Kletterrosen begegnen uns oft in alten Gemälden und sprechen unsere romantische Seite an. Doch wissen wir bei der versunkenen Betrachtung auch immer, um welche Rosengruppe es sich dabei handelt? Sicher nicht. Beim Träumen mag das auch alles andere als relevant sein, beim Rosenkauf hingegen schon.
In diesem Beitrag stellen wir Ihnen zwei Rosenkategorien vor, deren Vertreter grundsätzlich mehr oder weniger hoch hinauswachsen. Die Betrachtung der Unterschiede ist durchaus lohnenswert - vor allem vor dem Hintergrund, dass bei der Auswahl einer geeigneten Rose (Rosengruppe) immer wieder ähnliche Fragen auftauchen:
Wie oft blüht die Rose? Duftet sie? Wie gross wird sie? Wie wird sie geschnitten?
Schauen wir also etwas genauer hin:
Inhaltsverzeichnis
Kletterrosen als Rambler
Ramblerrosen (von engl.: 'to ramble‘ umherschweifen) gehören zu den Urahnen der modernen Kletterrosen und sind 'altmodische Rosen', die zu Beginn des 20. Jahrhunderts gezüchtet wurden. Sie können bis über 10 Meter in die Höhe wachsen oder sich mit ihren beeindruckenden Blütenbändern über Verandas ergiessen - ergo: sie beanspruchen viel Platz für sich. Ergreift man keine Gegenmassnahmen, bilden sie mit der Zeit ein mächtiges Buschwerk aus, das manchmal an Schneewittchen erinnert und in dem man bestimmt auch ein ganzes Auto verschwinden lassen könnte.
Viele Rambler haben einen wunderbaren Duft. Sie sind äusserst kräftige Kletterer, sollten aber dennoch nicht den Kletterrosen zugeordnet werden. Denn Rambler sind einzigartig - sie sind Wildrosen-Hybriden, die durch Einkreuzen der Arten Multiflora und Wichuraiana entstanden sind. Wichuraiana- Abkömmlinge können mit ihren starken Trieben auch grösste Kletterherausforderungen bewältigen. Rosa multiflora ist so vital, dass sie auch heute noch eine beliebte Veredelungsunterlage darstellt. Damit sind die Rosen in der Lage, auch im härtesten Klima zu bestehen.
Bild: Ramblerrose Bobby James
Rambler stecken viel Kraft in ihre sehr langen, flexiblen Triebe. Ihre Wuchskraft und die enorme Blütenfülle entschädigen dann auch dafür, dass sie in der Regel nur einmal im Jahr blühen. Die Blüte erfolgt dann an mehrjährigen Trieben. Je nach Sorte kann die Blütezeit einige Wochen anhalten. Da sie nicht remontieren, sollte direkt nach der Blüte ein Pflegeschnitt vorgenommen werden.
Mit ihren biegsamen, langen Trieben eignen sich Rambler wunderbar für Pergolen, Bögen, Rankgerüste und auch Bäume. Oft werden sie auch an Mauern gepflanzt, obwohl dies nicht der optimale Standort ist, denn dort zirkuliert zu wenig Luft (es herrscht also die Gefahr, dass Echter Mehltau entsteht). Es gibt übrigens auch (fast) stachellose Rambler. Unter Rosenbögen, die auch als Eingang dienen, kann das ein grosser Vorteil sein.
Extremfall: Kletterrosen als Scrambler
Die Übergänge sind ja bekanntlich fliessend – im Englischen gibt es umgangssprachlich auch noch die so genannten Scrambler (von 'to scramble‘: sich drängeln, sich balgen), die besonders ungestüm wachsen. Das sind die Rambler mit den kräftigsten Trieben, die sogar in sehr hohe Bäume wachsen können. Im Grunde ist das auch die ideale Verwendung von starkwüchsigen Ramblerrosen - denn so übernehmen die Rosen nicht nach und nach Ihren Garten, sondern, wie gewollt, den Baum. In diesem Fall erledigt sich auch die Sache mit dem Schnitt. Eine Ramblerrose macht sich besonders gut an älteren Apfelbäumen, da sie ihre Blütenpracht nach der Apfelblüte zeigt.
