Rosen vermehren: Es ist wirklich schwer, eine lohnendere Aufgabe zu finden. Wer möchte nicht gerne Schönheit und Blüten vermehren, aus Freude noch mehr Freude machen? – Jedenfalls ist dies sicher ein entscheidender Antrieb, wenn selbst 60- oder 70-jährige Rosenspezialisten sich immer noch gerne bücken und Rosen veredeln – und es ist sicher auch ein Hauptgrund für Ihre Versuche und Ideen, auch mal selber die eigene Lieblingsrose zu vermehren, aus einer Rose mehrere zu machen. Pflanzen vermehren macht wohl irgendwie auch grundsätzlich… Freude. Nicht zufällig wird ja bei Freundesbesuchen und Gartenbesuchen immer ausdrücklich erwähnt, wenn eine Pflanze 'selber vermehrt' ist. Falls Sie trotzdem den bequemeren Weg gehen möchten, kaufen Sie kräftig durchwurzelte Rosen im Lubera® Shop.
Inhaltsverzeichnis
- Rosen vermehren – lohnt sich das?
- Ein kleiner Exkurs: Vermehret Euch! Und bitte auch die Pflanzen...
- Wie schwierig ist es, selber Rosen zu vermehren?
- Achtung: Neue Erde braucht die Rose!
- Rosen vermehren –v Die Vermehrungsmethoden im Überblick
- Werden Sie zum Züchter: Rosen aussäen!
- A Vermehrung durch Aussaat
- Rosen über Steckholz vermehren
- B Vermehrung über Steckholz
- Rosen vermehren: Der Unterschied zwischen Steckholz und Steckling
- C Vermehrung durch Steckling
- Die Hohe Schule der Rosenvermehrung: Rosenokulation
- Die Unterlage: Der Wurzelteil der Rosenveredlung
- D Rosenvermehrung durch Okulation (Videos)
Rosen vermehren – lohnt sich das?
Das ist gerade in diesem Zusammenhang eine spannende Frage: Denn ich würde behaupten, dass es sich weder für den Profi (für uns) noch für den Amateur im pekuniären Sinn wirklich lohnt, Rosen zu vermehren. Der eigentliche Antrieb ist an anderer Stelle zu finden.
Bleiben wir kurz bei der Sicht des professionellen Rosenvermehrers, der wie Lubera Rosen immer noch selber vermehrt: Für eine veredelte und 2 Jahre kultivierte wurzelnackte Rose gibt es auf dem Markt nur zwischen 1.2 und 3.5 Euro/sFr., und das ist weniger als die Hälfte wie für einen Obstbaum…Als Obstspezialist habe ich mich immer über diese Rosenpreise gewundert, denn der Aufwand für eine Rose entspricht mindestens demjenigen für die Produktion eines 1jährigen wurzelnackten Obstbaums. Dennoch vermehren wir bei Lubera weiterhin Rosen, beschränken aber die eigenen Vermehrung auf die selber gezüchteten Roseasy® Rosen; alle anderen Rosen kaufen wir als Jungpflanzen zu und kultivieren sie in unseren Baumschulen ausschliesslich im Topf.
Ein kleiner Exkurs: Vermehret Euch! Und bitte auch die Pflanzen...
Mit diesen ökonomischen Überlegungen aus Produzenten-Sicht möchten wir ihnen natürlich die Lust an der Rosenvermehrung nicht austreiben: Der Auftrag zur Vermehrung (mehr machen) ist letztlich biblischen Ursprungs, bezieht sich aber zunächst auf die menschliche Vermehrung selber – kein Wunder, dass wir das jetzt auch auf Gartenpflanzen übertragen. Sie schütteln jetzt den Kopf und meinen, das eine haben mit dem anderen nichts zu tun? Weit gefehlt: Die menschliche Vermehrung von Pflanzen ersetzt ja in einem bestimmten Masse ihre sexuelle Vermehrung. Wir übernehmen, was die Pflanzen sonst selber besorgen. Die nördliche Feige kann sich sexuell nicht vermehren, da hier die notwenige Befruchterwespe fehlt – also übernehmen wir diese Aufgabe. Da und in anderen Fällen haben ich mich auch schon gefragt, ob man den Gedanken nicht umdrehen sollte: Sind es wirklich die Pflanzen, die für uns arbeiten oder haben uns die Pflanzen so manipuliert, dass wir nun in ihren Diensten stehen?
