Die kleinen Krabbler sind nützlich und hilfreich im Garten. Leider kann es passieren, dass sie in Massen auftreten oder an Stellen, an denen man sie nicht so gerne haben möchte. In derartigen Fällen kann eine Ameisenbekämpfung sinnvoll sein. Dies geht auch auf natürliche Weise und ganz ohne Chemie.
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeine Informationen über Ameisen
- Kann man sie vertreiben?
- Oder muss man sie bekämpfen?
- Wie sinnvoll ist eine Ameisenbekämpfung bei Massenauftreten?
- Bei einzelnen Exemplaren?
- Ameisenbekämpfung im Haus
- Sofortmaßnahmen
- Hausmittel zur Ameisenbekämpfung verwenden
- Fallen ohne Chemie
- Backpulver zur Bekämpfung?
- Ätherische Kräuter
- So beuge ich einer erneuten Besiedelung vor
- Ist eine Bekämpfung der Ameisen im Garten möglich?
- Im Gemüsegarten
- Im Rasen
- Wie werde ich die kleinen Tierchen im Gewächshaus los?
- Kann ich Ameisennester umsiedeln?
- Ameisen vergraulen?
- Fressfeinde einsetzen
Allgemeine Informationen über Ameisen
Ameisen sind eine Familie der Insekten und gehören zu den Hautflüglern. Die mehr als 13.000 bekannten Arten sind nahezu weltweit vertreten, davon etwa 200 alleine in Europa. Die kleinen Tierchen zählen zu den ältesten Insektenarten, welche auf der Erde leben: bereits aus der Kreidezeit existieren fossile Funde, welche etwa 100 Millionen Jahre alt sind. Experten gehen jedoch davon aus, dass Ameisen weitaus länger existieren.
Der Körper der Hautflügler ist in drei verschiedene Teile gegliedert: Kopf, Thorax sowie Hinterleib. Sie haben zudem sechs Beine; die geflügelten Arten besitzen zwei Flügelpaare. Die Arbeiterinnen werden für gewöhnlich zwischen 2 mm und 14 mm groß. Die Größe hängt jedoch von ihrem jeweiligen Status innerhalb ihres Volkes ab: fruchtbare Männchen sowie Königinnen werden etwa doppelt so groß wie das einfache Volk, die Arbeiterinnen und Soldatinnen. Dass hier die weibliche Form gewählt wird, ist kein Zeichen von Gendern, sondern liegt daran, dass die überwiegende Bevölkerung eines Ameisenstaates weiblich ist, da die Männchen direkt nach der Paarung sterben. Ein solcher Staat kann sehr klein sein und aus weniger als Hundert Individuen bestehen. Es gibt jedoch auch Verbunde, denen mehrere Millionen angehören.
Ein Ameisennest wird sehr häufig unterirdisch gebaut; es gibt jedoch auch die Ameisenhügel sowie Bauten in abgestorbenem Holz. Leider siedeln sie sich manchmal auch an Stellen an, an denen sie beim Haus- beziehungsweise Gartenbesitzer nicht so gerne gesehen werden. Dies liegt überwiegend daran, dass sie durch ihre Bauten Schäden an Gemäuern, Wegen sowie Steinstufen verursachen können. In derartigen Fällen kann durchaus Handlungsbedarf bestehen…
Kann man sie vertreiben?
Es ist durchaus möglich, Ameisen zu vertreiben. Dies geschieht am einfachsten, indem man Blattläuse vernichtet. Die Ameisen ernähren sich sehr gerne von deren Ausscheidungen, dem Honigtau, und wenn diese Nahrungsquelle wegfällt, ziehen häufig auch die Hautflügler von dannen.
Haben sich die Ameisen in einem Pflanzgefäß angesiedelt, kann dieses über mehrere Tage hinweg immer wieder gewässert werden, wobei natürlich auch auf den Wasserbedarf der jeweiligen Pflanzen zu achten ist. Da die kleinen Krabbler trockene Areale bevorzugen, werden sie sich aus dem Staub machen, sobald es ihnen zu nass ist.
Ameisen mögen ebenso wenig wie Wasser starke Gerüche. Dies kann man sich zunutze machen und stark riechende Substanzen rund um die Ameisennester verteilen beziehungsweise hinschütten. Sehr gute Erfolge erzielt man mit
- Brennnesseljauche,
- Knoblauchbrühe sowie
- intensivem Parfüm.
Diese Gerüche sind zwar auch für menschliche Nasen alles andere als angenehm, jedoch erfüllen sie ihren Zweck: für gewöhnlich suchen Ameisen sehr schnell das Weite, wenn es in ihre Nähe ausdauernd stark stinkt.
