Rosen pflanzen heisst Zukunft pflanzen. Wie bei allen mehrjährigen Pflanzen entscheidet das richtige Rosen kaufen und pflanzen, der richtige Start auch ein Stückweit über die Zukunft der Rose. Und wie immer beim Gärtnern führen dabei viele Wege nach Rom, zum guten Resultat... Aber vielleicht ist genau das auch das Problem: Es gibt viel zu viele Möglichkeiten, Rosen zu pflanzen und vielleicht sollte man Ihnen deshalb raten, nur und ausschliesslich diesen Artikel zu lesen, wenn Sie sich für eine Rose interessieren ;-) Ja, nehmen Sie meine Warnung durchaus ernst: Wenn Sie zu viel über's Rosen pflanzen lesen, werden Sie wohl so bald keine Rose pflanzen. Aus einer im Grunde einfachen Sache kann schnell ein grösseres Problem werden. Wenn Sie aber gar nichts lesen, droht vielleicht doch ein kardinaler Fehler... Hier folgen also die wichtigsten Grundsätze und Überlegungen zum Rosen pflanzen - durchaus mit klaren Stellungnahmen und Meinungen. Aber wie gesagt: Sie wollen ja Rosen pflanzen, und nach diesem Artikel endlich zur Tat schreiten!
Inhaltsverzeichnis
- Wurzelnackte Rosen pflanzen oder Containerrosen pflanzen?
- Wann Rosen pflanzen?
- Rosen pflanzen - welches ist der beste Standort?
- 10 Schritte zur perfekten Rosenpflanzung
- 1. Die Rose und den Wurzelballen saufen lassen
- 2. Der Rose eine grosse Grube graben
- 3. Den Wurzelballen aufreissen
- 4. Die Rose tief pflanzen
- 5. Erde zu Erde
- 6. Angiessen bis (fast) alles fliesst
- 7. Anhäufeln
- 8. Pflanzschnitt nach dem Rosen pflanzen?
- 9. Weitergiessen? Bitte NEIN!
- 10. Pflanzdüngung
- 11. Der Rosenkavalier schweigt, schaut (weg) und geniesst!
- Rosen umpflanzen - wie geht denn das?
- Und: Kann man Rosen am gleichen Standort pflanzen, wo vorher schon Rosen waren?
Wurzelnackte Rosen pflanzen oder Containerrosen pflanzen?
Wie angekündigt wollen wir klare Entscheidungshilfen bieten. Und diese Entscheidung ist für mich sonnenklar: Containerrosen sind einfacher zu pflanzen, sie wachsen besser und sicherer an - ich empfehle, ausschliesslich Containerrosen zu pflanzen. Natürlich wird jetzt der eine oder andere Rosenliebhaber oder Rosensammler die Nase rümpfen und an all die vielen Erfolgserlebnisse denken, bei denen er mickrige Wurzelpflänzchen doch noch davonbrachte... aber für den durchschnittlichen Rosenpflanzer sind Containerrosen einfach einfacher. Punkt. Hier eine kleine Sammlung von Argumenten, die gegen das wurzelnackte Rosen pflanzen sprechen:
- Für eine Herbstpflanzung im November oder gar im frühen Oktober müssen wurzelnackte Rosen meist zu früh, nämlich vor der guten Holzausreife geerntet werden. Sie sind dann entsprechend anfällig auf Winterschäden.
- Die anschliessende lange Lagerung in Kühlraum (der Rosenschule) mit den dazugehörenden Pilzinfektionen oder allenfalls auch unter einem systematischen Mangel an Luftfeuchtigkeit führt zu Ausfällen bei der Frühlingspflanzung.
- Wurzelnackte Rosen leiden auch ganz besonders unter der Verpackung und dem Transport. Alles kann da einen negativen Einfluss haben, zu warm, zu kalt, zu lange...
- Wir topfen jedes Jahr 30 000 bis 40 000 wurzelnackte Rosen unter Beachtung aller Vorsichtmassnahmen und von den besten Lieferanten in Töpfe ein - und auch wir haben jedes Jahr Ausfälle zu beklagen...
Zugegeben, wir sind hier ziemlich parteiisch, aber wir haben auch unsere guten Gründe... Und was spricht nun für die Pflanzung einer Containerrose?
