Igel, Kröten, Vögel und sogar elegante Blindschleichen: Im Garten warten unzählige Helfer darauf, deine Schneckenprobleme zu lösen. Mein persönlicher Favorit: Indische Laufenten – der Traum eines jeden Schnecken-geplagten Gartenfreunds. Hier erfährst du, welche Tiere Schnecken fressen und wie du sie am besten anlockst. Giftfrei, natürlich und mit viel Spaß! In diesem Artikel geht es primär um die natürlichen Feinde. Wenn du stattdessen mehr zu Schnecken selber wissen möchtest, empfehlen wir dir unseren Gartenbuch-Artikel Schnecken im Garten.
Inhaltsverzeichnis
- Wie sehen Schneckenschäden eigentlich aus?
- Typische Anzeichen für Schneckenfraß:
- Beispiele für stark betroffene Pflanzen:
- Warum natürliche Schneckenjäger im Garten Gold wert sind
- Welche Schnecken werden gefressen? Welche nicht?
- Diese sympathischen Gartenbewohner fressen Schnecken
- Der Igel – ein wichtiger Verbündeter auf Schneckenjagd
- Amphibien: Frösche und Kröten springen zu Hilfe
- Laufkäfer: Kleine Helden mit großem Hunger
- Gefiederte Helfer: Vögel als Schneckenpolizei
- Spitzmäuse: kleine, flinke Schneckenjäger
- Blindschleichen: elegante Helfer mit Appetit auf Jungschnecken
- Mein Traum vom perfekten Schneckenjäger: Die Laufente!
- Warum Laufenten gegen Schnecken so effektiv sind
- Was du beachten solltest, wenn du Laufenten hältst
- 5 Tipps für einen gartenfreundlichen Einsatz von Schneckenfressern
- 1. Verzichte konsequent auf chemische Pflanzenschutzmittel
- 2. Gestalte strukturreiche Lebensräume im Garten
- 3. Fördere Pflanzenvielfallt und naturnahe Bepflanzung
- 4. Lass deinen Garten etwas »wilder« sein
- 5. Geduld zahlt sich aus
- Wann sind die natürlichen Schneckenjäger aktiv?
- Warum natürliche Schneckenregulation langfristig besser funktioniert als bekämpfen
- Nicht alle Schnecken sind doof – willkommen, Tigerschnegel!
Zusammenfassung
- Viele heimische Tiere fressen Schnecken (Gastropoda) – darunter Igel, Kröten, Laufkäfer, Blindschleichen, Spitzmäuse und Vögel.
- Indische Laufenten gelten als besonders effektiv, brauchen aber viel Platz, Wasser und eine artgerechte Haltung.
- Die meisten Fressfeinde bevorzugen junge, weichhäutige Nacktschnecken – große Spanische Wegschnecken (Arion vulgaris) werden oft verschmäht.
- Der Tigerschnegel ist selbst ein Schneckenjäger und nützlich im Garten – nicht entfernen!
- Gehäuseschnecken wie Weinberg- oder Bänderschnecken sind harmlos und oft sogar nützlich.
- Naturnahe Gärten mit Laub, Totholz, Wildhecken und Teich bieten Lebensraum für natürliche Schneckenfresser.
- Schneckenkorn mit Eisen-III-Phosphat ist nützlingsschonend; Mittel mit Metaldehyd schaden hingegen Igeln und Amphibien.
- Biologische Schneckenregulation braucht Zeit, wirkt aber nachhaltig und stärkt das ökologische Gleichgewicht.
»Schnecken« – dieses Wort genügt, um bei vielen Gartenfreunden ein Seufzen hervorzurufen. Egal ob Salat, Erdbeeren oder frische Dahlien: Nacktschnecken scheinen es auf alles abgesehen zu haben, was lecker und grün ist. Doch statt verzweifelt zu Schneckenkorn oder anderen chemischen Keulen zu greifen, lohnt ein Blick auf die tierischen Helfer, die Schnecken mit Begeisterung verputzen. Ja, wirklich! Es gibt eine ganze Reihe von sympathischen Gartenbewohnern, die nichts lieber tun, als Schnecken zu fressen. Wenn du sie kennst und gezielt förderst, kannst du dich bald entspannt im Liegestuhl zurücklehnen. Versprochen.
