Siehe auch unser Gartenvideo zu unseren Passionsblumen aus der Lubera-Züchtung:
Inhaltsverzeichnis
- Bis zu welchen Temperaturen ist die Passionsblume winterhart?
- Welche Probleme hat die winterharte Passionsblume in Mitteleuropa?
- So kann man die Winterhärte der Passionsblume erhöhen
- Die Winterhärte fängt mit dem Auspflanzen an
- Winterharte Passionsfrüchte im Topf überwintern
- Wie arbeiten wir in der Züchtung an einer verbesserten Winterhärte?
- Fazit: Ist die Passiflora incarnata Passionsblume winterhart oder nicht?
Zusammenfassung
Die Passionsblume Passiflora incarnata ist winterhart und übersteht Temperaturen bis –20 °C problemlos. Während die oberirdischen Triebe im Winter erfrieren, überleben die kräftigen, fleischigen Wurzeln im Boden und treiben im Frühjahr neu aus. Entscheidend ist jedoch Geduld, denn der Austrieb erfolgt oft erst im Mai oder Juni – deutlich später als bei anderen Stauden. Viele Gärtner missdeuten dieses Verhalten als Frostschaden und beschädigen die Pflanze, indem sie die Wurzeln ausgraben. Weitere Risiken sind Schnecken, die junge Triebe gerne komplett abfressen, sowie nasse Böden, die Pilzkrankheiten begünstigen. Um die Passionblume winterhart zu machen, sind ein sonniger, warmer Standort, guter Schneckenschutz und ein durchlässiger Boden entscheidend. Auch kräftige Jungpflanzen, die im Sommer rechtzeitig gesetzt werden, kommen besser über den Winter. Mit der richtigen Pflege ist die Passionsblume winterhart und liefert köstliche exotische Früchte – sogar im mitteleuropäischen Garten.
Praxis-Tipps:
Einen sonnigen und warmen Standort wählen: Setze deine Passiflora incarnata an einen möglichst sonnigen, warmen Platz – ideal ist eine Südwand oder ein offener Hang. Dort erwärmt sich der Boden schneller und die Pflanze treibt früher aus.
Schnecken fernhalten: Schütze die jungen Triebe im Frühjahr unbedingt vor Schnecken, denn sie lieben Passionsblumen noch mehr als Dahlien. Schneckenzäune, Schneckenkorn oder Laufenten sind sinnvolle Strategien.
Geduld zeigen: Die winterharte Passionsblume treibt oft erst im Mai oder sogar im Juni aus. Nicht ungeduldig die Wurzeln ausgraben – das zerstört die feinen Austriebe!
Bis zu welchen Temperaturen ist die Passionsblume winterhart?
Passiflora incaranta stammt aus den USA und kommt dort im Norden bis in Missouri und Pennsylvania vor, also in Gegenden mit kontinentalem Klima, wo es im Winter –20 °C (oder kälter) wird und die Sommer sehr heiss sind.
Wir bauen selbst schon seit Jahren Passiflora incarnata an, wir haben ein grosses Feld mit 700 Pflanzen in Buchs im Schweizer Rheintal. Die Pflanzen überstehen die Winter (jedes Jahr bis –16 °C, grosse Temperaturschwankungen im Winter wegen Föhneinfluss) ohne Schäden.
Bild: Etwa 700 verschiedene winterharte Passionsfrucht Pflanzen treiben jeweils im Frühsommer in der Schweiz aus.
Welche Probleme hat die winterharte Passionsblume in Mitteleuropa?
Wenn die Passiflora incarnata im Frühling nicht austreibt, zweifeln viele Leute daran, dass die Passionsblume winterhart ist. Aber in der Regel ist nicht die Winterhärte das Problem.
