Ein Igel Baby liegt hilflos im Garten herum – wohl jedem Hobbygärtner geht bei diesem Anblick das Herz auf und er möchte helfen. Sofern es sich um eine Waise handelt, sollte er das auch tun, denn alleine in der freien Natur ist das winzige Wesen dem Tod ausgeliefert. In welcher Form diese Hilfe aussehen kann, erläutern wir nachfolgend.
Inhaltsverzeichnis
- Igel Baby gefunden – helfen oder nicht?
- Im Nest
- Im Freien
- Wie alt ist das Igel Baby?
- Erstversorgung von einem Baby Igel
- Geeignetes Quartier
- Auskühlung vermeiden
- Etwas zur Stärkung…
- Schädlingskontrolle & Reinigung
- Nächste Schritte
- Darf ich einen Igel großziehen?
- Professionelle Hilfe suchen
- Igel Baby von Hand aufziehen – das muss ich beachten
- Füttern
- Welche Nahrung ist geeignet?
- Wie oft muss ich ein Igel Baby füttern? Und wie viel?
- Igel füttern? So geht´s!
- Was tun, wenn ein Igel Baby nicht frisst?
- Verdauung anregen
- Umgebung sauber halten
- Was ist noch zu beachten?
- Igel auswildern – Tipps
- Ab ins Freigehege!
- Au revoir, kleiner Igel!
- Was ist noch interessant für Naturfreunde?
Igel Baby gefunden – helfen oder nicht?
Der erste Impuls beim Auffinden eines Igel Babys ist: helfen. Leider erfolgt diese Hilfe oft kopflos und ist somit nicht zielführend. Es sollte zwar eine Selbstverständlichkeit sein, hilflose Tiere nicht sich selbst zu überlassen, jedoch ist Spontanität in derartigen Fällen fehl am Platze. Zunächst sollte man sich vergewissern, ob der kleine Igel tatsächlich hilfebedürftig ist oder ob seine Mama nur kurz weggegangen ist. Ähnlich wie bei Vögeln werden auch Igel Babys kurzfristig alleine gelassen, wobei hier die Betonung auf „kurzfristig“ liegt.
Im Nest
Auch ist von Bedeutung, wo sich der vermeintlich verwaiste Igel befindet. Liegt er in einem Nest, so ist die Möglichkeit gegeben, dass die Mutter in absehbarer Zeit wiederkommt. Ihn einfach wegzunehmen und zu versuchen, ihn aufzupäppeln, wäre fatal. In derartigen Fällen wird das Nest – aus sicherer Entfernung, um die Mama nicht zu erschrecken – beobachtet. Kommt nach zwei Stunden kein adultes Tier zurück, so kann man davon ausgehen, dass das Igel Baby tatsächlich verwaist und somit hilfebedürftig ist.
Im Freien
Liegt hingegen ein kleiner Igel irgendwo im Garten herum, ist sofortige Hilfe angesagt. Die Tierchen können sehr schnell auskühlen, und je länger sie schutzlos herumliegen, desto größer ist eine derartige Gefahr. Abgesehen davon sind sie leichte Beute für Raubvögel, wenn sie sich quasi auf dem Silbertablett präsentieren. Sind diese Igel Babys noch nicht zu sehr geschwächt, rufen sie zudem laut um Hilfe. Für menschliche Ohren klingt dies wie ein schrilles Fiepen, welches die Not der Tiere widerspiegelt.
Wie alt ist das Igel Baby?
Für gewöhnlich werden Igel Babys im August/September geboren; in milden Regionen auch schon im Juli. Der doch recht lange Zeitraum gibt einem Laien keinen Aufschluss darüber, wie alt das Igelchen in etwa sein könnte. Hierfür gibt es einige Indizien, welche das Alter besser definieren lassen:
Geburt | 1. Woche | 2. Woche | 3. Woche | 4. Woche | |
Hautfarbe | rosa | dto. | grau | dto. | dto. |
Gewicht | bis 25 g | 30 – 50 g | 60 – 80 g | 100 – 130 g | 140 – 180 g |
Augen | geschlossen | dto. | öffnen sich | offen | dto. |
Besonderheiten | kein Fell, weiße Stacheln | vereinzelte dunkle Stacheln, kein Fell | dunkle Stacheln, ein wenig Flaum | viel Fell, dunkle Stacheln | dichtes Fellkleid, dunkle Stacheln |
Junge Igel haben außerdem zunächst keine Zähne. Ab der dritten Woche stoßen diese durch und sind in der vierten Woche bereits vollzählig vorhanden.
