
So gesund und aromatisch er auch ist: das Risiko der Bärlauch Verwechslung mit Maiglöckchen sowie anderen giftigen Doppelgängern ist groß, da sie sich in vielen Teile sehr ähneln. Um eine Verwechslungsgefahr auszuschließen, ist es wichtig, diese zu erkennen. Hier ein Überblick.
Inhaltsverzeichnis
Bärlauch Verwechslung ist gefährlich
Wird Bärlauch im eigenen Garten kultiviert, so ist die Verwechslungsgefahr mit anderen Pflanzen nicht vorhanden – möchte man meinen. Dies ist jedoch nicht ganz richtig. Zwar ist sie geringer als bei Bärlauchpflanzen, die in freier Natur wachsen und dort geerntet werden, aber dennoch kann es durchaus sein, dass sich die eine oder andere giftige Pflanze in das Bärlauch Beet einschleicht. Dies kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben: Maiglöckchen und Co gehören keinesfalls auf den Teller, da sie für Menschen und Tiere giftig sind.

Das schlimme an den giftigen Doppelgängern des Bärlauchs ist, dass sie sich nicht nur optisch ähneln, sondern nahezu zeitgleich mit dem Bärlauch erscheinen und zudem identische Habitate haben. So kann es schneller als einem lieb ist zu einem Fehlgriff kommen.
Deswegen wird gerne geraten, die Schnupperprobe zu machen: zerreibt man mit den Fingern über ein Bärlauchblatt und riechen die Finger hinterher nach Knoblauch, so handelt es sich um Bärlauch. Stimmt, jedoch gibt es einen Nachteil bei dieser Methode: wenn man bereits einige Male über die Blätter gestrichen hat, so werden zwangsläufig sämtliche Finger das Knoblauchgeruch angenommen haben – selbst, wenn man ein Maiglöckchen streichelt.
Lubera-Tipp: Wenn man sich unsicher bezüglich einer Pflanze ist, Finger weg!
Bärlauch erkennen – Merkmale

Der sogenannte Waldknoblauch kann Wuchshöhen bis zu 30 cm erreichen, bei einem ausdauernden und krautigen Wuchs. Die jeweils zwei oder drei Laubblätter entstammen einer unterirdisch gelegenen Zwiebel, die bereits ab März austreibt. Im April/Mai wächst aus der Mitte der Bärlauchblätter ein langer Steil empor. An dessen Ende befindet sich ein runder Blütenstand, der aus circa 20 einzelnen, weißen Blüten besteht. Diese wiederum besitzen jeweils sechs Blütenblätter. Ist ihre Blütezeit vorbei, entwickeln sich aus ihnen Kapselfrüchte. In diesen befinden sich Samen des Bärlauchs.
Verwechslungsgefahr: Bärlauch Maiglöckchen
- Blüten: Wenn die kleinen Pflanzen ihre Blüten hervorbringen, ist eine Verwechslung nahezu
Maiglöckchen Blatt (links) mit Bärlauch Blatt (rechts) ausgeschlossen, obwohl beide weiß sind: während der Blütenstand des Bärlauchs rund ist, wachsen sie bei Maiglöckchen traubenförmig angeordnet. Das Fatale ist jedoch, dass nicht jede Pflanze eine Blüte hervorbringt – und dass sie sich ansonsten sehr stark ähneln. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die meisten Bärlauch Verwechslungen mit Maiglöckchen passieren.
- Blätter: Beide besitzen breite, ovale Blätter. Beim Bärlauch ist die Blattunterseite jedoch matt, während sie beim Maiglöckchen stark glänzt. Zudem sind sie bei den giftigen Doppelgängern immer in Zweiergruppen am Stiel und umfassen diesen, während sie beim Bärlauch zwar in Gruppen stehen, jedoch einzeln aus dem Stiel wachsen.
- Wurzeln: Ein gutes Unterscheidungsmerkmal bilden die unterirdischen Pflanzenteile. Während der Bärlauch einer Zwiebel entspringt, bildet das Maiglöckchen Rhizome in Boden. Es muss demzufolge nur ein wenig in der Erde gebuddelt werden, um sicher zu gehen.
Achtung: Keinesfalls sollten Maiglöckchen Blätter verzehrt werden. Dies kann zu Herzrhythmusstörungen, Übelkeit und Erbrechen führen.
Weitere giftige Doppelgänger
Zwar ist das Maiglöckchen dem Waldknoblauch am ähnlichsten, was jedoch nicht bedeutet, dass er keine weiteren Doppelgänger hat. Diese gibt es durchaus, und sie haben nicht unbedingt eine geringere Giftwirkung als die Maiglöckchen.
Bärlauch Verwechslung mit Herbstzeitlose

