Den ganzen Tag im eigenen Garten verbringen ist für immer mehr Menschen der Inbegriff von aktiver Erholung in der freien Natur. Da werden Beete angepflanzt, vom Unkraut befreit und die Erträge geerntet. Mitunter wird gegrillt oder auch ein frischer Salat zubereitet. Über die ganze Zeit, die man im Kleingarten verbringt, bleibt es natürlich auch nicht aus, dass man auf die Toilette muss. Während in manchen Gartenanlagen ein Vereinsheim oder doch zumindest ein gemeinschaftlich genutzter Sanitärbereich zur Verfügung steht, um seine Notdurft zu verrichten oder sich die Hände zu waschen, gibt es in anderen Gartensparten durchaus Toiletten, die an die Laube angebaut wurden. Doch ist eine Toilette im Kleingarten überhaupt erlaubt und wohin wird das Abwasser geleitet?
Inhaltsverzeichnis
Allgemeingültige Vorschriften
Mit dem Bundeskleingartengesetz, welches für jeden Kleingärtner ebenso bindend ist wie für jeden Gartenverein selbst, gelten bestimmte Rahmenbedingungen und Vorgaben. Dazu zählt eben auch, dass per Gesetz ein Kleingarten abwasserfrei bewirtschaftet werden muss. Als Abwasser wird jenes Wasser gezählt, welches zum Beispiel Seifenreste enthält. In der Fachsprache heißt das Grauwasser. Fäkalien allerdings werden erst dann zum Abwasser, wenn ihnen Wasser beigemischt wird, wie es bei einer Toilette mit Wasserspülung der Fall ist. Per Gesetz und den jeweiligen Vorgaben von Gemeinden und Landesverbänden darf also in einem Kleingarten kein Abwasser anfallen.
Laut Bundeskleingartengesetz darf bekanntermaßen in einem Kleingarten nicht gewohnt werden. Demnach fällt nach dieser grundlegenden Definition auch kein Abwasser an. Doch es liegt in der Natur der Sache, dass man auch während der Gartenarbeit einmal zur Toilette muss oder dass man sich vor dem Verzehr von leckerem Grillgut die Hände waschen möchte. Wohin also mit dem so entstehenden Abwasser im Kleingarten? Auch wenn viele Kleingärten mit einer Toilette oder einem Waschbecken ausgestattet sind, so haben sich doch aufgrund der Gesetzesänderung bezüglich der Abwasserentsorgung zum 31.12.2015 einige Dinge geändert. Selbst alte Leitungen, die in früheren Zeiten an ein Kanalnetz angeschlossen waren oder mit denen Abwässer innerhalb der Gartenanlage über eine Sickergrube und dergleichen entsorgt wurden, sind nicht mehr zulässig. Vielmehr ist es unzulässig, derartiges Abwasser in das Grundwasser einzuleiten, da dadurch massive gesundheitsgefährdende und umweltbelastende Situationen entstehen können.
Detaillierte Auflagen für die Abwasserentsorgung und für die Installation einer Toilette
Ein bisschen Komfort darf natürlich in jedem Kleingarten nicht fehlen, erst recht, wenn man bedenkt, wie der allgemeine Lebensstandard in den letzten Jahrzehnten gestiegen ist. Doch es gilt Auflagen zu beachten, wenn man im eigenen Kleingarten zum Beispiel eine Toilette installieren möchte oder ein Handwaschbecken oder eine kleine Spüle in der Laube anbringt.
Fäkalien dürfen also nicht mit Wasser vermischt ins Grundwasser geleitet werden. Die dafür nötigen Auffangbehälter müssen auf den neuesten Stand der Technik sein und dürfen auf keinen Fall undicht sein.
Wer seine benutzten Teller und Kaffeetassen spült oder seine Hände im Garten wäscht, müsste eigentlich auf Spülmittel oder Seife verzichten, denn sonst zählt das abgeleitete Wasser ebenfalls als Abwasser und muss ordnungsgemäß entsorgt werden.
Wichtig ist in puncto Spülwasser darüber hinaus auch, dass dieses Abwasser auch keine Speisereste enthalten darf, da sonst ungeliebtes und durchaus gefährliches Ungeziefer angelockt werden könnte.