Anhand obiger Tabelle lässt sich sehr gut erkennen, dass die Entwicklung von einem nackten, hilflosen Igel Säugling bis hin zu einem stacheligen, felligen Jungtier sehr schnell voranschreitet.
Handelt es sich bei dem Baby Igel um ein Männchen oder Weibchen? Selbst bei den noch winzigen Wesen lassen sich die geschlechtsspezifischen Unterschiede gut erkennen:
https://www.instagram.com/p/CI0gQ40F9XK/
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Erstversorgung von einem Baby Igel
Hat man sich nun davon überzeugt, dass das gefundene Igel Baby tatsächlich hilfebedürftig ist, sollte man keine Zeit verlieren und es umgehend aufnehmen. Ein wenig Vorsicht beim Anfassen ist angesagt, da die Säuglinge sehr zart und nahezu zerbrechlich sind. Handschuhe oder ähnliches sollte man keinesfalls tragen. Zum einen besteht dafür überhaupt kein Grund, da man selbst keine Verletzungen zu befürchten hat, zum anderen ist die Gefahr, den kleinen Igel durch mangelndes Feingefühl an den Händen zu verletzen, viel zu groß.
Geeignetes Quartier
Als erstes Quartier ist eine Kiste sehr gut geeignet. Sie sollte groß genug sein, dass das Igel Baby dort bei Bedarf ein wenig krabbeln kann, und mit Hand- und Küchentüchern ausgelegt werden.
Lubera-Tipp: Auch ein Pappkarton kann verwendet werden!
Auskühlung vermeiden
In die Kiste wird eine Wärmflasche mit lauwarmem Wasser gelegt, die zunächst mit einem Frotteetuch bedeckt und auf die das Igel Baby danach umgehend gesetzt wird. Kleine Igel kühlen sehr schnell aus, so dass das Warmhalten oberste Priorität hat. Es kann nicht schaden, das Igel Baby ebenfalls mit einem Küchentuch abzudecken. Die Wärmflasche muss regelmäßig kontrolliert werden. Hat das Wasser an Temperatur verloren, muss es sofort gegen wärmeres ausgetauscht werden.
Lubera-Tipp: Stark unterkühlte Igel sollten zunächst in der Hand aufgewärmt werden!
Etwas zur Stärkung…
Der kleine Findling hat eventuell Hunger und/oder Durst. Keinesfalls darf er Milch bekommen, da er diese überhaupt nicht verträgt. Ein wenig lauwarmer Fencheltee, natürlich ungesüßt, kann mit einer Pipette verabreicht werden. Wer sich jedoch dazu entschlossen hat, zeitnah professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, kann diesen Punkt überspringen.
Schädlingskontrolle & Reinigung
Leider sind auch kleine Igel nicht davor gefeit, von Schädlingen heimgesucht zu werden: Zecken, Fliegeneier und Maden können sich auch auf ihren winzigen Körpern aufhalten. So unangenehm diese Tätigkeit manchem sein mag: die Schädlinge müssen entfernt werden. Zecken lassen sich sehr gut mit einer Pinzette entfernen, während Eier und Maden ganz vorsichtig mithilfe eine Zahnbürste und Wasser abgebürstet werden.
Lubera-Tipp: Bei stärkerem Befall bitte einen Tierarzt kontaktieren!
Nächste Schritte
Die Erstversorgung ist erledigt, das Igel Baby ist in Sicherheit. Nun stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll. Prinzipiell stehen zwei verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl:
- Igel aufziehen oder
- Profis diese Aufgabe überlassen
Entscheiden Sie sich für erstere Option, so steht eine recht schwierige Zeit bevor. Die Aufzucht eines verwaisten Igel Babys ist arbeits- und zeitintensiv und erfordert sehr viel Pflichtbewusstsein und Sorgfalt. Das Leben des kleinen Tierchens liegt in Ihren Händen, und ein kleiner Fehler oder eine Nachlässigkeit können zum Tode führen. Die Aufgabe ist alles andere als einfach, jedoch nicht unlösbar.
Bitte bedenken Sie: Trotz größter Mühe, Sorgfalt und Hingabe kann es immer mal passieren, dass ein Igel Baby verstirbt. Traurig, jedoch sollte man sich keinesfalls einen Vorwurf machen. Ein solcher wäre nur gerechtfertigt, wenn man den hilflosen Säugling alleine im Freien gelassen hätte, ohne ihm Hilfe anzubieten.