Vermehret Euch und macht Euch die Erde untertan. Papst Franziskus hat das leicht modernisiert: "und macht Euch der Erde untertan". Ich würde noch eine Variante hinzufügen: "Vermehret Euch und alle Pflanzen und Tiere! Das ist der Auftrag an den Menschen."
Wie schwierig ist es, selber Rosen zu vermehren?
Jedenfalls existiert sicher ein starker innerer Antrieb, wenn man sich daran macht, selber Rosen zu vermehren. Entsprechend kann man auch problemlos einige Widerstände überwinden. Bei Lubera hinterfragen wir die althergebrachten Prozesse auch immer mal wieder und versuchen die Vermehrungs-Methoden bei Rosen (und anderen Pflanzen) zu vereinfachen (Sie haben ja oben die Vergleichspreise gesehen...). Genau diese Tipps und Tricks gebe ich jetzt in diesem Artikel an Sie weiter. Dabei beginnen wir bei der einfachsten Vermehrungsmethode und werden dann Schritt für Schritt etwas anspruchsvoller.
Achtung: Neue Erde braucht die Rose!
Eine Bemerkung möchte ich aber den Vermehrungsmethoden noch vorausschicken: Rosen brauchen immer frische Erde, die noch nie eine Rose gesehen hat. Diese Grundregel des Rosenpflanzens gilt natürlich auch für die Vermehrung: Sie wird nur auf Böden erfolgreich sein, die keine Rosenmüdigkeit zeigen, also wo vorher noch nie Rosen gestanden haben. Möchten Sie trotzdem an einem alten Rosenstandort vermehren (z.B. im Beet eine abgegangene Rose mit Steckholz ersetzen) so empfehlen wir Ihnen, vorher mindestens 50x50x50cm Erde auszutauschen.
Rosen vermehren – Die Vermehrungsmethoden im Überblick
Wir stellen hier die verschiedenen Vermehrungsmethoden in der Reihenfolge Ihres Schwierigkeitsgrades dar, beginnen mit der leichten Aussaat und schliessen mit der Vermehrung durch Okulation. Und das sind die 4 möglichen Methoden der Rosenvermehrung:
- A Vermehrung durch Aussaat
- B Vermehrung durch Steckholz
- C Vermehrung durch Stecklinge
- D Vermehrung durch Okulation
Werden Sie zum Züchter: Rosen aussäen!
Hier machen Sie eigentlich das gleiche, was der Rosenzüchter macht: Sie ernten die Samen aus der reifen Rosenhagebutte und säen sie aus. Der Züchter lässt hier die sexuelle Vermehrung spielen (meist gezielt, indem er geplant den Pollen der Vatersorte auf die Blüten der Muttersorte aufbringt), Sie spielen ganz einfach ein bisschen Lotterie. In der Regel werden Sie ja auch nicht eine Kreuzung ausführen, sondern möchten nur mal sehen, was bei der Aussaat so rauskommt. Es ist ein Spiel, eine echte Lotterie, weil die Varianz der Nachkommen ziemlich gross sein wird. Das ist auch der Hauptnachteil der generativen Vermehrungsmethode: Die Sämlinge werden nicht identisch sein mit der Mutterpflanze, von der die Samen stammen. Das gilt übrigens auch bei selbstbefruchteten Rosenblüten und Samen: Die freie Rekombination der Gene führt auch hier zu mehr als genug Varianten und Unterschieden.
A Vermehrung durch Aussaat
- Ernten Sie die Hagebutten ihrer Favoritensorten im Herbst. Öffnen Sie die Hagebutten und reinigen Sie die Rosensamen noch etwas vom Fruchtfleisch (einfach eintrocknen lassen und dann abreiben).
- Säen Sie die Rosensamen im November oder Dezember (vor Weihnachten) in eine Kiste oder Saatschale. Diese füllen Sie zu 80% mit feiner Aussaaterde, dann die Samen aussäen und mit leicht darüber gestreuter Erde abdecken. Andrücken und angiessen.