Lubera-Tipp: Etwas Geduld ist beim Ameisen Vertreiben immer gefragt!
Oder muss man sie bekämpfen?
Grundsätzlich sollte eine Ameisenbekämpfung nur in jenen Fällen durchgeführt werden, in denen tatsächlich bauliche Substanzen gefährdet sind. nur, weil man es nicht schön findet, die kleinen Insekten in seinem garten zu haben, sollten sie nicht vernichtet werden. Dies wäre zum einen einfach unfair, zum anderen auch ein nicht notwendiger Eingriff in die Natur. Denn – und das sollte man sich immer vor Augen halten – die Ameisen tun niemandem etwas.
Anders hingegen die Situation, wenn sich die Hautflügler im Haus angesiedelt haben: dort gehören sie definitiv nicht hin, so dass man sich dann durchaus Maßnahmen zur Bekämpfung einfallen lassen sollte.
Wie sinnvoll ist eine Ameisenbekämpfung bei Massenauftreten?
Auch bei Massenauftreten ist es immer abzuwägen, ob eine Bekämpfung sinnvoll und vor allem notwendig ist. Hier gilt ebenfalls: wenn keine Schäden am Haus oder anderen baulichen Substanzen entstehen oder sich die Tierchen nicht im Hause selbst eingenistet haben, besteht keine Notwendigkeit. Wenn man sie dort, wo sie sich befinden, nicht haben möchte, können sie vertrieben werden – aber bitte nicht getötet.
Bei einzelnen Exemplaren?
Einzelne Exemplare stören nun wirklich niemanden, sofern sie sich in freier Natur befinden. Wer einen Garten hat, wird so manchen Insekten Unterschlupf bieten, ob es einem nun gefällt oder nicht. Wenn sich eine einzelne Ameise in Wohnräumen verirrt hat, kann sie gut mithilfe eines Blattes Papier oder einem umgestülpten Glas eingefangen und ins Freie gebracht werden. Sie wird diese Freiheit dankbar annehmen. Die Argumentation, man könne sie ruhig zerquetschen, da es ja so viele von ihnen gibt, ist unpassend, da diese besagte Ameise nur ein Leben hat und man ihr dieses nicht nehmen sollte.
Ameisenbekämpfung im Haus
Wenn sich Ameisen im Haus angesiedelt haben, so sind häufig Maßnahmen zu deren Bekämpfung notwendig. Dabei gilt es jedoch zu unterscheiden, ob in den Innenräumen ein Nest gebaut worden ist oder ob nur die Ameisenstraße zufällig oder unbeabsichtigt durch die Wohnräume führt.
Keinesfalls sollten irgendwelche chemischen Mittel eingesetzt werden. Diese würden zwar das Problem mit den Ameisen im Haus schnell erledigen, jedoch sind Insektizide grundsätzlich das letzte Mittel, welches eingesetzt werden sollte. Gerade in Wohnbereichen haben sie nichts zu suchen, und schon gar nicht, wenn noch Haustiere anwesend sind.
Lubera-Tipp: Befinden sich große Nester im Haus, so sollte ein professioneller Schädlingsbekämpfer zur Hilfe geholt werden.
Sofortmaßnahmen
Für gewöhnlich kommen Ameisen nicht einfach so ins Haus, nur um mal zu schauen, wie es dort so aussieht. Sie werden eher angezogen von Düften, die sie zur Nahrungssuche animieren. Die Herkunft derartiger Düfte sollte demzufolge schnellstmöglich festgestellt werden. Dies ist meistens nicht schwer: die kleinen Hautflügler werden einem denn Weg weisen, denn sie marschieren geradewegs aus ihrem Nest zu der Nahrung. Kommen sie also von draußen, um drinnen etwas zu essen, wird die Quelle ausfindig gemacht und eliminiert. Dabei sind grundlegende Regeln zu beachten:
- Reste von Tiernahrung nicht stehen lassen, sondern entsorgen (besonders Feuchtfutter)
- Keine Lebensmittelreste offen herumliegen lassen
- Offenstehende Lebensmittel grundsätzlich wegräumen
- Mülleimer einmal am Tage leeren
Auch auf die Ameisenstraßen ist das Augenmerk zu richten: werden sie mit Essig oder Zitronensaft beträufelt, wirkt dies derart abschreckend auf die Insekten, dass sie ihre Route unterbrechen werden.
Lubera-Tipp: Sollten Speisen offensichtlich von Ameisen besiedelt worden sein, umgehend entsorgen!
