Zweijährige Pflanzen gehören zu den beliebtesten Gartenpflanzen überhaupt. Sie sind unverzichtbar, vor allem im Bauern- oder Cottagegarten. Oftmals ist uns nicht bewusst, wie viele zweijährige Pflanzen uns ständig im Garten und auf dem Balkon umgeben. Akelei, Bartnelke, Muskatellersalbei, Königs- und Nachtkerze, Hornveilchen, Fingerhut, Stockrose und Mondviole gehören dazu. Die schönsten Frühlingsblüher wie Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht und Goldlack sind ebenfalls Zweijährige. Sogar manche Gemüsepflanzen sind zweijährig, die bekannteste unter ihnen dürfte wohl die Petersilie sein. Wenn wir selber zweijährige Pflanzen aussäen möchten, erledigen wir das schon im Sommer, damit sie im kommenden Jahr zur Blüte kommen. Beste Aussaatzeit für Zweijährige ist tatsächlich zugleich die beste Liegestuhlzeit, also von Juni bis August. Also einmal kurz raus aus dem Liegestuhl, bei Lubera Sämereien für Zweijährige kaufen, und mit unserer Anleitung die Farben, Aromen und Düfte für kommendes Jahr aussäen!
Inhaltsverzeichnis
- Die botanische Welt der zweijährigen Pflanzen
- Pflanzen gärtnern lassen: Black Box Gardening mit Zweijährigen
- Zweijährige Pflanzen: So funktioniert die Direktsaat
- Wie gehst du bei der Aussaat am besten vor? Hier unsere Schritt-für Schritt-Anleitung:
- Auf Nummer sicher gehen: Zweijährige Pflanzen vorsäen
- So gehst du bei der Anzucht der zweijährigen Pflanzen im Haus vor:
- Liebenswerte Zweijährige Pflanzen - unsere Sorten Tipps
Zusammenfassung:
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Die richtige Aussaatzeit für zweijährige Pflanzen ist der Sommer. Im ersten Jahr bilden die Pflanzen ihre Wurzeln und Blattrosetten aus, um im Folgejahr zu blühen. Nach der Blüte und der Samenbildung sterben zweijährige Pflanzen, die insgesamt also ein Alter von 12 bis 18 Monate erreichen.
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Zweijährige Pflanzen sind winterhart. Um blühen zu können, brauchen sie sogar einen Kältereiz. Er löst die Blühwilligkeit der Pflanze aus.
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Zweijährige Pflanzen versamen sich, einmal in den Garten gepflanzt, von allein. Dein Garten wird mit zweijährigen Pflanzen ein Ort der Überraschungen, man weiss vorher nie, wohin sie sich versamen werden. Diese Art des Gärtnerns, bei dem wir Überraschung und Zufall zulassen, nennt sich Black Box Gardening, und die Zweijährigen sind darin die besten Akteure.
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Zweijährige Pflanzen lassen sich gut als Direktsaat ausbringen, du kannst sie also direkt an Ort und Stelle ins Freiland oder in den Kübel säen.
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Statt der Direktsaat kannst du deine zweijährigen Pflanzen natürlich auch im Haus vorsäen. So kannst du die Kulturbedingungen besser kontrollieren. Feuchtigkeit und Wärme wirken gleichmässiger auf den Samen ein, und mit Aussaaterde bereitest du optimale Bedingungen.
Die botanische Welt der zweijährigen Pflanzen
Zweijährige Pflanzen keimen im Hochsommer. In der Natur lassen die Elternpflanzen der Zweijährigen in der Zeit von Juni bis August ihre Samen reifen und schliesslich zu Boden fallen. Im Garten und auf dem Balkon stellen wir diese Situation parallel durch Aussaat nach. In der zweiten Jahreshälfte bilden die Pflanzen dann erst einmal ihre Wurzeln und Blattrosetten aus - mehr nicht! Um blühen zu können, brauchen sie nämlich einen Kältereiz. Der Kältereiz löst die Blühwilligkeit der Pflanze aus, darum wird dieser Vorgang auch Blühinduktion genannt. Ohne Blühinduktion durch Kälte kein Blühen. Im Winter, wo in unseren Breitengraden kalte Temperaturen von -2 bis +5 °C auf die jungen Zweijährigen einwirken, funktioniert die Blühinduktion. Warme Winter sind immer öfter verantwortlich für blühfaule Pflanzen, und das nicht nur bei den Zweijährigen. Viele heimische Pflanzen brauchen eine Blühinduktion durch Kälte. Im Winter steigen und fallen die Temperaturen im Garten ständig, und signalisieren den zweijährigen Pflanzen, dass die Zeit der Blüte bald kommen wird. Diesen Einfluss von schwankenden kalten Temperaturen auf die jungen Pflanzen nennen wir Vernalisation. Nach der Vernalisation, mit länger werdenden Tagen und steigenden Aussentemperaturen, bilden die Pflanzen dann ihre Blüten aus. In grossen Gärtnereien werden die wiederholten Kältereize der Vernalisation manchmal durch eine Behandlung mit dem Pflanzenhormon Gibberelin ersetzt. Da du deine zweijährigen Pflanzen bereits rechtzeitig vor dem Winter aussähst, brauchst du dir um diese Prozesse keine Gedanken machen.