Darf ich einen Igel großziehen?
Rechtlich gesehen gibt es keinen Hindernisgrund, warum man einen verwaisten Igel nicht aufziehen sollte. Es ist zwar verboten, Wildtiere einzufangen und in Gefangenschaft zu halten, jedoch darf ihnen geholfen werden, wenn sie Unterstützung benötigen. Im Falle eines mutterlosen Igel Babys ist die Hilflosigkeit gegeben, ebenso bei Krankheiten und/oder Verletzungen. Zu beachten ist, dass die Tiere umgehend wieder ausgewildert werden müssen, sobald ihr körperlicher Zustand dies gestattet.
Professionelle Hilfe suchen
Wenn Sie es sich jedoch nicht zutrauen – oder einfach nicht genügend Zeit haben -, ein Igel Baby aufzuziehen, sollten Sie schnellstmöglich professionelle Hilfe suchen. Diese bekommen Sie
- beim Tierarzt,
- in Igelauffangstationen,
- von Wildtierhilfen,
- bei der NABU und bei
- Pro Igel,
die entweder selbst die Tiere aufnehmen oder aber an entsprechende Helfer verweisen. Im Herbst kann sich dies ein wenig schwierig gestalten, da viele Stationen bereits überfüllt sind, doch diese Institutionen können Sie im Übrigen auch fachgerecht beraten, wenn Sie den kleinen stacheligen Gesellen selbst aufziehen möchten.
Igel Baby von Hand aufziehen – das muss ich beachten
Der kleine Igel wird in einer Plastikkiste oder einem Karton gehalten. Diese muss groß genug sein, dass er ein wenig darin herumkriechen kann. Dies wird er immer dann tun, wenn es ihm auf seiner Wärmflasche zu warm geworden ist. Wärme ist grundsätzlich das A und O; die Wärmflasche darf niemals kaltes Wasser beinhalten, da die Babys sehr schnell auskühlen. Alternativ kann auch ein Heizkissen verwendet werden, welches auf die niedrigste Stufe eingestellt wird. Eine derartige Nutzung macht jedoch nur dann Sinn, wenn eine automatische Intervallschaltung möglich ist: 15 Minuten an, 15 Minuten aus. Ansonsten gehen die Heizkissen nach einer gewissen Zeit aus – meistens nach 90 Minuten -, so dass keine konstante Wärmezufuhr gegeben ist.
Wenn die jungen Igel ihre Zähne bekommen haben und selbstständig essen können, benötigen sie keine Wärmezufuhr mehr, dafür mehr Platz. Wenn möglich, sollte ihnen eine Kiste oder ein Innengehege mit 1,5 m2 Fläche zur Verfügung gestellt werden. Da sie bereits klettern können, sollten dessen Wände 40 cm hoch sein. Zudem wird nun eine kleine Pappschachtel mit einem Eingangsloch aufgestellt, die als Schlafhäuschen dient.
Lubera-Tipp: Wer keine große Kiste zur Verfügung hat, kann den Igel auch in einer Badewanne halten, welche mit Zeitungspapier ausgelegt wird!
Füttern
Lebt ein Igel Baby bei seiner Mama, so wird es von ihr bis zur sechsten Lebenswoche gesäugt. Dies geschieht jedoch nicht ständig: er kann sechs Stunden ohne Nahrung auskommen, was für solch ein kleines Lebewesen beachtlich ist.
Als Ersatzmama oder –papa wartet man jedoch niemals so lange, bis man die nächste Mahlzeit serviert. Je nach individuellem Alter des Igelchens liegen nur zwei Stunden zwischen zwei Mahlzeiten.
Es ist sinnvoll, ein Ernährungstagebuch zu führen. Im diesem wird genau festhalten, wann (Datum, Uhrzeit), wieviel und welches Futter verabreicht worden ist. Auch das Gewicht des Igels wird dort notiert. Tägliches Wiegen ist unabdingbar: kleine Igel sollten pro Tag etwa 7 g zunehmen; sobald sie selbstständig essen, 10 g. Nimmt das Baby mehr oder weniger zu, so ist dies immer ein Grund zur Besorgnis. Ein Tierarzt sollte kontaktiert werden.
Welche Nahrung ist geeignet?
