Der Juni bringt den Regen in den Garten und damit eine willkommene Gießhilfe von oben. Nicht nur ich freue mich darüber, auch den Pflanzen scheint es hervorragend zu bekommen: Sie sind regelrecht explodiert. Wohin ich auch blicke, sehe ich üppiges, saftiges Grün, bunte Blüten und erste Früchte. Man könnte meinen, die Hauptarbeit sei bereits getan: Es wurde gesät, vorgezogen, ausgepflanzt – und jetzt heißt es nur noch abwarten, bis die Ernte reif ist. Aber keineswegs! Denn der Juni steht ganz im Zeichen des Pflegens, Erntens und erneuten Aussäens.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Welche To-Do's stehen im Juni im Garten an?
- Gießen & Düngen
- Kontrollieren & Schützen
- Ernten, Pflanzen & Säen
- Pflegen & Schneiden
- 2. Update aus dem Garten
- 3. Nach der Ernte ist vor der Ernte
- Hier eine kleine Übersicht, was im Juni geerntet werden kann:
- Was kann man im Juni noch aussäen?
- 4. Wasser marsch! Sinnvoll gießen im Sommer
- Wie gießt man richtig?
- Wie oft gießen?
- Wasser ist nicht gleich Wasser
- Gießkanne oder Schlauch?
- 5. Ollas und Tonkegel – wertvolle Gießhilfe durch passive Bewässerung
- DIY Olla – Schritt für Schritt
1. Welche To-Do's stehen im Juni im Garten an?
Gießen & Düngen
- lieber seltener, dafür durchdringend
- vor allem Starkzehrer wie Tomaten, Kürbisse, Zucchini und Gurken regelmäßig düngen
- Mulchen gegen Austrocknung
Kontrollieren & Schützen
- Vor allem auf Blattläuse, Schnecken, Mehltau achten
- Gemüse stützen (z. B. Tomaten anbinden, Gurken brauchen Rankhilfe)
Ernten, Pflanzen & Säen
- Erste Ernte: Radieschen, Salate, Erdbeeren (Tipp: Regelmäßig ernten = mehr Nachschub)
- Lücken im Beet nachpflanzen (z. B. Salat, Radieschen etc.)
- Späte Sorten säen: z. B. Buschbohnen, Mangold, Spinat, Kohl
Pflegen & Schneiden
- Verblühtes entfernen (z. B. bei Rosen, Stauden, Sommerblumen), sodass sie nachwachsen können
- Hecken & Sträucher in Form bringen (bis spätestens Ende Juni)
2. Update aus dem Garten
Nach dem großen Umzug im Mai der inzwischen ganz und gar nicht mehr kleinen Fensterbank-Pflanzen haben sich alle gut in ihren Freiluft-Quartieren eingelebt – auch die Nachzöglinge Aubergine Slim Jim, die mexikanischen Minigurken und zwei Süßkartoffelpflanzen Sugabeauty® 'Orange Lady'®.
Ich hoffe, die beiden Ladys fühlen sich wohl in ihren Pflanzsäcken und liefern originelle Knollen für den großen Lubera-Wettbewerb. Falls Du auch mit deinen orangen Knollen an den Start gehen möchtest, hier gibt es die Infos zum Lubera Süsskartoffel-Wettbewerb inl. Bedingungen für die Teilnahme:
Zurück zum Garten: Die Tomaten Rote Murmel haben bereits erste Blüten. Fun Fact: Die stiefmütterlich untergebrachte Rote Murmel unter der Terrasse als Regenschutz war bereits früher dran als jene im Tomatenhaus. Alle haben Gesellschaft in ihre Töpfe bekommen, um vor allem Schädlinge abzuwehren. Den Tomaten stehen Basilikum, Kapuzinerkresse, Ringelblumen und Pflücksalat zur Seite, so auch der Physalis und der Aubergine. Die Gurke teilt sich ihren Sack mit Koriander und die Paprikas teilen sich ihren Topf zunächst mit Gartenkresse.
Bild: Es spriesst – die Gurke teilt sich ihren Sack mit Koriander.
