Manch ein Gartenbesitzer erschrickt nicht schlecht, wenn er im Frühsommer eine Vielzahl kleiner, roter Spinnentierchen entdeckt. Alarmglocken schrillen – eventuell sind Pflanzen in Gefahr. Doch diese Sorge ist unbegründet: bei den kleinen Insekten handelt es sich um die Rote Samtmilbe, die nützliche Eigenschaften hat.
Inhaltsverzeichnis
- Rote Samtmilbe – Steckbrief von Gartenbista
- Allgemeine Informationen
- Verwechslungsgefahr mit anderen Insekten
- Ist dieses Spinnentierchen ein Schädling?
- Oder ein Nützling?
- Bodenverbesserung
- Ist die Rote Samtmilbe gefährlich?
- Giftigkeit
- Trombidium holosericeum in den Garten locken
- So siedeln Sie die Rote Samtmilbe an
- Rote Samtmilben im Haus
- Bekämpfen?
- Mit Chemie?
- Rote Samtmilbe mit Hausmitteln bekämpfen?
- Tipps zum Fernhalten
- Mit Wasser
- Barrieren bauen
- Tipps zum Vorbeugen gegen Rote Samtmilben im Haus
Rote Samtmilbe – Steckbrief von Gartenbista
- Farbe: scharlachrot
- Größe: 1-4 mm
- Besonderheiten: Körper ist dicht behaart
- Verbreitung: in Mittel- und Südeuropa
- Entwicklungsstadien: parasitisch an anderen Insekten: Eier, Larven. Am Boden: Nymphen, adulte Milben
- Lebensweise: tagaktiv
- Schadwirkung: keine
Allgemeine Informationen
Die Rote Samtmilbe, Trombidium holosericeum, auch als Sammetmilbe bezeichnet, gehört zur Familie der Land- und Pflanzenmilben. Sie kann maximal 4 mm groß werden. ihr scharlachroter Körper ist dicht behaart, wodurch sie eine samtene Optik bekommt. Auffällig ist auch ihr vergrößerter Abdomen. Ihr Vorderbeine sind sehr lang; zudem besitzt sie Kieferklauen, die an Scheren erinnern.
Die kleinen Milben bevorzugen trockene und warme Orte zum Leben. Ihr Lebensraum ist häufig an Waldrändern, auf Trockenrasen sowie in Mauern zu finden. Auch in heimischen Gärten sind sie anzutreffen. Dort besiedeln sie gerne Terrassen sowie Mauern und treten häufig in Scharen auf.
Verwechslungsgefahr mit anderen Insekten
Am häufigsten wird die Rote Samtmilbe mit der Roten Spinne verwechselt. Diese wird auch als Obstbaumspinnmilbe bezeichnet, da sie sich mit Vorliebe auf Apfelbäumen sowie Weinreben ansiedelt. Nützlich ist sie dabei nicht, im Gegenteil: sie kann sehr starke Schäden anrichten, die im schlimmsten Fall dazu führen, dass der betroffene Obstbaum verkümmert.
Bei genauerer Betrachtung hingegen lassen sich durchaus Unterschiede erkennen: die Rote Spinne wird maximal 1 mm groß und ist karminrot. Zudem fehlt ihr die samtene Oberfläche; lediglich die Weibchen haben abstehende Borsten am Körper. Dieser wirkt im Gegensatz zur Roten Samtmilbe plump und unförmig.
Ist dieses Spinnentierchen ein Schädling?
Die Rote Samtmilbe macht nichts, was Pflanzen schaden könnte: sie nagt nicht an ihnen, saugt sie nicht aus und legt nicht einmal Eier auf ihnen ab. Sie ist eine Raubmilbe und ernährt sich überwiegend von anderen Insekten sowie deren Eiern. Dennoch kann die Anwesenheit der kleinen Milbe unangenehm werden: im Herbst kehren die Spinnentierchen gerne in Wohnungen ein, um dort zu überwintern. Da dies nicht unbedingt jedermanns Sache ist, sollte dann eingegriffen werden.
Oder ein Nützling?
Rote Samtmilben sind definitiv Nützlinge: sie ernähren sich unter anderem von Blattläusen, Schneckeneiern sowie schädlichen Insekten, halten also den Garten sauber.
Bodenverbesserung
Die kleine Milbe sorgt dafür, dass die Struktur des Bodens erhalten bleibt. Neben Insekten und deren Eiern verzehrt sie auch Bakterien und Pilze. So trägt sie zur Aufspaltung der einzelnen Bestandteile des Bodens und dadurch zur Humusbildung bei. Wer Rote Samtmilben im Garten hat, kann sich also glücklich schätzen…
Ist die Rote Samtmilbe gefährlich?
