Hautreizungen führen kann. Beim Schneiden sowie Pflanzen sollten vorsorglich Handschuhe getragen werden. Dies ist besonders interessant, wenn man bedenkt, dass in früheren Zeiten die langen Triebe gerne zum Flechten von Hochzeitskränzen verwendet wurden. Ein Schelm, wer sich Böses dabei denkt…
Nicht nur für uns Menschen, sondern auch für unsere vierbeinigen Freunde ist die Vinca minor giftig: Hunde, Katzen und andere Mitbewohner können sehr schlimme Vergiftungen erleiden, wenn sie Pflanzenteile verzehren. In der Praxis ist es zwar eher selten, dass ein Haustier an den Blättern oder Trieben knabbert, jedoch sollten Sie wachsam sein, wenn tatsächlich Interesse daran bestehen sollte.