Die Radieschen wurden alle schon verspeist, wobei ich ein wenig enttäuscht war, dass jeweils nur ein kleines Radieschen am langen Grün hing. Vom ewigen Kohl und Pflücksalat kommt täglich etwas auf die Teller. Erste Erdbeeren und Himbeeren sind auch schon im Mund gelandet. Die Blattläuse sind zum Glück weitergezogen – vor allem auf dem Wildwuchs im Garten, aber besser dort als auf meinen Zöglingen. Und Rettung ist in Sicht: Die ersten Marienkäfer sind eingezogen.
In den letzten Wochen habe ich mich außerdem ausgiebiger mit dem Wildwuchs beschäftigt, der hier wild, frei und zahlreich wächst. Wahrscheinlich teilen nur wenige meine Begeisterung über das wilde Kraut im Garten. Zum Beispiel war meine Freude groß, als ich wilde Melisse entdeckte, von der ich direkt ein paar Stecklinge abgezwackt habe. Sehr lecker als Tee mit beruhigender Wirkung. Der »verhasste« Giersch ist auf der Schattenseite des Gartens breit vertreten, genauso wie der stinkende Storchschnabel und der kriechende Hahnenfuß und Disteln, um nur einige zu nennen. Zum Bestimmen nutze ich z. B. die Flora Incognita App, die ich dafür sehr empfehlen kann. Und da wir gerade auf der Schattenseite sind: Ich scheine beim Hortensienschnitt keinen schlechten Job gemacht zu haben, sie beginnen zu blühen!
Bild: Schneeballhortensien unter einem Baum.
Gut zu wissen: Was ich persönlich sehr spannend finde: Kommen Wildpflanzen an einer Stelle besonders häufig vor beziehungsweise mehrere Arten, die ähnliche Bodenansprüche besitzen, können sie als sogenannte Zeigerpflanzen etwas über die Beschaffenheit deines Bodens verraten. Giersch und Co. können so z. B. darauf hindeuten, dass der Boden auf meiner Schattenseite u. a. sandig, kalkhaltig und verdichtet ist. Eine gute Ergänzung zur Bodenanalyse.
Bild: Giersch wächst im Schatten und bevorzugt kalkige, schwere Böden - eine gute Zeigerpflanze.
3. Nach der Ernte ist vor der Ernte
In diesem Monat zahlt sich also endlich die Arbeit der letzten Monate aus und die ersten Früchte dürfen geerntet werden. Wahrscheinlich geht es nicht nur mir so, dass so frisch aus dem Beet gleich alles umso leckerer schmeckt.
Hier eine kleine Übersicht, was im Juni geerntet werden kann:
Gemüse
- Radieschen
- Frühkarotten
- Erbsen (vor allem Zuckererbsen und Markerbsen)
- Dicke Bohnen (Ackerbohnen)
- Mangold
- Spinat
- Rhabarber (bis ca. 24. Juni – wegen Oxalsäure später nicht mehr empfohlen)
- Frühkohlrabi
- Blattsalate (z. B. Pflücksalat, Kopfsalat, Eichblatt)
- Rucola
- Frühlingszwiebeln
- Knoblauchgrün / junge Knoblauchknollen
Obst
- Erdbeeren
- Süßkirschen
- Johannisbeeren (meist ab Mitte/Ende Juni)
- Stachelbeeren
- Frühe Himbeeren
Alles abgeerntet heißt: die Beete werden frei für eine neue Runde Aussaat. Aber Achtung, hier sollte man auf die Fruchtfolge achten. Ich dachte zunächst, ich könnte z. B. direkt in der leergefegten Radieschen-Reihe neue Radieschen-Samen nachlegen. Doch um den Boden zu schonen und am Ende auch gesundes Gemüse zu ernten, habe ich stattdessen Pflücksalat ausgesät und eine neue Reihe Radieschen ins Kürbisbeet, mit bunter Bete als Nachbarin.
Was kann man im Juni noch aussäen?
Aussäen Freiland
Vorziehen für den Winter
- Alle Kohlsorten wie Grünkohl, Palmkohl, Rotkohl
4. Wasser marsch! Sinnvoll gießen im Sommer
Der Sommer steht vor der Tür, und auch wenn der Juni bisher eher regnerisch war, werden die heißen Tage kommen und mit ihnen die Trockenheit. Wie kann ich meine Pflanzen also gut versorgt durch den Sommer bringen? Und das, ohne ständig mit der Gießkanne hinterher zu sein? Die Fragen haben mich sehr umgetrieben, und mein frisch erlangtes Wissen teile ich hier liebend gern mit dir.
Wie gießt man richtig?