Pflanzen gärtnern lassen: Black Box Gardening mit Zweijährigen
Nach der Blüte und der Samenbildung sterben zweijährige Pflanzen, die somit auf einen Lebenszyklus von 12 bis 18 Monate kommen. Sie verschwinden aber nicht aus unserem Garten, ohne Samen für die folgende Pflanzengeneration zu hinterlassen. Das Schöne an den zweijährigen Pflanzen: einmal in den Garten gepflanzt, versamen sie sich überall. Sie gestalten deinen Garten um, und lassen an unerwarteten Plätzen ihre Nachkommen keimen. Oft muss man lächeln. Wir hätten ihnen so manchen Standort niemals angeboten. Aber sie müssen es ja wissen. Ritzen werden immer gerne genommen. Dein Garten wird mit zweijährigen Pflanzen ein Ort der Überraschungen, und die unwillkommenen unter ihnen können wir einfach herausjäten. Diese Art des Gärtnerns, bei dem wir Überraschung und Zufall zulassen, nennt sich Black Box Gardening, und die Zweijährigen sind darin die besten Akteure.
Zweijährige Pflanzen: So funktioniert die Direktsaat
Zweijährige Pflanzen lassen sich gut als Direktsaat ausbringen, du kannst sie also direkt an Ort und Stelle ins Freiland oder den Kübel säen. Der Vorteil zur Voranzucht im Haus: Einige zweijährige Pflanzen mögen es nicht, wenn man sie verpflanzt. Bei Verletzungen an den Wurzeln zeigen sie sich schnell beleidigt und reagieren mit Wachstumsstörungen. Mit der Direktsaat stehen deine Pflanzen gleich an Ort und Stelle, und erleiden die Tortur des Auspflanzens nicht.
Wie gehst du bei der Aussaat am besten vor? Hier unsere Schritt-für Schritt-Anleitung:
Bei sehr feinen Samen raten wir, diese zuerst mit feinem Sand zu mischen. Diese Mischung vereinfacht es dir, den Samen gleichmässig und kontrolliert im Beet zu verteilen. Bei grossen Samen siehst du besser, wo sie landen, und kannst sie gegebenenfalls gezielt verteilen.
Bild: Feines Saatgut oder Lichtkeimer werden bei der Aussaat nicht mit Erde abgedeckt. Feines Saatgut vermischst du am besten mit ein wenig Sand, um nicht zu dicht auszusäen.
- Streue das Saatgut auf die Erdoberfläche. Dunkelkeimer wie den Goldlack solltest du ganz dünn mit Erde bedecken.
- Nach dem Ausstreuen des Saatguts kannst du es noch einmal fest mit der flachen Hand an die Erdoberfläche andrücken. Den einzelnen Samen gelingt es mit Bodenkontakt besser, die ersten Wurzeln direkt im Boden zu verankern. Ansonsten besteht die Gefahr dass der Keimling stirbt, weil die ersten Wurzeln in der Luft hängen und austrocknen.
- Nach dem Ausstreuen des Saatguts kannst du es vorsichtig angiessen. Vermeide einen heftigen Strahl, der das Saatgut wegschwemmt. Das geht am besten mit einer Handbrause. Das Angiessen verbindet den Samen noch einmal fest mit der umgebenden Erde.
- Halte die Beetoberfläche in den ersten Wochen nach der Aussaat gleichmässig feucht. Falls du unterwegs bist, kannst du die Fläche mit der Aussaat auch einer Plastikfolie bedecken, dann kann die Feuchtigkeit nicht entweichen.
Erstes Grün erscheint bei den meisten zweijährigen Pflanzen schon innerhalb der ersten 14 Tage. Aber wie immer im Garten ist auch hier deine Geduld gefragt. Auch bei einer Sorte laufen die Samen nicht immer gleichzeitig auf. Jeder Samen hat da so seine eigene Taktik.