Hausmittel zur Ameisenbekämpfung verwenden
Haben sich die kleinen Krabbler im Haus eingenistet, können sehr gut Hausmittel zu ihrer Bekämpfung eingesetzt werden. Dabei ist zu beachten, dass sämtliche Maßnahmen über einen längeren Zeitraum hinweg durchgeführt werden müssen. Eine schnelle Vertreibung ist nicht möglich.
Fallen ohne Chemie
Wenn man an Fallen denkt, läutet bei vielen Menschen gleich die Alarmglocken, da sie an chemische Substanzen denken. Die Sorge ist jedoch unbegründet, da es durchaus Fallen ohne Chemie gibt, die ebenso wirksam sind. Sehr erfolgreich sind Bierfallen:
- Etwas Bier in eine flache Schale füllen
- Gegebenenfalls einen Löffel Honig unterrühren
- Falle neben der Ameisenstraße aufstellen
Durch die Düfte von Hopfen und Honig werden die Ameisen eilig in die Schale klettern – und im wahrsten Sinne des Wortes in die Falle tapsen. Sie werden ertrinken. Da die kleinen Tierchen jedoch sehr schlau sind, muss das Bier regelmäßig gegen neues ausgetauscht werden: sehen die Ameisen viele ertrunkene Kameraden, werden sie die Falle meiden…
Backpulver zur Bekämpfung?
Vor Jahren war es tatsächlich möglich, Ameisen mit Backpulver zu vernichten. Da sich jedoch dessen Zusammensetzung geändert hat, ist die Wirkung nicht mehr gegeben. Natron hingegen ist ein wirksames Hausmittel:
- Natron mit Puderzucker mischen
- Neben den Ameisenstraßen ausstreuen
Die Hautflügler werden das Pulver essen und an dem freigesetzten Ammoniak sterben.
Lubera-Tipp: Anstelle von Natron kann auch Hirschhornsalz verwendet werden!
Ätherische Kräuter
Wie bereits erwähnt, mögen Ameisen starke Gerüche nicht. Werden nun stark riechende Kräuter direkt auf ihre Straßen gelegt, verwirrt dies den Geruchssinn der Insekten, so dass sie das Weite suchen werden. Sehr gut geeignet sind:
- Chili
- Eukalyptus
- Kerbel
- Lavendel
- Nelken
- Thymian
- Wacholder
- Zimtstangen
Auch Zitronenschalen verströmen, wenn sie frisch ausgelegt werden, einen intensiven Duft.
Teebaumöl wird von Ameisen gehasst – von vielen Menschen aufgrund seines durchdringenden Geruches jedoch ebenfalls. Ob dieses Öl neben den Ameisenstraßen geträufelt werden soll oder nicht, sollte deswegen jeder selbst entscheiden. Wirksam zur Ameisenbekämpfung ist es auf jeden Fall.
Lubera-Tipp: Anstelle von Zimtstangen Zimtpulver nehmen und dieses einfach auf die Ameisenstraßen streuen.
So beuge ich einer erneuten Besiedelung vor
Nachdem die Ameisen (vorerst) aus den Wohnräumen vertrieben worden sind, sollten sämtliche Möglichkeiten, durch die sie wieder ins Haus kommen könnten, verschlossen werden. Dies bedeutet im Einzelnen:
- Fenster und Türen abdichten (im Fachhandel ist spezielles Dichtungsband erhältlich)
- Fugen und Ritzen am Haus mit Silikon, Acryl, Gips oder Zement verschließen
Dies bedeutet jedoch nicht, dass die abschreckenden Maßnahmen nicht weiterhin Bestand haben sollten. Eine Ameisenbekämpfung ist erst dann erfolgsversprechend, wenn sie zweigleisig durchgeführt wird:
- Abschrecken beziehungsweise Hausmittel anwenden
- Zutritt verweigern
Gelegentlich wird geraten, auf Fensterbänken, vor Terrasseneingängen sowie an den Wänden dicke Kreidestriche zu ziehen sowie um das Haus herum Kalk zu streuen. Da Ameisen Kalk nicht mögen, werden sie diese Linie nicht überschreiten. Eine derartige Maßnahme ist sinnvoll, jedoch nur dann, wenn die Kreide sowie der Kalk regelmäßig aufgefrischt werden. Spätestens beim nächsten Regen sind derartige Barrieren dahin…
Ist eine Bekämpfung der Ameisen im Garten möglich?