Kann man falsch gießen? Fragst du dich jetzt vielleicht. Die Antwort lautet: Ja. Zumindest, wenn dir die Pflanzengesundheit und deine Wasserkosten am Herzen liegen.
Auf gar keinen Fall solltest du z. B. mittags in der Hitze gießen – das Wasser verdunstet schnell, es bedeutet Stress für die Pflanzen und es ist weder nachhaltig für den Geldbeutel noch für die Umwelt.
Die beste Zeit zum Gießen ist morgens zwischen 5 und 8 Uhr. Es ist noch kühl, die Sonne steht niedrig, die Pflanzenwurzeln können mehr Feuchtigkeit aufnehmen und sind besser gegen Hitze und Trockenheit gewappnet.
Abends kannst du auch gießen, aber Vorsicht: Blätter und Boden bleiben über Nacht feucht, was zu Pilzkrankheiten und Fäulnis führen kann. Außerdem werden Schnecken angezogen, da sie sich auf feuchtem Boden gut bewegen können – mit Zielgerade auf deine Pflanzen als Leckerbissen. Wenn du keine Zeit hast, morgens zu gießen, ist der frühe Abend eine gute Alternative.
Du gießt am besten nah am Boden, um den Wurzelbereich der Pflanze herum, und solltest darauf achten, Blätter und Blüten nicht zu begießen. Denn Wassertropfen können in der Sonne wie Brenngläser wirken und bei deinen Pflanzen Verbrennungen verursachen.
Wie oft gießen?
Ich habe bislang immer täglich morgens gegossen, aber das ist eher ungünstig, wie ich gelernt habe. Lieber seltener, also alle paar Tage, dafür aber gründlich gießen. So gewöhnen sich die Pflanzen daran, das Wasser aus tieferen Erdschichten zu holen und überstehen kurze Trockenperioden besser – sie bilden ein tieferes und stärkeres Wurzelsystem aus.
Wie oft du gießen solltest, hängt vom Standort, der Jahreszeit, dem Wetter, der Regenmenge, dem Bodentyp, der Wachstumsphase deiner Pflanzen und individuellen Bedingungen ab. Junge, frisch gepflanzte Pflanzen brauchen zum Beispiel häufiger Wasser, da ihr Wurzelsystem noch nicht gut ausgebildet ist. Am besten machst du immer wieder die Fingerprobe, ca. 5 - 10 cm tief. Ist der Boden noch feucht, ist Gießen nicht notwendig.
Du siehst es den Pflanzen auch an, wenn sie Durst haben: Ihre Blätter hängen schlaff oder wirken welk, die Farbe ist blasser oder gelblich, das Wachstum stagniert und die Pflanze sieht insgesamt schlapp aus. Ob du es mit dem Gießen übertrieben hast, erkennst du daran, dass die Blätter gelblich werden oder weich werden und braune Ränder bekommen. Die Pflanze wirkt insgesamt welk, obwohl genug Wasser da ist – das kann auf Wurzelfäule hindeuten.
Wasser ist nicht gleich Wasser
Am liebsten mögen Pflanzen Regenwasser, aber auch Leitungswasser nehmen sie natürlich dankbar an. Dies sollte nur möglichst gut abgestanden sein, weil der pH-Wert dadurch etwas alkalischer wird und sich Kalk sowie andere Mineralien absetzen können. Außerdem ist abgestandenes Wasser oft angenehmer temperiert als kaltes Leitungswasser direkt aus dem Hahn und für die Pflanzen bekömmlicher. Ich fange über den Tag zum Beispiel so viel Wasser wie möglich auf, vom Duschen übers Gemüseabwaschen, und verteile es auf die Gießkannen. Da sammelt sich allerhand zusammen.
Gießkanne oder Schlauch?
Ob Gießkanne, Schlauch, Brause oder ohne Brause – das hängt von deinen Vorlieben und der Gartengröße ab. Das Gießen mit Brause ist bei frischen Aussaaten gut geeignet, bei größeren Pflanzen gießt du besser ohne Brause und, wie bereits erwähnt, dicht am Boden, damit die Blätter trocken bleiben und das Wasser dahin gelangt, wo es hingehört.
Gut zu wissen
- Als grobes Maß werden 10 - 15 Liter Wasser pro Quadratmeter im Gemüsebeet empfohlen.