Auf Nummer sicher gehen: Zweijährige Pflanzen vorsäen
Statt der Direktsaat kannst du deine Zweijährigen Pflanzen natürlich auch im Haus vorsäen. Der Vorteil der Voranzucht im Vergleich zur Direktsaat: Du kannst die Kulturbedingungen besser kontrollieren und beeinflussen. Feuchtigkeit und Wärme wirken gleichmässiger auf den Samen ein, und mit der Aussaaterde bereitest du deinen Sämlingen optimale Keimbedingungen. Derart in beste Keimlaune versetzt, zeigen die Sämlinge weniger Ausfälle als im Freiland. Wahrscheinlich hast du im Haus, anders als im Freiland, auch keine Vögel. Immer wieder werden sie erwischt, wenn sie nach den Samen picken, oder frische Sämlinge wegscharren, um nach Würmern zu suchen.
So gehst du bei der Anzucht der zweijährigen Pflanzen im Haus vor:
- Anzuchterde in Schalen oder Töpfe füllen.
- Samen in die Schale streuen und an die Erdoberfläche andrücken.
- Samen nur dünn mit Erde bedecken. Sehr feinen Samen, wie den des Fingerhuts beispielsweise, besser nicht bedecken.
- Vorsichtig angiessen. Geht prima mit einer Handbrause.
- Die Erde in den nächsten Tagen warm und feucht halten. Gelingt gut mit einer tranparenten Folie, die über die Aussaatgefässe bespannt werden.
Bild: Zweijährige Pflanzen aussäen gelingt in vielen Gefässen. Hier ist es eine gebrauchte Anzuchtplatte, die du sicher von jeder Gärtnerei geschenkt bekommst. Auch praktisch: Bei manchen Sämereien liegt ein Etikett bei.
Liebenswerte Zweijährige Pflanzen - unsere Sorten Tipps
Die unverzichtbaren zweijährige Frühlingsblumen sind die Stiefmütterchen. Das Feld-Stiefmütterchen (Viola tricolor) ist ein wildes Stiefmütterchen mit hübschen, und sogar essbaren Blüten. Die beiden oberen Kronblätter sind kräftig blauviolett gefärbt, die unteren sonnig gelb, die seitlichen oft weiss. Gleichzeitig kann man in der Blütenmitte einige dunkle Striche sehen. Sie dienen den bestäubenden Insekten wie Hummeln und Bienen als Orientierungshilfe bei der Nektarsuche. Die entzückenden kleinen zweijährigen Pflanzen eignen sich zum Verwildern, aber auch zur Bepflanzung von Kübeln und Kästen, und sind bienenfreundlich. Mit unserer Stiefmütterchen Saatgut-Mischung 'Rococo Mix' (Viola x wittrockiana) holst du dir Stiefmütterchen in den Garten, die als fertige Pflanze kaum erhältlich sind. Auffallend schöne Blüten mit gerüschten Blütenblättern, jede Blüte ist ein Unikat! Solche kleinen botanischen Kunstwerke sind am schönsten im Kübel, wo sie gut zur Geltung kommen. Tolle Balkonpflanze! Für alle Violas gilt: Die Saat keimt schnell im feuchten Boden um 20 °C. Sie haben feines Saatgut, also am besten nicht abdecken, aber fest andrücken. Nach der Keimung eventuell vereinzeln.
Bild: Hübsche Zweijährige sind Hornveilchen, hier zwischen dem bunten Laub der Purpurglöckchen.
Der Goldlack (Erysimum cheiri) mit seinen leuchtenden Farben in warmen Gelb- bis Orangetönen darf im Garten nicht fehlen. Mit seiner langanhaltenden Blüte von Mitte April bis Juli ist er einer der besten Begleiter für Blumenzwiebeln, die man sich denken kann. Kein Beet mit Tulpen und Narzissen sollte ohne den Goldlack sein. Einen schönen Duft hat der Goldlack auch noch. Im Sommer am besten direkt ins Freiland säen. Er ist ein Dunkelkeimer, daher in dreifacher Samenstärke mit Erde bedecken. Einen Monat nach der Keimung die Sämlinge vereinzeln. Die Jungpflanzen überwintern am besten, wenn sie nicht zu nass stehen.
Unsere Vergissmeinnicht Vielfalt (Myosotis sylvatica) gibt es in verschiedenen tollen Farbtönen. Typischerweise sind sie blau, und wir bieten sogar zwei Blaunuancen an: 'Indigo' und 'Blausee'. Ungewöhnliche Vergissmeinnicht-Farben zeigen 'Schneeweisschen' und 'Rosenrot' in weiss und rosa. Alle Sorten eignen sich wunderbar als Unterpflanzung für Blumenzwiebeln. Aussaat im Freiland möglich. Am besten nur dünn mit Erde bedecken und bis zur Keimung feucht halten.
Bild: Das Blau der Vergissmeinnicht ist unvergleichlich. Nur wenige Blüten in der Natur haben einen so strahlende Blauton aufzuweisen, wie diese Zweijährige. Einmal erfolgreich im Garten angesiedelt, kommen sie jedes Jahr wieder.