Wie sehen Schneckenschäden eigentlich aus?
Wer schon einmal morgens ins Beet gegangen ist und statt knackigem Salat nur noch zerfledderte Reste vorgefunden hat, kennt das Bild: Schnecken waren unterwegs. Aber wie erkennt man Schneckenschäden sicher und wie unterscheidet man sie von anderen Fraßspuren?
Typische Anzeichen für Schneckenfraß:
- Unregelmäßig ausgefressene Blätter: Schnecken fressen mit ihrer raspelartigen Zunge (»Radula«) und hinterlassen charakteristische, löchrige oder ausgefranste Ränder. Besonders betroffen sind zarte, junge Blätter – etwa von Salat, Basilikum, Dahlien oder Rittersporn.
- Verschwundene Keimlinge: Frisch gesäte Pflänzchen verschwinden manchmal über Nacht vollständig. Meist haben Nacktschnecken ganze Arbeit geleistet.
- Fraßspuren an weichen Trieben und Blütenknospen: Auch zarte Stängel und Knospen gehören zur Leibspeise vieler Schneckenarten. Besonders bei Stauden oder Gemüsejungpflanzen sieht man regelrechte Schneisen im Beet.
- Silberschleimspuren: Ein eindeutiges Erkennungszeichen. Die glänzenden, schimmernden Schleimlinien ziehen sich oft quer durch Wege, Pflaster oder Blätter. Sie zeigen, wo die Schnecken unterwegs waren.
- Fraß bevorzugt bei feuchtem Wetter: Nach warmen Regentagen oder in den frühen Morgenstunden ist die Aktivität am höchsten. Wer zu dieser Zeit kontrolliert, findet oft Täter und Tatorte gleichzeitig.
Beispiele für stark betroffene Pflanzen:
- Salat, Kohlrabi, Mangold: klassische Schneckenmagneten im Gemüsebeet
- Tagetes, Rittersporn, Sonnenhut: beliebte Opfer im Staudenbeet
- Erdbeeren: hier sind oft sowohl Früchte als auch Blätter betroffen
- Zucchini, Kürbis: große, weiche Blätter sind besonders anfällig
Warum natürliche Schneckenjäger im Garten Gold wert sind
Die Natur ist ein ausgeklügeltes Netzwerk, in dem jedes Lebewesen seinen festen Platz hat. Man spricht dabei von einem ökologischen Gleichgewicht. In diesem fein abgestimmten System gibt es stets eine Vielzahl von Wechselbeziehungen: Schnecken beispielsweise erfüllen ihre Rolle als Pflanzenfresser, sie bauen Pflanzenmaterial ab und tragen somit indirekt zur Humusbildung bei. Gleichzeitig bilden sie aber auch eine wichtige Nahrungsquelle für andere Tiere – sogenannte natürliche Feinde. Igel, Kröten, Blindschleichen oder Vögel sind perfekt darauf spezialisiert, Schnecken gezielt zu jagen und zu fressen.
Wenn du diese natürlichen Prozesse aktiv unterstützt, reguliert sich die Schneckenpopulation in deinem Garten fast von selbst. Entscheidend dafür ist vor allem die biologische Vielfalt. Je artenreicher und naturnäher dein Garten gestaltet ist, desto eher fühlen sich Tiere wohl, die Schnecken effektiv bekämpfen. Besonders hilfreich ist es, strukturreiche Lebensräume zu schaffen, etwa durch blühende Wildhecken, Steinhaufen, Teiche oder unaufgeräumte Ecken mit Totholz und Laub. Diese Strukturen bieten nicht nur Unterschlupf und Nahrung für nützliche Räuber, sondern sorgen zugleich für ideale Bedingungen zur Fortpflanzung.