- Die Rose ist schon einmal angewachsen - im Topf. Den nächsten Schritt, das Anwachsen am neuen Standort schafft sie mit 99%er Sicherheit.
- Ich kann die Containerrose das ganze Jahr pflanzen, wenn immer ich Zeit und Platz und ein Projekt habe.
- Bei einer Rosenpflanzung im Sommer sehe ich auch schon sehr schnell, wie die Rose aussieht, manchmal schon bei der Lieferung.
- Grundsätzlich und vor allem bei der Pflanzung im Sommer und Herbst hat die Rose ganz einfach ein grösseres Körpergewicht, mehr Volumen. Das hilft dabei, Stresssituationen zu überwinden.
Ja genau, ich habe noch etwas Klitzekleines vergessen: Den Preis! Natürlich sind wurzelnackte Rosen - und dazu zähle ich auch die im Supermarkt angebotenen verpackten Rosen im frühen Frühling - deutlich billiger als Containerrosen. Aber wie teuer ist eine Rose, die nicht wächst?
Es ist also ganz klar: Wir empfehlen die Pflanzung von Containerrosen. Und das schreibe ich nicht, weil wir nur Containerrosen anbieten. Nein, wir bieten bei Lubera® nur Containerrosen an, weil wir diese Pflanzen als viel besseren Startpunkt einer erfolgreichen Rosenkultur betrachten als die wurzelnackte Rose.
Bild: Nostalgie-Edelrose Mary Ann - romantische Edelrose, mit wunderschönen, dunkelrorangen Knospen und apricotfarbenen Blüten
Wann Rosen pflanzen?
Damit ist der Zeitpunkt vom Rosen pflanzen auch schnell entschieden: Eigentlich können Rosen aus dem Topf fast immer gepflanzt werden. Dennoch haben die unterschiedlichen Pflanztermine bei Rosen auch ihre besonderen Vor- und Nachteile.
Gegen die Herbstpflanzung gibt es aber eigentlich gar nichts einzuwenden. Es gibt dabei nur einen kritischen Punkt: Bei Containerrosen ist zu diesem Pflanzzeitpunkt meist ein schöner Teil des Sortiments bereits ausverkauft... Das hat aber durchaus auch seine guten Seiten. Viele Rosenproduzenten bieten im Herbst, im Oktober oder November eine End of Season Pflanzaktion mit reduzierten Preisen an - so auch Lubera®... Dabei erhält man die bestmögliche Pflanze zum idealen Zeitpunkt, wo sie voll entwickelt ist - und das auch noch zu einem reduzierten Preis...
Die Frühlingpflanzung bietet das grösste Sortiment an Containerrosen - aber auch ein grundsätzliches, wenn auch lösbares Problem. In den Monaten März bis Mitte Mai ist ein Teil der Containerrosen (nämlich diejenigen Sorten, die in der letztjährigen Produktion ausverkauft sind) nur frisch eingetopft erhältlich. Zwar starten diese im Winter eingetopften Rosen sehr schnell, aber die Durchwurzelung ist bis Mitte Mai nicht vollständig erfolgt. Solche Containerrosen müssen besonders vorsichtig ausgetopft und gepflanzt werden, ein Aufreissen des Wurzelballens ist nicht notwendig und auch nicht anzuraten... Bei Lubera® kennzeichnen wir in der Frühlingssaison die frisch eingetopften Sorten und bieten diese bis Mitte Mai meist zu einem reduzierten Preis an. Noch ein Tipp für das Pflanzen von kürzlich eingetopften Containerrosen: Bei diesen Rosen ist ein vorsichtiges und tiefes Einpflanzen besonders wichtig. Gerade wenn der Topfballen noch nicht sehr stabil ist, empfehlen wir nach dem Pflanzen ein Anhäufeln, das nur die oberste Knospe der angeschnittenen Triebe überirdisch rausschauen lässt. So wird die Rose auch gegen allzu starke Verdunstung zum Start geschützt.