Weder Menschen noch Haustiere oder Pflanzen müssen sich vor der Roten Samtmilbe fürchten: sie beißt nicht und richtet auch sonst keine Schäden an. Gerne wird ihr unterstellt, dass sie ein Überträger für Borreliose ist. Dies kann nahezu ausgeschlossen werden, da sie sich nicht von Blut ernährt und demzufolge keine Möglichkeit zu einer Übertragung hat.
Giftigkeit
Samtmilben sind nicht giftig. Wer also versehentlich eines dieser kleinen Insekten zerquetscht – was im Übrigen sehr leicht passieren kann, da sie sehr dünnhäutig sind -, muss keine Angst vor irgendwelchen Vergiftungserscheinungen haben.
Trombidium holosericeum in den Garten locken
Verständlicherweise freut sich jeder Gartenbesitzer, der die Fähigkeiten der Spinnentierchen kennt, wenn er sie in seinem Garten beherbergen darf. Spezielle Methoden zum Anlocken sind nicht möglich. Man könnte zwar theoretisch versuchen, den Garten so zu gestalten, dass sich natürliche Fressfeinde dort nicht wohl fühlen. Dies wäre jedoch kontraproduktiv, da zu diesen Feinden unter anderem Marienkäfer und Florfliegen gehören, welche ebenfalls gern gesehene Nützlinge sind.
So siedeln Sie die Rote Samtmilbe an
Für gewöhnlich kommen die Rotem Samtmilben von ganz alleine an jene Orte, die ihnen als Lebensraum zusagen; sprich: die warm und trocken sind. Wer eine Terrasse besitzt, wird schon bald Besuch von den Spinnentierchen bekommen. Um die Ansiedlung zu beschleunigen, können kleine Areale Trockenrasen und/oder Trockenmauern angelegt werden.
Lubera-Tipp: Auf jegliche Chemie im Garten verzichten, da die kleinen Milben darauf sehr empfindlich reagieren!
Rote Samtmilben im Haus
Im Garten sind die Spinnentierchen nützlich, doch im Haus eher nicht. Dies wissen sie natürlich nicht, und so ziehen sie spätestens im Herbst sehr gerne dorthin, wo es auch in den kommenden Monaten warm und trocken sein wird. Dummerweise handelt es sich dabei um Wohnräume, in welchen die Rote Samtmilbe nicht gerne gesehen ist. Zwar wird sie sich auch in Innenräumen nicht zum Blutsauger entwickeln und Menschen oder Haustiere attackieren, dennoch sind dort tatsächlich die Zierpflanzen in Gefahr. Der Grund ist leicht zu erklären: die Milben finden im Haus keine Insekten, von denen sie sich ernähren können. Um nicht zu verhungern, greifen sie zu dem, was sie finden. Dabei handelt es sich in der Regel um Zierpflanzen, die von den kleinen Spinnentierchen ausgesaugt und somit ausgelaugt werden. Einen leichten Befall überleben zwar die meisten Zierpflanzen, jedoch kommt es in Wohnräumen häufig zu einem Massenauftreten. Zum einen sind dort die Samtmilben keinen natürlichen Fressfeinden ausgesetzt, zum anderen sorgen die Temperaturen dafür, dass der Stoffwechsel aktiv bleibt. So vermehren sie sich durchaus in einem ungewohnt schnellen Tempo.
Bekämpfen?
Während die Rote Samtmilbe im Freien keinesfalls bekämpft werden sollte, sieht es in Wohnräumen anders aus. Dort möchte man sie definitiv nicht haben, so dass eine Bekämpfung sinnvoll ist.
Mit Chemie?
Vermutlich gibt es spezielle Pflanzenschutzmittel, die auch gegen die Rote Samtmilbe eingesetzt werden können. Man muss sich jedoch fragen, ob eine solch brachiale Methode wirklich notwendig ist. In Wohnräumen ist es sehr unangenehm, chemische Mittel zu versprühen, da sich dort für gewöhnlich auch Menschen und eventuell auch Haustiere aufhalten. Besonders für Tiere sind derartige Substanzen alles andere als gut. Sie sollten sie weder einatmen noch oral aufnehmen, was jedoch beim Knabbern an Pflanzenteilen passieren kann. Da sich die kleinen Spinnentierchen im Gegensatz zu anderen Insekten nicht frei in Wohnräumen bewegen, sondern schön auf den Pflanzen beziehungsweise in deren Töpfen sitzen, ist eine Bekämpfung mit Hausmitteln sinnvoller.