- Die Samen haben jetzt noch eine Keimhemmung. Würden sie nämlich sofort austreiben, so hätten sie kaum eine Chance, den Winter zu überleben. Und diese Keimhemmung kann mit genau den Umweltbedingungen gebrochen werden, vor denen die Rose geschützt werden soll: Kälte und Nässe. Stellen Sie also die Schale in die Kälte. Achten Sie darauf, dass auch Schnee und Regen dazu kommen, allenfalls schützen Sie die Saatschale mit einem Gitter, so dass Mäuse und andere Wildtiere die Samen nicht schon vor der Keimung für sich vereinnahmen…
- Wenn Sie dies so eingerichtet haben, so findet über den Winter automatisch die sogenannte Stratifikation statt: Die keimhemmenden Stoffe werden ausgewachsen und abgebaut, im Frühling ist der Samen bereit zu keimen.
- Sie können die Saatgut-Kiste jetzt gerne auch draussen lassen und einfach warten, bis die Sämlinge zu spriessen beginnen. Alternativ nehmen Sie sie im Februar auf die Fensterbank oder in ein Gewächshaus, um so zu einem früheren Keimen und einer früheren Entwicklung beizutragen.
- Sobald die kleinen Sämlinge neben den Keimblättern 1-2 normale Blätter haben, können sie pikiert werden. Dies können Sie in Töpfe oder Platten machen – oder in ein Freilandbeet.
- Meist schon im ersten Jahr zeigen dann die neuen Röschen die ersten Blüten, und Sie können jetzt agieren wie ein Züchter: Trennen Sie sich konsequent von kranken oder schwachen Sämlingen und vor allem auch von Blüten und Blütenfarben, die Ihnen nicht gefallen. Bei dieser Vermehrungsart haben Sie die Möglichkeit, selbständig über die Qualitäten des Nachwuchses zu entscheiden.
Rosen über Steckholz vermehren
Vielleicht ist diese Methode noch einfacher als die Aussaat, und sie hat darüber hinaus einen entscheidenden Vorteil (der je nach Blickwinkel auch ein Nachteil sein kann). Die Steckholzvermehrung ist wie die Stecklingsvermehrung und das Okulieren eine vegetative Vermehrungsmethode, das heisst sie produziert eine Kopie der bestehenden Pflanze, vermehrt diese über ihre vegetativen Organe, und eben nicht über die generativen Organe – die Blüten, Früchte und Samen. Resultat: Alle Abkömmlinge dieser Vermehrungsmethode werden grundsätzlich gleich sein wie die Eltern-Sorte, von der das vegetative Material (Triebe, Äste) zu Vermehrung geschnitten wurde.
Die Erfolgsrate ist sehr unterschiedlich, aber hängt auch stark von den Rosentypen ab: Ramblerrosen, Mini-Kletterrosen, Bodendeckerrosen, Kletterrosen und Strauchrosen sind meist relativ gut für diese Vermehrungsart geeignet. Bei Beet- und Edelrosen kann es schon schwieriger werden. Aber wie immer im Garten und bei Vermehrungsmethoden: Probieren geht über Studieren. Und nachher wissen Sie es dann ;-).
B Vermehrung über Steckholz
- Schneiden Sie im September bis Oktober möglichst lange Triebe der zu vermehrenden Rose-Sorte. Das Stecken im Herbst ist dem Frühling vorzuziehen, da zu diesem Zeitpunkt die Hormonzusammensetzung in den Trieben besser für die Vermehrung und Bewurzelung geeignet ist.
- Entfernen Sie die Reste der Blüten oder Hagebutten.
- Entblättern Sie den ganzen Trieb, indem Sie die noch vorhandenen Blätter seitlich abdrücken. Auf das Entdornen kann hier verzichtet werden.
- Teilen Sie den langen Trieb in ca. 17-20cm lange Steckhölzer.
- Stecken Sie das Steckholz in das vorbereite Steckholzbeet oder auch in einen Topf, und zwar so tief, dass das obere Auge gerade noch herausschaut.
- Decken Sie das Steckholzbeet im kalten Winter mit einem Vlies ab, bei einzelnen Steckhölzern kann es auch Laub sein. Bei Steckhölzern im Topf soll dieser draussen stehen, aber bei sehr kalten Temperaturen etwas mit isolierendem Material abgedeckt werden.
- Im Februar kontrollieren Sie das Steckholz, ob es immer noch fest in der Erde sitzt. Wenn es vom Frost etwas herausgefroren ist, drücken Sie es nochmals nach unten.
