Die Blüten der Passionsblumen, die alle zur Gattung Passiflora gehören, zählen zu den spektakulärsten im gesamten Pflanzenreich. Ihren Namen hat diese Gattung von einer religiösen Inspiration, die den Bezug zur Passion Christi hergestellt hat. In diesem Beitrag möchte ich die wichtigsten Passionsblumen vorstellen und Tipps zur Pflege und Überwinterung geben.

Die Blüte der violetten Passionsblume Passiflora violacea
Inhaltsverzeichnis
- Wissenswertes zu den Passionsblumen
- Passiflora - eine große Familie
- Die blaue Passionsblume Passiflora caerulea
- Die violette Passionsblume - Passiflora violacea
- Die essbare Passionsblume - Passiflora edulis
- Die winterharte Passionsblume - Passiflora incarnata
- Die weinblättrige Passionsblume - Passiflora vitifolia
- Die lorbeerblättrige Passionsblume - Passiflora laurifolia
- Passiflora eichleriana
- Seeanemonen-Passionsblume Passiflora actinia
- Belots Passionsblume Passiflora x belotii
- Passiflora vitifolia x coccinea
- Passiflora murucuja - Trompeten-Passionsblume
- Passiflora tripartita var. molissima - die Bananen-Passionsblume
- Tipps zur Pflege und Überwinterung der Passionsblumen
- Der richtige Standort für die Passionsblumen
- Rankgitter und -hilfen
- Standort für Kübel und Auspflanzen
- Gießen und Düngen
- Überwintern der Passionsblumen
Wissenswertes zu den Passionsblumen
Die Passionsblumen sind in der Regel mehrjährige, krautige Kletterpflanzen, die teilweise verholzen. Sie stammen aus Süd-, Mittel- und Nordamerika. Einige Arten sind in Australien beheimatet. Aufgrund der großen Attraktivität der Blüten wurden auch neue Passionsblumen Sorten gezüchtet, die sich heute genetisch nur noch schwer zuordnen lassen.
Die Blüte hat Passiflora ihren Namen gegeben. Christliche Einwanderer entdeckten in den Bestandteilen der Blüte Symbole der Passion Christi. Die Kelchblätter stehen für die Apostel, die sogenannte Nebenkrone für die Dornenkrone und die Griffel für die Kreuznägel. Aber auch ohne religiösen Hintergrund begeistern die Passionsblüten, die in der Vielfalt ihrer Farben und Formen zu den spektakulärsten Erscheinungen im ganzen Pflanzenreich gehören.

Die violette Passiflora violacea ist eine der elegantesten Passiflora Arten.
Passionsblumen sind aber nicht nicht nur wegen ihrer fantastischen Blüten beliebt, sondern auch wegen der Passionsfrüchte. Diese sind auch als Maracuja bekannt und schmecken lecker-exotisch. Allerdings gelingt es nur bei wenigen Sorten hierzulande, leckere Früchte zu ziehen. Auch diese stelle ich hier vor.
Die meisten Passionsblumen sind nicht winterhart, können aber gut als Kübel- und Topfpflanzen gehalten werden. Glücklicherweise bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel, so dass es auch winterharte oder bedingt winterharte Sorten gibt. Diese werde ich euch hier vorstellen.
Passiflora - eine große Familie
Es gibt über 400 Arten der Gattung Passiflora. Für Pflanzensammler gibt es also einiges zu entdecken. Allerdings werden natürlich nur wenige Arten hierzulande angeboten. Aufgrund der großen geografischen Verbreitung der Passionsblumen gibt es aber glücklicherweise auch solche Passionsblumen, die hierzuland winterhart sind.
Die blaue Passionsblume Passiflora caerulea
Die blaue Passionsblume ist der Klassiker unter den Passiflora. Sie ist vor allem deswegen interessant, da sie sehr üppig blüht und viele blau-weiß-schwarze Blüten über einen langen Zeitraum im Jahr bildet.