Auch die Herbstzeitlose weist ähnliche Merkmale wie der Wald-Knoblauch auf. Sie ist besonders gefährlich, da eine Vergiftung tödlich enden kann. Bereits 50 g verzehrte Pflanzenteile der Herbstzeitlosen gelten als tödliche Dosis, bei geringeren verzehrten Mengen kommt es zu Übelkeit und Herzrhythmusstörungen.
- Blüten: Anhand des Blütenstands könnte eine Fehleinschätzung ausgeschlossen werden: sie sind rosa-lilafarben und ähneln von der Optik her stark an Krokusse. Leider erscheinen sie erst sehr spät im Jahr; die Blütezeit liegt im Herbst. Und genau darin besteht die Gefahr: eine nicht blühende Herbstzeitlose kann leicht mit dem Bärlauch verwechselt werden.
- Blätter: Die Blätter sind ähnlich geformt. Die Anordnung ist jedoch unterschiedlich: bei der Herbstzeitlosen wachsen sie zu mehreren aus einem Stiel, und zwar immer eines über dem anderen, so dass sie diesen umfassen. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass bei der Herbstzeitlosen sowohl die Blattoberseite als auch die Blattunterseite glänzend sind. Zudem erinnern sie an Tulpenblätter und sind etwas kräftiger und starrer, während die des Bärlauchs sich gerne an den Rändern umklappen.
- Samen: Während sich beim Bärlauch der Samen aus den Blüten entwickelt und zu sehen ist, sitzt die Samenkapsel bei der Herbstzeitlosen ganz unten im Stängel zwischen den Blättern.
Mit Geflecktem Aronstab

Auch der Gefleckte Aronstab ist dem Waldknoblauch nicht unähnlich. Seine jungen Blätter weisen nicht die typischen Flecken auf und besitzen auch noch nicht die charakteristische Pfeilform. Eine große Gefahr liegt darin, dass beide die gleiche Umgebung bevorzugen, nämlich nährstoffreiche Laubwälder, und zur selben Zeit austreiben.
- Blätter: Sobald der Gefleckte Aronstab größer geworden ist, bekommen seine Blätter Flecken. Aber Achtung: im Laufe der Zeit haben sich die Pflanzen derart verändert, dass es nicht zwangsläufig zu dieser Befleckung kommen muss! Die Unterschiede sind demzufolge lediglich in der Form zu finden; auch haben Aronstabblätter häufig am Rand Widerhaken.
- Blüten: Der Aronstab bildet im April/Mai ein hellgrünes bis gelbgrünes Hochblatt, welches tütenförmig eingerollt ist. Anhand des sehr unterschiedlichen Blüten, die zur selben Zeit erscheinen, ist eine Verwechslungsgefahr mit Bärlauch minimiert.
Lubera-Tipp: Sämtliche Teile des Gefleckten Aronstabes sind giftig. Ein Verzehr führt zu Schleimhautreizungen sowie Magen-Darm-Störungen.
Unterschied zu Weißwurz

Der Weißwurz – auch als Salomonsiegel bekannt – ähnelt in ausgewachsenem Zustand dem Bärlauch überhaupt nicht. Anders hingegen ist seine Optik kurz nach dem Austrieb: die jungen Pflänzchen weisen nicht nur ähnliche Merkmale auf, sie mischen sich auch gerne zwischen Bärlauchbestände, so dass sie bei dessen Ernte versehentlich mitgenommen werden.
- Blätter: Bei beiden sind sie oval. Beim Salomonsiegel wachsen sie jedoch wechselständig und sind eher gräulich-grün.
- Stängel: Beim Weißwurz kann der Stiel bis zu 60 cm lang werden, was eine Bärlauchsverwechslung im adulten Stadium erschwert. Junge Stiele haben zwar eine größere Ähnlichkeit mit dem Waldknoblauch, sind jedoch scharfkantiger.
- Blüten: Der Salomonsiegel bildet von Mai bis Juni seine weißen Blüten. Diese sitzen in den Blattachseln, wodurch sie sich sehr vom Bärlauch unterscheiden.
Lubera-Tipp: Auch der Weißwurz ist giftig; es kommt zu Durchfall, Erbrechen, Atemnot, Schwindel sowie Kopfschmerzen.
Tipps zur Vermeidung von Bärlauch Verwechslungen

Man sollte sich niemals auf ein einziges Merkmal verlassen. Ein nicht blühendes Maiglöckchen kann durchaus mit einem Bärlauch verwechselt werden. Ein einsames junges Blatt einer Aronstabpflanze im Wald oder auf einer Wiese ohne charakteristische Blüte kann ebenfalls Gefahr bedeuten. Lebensgefahr.
Lubera-Tipp: Im eigenen Garten ist es sinnvoll, das Bärlauch Beet mit Rhizomsperren zu versehen. Diese verhindern nicht nur eine unerwünschte Ausbreitung des Waldknoblauchs. Sie wirken auch einem Eindringen von Rhizomen der Maiglöckchen entgegen.
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