So entsteht Schritt für Schritt ein stabiler Kreislauf, in dem die Schneckenpopulation dauerhaft auf einem natürlichen Niveau gehalten wird, ganz ohne den Einsatz chemischer Hilfsmittel. Denn genau darum geht es beim naturnahen Gärtnern. Statt einzelne Schädlinge isoliert zu bekämpfen, stärken wir das gesamte ökologische System – und damit auch den Garten selbst.
Welche Schnecken werden gefressen? Welche nicht?
Schnecke ist nicht gleich Schnecke. Auch wenn sie für uns oft gleich aussehen. Die meisten natürlichen Schneckenfresser bevorzugen kleinere, weichhäutige Nacktschnecken, vor allem die Jungtiere. Größere und besonders schleimige Arten wie die Spanische Wegschnecke werden hingegen nicht von allen Tieren gern gefressen. Sie gelten als zäh und wenig schmackhaft und werden daher meist nur als Jungtiere oder in Notzeiten gefressen.
Gehäuseschnecken wie die Gartenbänderschnecke (Cepaea hortensis) oder die Weinbergschnecke (Helix pomatia) sind dagegen selten ein Problem im Garten. Im Gegenteil: Einige fressen sogar abgestorbene Pflanzen oder Algen. Und dann gibt es da noch den Tigerschnegel (Limax maximus) – eine große Nacktschnecke, die andere Schnecken frisst! Wer Tigerschnegel im Garten hat, sollte ihn verschonen. Er gehört zur biologischen Unterstützungstruppe.
Diese sympathischen Gartenbewohner fressen Schnecken
Der Igel – ein wichtiger Verbündeter auf Schneckenjagd
Der Igel (Erinaceus europaeus) gehört nicht nur zu den beliebtesten, sondern auch zu den effektivsten natürlichen Helfern im Kampf gegen Schnecken im Garten. Als nachtaktives Tier begibt er sich bevorzugt in der Dämmerung und nachts auf Nahrungssuche. Seine Augen spielen dabei eher eine untergeordnete Rolle. Stattdessen verlässt er sich auf sein äußerst feines Gehör sowie seinen gut ausgeprägten Geruchs- und Tastsinn, um Beute aufzuspüren.
Bild: Ein Igel kann pro Nacht bis zu zehn Schnecken fressen – bevorzugt weiche Jungtiere – und hilft so auf ganz natürliche Weise, die Schneckenpopulation im Garten zu regulieren.
Igel ernähren sich vorwiegend von Insekten, Würmern, Spinnen – und eben auch von Schnecken. Besonders junge und mittelgroße Nacktschnecken stehen regelmäßig auf ihrem Speiseplan. Größere Exemplare oder Gehäuseschnecken sind für den Igel aufgrund der robusten Körperbeschaffenheit oder harten Schale dagegen weniger attraktiv.
Um Igel gezielt im Garten anzusiedeln, ist es entscheidend, ihnen artgerechte Lebensräume anzubieten. Dazu zählen vor allem ruhige Rückzugsorte für den Tag sowie für den Winterschlaf. Hier eignen sich hervorragend natürliche Verstecke wie Laubhaufen, dichtes Gebüsch, Totholzecken oder Ast- und Zweighaufen. Solche Strukturen imitieren die bevorzugten natürlichen Unterschlüpfe des Igels und sorgen dafür, dass er sich langfristig ansiedelt.
In meinem Garten habe ich gezielt sogenannte »Igeltürme« angelegt – einfache, stabile Aufschichtungen aus Ästen, Zweigen und reichlich Laub. Sie sind nicht nur schnell gebaut, sondern bieten Igeln Schutz, Wärme und Sicherheit. Aus eigener Erfahrung weiß ich: Sobald sich Igel einmal wohlfühlen, kommen sie regelmäßig wieder. Ein naturnaher Garten, der Igeln einen geeigneten Lebensraum bietet, gewinnt nicht nur eine natürliche »Schneckenpolizei«, sondern auch einen besonders charmanten Bewohner hinzu.
