
Der Liguster-Bonsai (Ligustrum Bonsai) zählt zu den beliebtesten Bonsaigewächsen und ist demzufolge auch in vielen heimischen Wohnungen zu finden. Diese Beliebtheit rührt nicht von irgendwoher: der Ligustrum ist schnellwüchsig, dekorativ und zudem noch ausgesprochen pflegeleicht. Somit ist er auch für Anfänger im Bereich der Bonsai Pflege leicht zu kultivieren. Lediglich einige Pflegetipps sollten beachtet werden, damit der kleine Liguster viele Jahre lang seinen Besitzer mit seinem Anblick erfreut.
Inhaltsverzeichnis
- Liguster-Bonsai Pflegetipps für Schnellleser
- Wissenswertes über den Liguster Bonsai
- Liguster Bonsai braucht hellen Standort
- Liguster-Bonsai Substrat: wasserspeichernd
- Liguster-Bonsai pflanzen und umtopfen
- Liguster-Bonsai Stilarten
- Liguster-Bonsai Drahten
- Liguster-Bonsai Vermehrung durch Stecklinge
- Liguster-Bonsai Vermehrung durch Aussaat
- Liguster-Bonsai Pflege Tipps
- Liguster Bonsai Pflegefehler erkennen und vermeiden
- Liguster-Bonsai richtig schneiden
- Liguster-Bonsai überwintern
- Liguster-Bonsai Krankheiten und Schädlinge
Liguster-Bonsai, Ligustrum Bonsai – Steckbrief von Gartenbista
Liguster-Bonsai Pflegetipps für Schnellleser
- Standort: hell, keine pralle Sonne; im Sommer im Freien
- Substrat: wasserspeichernd; belüftet; strukturstabil
- Pflanzen/Umtopfen: Drainage; Jungpflanzen alle 2-3 Jahre umtopfen, ältere Exemplare alle 4-5 Jahre
- Stilarten: alle möglich
- Drahten: Juni; Drähte nach spätestens einem halben Jahr entfernen
- Vermehrung: Stecklinge; Aussaat
- Gießen: im Sommer muss Erde immer feucht sein; im Winter sparsam gießen
- Düngen: März bis September wöchentlich mit Flüssigdünger; im Winter nicht düngen
- Pflegefehler: Wassermangel; zu viel Wasser; Gefäß zu eng; Nährstoffmangel
- Schneiden: Formschnitt ganzjährig; Grundschnitt im Frühjahr
- Überwintern: nicht winterhart
- Krankheiten: Mehltau; Zweigsterben
- Schädlinge: Weiße Fliege; Schildläuse
Wissenswertes über den Liguster Bonsai
Der Liguster, Ligustrum, gehört zur Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae), innerhalb derer er mit etwa 50 verschiedenen Arten vertreten ist. Ursprünglich stammen die meisten Arten aus Asien; in Europa ist lediglich der Gemeine Liguster heimisch.
Liguster gilt gemeinhin als besonders robust und anspruchslos, und wird deswegen sehr gerne zur Heckenpflanzung verwendet. Genauso pflegeleicht wie die im Freien kultivierten Gewächse ist auch der Liguster-Bonsai: er benötigt nur wenig Aufmerksamkeit seitens seines Besitzers, um gut zu gedeihen. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass es kaum einen echten Bonsai-Liebhaber gibt, der nicht den einen oder anderen Liguster-Bonsai besitzt. Aufgrund seiner Pflegeleichtigkeit wird er auch sehr gerne von Anfängern kultiviert, die so in die Welt der Bonsais „hineinschnuppern“ können, ohne ständig in Sorge sein zu müssen, viel verkehrt zu machen.
Zur Bonsaikultivierung eignen sich verschiedene Liguster-Arten, die sich aufgrund der Farbe und Form voneinander unterscheiden:
- Ligustrum ovalifolium Aureum, der ebenfalls halb-immergrün ist, aber gelbgrüne, ovale Blätter besitzt
- Ligustrum nitida, welcher sehr oft als Zimmerbonsai kultiviert wird
- Ligustrum ovalifolium, ein Liguster mit ovalen, grünen Blättern, der halb-immergrün ist
- Ligustrum vulgare, der einzige in Europa heimische Liguster, der ein glänzendes, dunkelgrünes Blattwerk hat und deshalb einen besonderen Blickfang darstellt
Liguster Bonsai braucht hellen Standort

Damit sich der Liguster Bonsai optimal entwickeln kann, benötigt er unbedingt einen hellen Standort. Sehr gerne kann er auf einer Fensterbank platziert werden, jedoch ist dabei darauf zu achten, dass er keiner prallen Sonne ausgesetzt wird. Zu starke Sonneneinstrahlung kann zu Verbrennungen auf dem Blattwerk führen.