Bild: Öfterblühende Ramblerrose 'Ghislaine de Feligonde' - zartgelbe, mittelgrosse, gefüllte Blüten
Die Sommerpflanzung von Containerrosen (Mitte Mai bis Ende September) ist ganz klar unser Favorit. Hier profitieren Sie von einem vollständigen Sortiment, vom breitestmöglichen Angebot für den Kauf einer Rose, die Rose ist im Topf definitiv eingewachsen und bildet Triebe, Knospen und Blüten aus - und doch sind die Wurzeln noch nicht so lange im Topf, als dass sie im ewigen Karussellwachstum ermüdet wären. Im Gegenteil, sie haben den Topfraum gerade ausgefüllt und dürsten nun darauf, weiter in Ihrem Gartenboden hinauswachsen zu dürfen.
Rosen pflanzen - welches ist der beste Standort?
Die Rose ist ein Sinnbild für Schönheit, aber irgendwie auch für zerbrechliche Schönheit. Die Rose ist eine Prinzessin, aber eine ziemlich heikle, so denkt man mindestens. Und so meinen wir ihr Gutes zu tun, wenn wir sie am mildesten und geschütztesten Ort im Garten pflanzen... Ganz falsch gedacht: Die Rosen braucht Wind, die Rose braucht Luft, die Blätter trocknen so viel besser ab, Pilzkrankheiten können sich weniger festsetzen. Pflanzen Sie also Ihre Rose durchaus exponiert - und eben nicht an der geschützten Hausecke - sie wird es Ihnen mit mehr Blüten und besserer Gesundheit danken.
Bezüglich Bodenanpassung können die Rosen deutlich mehr, als man ihnen zutraut, sie halten eine ziemlich grosse Bandbreite von pH-Werten von sauer bis alkalisch aus, sie können auch in schweren, aber gut entwässernden Böden auftrumpfen, und die meisten Rosen werden wegen des dort so guten Wachstums sogar in leichten Sandböden angezogen (in der Baumschule). Sie kommen dementsprechend auch im späteren Leben problemlos mit leichteren Gartenböden zurecht. Staunässe können Rosen allerdings gar nicht ertragen (aber welche Pflanze kann das schon?), allerdings muss man den Rosen manchmal auch etwas Zeit einräumen, bis sie höchstselbst an ihrem neuen Standort Wurzelhindernisse und andere Widerwärtigkeiten aus dem Weg geräumt haben und zu voller Schönheit und Gesundheit aufwachsen und erblühen.
Noch ein Punkt zum Standort kann nicht genug betont werden: Gerade in gemischten Beeten (mixed borders), aber auch in Einzelstellung macht es Sinn, eine Dreier-Gruppe der gleichen Rose zu pflanzen, ca. in einem gleichschenkligen Dreieck von 50cm; dadurch kommt die Rose später auch wirklich zur Geltung! Aber darum herum braucht die Rose zunächst vor allem Raum und Luft, und sie zieht es bei weitem vor, zusammen mit anderen Gehölzen und Stauden zu stehen als eingepfercht in eine Massen-Rosenhaltung. Unter ihresgleichen sind Rosen viel weniger gesund als durchmischt mit anderen Pflanzen. Monokultur kommt auch im Garten selten gut...
Bild: Roseasy® Cardinal - Beetrose mit wunderschönen Blüten
10 Schritte zur perfekten Rosenpflanzung
Nun geht’s aber definitiv ans Rosen pflanzen. Wir haben uns für Containerpflanzen entschieden. Wir haben den perfekten Standort gefunden, mit genügend Platz, windoffen und natürlich auch für Hausbewohner und Besucher genug exponiert, dass die Augenweiden nicht ungesehen verblühen... Und jetzt muss das Ding, die Containerrose einfach noch möglichst schnell und doch fachgerecht in die Erde. Was ist dabei zu beachten? Hier folgt der 10 Punkteplan zur perfekten Rosenpflanzung...
1. Die Rose und den Wurzelballen saufen lassen
Hat die Rose im Topf jetzt genug Wasser gehabt oder vielleicht doch nicht? Für genug Wasser spricht einiges mehr als bei wurzelnackten Rosen, die eigentlich immer ausgetrocknet sind... Dennoch kann es gerade im Sommer beim Transport passieren, dass das Wasser knapp wird. Besonders bei Hochsommerpflanzung empfehlen wir, die erhaltenen Rosen sofort auszupacken und an einem schattigen Ort aufzustellen. Bei Trockenheit werden sie selbstverständlich sofort gegossen. Und ca. 3 Stunden vor der Pflanzung wird der Topfballen (ohne Topf) zusätzlich in einen Kübel mit ca.1/3 Wasser gestellt, in dem er sich vollsaugen kann. Achtung: Bei Frühlingspflanzung einer frisch getopften Rose bitte auf dieses Wasserintermezzo verzichten, weil es die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass der noch so vorsichtig aus dem Topf genommene Wurzelballen auseinanderfällt. Bei Sommer oder Herbstpflanzung besteht diese Gefahr nicht.