Mögliche Alternativen für die eigene Toilette im Kleingarten
Wer sich über eine funktionierende Alternative in Bezug auf eine eigene Toilette Gedanken macht, wird vermutlich im ersten Moment an eine Chemietoilette denken. Doch diese sind aufgrund der darin enthaltenen chemischen Bestandteile in den meisten Gartenanlagen nicht gestattet.
Besser eignet sich im Kleingarten eine sogenannte Komposttoilette. Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Trockentoilette, die völlig ohne Wasserspülung auskommt und die darüber hinaus auch umweltfreundlich und geruchsarm ist. Im Aussehen an eine herkömmliche Toilette erinnernd, befindet sich bei der Komposttoilette aber ein Behälter darunter, in welchem sich Rindenmulch oder Stroh befindet, wodurch die Hinterlassenschaften praktisch sofort kompostiert werden. Nach jedem Gang auf die Toilette wird anstatt Wasser neues Stroh oder Rindenmulch eingebracht, sodass die Vorkompostierung in Gang kommt. Hier bietet der Markt verschiedene Modelle an, die in der Regel schnell und einfach zusammengebaut werden können. Zusätzlich können Rohre zur Entlüftung eingebaut werden, die idealerweise eingeklebt beziehungsweise mit Silikon abgedichtet werden sollten. Dadurch umgeht man auch, dass der Gartennachbar sich unter Umständen über eine Geruchsbelästigung beschwert. Das so erzeugte Abluftsystem arbeitet dergestalt, dass es die Gerüche über Unterdruck absaugt. Betrieben wird dieses praktische System mittels Strom, der in heutiger Zeit in nahezu jeder Gartenlaube verfügbar ist. Je nach angedachter Verwendung des Inhalts der Komposttoilette kann der Inhalt schlussendlich als gehaltvoller Humus verwendet oder über die Biotonne entsorgt werden. Das bedeutet, dass der Inhalt der Komposttoilette durchaus Monate und Jahre im Behälter verbleiben kann. Üblicherweise wird der Inhalt aber von den meisten Benutzern einmal im Quartal einfach dem Komposthaufen zugeführt, wo die endgültige Kompostierung vonstattengeht.
Eine andere sehr ratsame Alternative für den Kleingarten ist die Trenntoilette. Auch hierbei handelt es sich um eine Trockentoilette, nur dass es hier zwei Behälter sind, die sich unter der Toilettenschüssel befinden. In dem einen werden die festen Bestandteile aufgefangen und in dem anderen die flüssigen. Während mit den festen Bestandteilen ebenso verfahren wird, wie bei der Komposttoilette mit einem Behälter, kann der Inhalt des Flüssigkeitsbehälters mit Regenwasser verdünnt und anschließend als Dünger im eigenen Kleingarten verwendet werden.
Wie kann man Abwasser im Kleingarten alternativ entsorgen?
Dass man das entstehende Abwasser aus Spüle und Waschbecken nicht einfach so in die Landschaft ableitet, ist wohl jedem klar, der die einleitenden Punkte berücksichtigt hat. Doch auch dafür gibt es natürlich Alternativen, damit niemand auf das kleine bisschen Luxus im Garten verzichten muss, die Teller zu spülen oder auch mal die Hände mit Seife zu waschen. Direkt unter dem Waschbecken oder der Spüle kann man einen Auffangbehälter anbringen, in dem das Abwasser abgeleitet wird. Umgangssprachlich nennt man das auch Kanister System. Das so aufgefangene Abwasser kann dann ziemlich einfach mit nach Hause genommen werden, um es dort in das Abwassersystem einzuleiten. Oder aber man nutzt die Möglichkeiten im Vereinsheim beziehungsweise im gemeinschaftlichen Sanitärbereich, um dieses Grauwasser dort über das Abwassersystem zu entsorgen.
Fazit
Auf eine Toilette im Kleingarten muss niemand verzichten. Mit den aufgezeigten Alternativen lassen sich die gesetzlichen Bestimmungen gut einhalten und trotzdem die eigenen Ansprüche an Komfort umsetzen.
An Herrn Schmidt: Richtig, sehe ich auch so. Wann hört der Bürger auf, sich diesen Mist gefallen zu lassen, zieht die verantwortlichen Politiker mal richtig an den Ohren, und sorgt dafür, dass solche Paradoxien aus den Gesetzestexten verschwinden? LG