Zu Recht beliebte Zweijährige sind die gefüllt blühenden Varianten unserer Gänseblümchen, auch Bellis genannt (Bellis perennis). Eine unwiderstehliches Bild ergibt sich, wenn sie zu einem bunten Blütenteppich gemischt mit Vergissmeinicht gepflanzt werden. Viel Farbe in Rot, Rosa und Weiss zeigt unsere Bellis perennis Prachtmischung mit grossen gefüllten Blüten. Kleinere, ganz entzückende Blütenknöpfe haben 'Pomponette', 'Weissknöpfchen' und 'Rotknöpfchen'. Saatgut nur ganz dünn mit Erde bedecken, und feucht halten. Später bei Bedarf pikieren.
Bartnelken (Dianthus barbatus) haben eine lange Tradition als Bauerngartenblumen. Dazu eignen sie sich auch noch hervorragend als Schnittblume für romantische Sträusse. Unsere Empfehlung: unbedingt aussäen, Bartnelken haben verdientermassen gerade ihr Comeback. Die je nach Bartnelken Saatgut-Mischung gefüllten Blüten im Bartnelken 'Hollandia' Mix oder ungefüllten Blüten in der einfachen Bartnelken-Mischung blühen von reinweiss über rosa bis schwarzrot, und von einfarbig über gerandet zu gestreift. Die Blüten jeder einzelnen Pflanze werden einzigartig, lass dich überraschen! Direktsaat gelingt recht einfach, sie versamt sich in den kommenden Jahren auch selbst. Mit der Blüte kannst du von Anfang Juni bis Ende Juli im kommenden Jahr rechnen. Tipp: Zwischen Rosen säen, die in Weiss, Rosa oder in dunklen Rottönen blühen.
Bild: Nostalgische Schönheit und toller Duft, so sind die Bartnelken. Wenn du im kommenden Jahr gerne Schnittblumen für schöne Blumensträusse hättest, sind Bartnelken genau richtig. Am besten gleich im Juni oder Juli für kommendes Jahr aussäen.
Der Fingerhut ist trotz seiner Grösse anmutig. Es gibt auf diesem Planeten wohl niemanden, der ihn nicht gut leiden kann - besonders die Hummeln lieben ihn. Wir bieten die grossblumige Mischung 'Excelsior' an, da kommt auch die dickste Hummel noch in die Blüten. Die Farbpalette reicht von Weiss über verschiedene Rosatöne bis zu Purpurrot. Ebenso wie die zauberhaften zweijährigen Glockenblumen (Campanula medium) sind sie unübertroffene Begleitpflanzen für Historische Rosen. Die Blütezeit reicht für den Fingerhut von Anfang Juni bis Angang August. Die Glockenblumen zeigen ihre hübschen Glöckchen von Anfang Mai bis Ende September. Die Direktsaat des feinen Saatguts ist möglich, nicht oder nur wenig mit Erde bedecken und feucht halten.
Die grossen Wilden unter unseren zweijährigen Pflanzen sind die Königskerze (Verbascum densicum), Ackerglockenblume (Campanula rapunculoides), Wilde Malve (Malva sylvestris), Bronzeblatt Nachtkerze (Oenothera tetragona) und Muskateller-Salbei (Salvia sclarea). Auf einer Höhe von bis zu 150 cm bieten sie Insekten ihren Pollen und Nektar. Sie sind wirklich schöne, wie beeindruckende Schmuckstücke in allen Staudenbeeten, besonders im Naturgarten.
Genauso gross, aber nicht so wild sind die Stockrosen (Alcea rosea), die in den Niederlanden und Skandinavien zu den beliebtesten Zweijährigen zählen. Dort finden sie sich traditionell in jedem Garten und vor jedem Haus. Eine Gute Laune Pflanze, die jeden Garten bereichert. Bei Lubera findest du unter vielen schönen Stockrosen Sorten den 'Chastersche Riesen' Mix, der gefüllt blüht, und die Stockrose 'Mars Magic' mit grosser Fernwirkung ihrer ungefüllten Blüten.
Bild: Stiefmütterchen als Unterpflanzung von Tulpen und Narzissen sind einfach unwiderstehlich. Du kannst sie jetzt schon für kommendes Jahr aussäen.
Bild: Niedliche Zweijährige, die es selten im Handel als Pflanze zu kaufen gibt. Da lohnt sich die eigene Aussaat, und die Insekten freuen sich.
Bild: Der zweijährige Kreuzblütler gehört zu den Klassikern im Blumenziebel-Beet. Der warme Gelbton greift manche Narzissen-Krone farblich perfekt auf. Schön als Kontrast zu allen Rot- und Blautönen. Sie bieten sich als Blütenteppich unter Tulpen und Narzissen an, dazu braucht es viele Pflanzen. Da sie zudem lange blühen, lohnt sich die Aussaat.