Bild: Die Rose wird ca. 3 Stunden vor der Pflanzung in einen Kübel mit 1/3 Wasser gestellt.
2. Der Rose eine grosse Grube graben
Die machen wir ausnahmsweise nicht, um schlussendlich selber hineinzufallen... Aber eine Rose braucht gut und gerne eine Grube von 40x40x40cm. Sorry, aber so viel Anstrengung muss sein.
Bild: Die Pflanzlochgrösse muss mindestens 40x40x40cm sein.
3. Den Wurzelballen aufreissen
Dies ist besonders bei Sommerpflanzung und mehr noch bei Herbstpflanzung sehr wichtig. Rundgewachsene Wurzeln müssen brutalst aufgerissen, aufgeschnitten und auseinandergelegt werden. Vor allem bei Herbstpflanzung sollte man den Wurzelballen so lange aufreissen, bis einem um die arme zerrüttete Rose schon ganz Angst und Bange wird... Nur so sind die Wurzeln überhaupt daran interessiert, ja gezwungen, in ihre neue Erdheimat rauszuwachsen.
Bild: Den Wurzelballen so fest aufreissen, dass es weh tut!
4. Die Rose tief pflanzen
Rosen müssen bei uns, nördlich der Alpen tief gepflanzt werden, die Veredelungsstelle darf bis zu 10cm unter der Erdoberfläche sein (mehr schadet auch nicht), der Topfballen selber sollte mindestens 5cm mit neuer Muttererde überdeckt sein. Der Grund: Eine tief gepflanzte Rose hat auch nach Jahrhundertwintern eine gute Chance, trotz der bis auf den Grund zurückgefrorenen Triebe wieder aus der geschützten Veredelungsstelle heraus zu regenerieren.
Bild: Rosen tief pflanzen, so dass die Veredelungsstelle mindestens 10cm unter der Erdoberfläche ist.
5. Erde zu Erde
Ich verstehe den Wunsch, dass man der Rose Gutes tun möchte... Aber man hilft ihr nicht, wenn man die Pflanzgrube mit gekaufter Gartenerde füllt. Irgendwann muss sich die bis jetzt verwöhnte Rose mit Ihrem Gartenboden auseinandersetzen - und dass eher früher als später. Und dazu kommt: Reine gekaufte Erde als Pflanzmaterial würde in kürzester Frist verschwinden, von der Sonne (Oxidation) verbrannt und von den Regenwürmern verschleppt... Gekaufte Erde besteht meistens aus rein organischem Material, eine Gartenerde braucht aber eine mineralische Struktur aus Steinen, Kies, Sand, Schluff und Ton, die sie stabilisiert... Zum Schluss noch ein Vorschlag zur Güte: Wenn Sie Ihrem Boden nicht genügend Wohltaten für die Rose zutrauen, verbessern Sie ihn mit allerhöchstens 20-30% gut gelagertem Gartenkompost oder mit der Fruchtbaren Erde Nr. 2 von Lubera® (oder einer anderen Pflanzerde). Nach und während dem Auffüllen wird die Pflanzgrube sicher zweimal mit Fuss und Körpergewicht fest angetreten, und nach dem Anpressen nochmals vollständig mit Erde aufgefüllt.
Bild: Perfektes Erdgeschmisch aus Gartenerde mit zugemischter Fruchtbarer Erde Nr. 2
6. Angiessen bis (fast) alles fliesst
Natürlich ist das Angiessen bei Containerrosen nicht ganz so wichtig wie bei wurzelnackten Rosen. Aber das Angiessen - und ich meine damit ein richtiggehendes Einschwemmen - hilft auch bei einer Containerpflanzung, damit alle Luftlöcher aufgefüllt werden und damit die Pflanze satt und fest in ihrer neuen Heimat sitzt.