- Passiflora incarnata ist eine Staude, und gerade deshalb ist diese Passionsblume winterhart. Selbstverständlich sterben die oberirdischen Organe bei Minusgraden sofort ab. Die Staude überwintert, aber mit ihren dickeren fleischigen Wurzelorganen und treibt dann erst sehr spät im Mai aus (sie unten 3.), wenn keine Frühlingsfröste mehr zu erwarten sind. Genau auf diesem Effekt beruht die Winterhärte. Übrigens braucht es nur ein ungefähr 5 cm langes und bleistiftdickes Wurzelstück, um die Pflanze erfolgreich zu vermehren.
Bild: Die fleischigen mehrjährigen Wurzeln von Passiflora incarnata mit dem grünen Neuaustrieb Ende Mai.
2. Der ungeduldige Gärtner ist eben nicht immer ein Quell der Freude für die winterharten Passionsblumen: Wir bei Lubera haben Dutzenden von Fällen gesehen, wo ungeduldige Passiflora Liebhaber den Austrieb ihrer frisch erworbenen Schätze nicht mehr erwarten konnten und die Wurzeln auszugraben begannen – damit aber auch die feinen Austriebe oder die Anlagen dazu zerstörten. Hier ist Geduld gefragt. Passiflora incarnata treibt erst spät aus!
3. Passiflora incarnata ist eine kontinentale Pflanze. Sie kommt ursprünglich aus dem Südosten der USA. Dort kann es durchaus im Winter -20 °C kalt werden, jedoch gibt es hier auch immer einen langen sehr heissen Sommer. Bereits im Mai wird es oft fast täglich 30 °C warm. Das heißt, dass die Pflanze kein Problem mit kalten Wintern hat, aber sie braucht warme Sommer um gut zu wachsen, blühen und fruchten.
4. Passiflora incarnata treibt sehr spät aus. Die meisten Stauden treiben bereits im März aus. Hier passiert bei Passiflora incarnata noch gar nichts. Sie braucht Temperaturen von über 25 °C für den Austrieb. Und es ist gerade dieser späte Austrieb, der ihre Winterhärte ausmacht. Das kann aber auch dazu führen, dass sie in kühlen Klimaten wie Norddeutschland oder Skandinavien erst im Juni oder Juli austreibt. (Oder in einem kühlen Sommer sogar ein ganzes Jahr aussetzt).
Bild: So sieht eine winterharte Cooltropics Pflanze im März aus. Das Laub ist tot und die Wurzel noch im Winterschlaf.
5. Schnecken lieben Passiflora incarnata. Hast du schon mal Dahlien angebaut? Die können in einer Nacht von Nacktschnecken bis in den Grund gefressen werden. Passiflora incarnata ist als Schneckenfutter sogar noch beliebter als Dahlien. Gerade in einem kühl-feuchten Schneckenjahr wird man nie einen Austrieb von Passiflora incarnata sehen, wenn man die Pflanze nicht vor Schnecken schützen. Selbst auf den Züchtungsfeld hier in der Schweiz haben Schnecken Pflanzen, die bereits 50 cm gross waren, in einer Nacht auf 20 cm heruntergefressen.
Bild: Schneckenfrass am Neuaustrieb von Passiflora incarnata, alle Blätter wurden gefressen.
6. Bodenbürtige Krankheiten und Schädlinge: Auch kann es an manchen Standorten vorkommen, dass die Pflanzen an bodenbürtigen Krankheiten sterben. Leider gibt es Pilzkrankheiten wie Fusarium, welche zum kompletten Absterben der Pflanze führen können. Die Pflanze sieht aus als ob sie vertrocknet und stirbt innerhalb weniger Wochen ab. Wenn die Infektion im Winter-Halbjahr geschieht, dann treibt die Pflanze einfach nicht mehr aus den Wurzeln aus. Auch tierische Schädlinge, besonders Fadenwürmer (Nematoden) können ähnliche Probleme verursachen.