Bild: Stolz wie Bolle: Hier seht ihr mich mit meinem selbst gebauten Igelhäuschen.
Außerdem habe ich vor ein paar Jahren zusammen mit einer Freundin ein kleines Holzhaus für Igel gebaut – stabil, wetterfest und so gestaltet, dass keine Katze hineinkommt. Wir hatten einfach Lust, mal was Praktisches für den Garten zu machen. Und tatsächlich: Seitdem wird das Häuschen regelmäßig bewohnt. Wenn ich im Herbst das erste Rascheln darin höre, freue ich mich jedes Mal. Es ist einfach schön zu sehen, dass so eine einfache Idee funktioniert und wirklich genutzt wird.
Amphibien: Frösche und Kröten springen zu Hilfe
Wenn du natürliche Feinde der Schnecken fördern möchtest, solltest du besonders Frösche und Kröten im Auge behalten. Diese Amphibien sind bewährte Schneckenjäger, die sich in einem feucht-kühlen Umfeld ausgesprochen wohlfühlen. Ihre Vorliebe für feuchte Lebensräume hat einen biologischen Hintergrund: Amphibien besitzen eine empfindliche, dünne Haut, über die sie Sauerstoff aufnehmen. Um nicht auszutrocknen, benötigen sie konstant feuchte Versteckmöglichkeiten und eine ausreichende Luftfeuchtigkeit. Die Haut muss ständig feucht gehalten werden, da über sie nicht nur Sauerstoff aufgenommen, sondern auch giftige Stoffe abgegeben werden.
Bild: Erdkröten (Bufo bufo) leben versteckt - aber ihr Appetit ist nicht zu verachten...
Frösche und Kröten sind aktive Jäger, die sich hauptsächlich in der Dämmerung und nachts auf Nahrungssuche begeben. Genau zur Zeit, wenn auch die Schnecken ihre Aktivitätsphase haben – Jackpot! Besonders effektiv ist dabei die Erdkröte (Bufo bufo), eine nachtaktive Amphibienart, die regelmäßig in großer Zahl Schnecken frisst. Sie verfügt über eine klebrige Zunge, mit der sie ihre Beute blitzschnell packen und verschlingen kann. Da Amphibien sehr standorttreu sind, kommen sie jedes Jahr wieder an dieselben Stellen zurück, solange die Bedingungen dort günstig bleiben.
Um Amphibien in deinen Garten zu locken, ist ein kleiner Gartenteich oder eine naturnahe Wasserstelle ideal. Wichtig ist dabei, dass diese Gewässer möglichst fischfrei sind, da Fische sowohl den Amphibien-Nachwuchs als auch deren Eier gefährden könnten. Ebenso hilfreich sind flache Randbereiche, die es Fröschen und Kröten ermöglichen, mühelos ein- und auszusteigen.
Mein Tipp: Wenn du für einen Teich keinen Platz oder keine Möglichkeiten hast, genügt auch eine kleinere, dauerhaft feuchte Mulde, die du einfach im Gartenboden anlegst. Ergänzt mit größeren Steinen, hohem Gras und einigen Stauden entsteht ein perfektes Mikroklima, in dem sich Amphibien dauerhaft ansiedeln können. So schaffst du mit wenig Aufwand ein attraktives Amphibien-Hotel, das dauerhaft zur natürlichen Schneckenbekämpfung beiträgt.