Noch etwas zum berühmten Giessrand, der feinsäuberlich in den Zeichnungen zur Rosenpflanzung fast immer zu sehen ist: Na ja, wenn Sie noch immer gerne am Strand und im Sandkasten spielen, sei Ihnen der Giessrand durchaus erlaubt. Aber es geht auch ohne solche Feinheiten. Letztlich ist das Giessen der nächsten Umgebung genauso wichtig wie das Angiessen der Pflanze selber. Wir möchten ja gerade nicht, das eine sehr feuchte Pflanze in einer sehr trockenen Umgebung sitzt, dann würde das Wasser der Pflanze allzu schnell entzogen, würde hin zu den trockeneren Bodenregionen diffundieren - und auf dem Trockenen bliebe am Schluss die Rose zurück. Also viel und grosszügig giessen, durchaus auch im Umkreis von 50-80cm rund um die Rose!
Bild: Um die gepflanzte Rose grosszügig giessen
7. Anhäufeln
In jedem Falle kann es nicht schaden, wenn die frisch gepflanzte Rose zwei bis drei Tage nach dem Angiessen etwas angehäufelt wird; dies ist vor allem im Herbst und im Frühling sehr wichtig. Bei einer Frühlingspflanzung hilft das Anhäufeln bis zur ersten Knospe, bis zum frischen Austrieb, die Verdunstung in den ersten Tagen und Wochen zu minimieren und so einen guten und problemlosen Start zu ermöglichen. Im Winter bietet das Anhäufeln bis 20cm über die Gartenebene hinaus den besten Winterschutz. Dazu kommt, dass die Pflanzgrube in den ersten Wochen trotz Andrücken und Angiessen meist noch etwas einfällt.
8. Pflanzschnitt nach dem Rosen pflanzen?
Nein! Rosen werden nach dem Pflanzen nicht geschnitten. Warum auch? Im Herbst steht ja der Winter bevor, jedes grüne Blatt kann noch zur Äufnung von Reservestoffen gebraucht werden und zudem weiss niemand, was für ein harter Winter bevorsteht. Also die Rose im Herbst in jedem Falle lang lassen, und erst im Frühling zurückschneiden… Bei einer Frühlingspflanzung gibt es meist nichts zu schneiden; bei Lubera® liefern wir unsere Container immer pflanzfertig geschnitten aus... Und im Sommer möchte man ja möglichst schnell die ersten Blüten sehen - das spricht auch gegen einen frühen Schnitt.
Eine Ausnahme existiert: Wenn die sommergepflanzte Rose nach dem Einpflanzen und nach mehr als 10 Tagen schwächelt, macht es meist Sinn, die Triebe auf die Hälfte zurückzuschneiden, damit die Verdunstung zu minimieren und der Pflanze eine stärkere Wuchsreaktion zu ermöglichen.
9. Weitergiessen? Bitte NEIN!
Nur in begründeten Ausnahmesituationen soll nach dem Einpflanzen einer Containerpflanze weiter gegossen werden. Grundsätzlich muss die Rose möglichst schnell auf eigenen Füssen stehen, und dazu gehört nun mal auch etwas Stress. Luxuskonsum (und zu nichts anderem führt permanentes Giessen) hat noch nie jemandem geholfen - er ist auch den Rosen nicht zuträglich.
10. Pflanzdüngung
Bei Frühlingspflanzung hat die frisch gekaufte Rose in der Regel in der Baumschule gerade schon genügend Dünger bekommen - und braucht zumindest zum Start allerhöchstens nochmals 10-20gr. Langzeitdünger (Frutilizer Saisondünger plus). Bei einer Sommerpflanzung bis Anfang August kann auch mit der gleichen Dosis gedüngt werden. Bei Herbstpflanzung wird die Düngung im März nachgeholt, dann eher mit 30gr. pro Rose.