Den Sommer verbringt der Ligustrum Bonsai gerne im Freien, allerdings darf er erst nach den Eisheiligen (Mitte Mai) ins Freiland gebracht werden. Dort ist ebenfalls ein heller Standort unabdingbar; gerne darf dieser auch sonnig sein, jedoch nicht sofort: nach dem Ausbringen sollte der Bonsai mindestens zwei Wochen an einem halbschattigen Platz verbringen, bevor er an eine sonnigere Stelle gebracht werden darf. Auch dort ist jedoch die heiße Mittagssonne zu vermeiden.
Im Herbst muss der Liguster-Bonsai ins Haus geholt werden, da er nicht winterhart ist. Dort sollte er an einen hellen Ort gestellt werden, an dem optimaler Weise Temperaturen um 15°C herrschen.
Liguster-Bonsai Substrat: wasserspeichernd
Im Fachhandel ist fertige Bonsaierde erhältlich, welche sehr gut zur Kultivierung der kleinen Bäumchen verwendet werden kann. Alternativ ist es auch möglich, selbst ein passendes Substrat herzustellen. Dieses sollte folgende Eigenschaften besitzen:
- Wasserspeicherung, damit der kleine Baum zwischen zwei Wassergaben mit ausreichend Flüssigkeit versorgt ist
- Belüftung, damit die Wurzeln genügend Sauerstoff erhalten und so resistenter gegenüber Krankheiten ist
- Drainage, damit überschüssiges Wasser umgehend ablaufen kann
Demzufolge muss das Substrat
- grobkörnig,
- anorganisch und
- strukturstabil
sein. Um dies zu gewährleisten, werden
- 50% Akadama (für die Wasserspeicherung)
- 25% Lavagranulat (für Belüftung und Drainage)
- 25%Bimskies (für eine gute, stabile Struktur)
miteinander vermischt. Je nach klimatischen Bedingungen kann eine Komponente leicht erhöht, dafür eine andere verringert werden.

Liguster-Bonsai pflanzen und umtopfen
Wie alle Bonsai-Arten, sollte auch der Ligustrum ein Pflanzgefäß bekommen, welches speziell zur Bonsaikultivierung geeignet ist und sowohl von der Form als auch von der Farbe her zu dem kleinen Bäumchen passt. Auch sollte es unten Löcher haben.
In dieses Gefäß wird zunächst eine Drainageschicht aus Kies oder Blähton gelegt, welche dazu dient, Staunässe zu vermeiden. Danach wird der Bonsai vorsichtig senkrecht in die Pflanzschale gestellt, welche daraufhin mit dem Bonsaisubstrat aufgefüllt wird.
Das Umtopfen erfolgt im zeitigen Frühjahr; keinesfalls sollte im Herbst umgetopft werden, da die kleinen Bonsais dann ohnehin schon aufgrund des Lichtmangels geschwächt sind.
Der Liguster-Bonsai bildet viele Wurzeln, und dies auch noch in einem ziemliche schnellen Tempo. Demzufolge sollten jüngere Exemplare alle 2-3 Jahre umgetopft werden; ältere Bonsais hingegen nur etwa alle 4-5 Jahre:
- Neues Pflanzgefäß vorbereiten
- Bonsai vorsichtig aus seinem bisherigen Gefäß nehmen
- Wurzeln weitestgehend vom alten Substrat befreien
- Wurzeln schneiden; ein Kürzen um ein Drittel kann teilweise notwendig sein
- Bonsai in das neue Pflanzgefäß einsetzen
- Substrat einfüllen
- Angießen
Liguster-Bonsai Stilarten
Da der Liguster an sich gut schnittverträglich ist, sind sämtliche Stilarten möglich. Besonders dekorativ wirkt ein Ligustrum Bonsai jedoch in der aufrechten Form.
Liguster-Bonsai Drahten
Auch das Drahten stellt kein Problem für den robusten Liguster da. Dabei sollten allerdings folgende Kriterien beachtet werden:
- Nach dem Blattschnitt im Juni drahten
- Vorsicht bei weichen Ästen walten lassen
- Drähte nach spätestens sechs Monaten wieder entfernen
Wer sich jedoch nicht sicher ist, ob und welcher Form er drahten möchte, kann dies auch getrost sein lassen, denn der Liguster Bonsai gedeiht auch ohne Drahten sehr gut.
Achtung: Die Drähte dürfen keinesfalls einwachsen, da dies zu Schäden an der Pflanze führen wird.
Liguster-Bonsai Vermehrung durch Stecklinge
Der kleine Liguster kann durch Stecklinge vermehrt werden; dies geschieht im Frühjahr:
- Circa 10 cm langen Trieb aus dem Vorjahr abschneiden
- Pflanzgefäß mit Bonsaierde füllen
- Steckling in das Substrat stecken
- Gefäß an einen hellen, warmen Platz stellen
- Erde gleichmäßig feucht halten
Nun wird es einige Wochen dauern, bis der Steckling Wurzeln gebildet hat. Ist dies der Fall, zeigt er es durch die Bildung neuer Blätter und Triebe an. Nun wird er so kultiviert wie ausgewachsene Bonsais.