- Im März bis April sehen Sie dann, was wächst. Bitte seien Sie nicht zu neugierig und zeihen Sie nicht am Steckholz. Ganz häufig treibt das Steckholz zuerst aus den Reserven aus, produziert die richtigen Hormone und beginnt erst dann, Wurzeln auszusenden.
- Ausfallrate und ein Trick: Die Ausfallrate dürfte ja nach Sorte zwischen 50 und 30% sein, es wird auch Sorten geben, die gar nicht funktionieren. Unser Tipp: Wenn Sie an einem Ort eine Rose vermehren und auch dort stehen lassen wollen, können Sie auch gerne mit 3-4 Steckhölzern arbeiten, die Sie im Abstand von 10cm als Dreieck oder Viereck in den Boden stossen. So erhalten Sie die gewünschte Rose am richtigen Standort, sogar wenn Sie eine 75% Ausfallrate zu beklagen haben. Und wenn mehr Steckhölzer anwachsen? Dann entwickelt sich der neue Rosenstrauch einfach dichter und schneller.
Die weiter oben formulierte Regel, dass nur auf neuem Boden (ohne vorherige Rosenkontakte) gesteckt werden kann, gilt auch hier. Und noch etwas: Häufig liest man auch genaueste Anleitungen, wie man oberhalb des obersten Augen und unterhalb des untersten Auges schneiden solle, allenfalls in welchem Winkel: Das ist alles relativ unwichtig; wichtig ist zu wissen, dass aus dem obersten Auge der neue Trieb entstehen wird, der die Rose erst zu einer lebendigen Pflanze wachsen lässt, und dass rund um das unterste Nodium die ersten und stärksten Wurzeln wachsen werden. Deshalb sollte man ein Steckholz an der Spitze immer einige mm über einem gesunden Auge und unten an der Basis einige mm unter einer Knospe abschneiden.
Rosen vermehren: Der Unterschied zwischen Steckholz und Steckling
Jetzt fragen Sie sich sicher: Was bitte ist der Unterschied zwischen Steckholz- und Stecklingsvermehrung?
Bei der Steckholzvermehrung wird ausgereiftes Holz gesteckt – und sozusagen wieder zum Leben erweckt, ganz ohne Blätter. Deshalb findet die Steckholzvermehrung eigentlich immer im Winter, in der Vegetationsruhe statt. Mit Vorteil schneidet man das gut ausgereifte Holz aber schon kurz vor dem Blattfall, weil zu diesem Zeitpunkt der Hormonpegel für die Vermehrung am günstigsten ist.
Bei der Stecklingsvermehrung werden aktiv wachsende grüne Triebe geschnitten und zu Stecklingen verarbeitet. Die Stecklingsvermehrung findet mitten in der Vegetationsperiode, meist Juni bis Anfang August, statt. Auch hier müssen die verwendeten diesjährigen Triebe aber schon gut ausgereift sein, sozusagen halbhart. Die Holzausreife passt dann am besten für die Stecklingsvermehrung, wenn mindestens eine Blüte am Ende des Triebes bereits geöffnet ist.
C Vermehrung durch Steckling
- Genügend ausgereifte Rosentriebe schneiden (zeigen erste offene Blüten am Triebende); da die Blätter viel Wasser verdunsten (ganz besonders an heissen Sommertagen), müssen die Triebe sofort verarbeitet werden; ist dies nicht möglich, werden sie in einen Kübel Wasser gestellt.
- Zunächst werden die Triebspitzen mit den Blüten und Blütenknospen entfernt.
- Danach wird der Trieb in Stecklinge aufgeteilt, die aus 2-3 Blättern oder Nodien bestehen, jeweils das oberste Blatt wird stehengelassen, die unteren Blätter werden entfernt.
- Ist das oberste Blatt relativ gross, werden die vordersten Fiederblätter entfernt, um die Verdunstung des Stecklings zu minimieren.
- Danach werden die Stecklinge in den Topf oder in die Platte oder auch auf ein Stecklings-Beet gesteckt – relativ tief, so dass nur noch ein Nodium mit dem einen Blatt hervorschaut.
- Die Pflanzen und das Substrat werden ausgiebig angegossen, über den Topf oder das Beet wird ein Plastiktunnel oder (bei einem Topf) auch nur eine Plastikhaube gestülpt, um die Luft möglichst gespannt zu halten.
- Falls möglich, wird das Vermehrungsgefäss irgendwo im Schatten aufgestellt, aber auch an einem Standort, wo man es regelmässig beobachten kann.