Laufkäfer: Kleine Helden mit großem Hunger
Weniger bekannt, aber nicht minder effektiv in der biologischen Schneckenbekämpfung sind Laufkäfer (Carabidae). Diese Käferfamilie umfasst eine Vielzahl von Arten, die sich in Farbe, Form und Größe unterscheiden. Meist sind sie dunkel, glänzend und haben einen flachen, stromlinienförmigen Körperbau. Diese Körperform ist ideal, um sich flink und geschickt durch enge Spalten, unter Steine oder zwischen Pflanzenstängel zu bewegen.
Laufkäfer sind nachtaktive Jäger und nutzen die Dunkelheit, um ihre Beute zu verfolgen. Ihre Ernährungsweise ist räuberisch. Sowohl die erwachsenen Käfer als auch ihre Larven leben von tierischer Kost, und Schnecken gehören zu ihren bevorzugten Beutetieren. Besonders interessant: Einige größere Arten, wie der bekannte Goldlaufkäfer (Carabus auratus) oder der Gartenlaufkäfer (Carabus nemoralis), können sogar größere Nacktschnecken überwältigen. Dabei beißen sie sich fest und injizieren spezielle Verdauungssäfte, welche die Schnecken von innen auflösen. Danach saugen sie die vorverdaute Nahrung auf.
Bild: Lederlaufkäfer (Carabus nemoralis) frisst eine Wegschnecke...
Tagsüber sind Laufkäfer versteckt lebende Tiere. Sie benötigen sichere Rückzugsorte, um sich vor Fressfeinden wie Vögeln und Spitzmäusen zu schützen. Solche Verstecke finden sie besonders in naturnahen Strukturen wie Steinhaufen, Totholzstapeln, lockeren Komposthaufen oder unter Laubschichten. Wenn du also Laufkäfer fördern möchtest, solltest du es vermeiden, deinen Garten zu ordentlich aufzuräumen.
Daher lasse ich in meinem Garten absichtlich einige Ecken etwas »wild«: Unter einem Stapel alter Holzscheite und Steine, die ich extra nicht bewege, haben sich schnell Laufkäfer angesiedelt. Schon nach wenigen Wochen habe ich regelmäßig Laufkäfer nachts auf Patrouille beobachtet – und spürbar weniger Schnecken an meinen Lieblingspflanzen festgestellt. Naturnähe lohnt sich hier ganz besonders!
Gefiederte Helfer: Vögel als Schneckenpolizei
Vögel zählen zu den wertvollsten biologischen Helfern im Garten, besonders bei der Bekämpfung von Schnecken. Viele heimische Vogelarten, darunter Singdrosseln (Turdus philomelos), Amseln (Turdus merula) und Elstern (Pica pica), nehmen regelmäßig Schnecken in ihren Speiseplan auf. Besonders spannend zu beobachten ist dabei das Verhalten der Singdrossel: Sie knackt Gehäuseschnecken auf eine besonders raffinierte Weise, indem sie diese immer wieder gezielt auf sogenannte »Drosselschmieden«wirft. Das sind feste Steine, Baumstümpfe oder sogar gepflasterte Wege, die sie gezielt aufsucht. Dieses Verhalten lässt sich in naturnahen Gärten oft hautnah beobachten. Ein echtes Schauspiel!
Bild: Die Singdrossel knackt Gehäuseschnecken mit erstaunlicher Präzision: Auf festen Steinen zerschlägt sie gezielt deren Häuser, um an das weiche Innere zu gelangen.
Um Vögel gezielt in deinen Garten zu locken, ist es wichtig, ihnen vielfältige und verlässliche Nahrungsquellen anzubieten. Neben Schnecken gehören Beeren, Samen und Früchte auf ihren Speiseplan. Die Vögel in meinem Garten lieben zum Beispiel die Früchte meiner Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) und sind in der Reifezeit ständig darin unterwegs. Weitere Tipps, die ich für dich habe: Lasse gezielt einige Äpfel am Baum hängen, verzichte auf das zu frühe Abschneiden verblühter Stauden oder Rosen, und pflanze beerentragende Gehölze wie Holunder oder Weißdorn. Auf diese Weise sorgst du ganzjährig für eine attraktive und natürliche Nahrungspalette. Und je mehr Vögel du in deinem Garten beherbergst, desto geringer wird die Anzahl der Schnecken ausfallen.