Achtung: Rote Samtmilben nach Möglichkeit nicht zerdrücken, da sie auf Kleidung sowie Steinflächen Flecken hinterlassen, die sich nur schwer wieder entfernen lassen.
Rote Samtmilbe mit Hausmitteln bekämpfen?
Wenn sich die kleinen Milben an Zimmerpflanzen befinden, so können diese ganz leicht abgeduscht werden. Dadurch verschwindet bereits ein Großteil der unerwünschten Besucher. Hinterher sollten die Blätter gründlich untersucht werden, gegebenenfalls mit einer Lupe. Ist an vereinzelten Blättern ein Milbenbefall zu sehen, so sollten diese entfernt werden.
Da sich die Rote Samtmilbe in ihren Entwicklungsstadien auch ganz gerne in Substrat aufhält, kann es zudem nicht schaden, die Blumenerde auszutauschen.
Lubera-Tipp: Aufstellen von Luftbefeuchtern sorgt dafür, dass die Umgebung für die Rote Samtmilbe ungemütlich wird.
Tipps zum Fernhalten
Damit Rote Samtmilben möglichst nicht ins Haus gelangen, können einige Methoden zum Fernhalten angewandt werden. Man muss sich jedoch darüber im Klaren sein, dass diese keinen hundertprozentigen Schutz vor einem Eindringen der Insekten bieten können. Auch sollte die gewählte Maßnahme praktikabel sein. Gerne wird empfohlen, dass Fenster und Türen konsequent geschlossen bleiben sollen, damit keine Spinnentiere und andere Insekten ins Haus kommen. Klingt in der Theorie einleuchtend, ist jedoch kaum umsetzbar. Gerade im Sommer wird niemand gerne in ungelüfteten Räumen bei geschlossenen Fenstern sitzen wollen.
Auch die berühmten Fliegenschutzgitter sind nur bedingt sinnvoll. Zum einen haben sie häufig eine Tendenz dazu, abzufallen, zum anderen reicht schon ein kleiner Moment aus, dass die Rote Samtmilbe unbemerkt ins Haus schlüpft. Dies ist beispielsweise beim Verlassen der Wohnung über die Terrassentür der Fall. Lediglich für Kellerfenster sind derartige Schutznetze oder -gitter empfehlenswert. Zudem haben sie den weiteren Vorteil, dass auch andere Insekten keine Möglichkeit finden, ihr Winterquartier im Haus zu suchen.
Mit Wasser
Trombidium holosericeum mögen keine feuchten Umgebungen. Um sie fernzuhalten, muss also für Feuchtigkeit gesorgt werden. Zwar kann man sehr schön sein Wohnzimmer regelmäßig wischen, jedoch ist es in diesem Fall noch sinnvoller, bereits den Zugang ungemütlich zu gestalten. Dies bedeutet, dass die Terrasse regelmäßig abgespritzt wird. Besonders in Trockenperioden sowie an heißen Tagen sollten Bereiche aus Natursteinen, Rasenflächen sowie besagte Terrassen mit Wasser besprüht werden. Auch die Gartenmöbel dürfen dabei nicht vergessen werden, da sich dort auch gerne die kleinen Milben aufhalten.
Barrieren bauen
Noch effektiver ist das Bauen von Barrieren aus Glas. Rote Samtmilben scheuen sich davor, über Glasflächen zu laufen. Wird also ein solches Element vor der Terassentür oder rund um die Terrasse installiert, bietet dieses einen guten Schutz vor Spinnentieren auf der Suche nach einem Winterquartier. Es muss im Übrigen keine Glasscheibe oder eine Barriere aus Glasbausteinen sein: eine Einfassung aus Gläsern oder Flaschen ist vollkommen ausreichend, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Tipps zum Vorbeugen gegen Rote Samtmilben im Haus
- Bereits beim Kaufen von Zimmerpflanzen sollten diese auf Samtmilbenbefall untersucht Es empfiehlt sich, die Blattunterseiten ganz genau zu betrachten, um nicht versehentlich die kleinen Spinnentierchen mit nach Hause zu nehmen.
- Auch Zimmerpflanzen, die den Sommer über im Freien verbringen durften, sollten gründlich kontrolliert werden, bevor sie wieder ins Haus dürfen. Schnell hat sich die eine oder andere Rote Samtmilbe mit eingeschlichen…
- Wer Parterre wohnt, sollte grundsätzlich im Herbst/Winter an seinen Pflanzen regelmäßige Schädlingskontrollen durchführen. Auch andere Schädlinge können sich dort niederlassen, was es frühzeitig zu unterbinden gilt.
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Milben sind keine Inselten!