Tomaten veredeln: Anleitung für eine grössere Ernte

Lohnt es sich, Tomaten zu veredeln? Diese Frage kann unsere Gartenbloggerin Anja mit einem eindeutigen "Ja" beantworten. Das Veredeln bringt viele Vorteile mit sich, denn veredelte Tomaten sind ertragreicher und weniger anfällig gegenüber Schädlingen und Krankheiten. In diesem Gartenvideo zeigt Euch Anja, wie Ihr ganz leicht Zuhause Tomaten veredeln könnt und welche Pflege die Tomatenpflanzen im Anschluss benötigen. In unserem Gartenshop kannst Du robuste und ertragreiche Tomatenpflanzen kaufen und direkt im eigenen Garten anpflanzen. 

Schau Dir hier das Video an, wie Du Tomaten veredeln kannst:

Zusammenfassung - Tomaten veredeln

• Für die Veredelung braucht man eine robuste und eine ertragreiche Tomatenjungpflanze mit gleich dicken Stielen
• Die Unterlage wird mit einem scharfen Messer unterhalb der Keimblätter geschnitten, die Edelsorte oberhalb der Keimblätter
• Damit die zusammengesteckten Sorten zusammenwachsen braucht es ein feuchtes und warmes Klima. Dafür stellt man sie am besten für eine Woche in ein kleines Gewächshaus
• Wenn die Tomatenpflanzen neue Blätter ausbilden, hat die Veredelung geklappt
• Bei veredelten Tomatenpflanzen darf die Veredelungsstelle nicht unter die Erde gelangen, damit sich die Edelsorte nicht verwurzelt  

Warum Tomaten veredeln? 

Tomatenpflanzen gehören zu den beliebtesten Gemüsepflanzen, obendrein sind sie leicht anzubauen. Beim Veredeln werden zwei Tomatenpflanzen miteinander kombiniert, um von den jeweils besten Eigenschaften zu profitieren. In der Regel handelt es sich bei der einen Sorte um eine die sehr ertragreich ist und leckere Früchte ausbildet. Meistens hat dies den Nachteil, dass die Tomatensorte an sich dann anfälliger ist für Krankheiten oder andere Schädlinge. Die andere Sorte ist dann im Gegensatz zu der vorherigen robuster und widerstandsfähiger, bildet aber weniger schmackhafte Früchte aus. Die robuste Tomatenpflanze wird bei der Veredelung als Unterlage und die andere fruchtbarere als Edelsorte bezeichnet.

Das brauchst Du für die Tomaten Veredelung 

Für die Veredelung brauchst Du ein paar Materialien, die Du leicht in einem Gartencenter oder Baumarkt bekommen kannst:

• Eine robuste Tomatenpflanze als Unterlage 
• Eine ertragreiche Tomatenpflanze als Edelsorte
• Sehr scharfes Messer oder Rasierklinge
• Veredelungsclips oder ein schmales Röhrchen
• Holzstäbchen
• Kleines Gewächshäuschen

Welche Sorten eignen sich für die Tomaten Veredelung

Du fragst Dich nun bestimmt, welche Sorten sich für die Veredelung eignen. Theoretisch lassen sich alle Tomaten miteinander kombinieren. Am besten eignen sich als Unterlage die sogenannten Wildtomaten. Diese haben sich als robust und resistent gegenüber Krankheiten gezeigt. Als Edelsorte eignen sich beispielsweise Cherry- oder Rispentomaten, die für ihre schmackhaften Früchte bekannt sind.

Zeitpunkt der Veredelung 

Wichtig beim Tomaten Veredeln sind die zeitlichen Abläufe. Die Tomatenpflanzen dürfen nicht zu klein sein, wenn sie geschnitten werden. Auch dürfen sie nicht zu früh ins Beet gepflanzt werden, da sie noch einige Zeit zum Abhärten und zum Zusammenwachsen benötigen. 

Nach der Aussaat dauert es etwa 3 Wochen, bis die jungen Tomatenpflanzen veredelt werden können. Je nach den zu veredelnden Sorten kann es auch eine Woche länger dauern. Achte darauf, dass die Stiele bei den Tomatenpflanzen gleich dick sind. 

Nach der Veredelung brauchen die Jungpflanzen etwa 1 Woche im Gewächshaus und abschliessend weitere 1-2 Wochen für die Abhärtung. Plane also etwa 6-7 Wochen nach der Aussaat ein, die für das Tomaten Veredeln benötigst. 