Spitzmäuse: kleine, flinke Schneckenjäger
Die Spitzmaus (Soricidae) wird aufgrund ihrer Größe und ihres Aussehens oft mit Mäusen verwechselt. Biologisch betrachtet sind Spitzmäuse jedoch keine Nagetiere, sondern gehören zur Gruppe der Insektenfresser. Diese Tiere sind höchst agile und effiziente Jäger, die ständig auf Nahrungssuche sind, da ihr Stoffwechsel extrem schnell ist und sie täglich große Mengen Nahrung aufnehmen müssen.
Bild: Spitzmäuse sind fleissige Ungeziefer-Vertilger, auch Schnecken gehören zum Speisezettel.
Neben Insekten und Würmern zählen auch Schnecken, besonders kleinere und weichhäutigere Arten, zu ihren bevorzugten Beutetieren. Spitzmäuse sind dabei vor allem nachtaktiv und durchstreifen den Garten meist unbemerkt. Dabei reduzieren sie zuverlässig und spürbar die Schneckenpopulation. Weil Spitzmäuse keine Vorräte anlegen und ständig Nahrung benötigen, sind sie besonders wirksame Helfer im biologischen Pflanzenschutz.
Um Spitzmäuse in deinem Garten zu fördern, schaffe ihnen strukturreiche Lebensräume wie Komposthaufen, Laubhaufen und Totholzecken, in denen sie Schutz vor Feinden und ausreichende Nahrungsquellen finden.
Blindschleichen: elegante Helfer mit Appetit auf Jungschnecken
Die Blindschleiche (Anguis fragilis) ist keine Schlange, sondern eine beinlose Echse – ungefährlich und dazu äußerst hilfreich im naturnahen Garten. Ihr Name ist dabei etwas irreführend, denn blind ist die Blindschleiche keineswegs. Sie hat vielmehr kleine, aber gut entwickelte Augen und jagt tagsüber oder in der Dämmerung ihre Beute. Ihre Ernährung besteht aus weichen Beutetieren wie Regenwürmer, Asseln und insbesondere jungen Schnecken.
Blindschleichen bevorzugen Lebensräume, die feucht, aber zugleich warm und sonnig sind. Deshalb findet man sie oft unter Steinen, im dichten Gras, in Komposthaufen oder Totholzhaufen. Wenn du Blindschleichen in deinem Garten entdecken kannst, ist das ein deutliches Zeichen für ein gesundes, intaktes ökologisches Gleichgewicht.
Bild: Blindschleichen (Anguis fragilis) sind fleissige Nützlinge, haben aber selber viele Feinde, vor allem die vielen Katzen in unseren Gärten, aber auch Rasenschnittgeräte sind leider sehr oft ein Todesurteil.
Mein Traum vom perfekten Schneckenjäger: Die Laufente!
Hand aufs Herz: Mein persönlicher Traum für den Garten sind indische Laufenten (Anas platyrhynchos f. domestica). Warum gerade diese Tiere? Ganz einfach: Laufenten sind nicht nur unglaublich charmant und sympathisch; sie gehören zu den effektivsten und natürlichsten Methoden gegen Schnecken, die du dir vorstellen kannst! Mit ihrer einzigartigen, aufrechten Haltung und dem unverwechselbar zielgerichteten, watschelnden Gang wirken sie wie kleine Gartenkommissare, die täglich akribisch ihre Streifzüge durchführen und dabei jede einzelne Schnecke einsammeln und verputzen.
Bild: Indische Laufenten fressen täglich Dutzende Schnecken – selbst große Spanische Wegschnecken – und sind damit eine der effektivsten biologischen Maßnahmen im Garten.