Die Blüte der blauen Passionsblume - der Passiflora caerulea
Besonders interessant aber ist ihre bedingte Winterhärte. Diese führt dazu, dass sie in milden Regionen auch ausgepflanzt überwintern kann. Nach meiner Erfahrung ist die blaue Passionsblume mit einem Winterschutz* draußen bis zu -9° C winterhart. Sie sollte geschützt z.B. unter einem immergrünen Strauch ausgepflanzt werden. Bei mir ist das ein Mittelmeerschneeball, der auch im Winter ein dichtes Blätterwerk hat. Außerdem bedecke ich die Pflanzscheide, also die Fläche oberhalb der Wurzeln, im Winter mit Laub und Zweigen.

Eine Blüte der blauen Passionsblume kommt selten allein.
Die violette Passionsblume - Passiflora violacea
Eine interessante und zuverlässig wachsende Passionsblumen Sorte ist die violette Passionsblume. Sie ist allerdings nicht winterhart und sollte daher kühl und hell überwintern.

Passiflora violacea
Der erste Austrieb erfolgt dann häufig schon im Winterquartier, so dass sie nach dem letzten Frost an einem Rankplatz auf der Terrasse oder dem Balkon platziert werden kann. Dort wirft sie ihre Ranken aus und bildet dann im Hoch- und Spätsommer die kräftig-violetten Blüten.

Blüte und Laub bei der Passiflora violacea ergänzen sich harmonisch.
Die essbare Passionsblume - Passiflora edulis
Wer hierzulande Passionsfrüchte, also Maracuja genießen möchte, kommt an der essbaren Passionsfrucht der P. edulis nicht vorbei. Allerdings braucht ihr für diese Meisterleistung der Natur einen temperierten Wintergarten, denn die essbare Passionsblume braucht viel Zeit, um die herrlichen Aromen der Maracuja zu bilden. Auch die Blüte ist spektakulär und macht deutlich, wieviel Aufwand die Pflanze betreibt, um Bestäuber zu finden.

Passiflora edulis (Foto: Günter Manaus/Shutterstock.com)
Die winterharte Passionsblume - Passiflora incarnata
Nicht jeder, der Passionsblumen genießen möchte, hat einen Wintergarten oder wohnt in einer milden Region. Für diese ist die bis zu -20° C winterharte Passiflora incarnata interessant. Ähnlich wie bei der Blauen Passionsblume kommt es bei der P. incarnata darauf an, die Pflanze geschützt auszupflanzen und ihr im Winter zusätzlichen Schutz anzubieten.

Passiflora incarnata (Foto tdee foto cm/Shutterstock.com)
Die Pflanze zieht sich dann in den kalten Monaten zurück und treibt im mittleren Frühjahr, wenn sich die Temperatur überwiegend im zweistelligen Bereich befinden, wieder neu aus. Der Austrieb erfolgt aus den härteren Teilen der Ranken, die allerdings nicht vollständig verholzt sind.
Die weinblättrige Passionsblume - Passiflora vitifolia
'Vitifolia' bedeutet weinblättrig, auch wenn als deutscher Name dieser tollen Passionsblume gelegentlich auch 'Rote Passionsblume' verwendet wird. In der Tat haben die eher breiten Blätter eine große Ähnlichkeit zu den charakteristischen Blättern der Weinrebe. Sie sind ähnlich mit Flaum überzogen und weniger gezackt als bei den sonstigen Passionsblumenblättern.

Passiflora viticola
Wichtig bei der Roten Passionsblume ist eine ausreichende Wärme während des Winters für die Wurzeln. Die aus den Subtropen bis Tropen stammende Pflanze braucht also Temperaturen im Wurzelbereich um die 10° C. Damit ist sie eine typische Wintergartenpflanze.
Die lorbeerblättrige Passionsblume - Passiflora laurifolia
Eine Ähnlichkeit zu der P. vitifolia hat die lorbeerblättrige Passionsblume. Auch sie ist eher eine tropische als eine subtropische Pflanze und muss daher im Winter temperiert untergebracht werden.