Liguster-Bonsai Vermehrung durch Aussaat
Alternativ kann der Ligustrum Bonsai auch durch Aussaat vermehrt werden. Dies gestaltet sich jedoch in der Praxis sehr schwierig, da nur sehr wenige Exemplare in Indoorhaltung Blüten und Samen bilden. Die Vermehrung durch Stecklinge ist deswegen zu bevorzugen.

Liguster-Bonsai Pflege Tipps
- Gießen: An heißen Tagen hat der kleine Bonsai einen hohen Wasserbedarf und muss demzufolge grünlich und häufig gegossen werden. Das Substrat sollte immer feucht sein; Staunässe ist dabei unbedingt zu vermeiden. Im Winter wird lediglich so viel gegossen, dass der Wurzelballen nicht austrocknet.
- Düngen: Von März bis September wöchentlich Flüssigdünger zusammen mit dem Gießwasser verabreichen. Während der Wintermonate stellt der Liguster-Bonsai sein Wachstum nahezu komplett ein und muss demzufolge auch nicht gedüngt werden.
Liguster Bonsai Pflegefehler erkennen und vermeiden
- Kronenmitte verkahlt: Wassermangel oder durchwurzeltes Pflanzgefäß -> gießen oder umtopfen
- Zweige trocknen ein: Wassermangel oder durchwurzeltes Pflanzgefäß -> gießen oder umtopfen
- Blätter hängen schlaff herunter: Wassermangel -> gießen oder Wasserbad
- Blätter werden hell: Eisenmangel oder zu viel Wasser -> düngen oder Gießen reduzieren
Liguster-Bonsai richtig schneiden
Junge Liguster-Bonsais müssen regelmäßig gestutzt werden; zusätzlich erhalten sie im Winter einen Schnitt, bei dem sämtliche dickeren Äste, welche nicht formgebend sind, entfernt werden.
Der Formschnitt dient – wie der Name verrät – der Formgebung und -erhaltung. Er wird auch als „Blattschnitt“ bezeichnet und kann ganzjährig während der Wachstumsperiode durchgeführt werden. Dabei werden von frischen Ästen so viele Blattpaare entfernt, dass nur noch ein bis zwei übrigbleiben.
Der Grundschnitt wird im zeitigen Frühjahr durchgeführt; dies ist jedoch nur alle zwei Jahre notwendig. Sämtliche holzige Pflanzenteile werden abgeschnitten, um zu verhindern, dass der Bonsai zu groß wird. Wichtig dabei ist, dass mindestens 3 cm eines Astes zurückgelassen werden muss, damit das Bäumchen wieder austreiben kann.
Liguster-Bonsai überwintern
Der Ligustrum Bonsai ist nicht winterhart und muss demzufolge die kalte Jahreszeit im Haus verbringen. Optimal sind dort Temperaturen um 15°C; ist dies jedoch nicht möglich, kann der kleine Baum auch in einem Wohnraum kultiviert werden.
Während der Vegetationsruhe wird der Bonsai nur so viel gegossen, dass er nicht austrocknet; gedüngt wird gar nicht. Erst ab März werden die Wassergaben wieder erhöht und die erste Düngung wird durchgeführt.
Erst nach den Eisheiligen (Mitte Mai) kann der Ligustrum wieder ins Freie gebracht werden.
Lubera-Tipp: Während einer warmen Überwinterung eine mit Wasser gefüllte Schale neben den Bonsai stellen, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.

Liguster-Bonsai Krankheiten und Schädlinge
- Mehltau: Weißer Belag auf den Blättern deutet auf den Befall mit Mehltau hin. Dieser sollte zunächst mit einem Pflanzenschutzmittel behandelt werden; ist er jedoch zu stark und/oder hartnäckig, müssen die betroffenen Pflanzenteile entfernt werden.
- Zweigsterben: Zunächst verfärbt sich die Rinde rotbraun, danach bildet sie Risse. Später sterben die Pflanzenteile ab. Treten solche Zeichen auf, kann es sich um das sogenannte “Zweigsterben“ handeln. Es ist sinnvoll, den betroffenen Bonsai zu einem Fachhändler zu bringen, damit dieser ein geeignetes Pflanzenschutzmittel empfiehlt.
- Weiße Fliegen: Gelegentlich treten Weiße Fliegen auf. Diese müssen jedoch nicht zwingend mit einem Pflanzenschutzmittel bekämpft werden: häufig ist der Einsatz von Gelbtafeln ausreichend.
- Schildläuse: Auch Schildläuse können gelegentlich auftreten. Sie sollten zwingend mit einem speziellen Pflanzenschutzmittel behandelt werden, da sie nicht nur sehr resistent sind, sondern auch auf andere Pflanzen übergehen.
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