Tomaten veredeln: Schritt-für-Schritt-Anleitung 

Kommen wir nun zu der eigentlichen Veredelung. Dabei werden die Tomatenpflanzen durchgeschnitten und miteinander veredelt. Es ist wirklich essenziell, dass Du dabei ein scharfes und sauberes Messer benutzt, da die Stiele der jungen Tomatenpflanzen sehr zart und leicht zerbrechlich sind. Ein stumpfes oder dreckiges Messer könnte die Pflanze zu stark beschädigen, sodass am Ende die Tomatenpflanze eingeht. Gehe dabei wie folgt vor:

Bild: Die Unterlage wird unterhalb der Keimblätter abgeschnitten. Gehe dabei vorsichtig mit einem scharfen Messer vor.

1. Als erstes bereitest Du die Unterlage vor. Trenne dafür den Stiel unterhalb des letzten Blattpaares durch und entferne den oberen Trieb. Achte darauf, dass Du wirklich die Unterlage unterhalb der Keimblätter abtrennst, da es ansonsten sein kann, dass die Tomatenpflanze trotzdem blüht und fruchtet. Für die Veredelung benötigst Du nur den Stamm und die starken Wurzeln.
2. Befestige die dann den Veredelungsclip so an dem Stiel, dass er zur Hälfte in dem Silikon steckt.
3. Befestige ebenfalls das Holzstäbchen an dem Clip und stecke ihn in die Erde.
4. Die Edelsorte wird ebenfalls geköpft, allerdings knapp oberhalb der Keimblätter. 
5. Dieser Stiel wird durch den Veredelungsclip auf die Unterlage gefädelt. Die Stiele der beiden Tomaten müssen ganz genau aufeinander liegen, damit sie wieder zusammenwachsen können. 

Bild: Der Stiel der Edelsorte wird vorsichtig auf das Ende der Unterlage gesetzt. Die Stiele müssen direkt aufeinanderliegen, damit da Veredeln gelingt.

Tomatenpflanzen nach der Veredelung pflegen 

Nach der Veredelung benötigt die Tomatenpflanze Zeit und die richtige Pflege. Damit sie optimal zusammenwachsen kann, braucht sie eine hohe Luftfeuchtigkeit. Stelle dafür die aufeinander gesteckte Pflanze in ein kleines Gewächshäuschen, welches Du zuvor mit Vermiculit oder Kieselsteinchen ausgelegt hast. Giesse etwas Wasser in das Häuschen. Da das Klima in dem Gewächshaus durchgängig feucht sein muss, empfiehlt es sich, falls vorhanden, kleine Luftschlitze zuzukleben. Dadurch entsteht sogenannte „gespannte Luft“, die es den Tomaten erleichtert zusammenzuwachsen. 

Etwa eine Woche bleibt die Pflanze in diesem Klima. Neben der Luftfeuchtigkeit sind der Lichteinfluss und die Temperatur entscheidend. Manche Gärtner setzten dafür Pflanzenlampen ein, mit denen sie die Pflanzen etwa 12 Stunden beleuchten. Es funktioniert allerdings auch ohne, dann muss das Gewächshaus aber an einem sehr hellen und warmen Standort stehen.
Nach 5 Tagen könnt ihr das Gewächshaus etwas lüften, die Pflanze bleibt jedoch in dem Gewächshaus. Wiederholt das Prozedere, dadurch härtet ihr die veredelte Tomate zunehmen ab. 

Bild: Die veredelte Tomate wird ein luftdicht verschlossenes Gewächshaus gestellt. Dort bildet sich das perfekte feuchtwarme Klima, was die Tomaten für die Veredelung benötigen.

Veredelte Tomaten ins Beet pflanzen

Sobald die veredelte Tomate gut austreibt, kannst Du Dir sicher sein, dass die Veredelung geglückt ist. Dann soll es für die Jungpflanze ins Beet gehen. Wichtig ist, dass die Veredelungsstelle dabei über der Erde bleibt, damit die Edelsorte keine Wurzeln bildet. Ansonsten hätten wir uns nicht die Mühe mit dem Veredeln machen müssen 😉 

Bild: Der Veredelungsknoten muss oberhalb der Erde liegen.

Tomatenpflanzen kommen nach den Eisheiligen ins Freie, sobald mit keinen Frösten mehr zu rechnen ist. Tomaten sind extrem frostempfindlich, daher ist es wichtig, dass Du Deine Tomaten bereits im Haus durch Lüften oder kurzzeitiges nach draussen Stellen abhärtest.