Einen Ginkgo Bonsai selber zu ziehen ist ausgesprochen schwierig und nicht für Anfänger geeignet. Auch die Kultivierung ist anspruchsvoll, jedoch lohnenswert. Wenn man sich die Mühe macht, den Ansprüchen des Gewächses gerecht zu werden, wird man mit einem ausgesprochen dekorativen kleinen Bäumchen belohnt, welches zudem eine lange Lebensdauer hat.
Inhaltsverzeichnis
Kann ich einen Ginkgo als Bonsai erziehen?
Es ist durchaus möglich, aus einem Steckling einen Ginkgo als Bonsai zu erziehen. Dieses Procedere ist zwar nicht einfach, jedoch nicht unmöglich. Diese Bonsais sind manchmal größer als andere Arten: es ist nicht ungewöhnlich, wenn sie eine Wuchshöhe von einem Meter erreichen.
Oder lieber nicht?
Wer noch niemals einen Bonsai selbst gezogen hat, sollte lieber mit „einfachen“ Gewächsen beginnen. Ein Ginkgo Bonsai ist nicht leicht zu erziehen, so dass ein gewisses Knowhow vonnöten ist. In jungen Jahren wachsen diese Bäumchen eher schmal und entwickeln erst im späteren Alter ihre spezielle Wuchsform, wodurch eine korrekte Erziehung ebenfalls erschwert wird.
Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich aufgrund der Blätter, welche recht groß sind und sich nicht so gut verkleinern lassen. Gerade, wenn man noch keine Erfahrungen beim Bonsai Ziehen gemacht hat, kann die dadurch entstehende eigenartige Optik schnell zur Resignation führen.
Doch niemand braucht auf einen Ginkgo Bonsai zu verzichten: im Fachhandel sind diese Bäumchen erhältlich, und mit der optimalen Pflege hat man ebenso viel Freude an ihnen wie an selbst gezogenen.
Richtiger Standort
Ein sonniger Platz im Freien ist im Sommer ideal für einen Ginkgo Bonsai. Da Jungpflanzen noch etwas empfindlicher sind, sollten sie vorsorglich zunächst in den Halbschatten gestellt werden.
Gelegentlich wird empfohlen, das Gewächs ganzjährig im Freien zu kultivieren, da es winterhart ist. Von einem solchen Procedere ist jedoch abzuraten: ab Temperaturen von -5° C kann es zu Erfrierungen des Wurzelballens kommen. Um das kleine Bäumchen sicher durch die kalte Jahreszeit zu bringen, sollte es in ein Gewächshaus oder einen Wintergarten gebracht werden, wo es kühl, aber frostfrei ist.
Von einer ganzjährigen Zimmerkultur oder einer Überwinterung in warmen Räumen ist im Übrigen dringend abzuraten: der kleine Ginkgo ist ebenso wie seine großen Verwandten ein laubabwerfendes Gewächs, welches den Wechsel von kalten und warmen Jahreszeiten für seinen Bio-Rhythmus benötigt.
Pflanzgefäß
Eine breite, flache Bonsaischale eignet sich ideal zur Kultivierung. Wichtig ist, dass sie stabil ist, damit das Bäumchen nicht mitsamt seinem Gefäß umkippt.
Substrat
Handelsübliche Bonsaierde bietet dem Bäumchen alles, was es benötigt. Alternativ kann auch Akadamaerde verwendet werden, welche mit etwas Sand angereichert wird.
Lubera-Tipp: Genauso notwendig wie ein durchlässiges Substrat ist auch eine Drainage aus Kies oder Blähton, welche unten in das Pflanzgefäß gegeben wird.
Kann ich den Ginkgo Bonsai umtopfen?
Es ist nicht nur möglich, den Ginkgo Bonsai umzutopfen, sondern auch zwingend notwendig. Alle drei bis fünf Jahre sollte dies bei älteren Gewächsen geschehen; junge Bäumchen müssen sogar jährlich in frisches Substrat getopft werden. Der beste Zeitpunkt hierfür ist im März/April.
Im Zuge des Umtopfens wird zudem ein leichter Wurzelschnitt vorgenommen.
Pflege
Die Ginkgo Bonsai Pflege ist aufwändig. Vor allem das Schneiden und eventuell Drahten erfordert viel Fingerspitzengefühl.