So kann man die Winterhärte der Passionsblume erhöhen
Was kann ich konkret machen, um die Winterhärte von Passiflora incarnata (und ihren Hybriden) zu verbessern? Wir haben ja gesehen, dass das Hauptproblem nicht die Winterhärte an sich ist. Die Wurzeln von Passiflora incarnata überleben auch im tiefgefrorenen Boden ohne Probleme. Das Hauptproblem ist der späte Austrieb wegen fehlender Wärme und der darauffolgende Schneckenfrass. Und hier kann man einiges machen, damit man keine Probleme hat und die Passionsblume winterhart ist.
1. Ein sonniger und warmer Standort:
Ausgepflanzt neben einer Südwand, an einem sonnigen offenen Hang ohne Schatten, hilft den Boden frühzeitig zu erwärmen und fördert so einen frühen Austrieb. Ziel ist es, soviel Sonne und Wärme wie möglich zu fangen, dadurch wächst die wärmeliebende Rankpflanze auch schneller und besser. Eine Wand speichert und reflektiert zusätzliche Wärme.
Bild: Ein sonniger Standort belohnt einen mit reicher Ernte an leckeren Maracuja-Früchten.
2. Schnecken bekämpfen:
Ob man es will oder nicht, es bleibt meist keine andere Wahl. Oft sieht man die heimlichen Mörder nicht, da sie sich meist nur nachts an ihr zerstörerisches Werk machen, jedoch sind sie der Hauptgrund für ein rätselhaftes Verschwinden von Passiflora incarnata. Egal ob man Laufenten, Schneckenzäune oder Schneckenkorn benutzt, die Schnecken müssen fern bleiben. Als vorbeugende Massnahme hilft es, den Boden rund um die Pflanzstelle frei zu halten und im Herbst zu hacken. Somit können sich die Schleimer nicht verstecken und keine Eier legen. Übrigens ist Mulch eher kontraproduktiv, da sich besonders Nacktschnecken hier super verstecken können.
Bild: Nacktschnecken finden ihren Weg selbst zu den schönen Blüten der Passiflora incarnata und fressen diese auf.
3. Gut drainierter Boden:
Ein gut durchlässiger Boden hilft, schädliche Bodenpilze zu vermeiden, erwärmt sich schneller im Frühjahr und fördert ein gutes Wurzelwachstum. Bei einem nassen, schweren Boden empfiehlt es sich, vor dem Auspflanzen ein möglichst grosses Pflanzloch auszuheben und das Erdreich mit Kompost und Sand zu mischen. Auch kann es besonders in feuchten Lagen hilfreich sein, die winterharte Passionsblume eher auf einen Hügel zu pflanzen.
Die Winterhärte fängt mit dem Auspflanzen an
Je grösser und gesünder eine Pflanze ist, desto besser überlebt sie auch den Winter. Deshalb sollte eine Cooltropics Passionsfrucht möglichst irgendwann zwischen Mitte Mai und Mitte August ausgepflanzt werden. So hat die Pflanze im (Spät)sommer noch genügend Zeit, anzuwachsen, damit die Passionsfrucht winterhart ist. Eine gute Pflege (genügend Wasser und Dünger) besonders im ersten Jahr, hilft der Pflanze zusätzlich, gut über den Winter zu kommen.
Winterharte Passionsfrüchte im Topf überwintern
Du möchtest deine winterharte Passionsblume lieber im Topf überwintern? Auch das ist möglich. Es gibt aber ein paar Dinge zu beachten, damit auch im Topf die Passionsblume winterhart ist. Zuerst sollte die Kletterpflanze bereits im Sommer in einem möglichst grossen Topf (mindestens 15 Liter, besser mehr) getopft werden. Nur so entwickeln sich die fingerdicken fleischigen Wurzeln, welche das Überleben im Winter sicherstellen. Der Topf sollte auch genügend Abzugslöcher besitzen, damit sich keine Staunässe entwickelt und überflüssiges Wasser abfliessen kann.