Solange das Igel Baby seine Augen geschlossen und keine Zähne hat, wird es mit Welpenersatzmilch gefüttert, welche beim Tierarzt erhältlich ist. An dieser Stelle sei noch einmal gesagt, dass auf gar keinen Fall Kuhmilch verabreicht werden darf. Diese ist tödlich für Igel.
Sobald die Zähne durchkommen, wird auf Katzennassfutter umgestellt. Hierfür wird sowohl dieses als auch Welpenersatzmilch angeboten, wobei der Anteil der Katzennahrung täglich erhöht wird. Nach etwa einer Woche wird ausschließlich dieses verfüttert.
Wie oft muss ich ein Igel Baby füttern? Und wie viel?
Die tägliche Menge an Nahrung ist abhängig von dem individuellen Gewicht des kleinen Igels. Pauschal wird hierfür ein Wert von einem Viertel des Gewichtes angesetzt, wodurch sich folgende Richtwerte ergeben:
Alter | Welpenersatzmilch in ml | Fütterung am Tag | In der Nacht |
2 – 7 Tage | 5 – 9 ml | 8 | 2 |
8 – 14 Tage | 10 – 16 ml | 8 – 7 | 2 – 1 |
15 – 21 Tage | 17 – 23 ml | 7 – 6 | – |
Bis zum Durchbruch der Zähne | 25 – 30 ml | 5 – 4 | – |
Wenn nur noch Katzenfutter verfüttert wird, so sollte der Baby Igel 2 – 3 Esslöffel pro Mahlzeit bekommen, gerne mit etwas Weizenkleie vermischt. Wichtig ist, dass immer eine Schale mit frischem Wasser bereitsteht.
Igel füttern? So geht´s!
Ein Teil Welpenersatzmilch wird mit zwei Teilen lauwarmem Wasser angerührt und in eine Spritze gefüllt, natürlich ohne Nadel. Dann wird der kleine Igel vorsichtig in die Hand genommen, so dass er auf dem Rücken oder zumindest leicht schräg liegt oder aufrecht sitzt. Mit der anderen Hand wird die Spritze an seinen Mund gehalten, bis dieser sich öffnet, und dann langsam und vorsichtig eingeflößt. Manche Igel Babys sind ganz wild auf diese Nahrung. Diese Spezies können auf dem Boden stehen (bitte nicht erhöht, da sie von dort herunterfallen können) und dort ihre Spritze bekommen. Eine leichte Fixierung mit der freien Hand ist dennoch sinnvoll, da die Igel ja noch nichts sehen können.
Achtung: Damit sich das Tierchen nicht verschluckt, erfolgt die Fütterung ganz langsam!
Nach einiger Zeit können die Kleinen alleine trinken. Hierfür wird die Welpenersatzmilch in eine Untertasse oder eine andere Schale mit niedrigem Rand gegeben. Während der Nahrungsaufnahme sollten die Igel beobachtet werden. Auch ist es wichtig, zu kontrollieren, ob sie auch ihre Ration aufgegessen haben.
Was tun, wenn ein Igel Baby nicht frisst?
Es kann verschiedene Gründe haben, warum die Nahrung verweigert wird. Diese kann jedoch nur ein Tierarzt herausfinden. Sollte ein Igel Baby kein Interesse haben, zu essen, so wird nicht herumexperimentiert, sondern ein Tierarzt kontaktiert. Alles andere wäre fahrlässig.
Manchmal suchen sich Igel Babys auch tierische Ersatzmamas, wie in folgendem rührenden Video zu sehen ist:
Verdauung anregen
Igel Babys können alleine weder Urin noch Kot absetzen. Als Ersatzmama oder -papa obliegt es einem, sie dabei zu unterstützen, und zwar so lange, bis der kleine Kerl alleine fressen kann. In der Fachsprache heißt diese Unterstützung „Toiletting“. Dabei wird die Verdauung nach jeder Mahlzeit angeregt, indem Bäuchlein, After sowie die Geschlechtsteile sanft massiert werden. Dies geschieht mit einem
- Wattestäbchen,
- angefeuchteten Finger oder einem
- Wattepad, welches zuvor mit lauwarmem Wasser angefeuchtet worden ist.
Massiert wird so lange, bis Kot und Urin abgesetzt worden sind!