Bild: Frutilizer® Saisondünger Plus - nährstoffreicher Langzeitdünger
11. Der Rosenkavalier schweigt, schaut (weg) und geniesst!
Ich weiss, die 10 Gebote sind schon erzählt und vorbei... Verstehen Sie deshalb die nachfolgende Bemerkung als freiwillige Zusatzempfehlung: Lassen Sie Ihre Rose nach dem Pflanzen doch einfach in Ruhe! Mit permanenter sorgenvoller Betrachtung und Besorgnis ist der Rose nicht geholfen. Ja, sie macht eventuell eine etwas schwerere Zeit durch, aber da muss sie durch. Anders wird sie nie bei Ihnen ankommen. Also bitte keine Überbetreuung. Und wie schön wird es dann sein, nach einigen Wochen der bewussten Vernachlässigung, wenn Sie plötzlich die ersten Knospen erblicken! Mikrogärtnern, wie ich das überbesogte Gärtnern nenne, führt weder zu glücklichen Pflanzen noch zu glücklichen Gärtnern.
Rosen umpflanzen - wie geht denn das?
Zum Abschluss folgen noch die zwei Klassikerfragen zum Rosen pflanzen. Kann man eine Rose auch umpflanzen, wenn sie am falschen Ort steht oder wenn ein besserer Standort verfügbar ist? Antwort: Ja das kann man, aber nur in der Vegetationspause, also zwischen Mitte November bis Ende Februar. Seien Sie sich bewusst, dass Sie dabei Ihre Rosenpflanze nolens volens wieder zur Jungpflanze machen müssen. Sie müssen alle überirischen Triebe vollständig auf ca. 10-15cm zurückschneiden, denn die Wurzeln reduzieren sie ja beim noch so sorgfältigen Ausgraben auch um mindesten zwei Drittel ihres Volumens. Und eine so unten und oben gleichmässig zurückgeschnittene Pflanze hat einfach einen besseren Start als eine Pflanze, die gar nicht richtig in Gang kommt, weil sie noch zu viele Triebe und Austriebe ernähren und unterhalten muss, obwohl die Kraft dazu eigentlich gar nicht reicht…
Und: Kann man Rosen am gleichen Standort pflanzen, wo vorher schon Rosen waren?
Die Situation ist bekannt: Man hat ein Rosenbeet, eine Rose geht ab, und genau da soll sie wieder hin. Die erste Antwort ist ganz klar: Nein, man sollte an einem alten Rosenstandort keine neue Rose pflanzen. Wie alle Rosaceen leiden auch die Rosen unter starken Nachbauprobleme. Die Wurzeln der vorangegangenen Pflanzung hinterlassen eine Fauna und Flora, die für die Nachfolger-Rose teilweise fast toxisch ist und in einer Wuchsdepression resultiert.
Andererseits kommt man manchmal gar nicht um eine Nachpflanzung am gleichen Standort herum - wie sonst könnten Rosengärten jahrzehntelang, ja manchmal fast jahrhundertelang unterhalten werden. Der Trick ist ganz einfach und doch ziemlich aufwändig: Man gräbt der neuen Nachfolger-Rose ganz einfach eine noch etwas grössere Grube, 60x60x60cm für eine Rose oder 100x100x60cm für 2-3 Rosen und füllt dann die Pflanzgrube mit bester Gartenerde aus Bereichen, in denen noch nie eine Rose oder ein Obstbaum stand... Wie lange man solche Vorsicht walten lassen muss? Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Nachbauprobleme bis zu 15 Jahre nach der Originalpflanzung anhalten können. Rosen sind ziemlich nachtragend.
Richtig gepflanzt erfreuen sie uns aber auch sehr lange!
In der Rosenkategorie des Gartenbuchs finden Sie noch viel mehr wertvolle Tipps rund um Rosen.
Rosenlatein
vielen Dank für das unterhaltsam geschriebene Rosenpflegeundpflanzlatein 😀.
Ich habe mich erstens vorzüglich unterhalten gefühlt, mitgenommen auf Ihre Kopfkino-Reise und zweitens wurde ich ausgesprochen gut und verständlich informiert.
Ich bin eine Rosenliebhaberin, aber die vielen Hinweise zur Pflanzung und Pflege, die ich schon gelesen habe, trugen mehr zur Verwirrung als zur Aufklärung bei.
Sie haben es nun endlich einmal knackig auf den Punkt gebracht und vereinfacht.
Vielen Dank für Ihre Mühe.
Ich freue mich auf noch mehr Lesevergnügen mit Wissensgewinn durch Sie.
Herzliche Grüße Ihre R. Becker
Markus Kobelt