Prinzipiell ist es möglich, auch im Garten ohne Chemie Ameisen zu bekämpfen. Dabei ist natürlich wieder zu überlegen, ob dies tatsächlich notwendig ist oder ob es irgendeine Möglichkeit gibt, im Symbiose mit den Tierchen zu leben. Nicht zu vergessen die Nützlichkeit der Hautflügler…
Im Gemüsegarten
Eine Ameisenbekämpfung im Gemüsegarten ist meistens nicht notwendig. Fall doch, so sollten auch dabei keinesfalls chemische Substanzen eingesetzt werden. Vielmehr ist es ratsam. Ätherische Kräuter zu pflanzen – und zwar möglichst bereits vorbeugend. So kommen die kleinen Krabbler gar nicht erst auf die Idee, sich dort anzusiedeln. Falls noch keine Kräuter kultiviert werden, können starke Gerüche durch
- Brennnesseljauche,
- Knoblauchbrühe,
- Wermutjauche sowie
- andere stark riechende Jauchen
erzeugt werden.
Im Rasen
Eine Ansiedlung von Ameisen im Rasen schadet der Grünfläche nicht. Vielmehr ist es das Auge des Gartenbesitzers, welches empört über Ameisennester ist und demzufolge die Insekten loswerden möchte. Auch hierbei sind Hausmittel gut anwendbar. Speziell Knoblauchbrühe kann eingesetzt werden; alternativ können die starken ätherischen Düfte hilfreich sein. Detaillierte Tipps zu Ameisen im Rasen finden Sie hier.
Wie werde ich die kleinen Tierchen im Gewächshaus los?
Chemie hat in Gewächshäusern ebenso wenig etwas zu suchen wie im Garten oder im Haus. Aus diesem Grund sollte eine Ameisenbekämpfung auch nicht mithilfe irgendwelcher Insektizide durchgeführt werden.
Eine Ansiedlung von Ameisen im Gewächshaus kann ebenso natürlich bekämpft werden wie im Haus:
- Bierfalle
- Ätherische Kräuter
Ein sehr gut wirkendes Mittel sind zudem Kupfermünzen, die auf dem Boden im Gewächshaus ausgelegt werden. Aus unbekannten Gründen schrecken diese Münzen die Ameisen ab. Leider ist diese Methode nur auf begrenztem Raum anwendbar; im Haus würden zu viele Centstücke benötigt werden.
Kann ich Ameisennester umsiedeln?
Die fairste und umweltfreundlichste Methode der Ameisenbekämpfung ist das Umsiedeln der Nester. Dies ist überall dort möglich, wo sich die bauten auf Untergrund befinden, der weich genug ist, um ihn mit einem Spaten anzuheben:
- Blumentopf mit Holzwolle füllen
- Topf über das Ameisennest stülpen
- Da die kleinen Krabbler dunkle Behausungen sehr schätzen, werden sie den Topf besiedeln
- Nach einigen Tagen mit einem Spaten in die Erde unter den Blumentopf stechen
- Erde zusammen mit Topf und Ameisen an die Stelle bringen, an der die Insekten ungestört leben dürfen
- Topf absetzen
Zu beachten ist, dass das Umsiedeln bei sehr großen Kolonien kaum praktikabel ist.
Ameisen vergraulen?
Durch Gerüche lassen sich Ameisen – wie bereits beschrieben – gut vergraulen. Sind sie jedoch sehr renitent, müssen eventuell drastischere Maßnahmen ergriffen werden. In diesem Falle bedeutet dies: Wasser. Die Nester werden wiederholt unter Wasser gesetzt. Dadurch wird es für die Hautflügler dort so ungemütlich, dass sie das Weite suchen werden.
Gegebenenfalls muss nach dem Wässern zusätzlich noch die Blumentopf-Methode angewandt werden: zunächst wird es den Ameisen so ungemütlich wie möglich gemacht, danach bekommen sie die Chance auf eine Umsiedlung.
Lubera-Tipp: Alternativ Hefe in Wasser auflösen und in die Nester schütten!
Fressfeinde einsetzen
Wie die meisten Insekten haben auch Ameisen natürliche Fressfeinde:
- Gartenvögel
- Käfer
- Spinnen
- Tausendfüßler
In einem naturnahem Garten sind diese Tierchen von ganz alleine vorhanden. Man kann jedoch auch seinem Glück etwas nachhelfen und sie anlocken. Dies geschieht beispielsweise durch
- Errichten von Futterstellen für Vögel,
- kleine Steinhaufen als Unterschlupf für Käfer und Spinnen anlegen,
- Pflanzen von Hecken sowie dichten Gehölzen
Wird den Fressfeinden ein ansprechender Lebensraum geschaffen, stehen die Chancen sehr gut, dass die Natur das Problem mit einer hohen Ameisenpopulation von ganz alleine löst.
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