Passiflora laurifolia
Passiflora eichleriana
Eindeutig tropisch ist die Passiflora eichleriana mit ihrem markanten weiß-blauen Strahlenkranz. Sie benötig also durchgehend eine Temperatur von 15° C und einen hellen Standort, damit sie ihre hübschen Blüten entwickeln kann.

Passiflora eichleriana
Die Blätter sind dreilappig und die Blüten werden immerhin bis zu 7 cm breit. Sie können bei guten Standortbedingungen durchaus zahlreich erscheinen.

Passioflora eichleriana
Seeanemonen-Passionsblume Passiflora actinia
Besonders apart sind die hängenden oder glockenförmigen Blüten der Seeanemonen-Passionsblume. Die purpur-weiss gestreiften Fäden der Nebenkrone hängen mit einer leichten Wallung nach unten und geben der Blüte den Glockenhabitus.

Passiflora actinia
Interessant sind bei dieser Passsionsblumen Sorte auch die Blätter, die nicht gefingert sind, sondern eine geschlossene Form haben. Auch bei der Winterhärte gehört die P. actinia zu den interessanten Kandidaten. Die Seeanemonen-Passionsblume verträgt wenige Minusgrade, so dass in milden Regionen an einem sehr geschützten Standort z.B. direkt am Haus auch draußen überwintern kann.

Passiflora actinia Blüten
Belots Passionsblume Passiflora x belotii
Blassviolette Kelchblätter bilden den Hintergrund für einen violett-blauen Strahlenkranz bei dieser Passionsblumen-Art, die ich im Botanischen Garten Potsdam entdeckt habe. Sie gehört sicher zu den Raritäten, da in der einschlägigen Literatur keine Vermerke zu finden sind.

Belots Passionsblume
Passiflora vitifolia x coccinea
Dass Passionsblumen kreuzungsfreudig sind beweist diese Sorte, die eine Kreuzung aus der oben bereits gezeigten Passiflora vitifolia und einer Passiflora coccinea ist. Die P. coccinea stammt aus dem tropischen Südamerika und bildet essbare Früchte. Ob das auch für die hier gezeigte Kreuzung gilt, ist nicht bekannt.

Diese Schönheit ist eine Kreuzung aus der P. vitifolia und der P. coccinea
Passiflora murucuja - Trompeten-Passionsblume
Die rotblütige Trompeten-Passionsblume gilt als pflegeleicht, ist aber der Maracuja nicht verwandt (auch wenn der botanische Name so aussieht). Die eher kleinwüchsige Passionsblume kann sowohl als Zimmerpflanze als auch im Sommer draußen gehalten werden.

Passiflora murucuja - die Trompeten-Passionsblume
Passiflora tripartita var. molissima - die Bananen-Passionsblume
Eine Entdeckung eines Lesers im San Francisco Botanical Garden ist diese seltene Passionsblume, die bananenförmige Früchte aufweist. Die Pflanze weist große Ähnlichkeiten zur Passiflora tarminiana auf, die auch als Curuba indica bezeichnet wird. Für die hier gezeigte Passiflora tripartita var. mollissima habe ich die Bezeichnung Curuba de Castilla gefunden.

Passilfora tripartita var. molissima (Foto: Dr. Michael Jensen)
Tipps zur Pflege und Überwinterung der Passionsblumen
Im Großen und Ganzen sind Passionsblumen pflegeleicht, so dass sie Exotinnen für jedermann sind. Bei der Pflege kommt es vor allem auf den Standort und die Überwinterung an.
Der richtige Standort für die Passionsblumen
Als Kletterpflanze sind die Passionsblumen zunächst weniger standortabhängig. Sie wachsen dorthin, wo sie genügend Sonne und Wärme finden. Man kann der Passiflora eine gewissen 'Bescheidenheit' zusprechen, denn sie drängt sich mit ihren Blüten nicht unbedingt auf. Im Frühjahr gehört es zu meinen Gartenvergnügungen, nach den am Anfang noch verborgenen Passionsblüten Ausschau zu halten.