Topf-Passifloras sollten im Herbst möglichst lange draussen bleiben, im Idealfall bis nach dem ersten starken Frost. Wenn das Laub dann abstirbt, kann es bodennah abgeschnitten und entfernt werden.
Der Topf überwintert am besten in einem kühlen Keller oder einer Garage. Es ist darauf zu achten, dass der Topf nie komplett austrocknet. Wenn man die Pflanze zum Austrieb anregen möchte, muss man den Topf einfach in ein warmes Zimmer stellen. In der Regel treibt die Wurzel in 2–3 Wochen neue Triebe. Das frische Laub sollte langsam an die Sonne gewöhnt werden und erst mal ein paar Stunden pro Tag im Schatten abgehärtet werden. Wenn dann im Mai keine Fröste mehr drohen, kann die winterharte Maracuja im Topf wieder an ihren Platz auf einem sonnigen Balkon oder einer warmen Terrasse.
Wie arbeiten wir in der Züchtung an einer verbesserten Winterhärte?
Wi arbeiten zurzeit an neuen Sorten, welche noch viel einfacher über den Winter zu bringen sein werden. Wie machen wir das genau? Einerseits wählen wir neue Sämlinge aus, welche besonders früh aus ihrem Winterschlaf erwachen. So haben wir jetzt bereits Sortenkandidaten, welche schon Ende April (rund ein Monat vor 'Eia Popeia' und 'Snowstar') austreiben. Des Weiteren kreuzen wir andere Passionsblumenarten in unsere Population ein, welche zwei Vorteile liefern: Eine bessere Anpassung an kühle Sommer und immergrüne Triebe. Solche neuen Hybriden würden in normalen Wintern in Norddeutschland ihre überirdischen Triebe erhalten und dann wieder aus dem alten Holz austreiben. Dazu kreuzen wir 4 verschiedene Passiflora Arten aus Südamerika mit der klassischen Passiflora incarnata. Solche Hybrid-Pflanzen wären wahrscheinlich auch besser vor Schnecken geschützt.
Bild: Für unsere winterharte Passionsfrucht Cooltropics® 'Snowstar'® haben wir letztes Jahr vom «Innovert Wettbewerb» eine Goldmedaille bekommen.
Fazit: Ist die Passiflora incarnata Passionsblume winterhart oder nicht?
Kommen wir nun zur ursprünglichen Frage zurück. Überleben die Cooltropics® Passionsblumen bei uns den Winter? Die Antwort ist klar: Auch wenn das oberirdische Laub im Winter komplett wegfriert, ist die Passiflora incarnata Passionsblume winterhart. Die unterirdischen Wurzeln ertragen sehr kalte Winter mit –20 °C ohne Probleme. Damit die winterharten Passionsfrüchte in Deutschland, Österreich und in der Schweiz gut wachsen, brauchen sie jedoch einen warmen, sonnigen Standort mit gutem Schneckenschutz und etwas Geduld. Hoffentlich hilft diese Antwort, dass bald noch viel mehr exotische Maracuja Früchte in heimischen Gärten geerntet werden können.
Bild: Eine solche Ernte an leckeren Passionsfrüchten ist auch im eigenen Garten möglich.
Lubera Originale sind exklusive Lubera® Sorten, die von Lubera entweder gezüchtet oder erstmals auf den Markt gebracht worden sind.
Wer Lubera Originale kauft, bekommt die doppelten Tells®-Äpfel (=Rabatte für die nächste Bestellung) gutgeschrieben.
Beim Kauf dieser von Lubera gezüchteten Lubera Original-Pflanze erhalten Sie die doppelten Tells gutgeschrieben.
Tells® werden grundsätzlich aufgrund des fakturierten Nettobetrags berechnet (1 Tells für volle 25 Euro/sFr).
Bei doppelten Tells wird am Schluss nochmals der Wert der Tells-Originale dazugerechnet und die neue Summe für die Berechnung der Tells benutzt.
Herr