- Alle 1-2 Tage wird die Plastikhaube entfernt, die Stecklinge werden kontrolliert, allenfalls wird etwas nachgegossen.
- Sobald die Achselknospe des oberen Blatts zu wachsen beginnt, kann mit der Bewurzelung gerechnet werden, ist der Neutrieb einmal mehr als 5cm lang, so hat die Vermehrung sicher geklappt und einige Wochen später schon kann die junge selber vermehrte Rose umgepflanzt oder eingepflanzt werden.
Die Hohe Schule der Rosenvermehrung: Rosenokulation
So, und jetzt kommen wir endlich und abschliessend zur hohen Schule der Rosenvermehrung, der Rosenokulation. Heute ist diese Methode in Mitteleuropa immer noch die bei weitem verbreitetste Vermehrungsmethode. Wir bei Lubera vermehren so nur noch ca. 10'000 Rosen (nur unsere eigenen Sorten), aber 90% der anderen ca. 100'000 wurzelnackten Rosensträucher, die wir pro Jahr zukaufen und eintopfen, sind ebenfalls über Okulation vermehrt. Die Okulation findet in unseren Breiten zwischen Mitte Juni und August statt, sobald die frisch gepflanzten Wildrosen, die als Unterlagen, als Wurzelteil der Veredelung fungieren, gut angewachsen sind.
Die Unterlage: Der Wurzelteil der Rosenveredlung
Und da beginnt es bereits. Was wird als Unterlage benutzt, und wie müssen die sogenannten Unterlagen gepflanzt werden?
Als Unterlagen werden spezielle Selektionen von Wildrosen benutzt, die einen gesunden und starken Wuchs fördern und auch selber gesund und wenig anfällig für bodenbürtige Krankheiten sind. Die häufigsten Unterlagentypen sind Rosa multiflora, (vermittelt starkes Wachstum, gute Eignung für Containerrosen und leuchtende Farben) und Rosa canina (z.B. die Selektion Pfänder, nachhaltige Dauerhaftigkeit im Garten, Frostresistenz). Wenn Sie einfach einmal zuhause üben wollen, können Sie auch gerne auf einen Rosentrieb einer bestehenden Rose okulieren; bitte machen Sie das möglichst tief, damit das Auge und der junge Trieb auch den Winter überleben.
D Rosenvermehrung durch Okulation (Videos)
Beachten Sie bitte, dass die Vermehrung durch Okulation sozusagen aus zwei Teilen, auch zwei Pflanzenteilen und Arbeitsprozessen besteht: Einerseits muss die Unterlage bereitstehen, die den Wurzelteil der Rosenveredlung darstellen wird. Und andererseits werden die Edelreiser geschnitten, aus denen das Edelauge gewonnen wird, dass die echte gewünschte Sorte auf die Unterlage, auf den Wurzelteil bringt.
Verwendet wird meist ein spezielles, sehr scharfes Okuliermesser, das auch über ein Zusatzinstrument für das Öffnen des T-Schnitts verfügt. Aber grundsätzlich ist die Rosenokulation auch gut mit einem gewöhnlichen, mit Vorteil natürlich schweizerischen Sackmesser zu erledigen.
- Rosenunterlagen werden hoch gepflanzt, das heisst beim Pflanzen ist der nackte Wurzelhals in der Luft – und nicht mit Erde bedeckt. Nach dem Pflanzen werden die Rosenunterlagen angehäufelt, so dass der Wurzelhals von Erde bedeckt ist.
- Vor dem Okulieren (der eigentlichen Rosenveredlung) wird der Erdwall weggestossen (in Baumschulen meist geblasen), so dass der Wurzelhals wieder nackt und jungfräulich dasteht.
- Zusätzlich wird der Wurzelhals vor dem Okulieren sauber geputzt. Erst jetzt sind die Rosenunterlagen fürs Okulieren (man könnte das auch mit Äugeln übersetzen) vorbereitet.
- Das Okulieren hat aber wie gesagt zwei Seiten, eine findet bei den Unterlagen, bei der zukünftigen Wurzel der veredelten Rosenpflanze statt, die andere Seite ist das Auge der Edelsorte selber, das in die Unterlage hineinokuliert – geäugelt werden soll.