Warum Laufenten gegen Schnecken so effektiv sind
Indische Laufenten wurden ursprünglich im südostasiatischen Raum gezüchtet, um Reisfelder effektiv von Schädlingen wie Schnecken zu befreien. Genau diese Eigenschaft haben sie bis heute behalten. Sie lieben Schnecken regelrecht und fressen sie gezielt, zuverlässig und in erstaunlich großen Mengen. Besonders in feuchten Witterungsphasen, wenn Schnecken vermehrt auftauchen, sorgen Laufenten dafür, dass die Schneckenpopulation zügig dezimiert wird.
Dabei sind Laufenten besonders gründlich, denn sie durchstöbern selbst kleine Verstecke und schwer zugängliche Bereiche. Es gibt kaum eine natürlichere und umweltfreundlichere Schneckenbekämpfung, die gleichzeitig so viel Spaß macht und Lebensfreude in den Garten bringt.
Was du beachten solltest, wenn du Laufenten hältst
So verlockend die Vorstellung eigener Laufenten auch ist, gibt es einige wichtige Punkte, die du unbedingt beachten solltest, bevor du dich für ihre Haltung entscheidest:
1. Platzbedarf: Laufenten sind ausgesprochen lebendige Tiere, die sich gern und viel bewegen. Als Faustregel gilt: Mindestens 100-150 Quadratmeter Fläche für zwei bis drei Laufenten sollten es sein – mehr ist immer besser! Ideal ist ein größerer Garten mit abwechslungsreichen Strukturen, in denen sie sich frei bewegen können.
2. Wasserstelle zum Baden und Trinken
5 Tipps für einen gartenfreundlichen Einsatz von Schneckenfressern
Damit Igel, Laufkäfer, Kröten & Co. optimal in deinem Garten wirken können, gibt es einige wichtige Punkte, die du bei der naturnahen Gartenpflege beachten solltest. Mit diesen fünf Tipps gelingt es dir garantiert, natürliche Feinde von Schnecken gezielt anzulocken und langfristig anzusiedeln.
1. Verzichte konsequent auf chemische Pflanzenschutzmittel
Viele greifen bei Schneckenproblemen schnell zu Schneckenkorn. Doch nicht jedes Produkt ist harmlos für andere Gartenbewohner. Klassisches Schneckenkorn mit dem Wirkstoff Metaldehyd kann für Nützlinge wie Igel, Laufkäfer oder Amphibien problematisch sein. Sie fressen möglicherweise vergiftete Schnecken oder kommen auf anderem Weg mit dem Wirkstoff in Kontakt. Und das kann ihnen schaden.
Besser geeignet sind Mittel auf Basis von Eisen-III-Phosphat. Dieser Wirkstoff kommt auch in der Natur vor, wird im Boden abgebaut und gilt als nützlingsschonend. Produkte mit Eisen-III-Phosphat wirken gezielt gegen Schnecken und sind bei richtiger Anwendung nicht gefährlich für Igel, Haustiere oder andere Gartentiere. Trotzdem gilt: Je vielfältiger und naturnäher dein Garten ist, desto seltener musst du überhaupt zu solchen Mitteln greifen. Natürliche Feinde, strukturreiche Rückzugsorte und Geduld sind oft die nachhaltigere Lösung und obendrein gut für die gesamte Gartenökologie.
2. Gestalte strukturreiche Lebensräume im Garten
Ein naturnaher Garten bietet zahlreiche Rückzugsräume und Verstecke für Tiere, die Schnecken jagen und fressen. Elemente wie Totholzhaufen, Laubansammlungen, Kompostplätze, kleine Steinhügel, Benjeshecken, Trockenmauern und Teiche erhöhen die Attraktivität deines Gartens enorm. Diese Strukturen sorgen für ideale Bedingungen: Laufkäfer verstecken sich unter Holz und Steinen, Igel finden Schutz im Laub und Amphibien siedeln sich dauerhaft in der Nähe von Gewässern an.
3. Fördere Pflanzenvielfallt und nat