Die schöne Blüte der Passiflora violacea, der violetten Passionsblume
Rankgitter und -hilfen
In jedem Fall sollte die Passionsblume ein Rankgitter erhalten, dass Sie bewachsen kann. Dort kann man die noch nackten Triebe im Frühjahr anlegen, den Rest erledigt die Passionsblume von selbst. Im Herbst, wenn man die nicht-winterharten Passionsblumen vor dem Frost einräumen muss, muss man die Ranken abschneiden. Das ist völlig unproblematisch, denn die Pflanzen bildet im nächsten Frühjahr neue Ranken. Eine Rankhilfe kann auch im Topf verankert werden und zum Beispiel nur aus drei Bambusstäben bestehen, die in Wigwam-Form zusammengebunden werden.
Standort für Kübel und Auspflanzen
Wenn eine blaue Passionsblume oder Passiflora incarnata ausgepflanzt werden soll, sollte der Standort sehr geschützt sein. Ideal ist ein Platz unter einem immergrünen Gehölz, der die Passionsblume vor Kälte und Nässe abschirmt. Aber auch in einem Kübel sollte die Passionsblume im Schutz anderer Pflanzen aufgestellt werden.
Gießen und Düngen
Die Passionsblumen haben vergleichsweise geringe Ansprüche an die Pflege im Frühjahr und Sommer. Die Erde sollte stets leicht feucht sein. Staunässe solltet ihr vermeiden. Bei Kübelpassionsblumen wird im Frühjahr und Sommer nach Bedarf alle paar Tage gegossen. Die Erde sollte zwischendurch aber immer wieder abtrocknen.
Auch Dünger brauchen die Passionsblumen im Kübel. Dieser wird in der Zeit des Wachstums, also von ca. Mai bis August im Wochenrhythmus verabreicht. Geeignet ist ein Kübelpflanzendünger, der eine ausgeglichene Kombination der Hauptnährstoffe hat sowie über notwendige Spurenelemente wie Eisen, Kupfer, Magnesium, Zink, Bor, Mangan und Molybdän verfügt. Ab dem frühen Herbst sollte die Düngung eingestellt werden, damit die Pflanze sich auf den Winter vorbereiten kann.
Überwintern der Passionsblumen
Bei den nicht winterharten Passiflora ist die Überwinterung einfach. Die Ranken werden vom Rankgitter geschnitten und so gekürzt, dass der Topf transportiert werden kann. Je nach Herkunft -mediterran, subtropisch oder tropisch- muss die Passionsblume dann in ein entsprechend temperiertes Winterquartier gebracht werden. Je wärmer der Winterstandort ist, desto heller muss er auch sein. Rein tropische Passionsblumen können auch im Wohnzimmer untergebracht werden.
Die Überwinterung dauert von ca. November bis zum April. In dieser Zeit verlieren die Passionsblumen, die kalt überwintern, die Blätter. Am Ende der Überwinterungszeit kann man die Ranken noch mal einkürzen. Abgestorbene Ranken schneidet ihr ab, die grünen Ranken bleiben erhalten. Auch das Umtopfen kann im frühen Frühjahr kurz vor dem Ende der Überwinterung erfolgen.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
SV 4400
Sehr geehrter Herr Große Holtforth,
auf der Suche nach Informationen zur Pflege meiner Passionsblume, die ich zum Geburtstag von meiner Freundin bekam, war ich auch Ihre Webseite gestoßen. Ich möchte mich recht herzlich bedanken für die Mühe und akribische Auflistung der verschiedenen Pflanzen. Ich finde Ihre Webseite mit all ihren Informationen echt toll. VIELEN. DANK!!!
Liebe Grüße,
G. Müller
Vielen Dank für das tolle Feedback, über das ich mich sehr gefreut habe!
Liebe Grüße
Dominik Große Holtforth