- „Einmal hacken ist besser als zweimal gießen", lautet eine Faustregel. Regelmäßiges flaches Auflockern der Erde hält die Bodenfeuchtigkeit länger, da so weniger Wasser verdunstet – und natürlich: Mulchen.
- Pflanzen in Kübeln oder Töpfen müssen übrigens öfter gegossen werden. Ihre Wurzeln können leider nicht auf das Erdreich zurückgreifen. Je kleiner der Topf, desto häufiger solltest du gießen. Aber hier gibt es auch einen Tipp: Man kann z. B. in die Erde wasserspeichernde Granulate oder Vliese geben, die die Feuchtigkeit im Boden halten.
- Auch die Beschattung durch andere Pflanzen oder tatsächlich durch einen Sonnenschirm kann die Wasserspeicherkapazität der Erde positiv beeinflussen.
5. Ollas und Tonkegel – wertvolle Gießhilfe durch passive Bewässerung
Man kann sich beim Gießen auch Unterstützung holen, ohne gleich in teure Bewässerungssysteme zu investieren. Passive Bewässerungssysteme wie Ollas (Tonkrüge) oder Tonkegel sind eine einfache Lösung: Du gräbst sie in die Erde ein, und durch ihre grobporige Oberfläche geben sie das Wasser langsam und gleichmäßig an die Pflanzen ab. So sparst du Wasser, Zeit und Arbeit. Ollas haben ihren Ursprung in Mittelamerika und im Nahen Osten. Dort wurden sie bereits vor Jahrtausenden verwendet, um Pflanzen effizient und wassersparend zu bewässern. Du kannst sie ganz einfach aus ein bis zwei unglasierten Tontöpfen selber bauen.
DIY Olla – Schritt für Schritt
Das brauchst du:
- 1 oder 2 Tontöpfe (ein größerer und ein kleinerer, sodass sie ineinanderpassen)
- Eine Tonscherbe o. ä. zum Abdichten des Bodenlochs
- Bienenwachs, Montagekleber o. ä. zum Festkleben (ich nehme Bienenwachs, da es schadstofffrei ist. Und keine Angst, es wird im auch Boden fest bleiben)
- Untersetzer
So geht's:
- Bienenwachs schmelzen: Erwärme das Bienenwachs im Wasserbad langsam, bis es flüssig ist.
- Bodenloch abdichten: Mit einer Scherbe, einem Stein o. ä., der groß genug ist, und dem flüssigen Bienenwachs das Bodenloch des größeren Tontopfes abdichten und gut trocknen lassen. Einmal einen Wassertest machen, ob es auch wirklich dicht ist. Die „Ein-Topf-Olla" wäre an dieser Stelle fertig.
- Olla zusammenbauen: Für die „Doppel-Olla" den kleineren Topf mit der Öffnung nach unten auf den größeren stellen und den Zwischenraum mit dem restlichen flüssigen Bienenwachs füllen, so dass die beiden Töpfe zusammenhalten. Wieder gut trocknen lassen.
- Vergraben und befüllen: Die Olla ins Beet vergraben, sodass nur der obere Rand herausragt. Mit Wasser befüllen und den Untersetzer auf die Öffnung legen, sodass sie gut verschlossen ist. Das verhindert, dass das Wasser verdunsten kann und dass keine Tiere hineinfallen.
Ich habe eine Ein-Topf-Olla zwischen meine beiden Ewigen-Kohl-Pflanzen gesetzt und eine Doppel-Olla neben den Kürbis – allesamt durstige Beetbewohner. So teste ich zunächst, ob diese Methode für mich funktioniert. Die übrigen Pflanzen im Beet muss ich ohnehin weiterhin regulär gießen, aber der Kürbis ist nun besonders gut versorgt, vor allem, wenn er bald in die Blüte und Fruchtentwicklung geht.
In meine Tomaten-Pflanzsäcke habe ich Tonkegel eingesetzt, die über aufgesetzte Flaschen mit Wasser versorgt werden. Wenn sich das bewährt, rüste ich auch die anderen Topfpflanzen damit aus. Ich werde berichten!
Gut zu wissen:
- Da Ollas nicht frostbeständig sind, sollten sie im Herbst aus der Erde genommen und frostfrei gelagert werden.
- Flüssigdünger gehört nicht in die Ollas – er kann die feinen Tonporen verstopfen und die Wasserabgabe beeinträchtigen.