Gießen
Das kleine Bäumchen hat einen hohen Wasserbedarf. Vom Frühjahr bis in den Herbst hinein muss es regelmäßig gegossen werden, wobei Staunässe zwingend zu vermeiden ist.
Düngung
Nach dem Austrieb bekommt der Ginkgo erstmalig Dünger. Von da an in vierzehntägigem Rhythmus, bis sich die Blätter herbstlich verfärben. Ideal ist Bonsaidünger in flüssiger Form, der entweder zusammen mit dem Gießwasser oder nach dem Gießen verabreicht wird. Keinesfalls sollte er unverdünnt auf trockene Ede ausgebracht werden!
Schneiden
Der Neuaustrieb wird auf ein bis drei Blätter zurückgeschnitten, sobald er fünf bis sechs Blätter gebildet hat. Zu beachten ist, dass das oberste Blatt nach außen zeigen muss, um eine schöne Optik zu bekommen.
- Kurztriebe möglichst nicht schneiden. Lediglich dann entfernen, wenn sie sehr den Anblick stören.
- Dicke Äste nicht an der Basis abschneiden, sondern ein etwa einen Zentimeter langes Zweigstück stehenlassen. Nach einiger Zeit ist dieses eingetrocknet und kann mit der Bonsaizange abgekniffen werden.
Achtung: Der Bonsai leidet sehr unter Schnittverletzungen. Da diese schlecht heilen, sollten größere Wunden grundsätzlich mit einer Wundverschlusspaste oder Baumwachs versorgt werden.
Überwintern
Im späten Herbst, wenn sie ihr Laub verloren haben, sollten die kleine Bäumchen in ein kühles, aber frostfreies Winterquartier gebracht werden, beispielsweise ein Gewächshaus. Dort verbleiben sie bis zum folgenden Frühjahr. Wenn keine starken Fröste mehr zu erwarten sind, dürfen sie wieder ins Freie.
Während der Überwinterung sind regelmäßige, jedoch nur kleine Wassergaben notwendig. Keinesfalls darf der Wurzelballen eintrocknen.
Lubera-Tipp: In sehr milden Regionen, in denen sich die Temperaturen um den Gefrierpunkt herum bewegen, können die Bonsais auch draußen bleiben.
Ginko zur Bonsaierziehung – Anleitung
Den einen Masterplan zur Erziehung eines Ginkgo als Bonsai gibt es leider nicht. Vielmehr muss auf die individuellen Wuchsformen der Gewächse Rücksicht genommen werden: einige Ginkgos besitzen einen kurzen Stamm und wachsen demzufolge eher kompakt. Andere hingegen sind eher schmal und können eine Höhe von einem Meter erreichen – was im Übrigen gar nicht schlimm ist, da die höheren Bäumchen im Zusammenspiel mit den recht großen Blättern noch dekorativer aussehen.
Zu beachten ist auch, dass Ginkgos zwei verschiedene Triebe bilden: Kurztriebe, an denen die Blätter dicht am Holz in Büscheln angeordnet wachsen, sowie Langtriebe mit wechselständig angeordneten Blättern.
Bei der Erziehung als Säulenbäumchen, welches der natürlichen Wuchsform sehr nahekommt, gilt folgendes:
- Langtriebe auf 2 – 3 Blätter einkürzen, sobald sie 8 – 10 Blätter gebildet haben
- Ausnahmen bestehen lediglich in jenen Fällen, in denen diese Triebe für die Gestaltungsform verwendet werden sollen
- Drahten ist meistens nicht notwendig
- Falls es unumgänglich ist, sollte es lediglich bei frisch verholzten Trieben durchgeführt werden
Lubera-Tipp: Vorsicht im Umgang mit jungen Pflänzchen, da deren Triebe noch sehr weich sind und schnell verletzt werden können!
Symbolgraphiken: © Sergey Rybin – stock.adobe.com; kovaricekpavel – stock.adobbe.com; hensor – stock.adobe.com; mbruxelle – stock.adobe.com
Mein Ginkgo Bonsai ist über einen Meter hoch. Er steht immer im Garten und scheint das gut zu verkraften. Damit er nicht zu viel Regen abbekommt, steht er unter einem großen Baum. Manchmal gebe ich ihm etwas Kaffeesatz als Dünger.