Umgebung sauber halten
Niemand mag es, wenn er in seinem eigenen Kot sitzt; auch Baby Igel bilden da keine Ausnahme. Sobald sie selbstständig Kot und Urin absetzen können, werden sie dies regelmäßig überall dort tun, wo sie sich befinden. Damit sie nicht in ihren eigenen Ausscheidungen herumlaufen müssen, sollte die Kiste mit Zeitungspapier und eventuell auch Zeitungsschnipseln ausgelegt werden. Diese werden (mehrfach) täglich ausgewechselt.
Was ist noch zu beachten?
Wenn ein Igel Baby selbstständig isst, sollte es nur noch zum Wiegen angefasst werden. Es macht keinen Sinn, ein Wildtier zu vermenschlichen. Ziel der Aufzucht ist es ja, dem Kleinen zu helfen, und nicht, ein Haustier zu kreieren.
Igel auswildern – Tipps
So traurig es auch sein mag: eines Tages ist der Moment der Trennung gekommen. Der Igel ist irgendwann groß genug, um sich alleine durchs Leben zu schlagen – und das sollte er auch. Als Wildtier hat er nichts in menschlicher Obhut zu suchen, sofern er nicht in akuter Gefahr ist, und man erweist sich als wahrer Tierfreund, wenn man dies erkennt und dementsprechend handelt. Im Falle des jungen Igels bedeutet dies: auswildern.
Ab ins Freigehege!
Die Auswilderung ist jedoch kein harter Cut, sondern erfolgt in kleineren Schritten. Hat das Jungtier ein Gewicht von 300 – 350 g erreicht, wird er nach draußen in ein geschützt platziertes Freigehege gebracht. Dieses muss folgende Kriterien erfüllen:
- Mindestens 4 m2 groß
- Igelhaus mit Stroh gefüllt als Nest
- Holzkiste mit Loch als Futterhäuschen
- Essnapf im Futterhäuschen
- Wasserschale
Bereits bei der Aussiedelung wird etwas Katzenfutter verabreicht. In den folgenden zwei Wochen wird der junge Igel in diesem Freigehege versorgt.
Au revoir, kleiner Igel!
Nun ist der Zeitpunkt gekommen, den Kleinen in die Freiheit zu entlassen. Hierfür wird das Freigehege geöffnet, so dass er aus diesem hinaus in den Garten spazieren und seine Umgebung erkunden kann. In den kommenden zwei Wochen wird er weiterhin mit Katzennahrung versorgt; auch sein Schlafhäuschen bleibt am gewohnten Platz stehen.
Das Gehege wird nach Ablauf der Zeit abgebaut. Ob das Igelhaus stehenbleiben soll oder nicht, ist eine schwierige Entscheidung, die individuell getroffen werden sollte. Manche Igel nutzen es sehr gerne weiterhin zum Schlafen und sogar zum Überwintern (nicht vergessen: es ist Herbst!), andere wiederum kehren ihm den Rücken und ignorieren es komplett. In Hinblick auf den nahenden Winter ist es jedoch keinesfalls verkehrt, wenn das Häuschen stehenbleibt.
Sie möchten selbst ein Igelhäuschen bauen? Nichts leichter als das…
Was ist noch interessant für Naturfreunde?
Diese Fragen stellen Naturfreunde häufig:
Wann bauen Igel ihr Winternest?
Im Oktober fangen die Wildtiere mit dem Bau des Winterquartier an, welches aus Reisig, Laub und Totholz besteht. Als Tierfreund sorgt man dafür, dass derartige Materialien beim Herbstputz im Garten nicht weggeräumt werden, sondern liegenbleiben.
Wie viele Stacheln hat ein Igel Baby?
Bei seiner Geburt hat ein kleiner Igel etwa 100 weiße Stacheln. Diese werden immer dichter und dunkler; ein ausgewachsenes Tier besitzt 6.000 – 8.000 Stacheln. Diese sind sehr hart und können Menschen tatsächlich verletzen. Übrigens sind sie nicht am ganzen Körper: am Bauch sowie am Kopf hat ein Igel weiches Fell.
Wie viele Jungen hat ein Igel?
Die Würfe können unterschiedlich groß sein: zwischen zwei und 10 Babys bringt eine Igel Mama zur Welt, durchschnittlich sind es jedoch vier bis fünf. Viel Zeit verbringen die Eltern jedoch nicht mit ihrer Fortpflanzung: vom Zeitpunkt der Paarung bis zu dem Moment, in dem die Jungen selbstständig sind, vergehen etwa 10 Wochen.
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ergänzung zum kapitel igel