Bild: Eine Ramblerrose umhüllt einen Baum
Öfterblühende Ramblerrosen
Es gibt selten eine Regel ohne Ausnahme: Durch die Einkreuzung von modernen Kletterrosen und Teehybriden sind auch öfterblühende Ramblerrosen entstanden, die in der Regel nicht ganz so wuchsfreudig sind wie klassischen Rambler. Kein Wunder - dafür produzieren sie ja zwei Blühintervalle im Jahr. Die erste und stärkere Blüte fällt in den Juni, die zweite, etwas schwächere Blüte, in den August. In Bezug auf das Blühverhalten existieren aber auch sortentypische Unterschiede. Öfterblühende Rambler sind besonders für kleinere Gärten geeignet und werden beim Schnitt wie Kletterrosen behandelt.
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Bild: Öfterblühende Ramblerrose Mortimer Sackler®
Kletterrosen als Climber
Die modernen Kletterrosen (Climber) bilden eine vielgestaltige Gruppe. Ihre Vetreter erobern mit ihren langen Trieben Zäune, Wände, Rankgitter und Pergolen - jedoch müssen diese möglichst immer angebunden werden. Climber-Rosen sind tendenziell sparrig, wachsen aufrecht und haben edelrosenartige Blüten. Sie sind häufig Variationen oder Mutationen buschartiger Rosen und erfreuen den Gartenbesitzer durch eine wiederkehrende Blüte im Sommer. Da sie viel Kraft in ihre Blüten stecken, wachsen Kletterrosen nicht so hoch wie Rambler. Sie bilden auch insgesamt weniger Triebe aus und benötigen in Bezug auf eine maximale Blütenausbildung mehr Aufmerksamkeit beim Schnitt. Kletterrosen eignen sich hervorragend für kleinere Gärten, die viel Raum nach oben besitzen. Bei den modernen Kletterrosen handelt es sich oft um spontane Mutationen aus so genannten Teehybriden, die mit einer enormen Wuchskraft ausgestattet sind. Diese Rosensorten haben häufig auffallend grosse Blüten und sind verglichen mit den historischen Kletterrosen robuster und blühfreudiger.
Öfterblühende Kletterrosen schneiden Sie am besten im Frühjahr. Der regelmässige Rückschnitt – auch ein Sommerschnitt - fördert bei dieser Rosengruppe die Blütenbildung und hält die Pflanzen gesund. Mehr zum Thema "Schnitt der Kletterrose".
Kletterrosen-Kombinationen für eine längere Blütenpracht oder tolle Farbakzente
Es lohnt sich, Klettergemeinschaften zu bilden: Durch die Auswahl einer geeigneten Kombination von Früh- und Spätblühern bei den Rosen lassen sich die Blühpausen erheblich verkürzen. Die ideale Kombination ist z. B. eine im Juni blühende Ramblerrose, die in der Nähe einer öfterblühenden Kletterrose gepflanzt wird.
Ebenso können Sie verfahren, wenn Clematis ins Spiel kommt - auch hier können die Blütenzeiten abgestimmt werden. Klassischerweise werden öfterblühende Kletterrosen mit grossblumigen Clematis und insbesondere Viticella-Sorten kombiniert. Clematis vertragen sich auch gut mit einigen Ramblerrosen - vor allem, wenn die Ramblerrose lediglich als Gerüst für die Clematis dienen soll. Beim Kombinieren der beiden Partner sollte die Rose möglichst schon angewachsen sein – die Clematis gesellt sich dann später dazu.
Bild: Bewährte Clematis-Kletterrosen-Kombination: 'Nelly Moser' und 'Madame Alfred Carrière'