- Rosen-Edelaugen müssen ebenfalls gut ausgereift ein, auch hier gilt die Regel, dass mit Vorteil die ersten Blüten am Triebende blühen. Der Trieb selber muss einjährig, sprich diesjährig sein.
- Die Rosenblüten werden entfernt.
- Die Blätter und Dornen werden entfernt, indem sie nur leicht seitlich mit dem Daumen abgedrückt werden. Achtung: Sollte dies mit den Stacheln nicht gut gelingen, so ist der Trieb noch nicht genügend ausgereift.
- Bezüglich der Blätter gibt es auch eine traditionelle Schule, die zunächst nur die Blätter wegschneidet und die Blattstiele belässt; diese werden dann gerade vor dem Okulieren weggedrückt, wohl um einen zu grossen Wasserverlust über die Wunde zu verhindern. Dennoch ist diese Vorsichtsmassnahme meist nicht notwendig, ausser vielleicht an aussergewöhnlich heissen Tagen.
- Die so vorbereiteten Edelreiser werden in einen Kübel kühles Wasser gestellt und neben die zu veredelnden Unterlagen oder Rosenbüsche gestellt, um die Wege möglichst kurz zu halten.
- Das Edelauge, das Auge der Sorte, die man vermehren möchte, wird möglichst flach von unten nach oben ausgeschnitten und nach dem Schnitt mit etwas Rinde vom Edelreis weggerissen.
- Falls notwendig wird auf der Rückseite noch das kleine innere Holzschild entfernt, wenn ein solches mitgekommen ist.
- Auf einer schönen freien Stelle im Wurzelhals wird ein T-Schnitt mit dem Messer eingeschnitten, der Längsschnitt zuerst und dann das Dach, der Querschnitt.
- Mit dem Messer werden dann die beiden Lappen rechts und links des Längsschnitts geöffnet, so dass nachfolgend das Auge ganz leicht unter die Rinde in den Schlitz geschoben werden kann. Dabei achtet man immer darauf, dass das Auge selber sichtbar bleibt, also nicht von der Rinde überdeckt wird.
- Falls oben noch ein Rindenstück über den horizontalen T-Schnitt hinausschaut, wird dieser Lappen nochmals mit dem Messer abgeschnitten.
- Die Veredelungsstelle wird verbunden. Meist werden sogenannte Okuletten, auch Fleischhauer-Verschlüsse genannt, benutzt. Diese bestehen aus einem Gummiteil, der über das Auge und den T-Schnitt gespannt wird, hinten wird die Plastikfolie mit einer Nadel zusammengehalten und auch gespannt.
- Häufig wird die veredelte Unterlage nach dem Veredeln wieder etwas angehäufelt, um die Veredelungsstelle zu schützen, vor allem zum Winterbeginn Anfang Dezember.
- Im Frühling, im Februar oder Anfang März, wird die Rosenunterlage gerade über der Veredelungsstelle, ungefähr auf Höhe des oberen T-Schnittes abgeschnitten. Mit Vegetationsbeginn beginnt die Rose zu wachsen – Ihre selber vermehrte Rose.
- Wenn der aus dem Edelauge entstehende Trieb ca. 20-30cm hoch ist, wird er nochmals auf 10cm zurückgeschnitten, um eine möglichst gute Verzweigung des Rosenstrauchs zu erhalten.
"I never promised you a rose garden..." heisst es im Country Song von Lynn Anderson. "Ok", so wäre meine Antwort, "wenn sie meinen Rosengarten weder versprechen noch vermehren will, dann vermehre ich meine Rosen halt selber."
Video: Okulieren von Rosen
Video: David Austin Roses 2011 - Rosen vermehren Teil 1 von 3
Video: David Austin Roses 2011 - Rosen vermehren Teil 2 von 3
Video: David Austin Roses 2011 - Rosen vermehren Teil 3 von 3
Rosen vermehren
Ich habe intuitiv mit Erfolg die VERMEHRUNG mit Stecklingen durchgeführt. Meine Frau und ich haben hierbei viel Freude gehabt. Bisher hatte ich nicht den Eindruck dass keine Rose anwächst wo eine andere war. Ich habe seit Jahren an der selben schattigen Stelle gesteckt und meine Duft- und Ramblerrosen zu ca.80% vermehren können.
Werde es jetzt mit Samen und Okulieren ausprobieren,wobei ich den Eindruck habe, dass das wesentlich komplizierter ist.
Grüsse Manfred