Die Heliconia mit dem hübschen Trivialnamen Hummerschere ist für viele Inbegriff der Wintergartenexotik. Nicht nur ihre in der Form einzigartigen und farbenfrohen Blüten sondern auch die Blätter schmücken jede tropisch bis subtropische Pflanzung. In diesem Beitrag erkläre ich, wie man die Heliconia halten und pflegen kann und einige Heliconia Arten vorstellen.
Inhaltsverzeichnis
- Botanik und Wuchs bei der Heliconia
- Herkunft und Verbreitung der Heliconia
- Botanik und Wuchs der Hummerscheren
- Die interessantesten Arten
- Die passende Pflege für die Hummerschere
- Der ideale Helikonien-Standort
- Gießen und Befeuchten
- Helikonien düngen
- Topf und Erde
- Heliconia überwintern
- Schnitt und Schädlinge
Botanik und Wuchs bei der Heliconia
Heliconia ist eine Gattung tropischer bis subtropischer Pflanzen mit je nach Zuordnung 100 bis über 200 Arten. Ihre in der Form einzigartige Blüte hat ihr den deutschen Namen 'Hummerschere' eingebracht, gelegentlich findet man auch die Bezeichnung 'Krebsschere'. Da einige Sorten -wie etwa die Hybride Heliconia psittacorum x spathocircinata- in der Blüte der Strelitzie ähneln, ist eine weitere, aber eher seltene Bezeichnung 'Falsche Paradiesvogelblume'. Eingedeutscht wird auch einfach von Helikonien gesprochen.
Herkunft und Verbreitung der Heliconia
Die Herkunft und natürliche Verbreitung der Helikonien erstreckt sich überwiegend über das tropische Südamerika, aber auch in Australien und Ozeanien sind Heliconiaarten zuhause. Bei uns sind die verschiedenen Arten regelmäßig Bestandteil der tropischen Sammlungen in Botanischen Gärten. Ihre aparten Blüten werden übrigens auch gerne von Floristen verwendet, man findet sie gelegentlich in besonders aufwändigen und dekorativen Blumensträußen.
Botanik und Wuchs der Hummerscheren
Wesentlich enger als die Beziehung zur Strelitzie ist die zu den Bananen. Die Gattung Heliconia gehört zu den Bananengewächsen und hat daher mit Bananen auch einige Gemeinsamkeiten. Allen voran ist der Scheinstamm zu nennen. Dieser verholzt nicht, bildet aber dennoch ein Fundament für das Wachstum der langen Blätter. Diese wachsen -im Gegensatz zur Banane- an einem langen Stiel und sind länglich oval. Je nach Art wachsen die Blüten aufrecht stehend in Bodennähe oder werden von oben herab gebildet, so dass sich bei den hängenden Blüten ein wunderbar tropisches Ambiente ergibt.
Der Blütenstand ist selbstverständlich die Hauptattraktion der Hummerschere. Er umfasst mal mehr, mal weniger Einzelblüten. Diese werden von in der Regel roten oder orangefarbenen Hochblättern umgeben. Die eigentlichen Blüten sind -wie etwa bei der Bougainvillea oder dem Weihnachtsstern- unscheinbar.
Die interessantesten Arten
Nur die wenigsten werden einen großen Wintergarten besitzen, in dem man große Helikonien-Stauden kultivieren kann. Es empfiehlen sich ganz allgemein für die Kultur klein bleibende Arten, bei denen die Blüte aufrecht wächst. In Frage kommen dafür etwa die
- H. bihai, die auch als Scharlachrote Hummerschere bekannt ist
- H. stricta, die aufrechte Heliconia
- H. psittacorum
- H. metallica
- H. humilis - die Zwerg-Helikonie
Die passende Pflege für die Hummerschere
Damit die Helikonie gedeihen kann, braucht sie Standortbedingungen, die denen ihrer Heimat weitgehend entsprechen.
Der ideale Helikonien-Standort
Da sie tropischen bis subtropischen Ursprungs ist, benötigt sie ein dauerhaft warmes Quartier. Die Temperatur sollte im Sommer bei ca. 25° C, im Winter um die 20° C aber nicht unter 15° C liegen. Damit ist klar, dass die Heliconia nicht ungeschützt im Freiland platziert werden kann. Sie kann aber sehr gut in einem warmen Wintergarten, sowie als Zimmerpflanze gehalten werden, wenn ein feuchtes Klima geschaffen werden kann. Wer viel Platz im Haus hat, kann auch ein Pflanzenzimmer einrichten, wo sich Exoten wie die Hummerschere wohlfühlen.
Die Lichtverhältnisse sind eher halbschattig als sonnig, im Sommer muss die Helikonie sogar vor Sonne geschützt werden. Dennoch braucht man die Sonne, um ausreichende Wärme zu erzielen.
Gießen und Befeuchten
Das richtige Maß an Feuchtigkeit ist das A und O bei tropischen Pflanzen. Auf der einen Seite müssen Pflanzen wie die Hummerschere dauerhaft feucht gehalten werden. Diese Grundfeuchte darf aber nicht in Staunässe und übermäßige Feuchte umschlagen. Die Staunässe nimmt den Wurzeln den lebensnotwendigen Sauerstoff, übermäßige Feuchte führt zu Schimmelbildung. Insofern kommt bei der Pflege der Lüftung eine mitentscheidende Rolle zu. Regelmäßige Luftaustausch hilft, Wasser zu verdunsten und somit auch den Wasser- und Nährstofftransport der Pflanzen zu begünstigen. Stehende, stickige Luft dagegen belastet das Klima im Gewächshaus deutlich.
Vor diesem Hintergrund lautet die Gießempfehlung, die Heliconia mäßig feucht zu halten. Das erreicht man durch eine regelmäßige, also tägliche Befeuchtung, die aber auch stets den Feuchtegrad berücksichtigt. Das verwendete Wasser sollte weich sein und zimmerwarm sein. Neben dem Gießen ist weiter eine regelmäßige Befeuchtung mit der Sprühflasche ein wichtiger Beitrag zu einer artgerechten Pflege der Heliconia.
Helikonien düngen
Die Versorgung der Helikonien mit Nährstoffen kann und sollte mit einem Volldünger erfolgen. Dieser kann als Düngestäbchen, als Flüssigdünger oder in Pulverform mit Wasser verabreicht werden. Bitte achtet beim Düngen auch auf den Zustand der Pflanze - wenn sie kein sonderliches Wachstum zeigt, braucht sie auch keinen Dünger. Überdüngung sollte vermieden werden. Gedüngt wird nur in der Wachstumszeit von Mai bis August oder September.
Topf und Erde
Am Besten gedeihen die Pflanzen ausgepflanzt im Gewächshaus oder Wintergarten. Bei der Topf- oder Kübelhaltung sollte entsprechend ein großer Kübel verwendet werden. Die Erde ist humos, also nährstoffreich, aber dennoch durchlässig. Das kann mit einem Gemisch aus Komposterde, gekaufter Einheitserde und grobkörnigem Sand erreicht werden. Umgetopft wird im Winter und nur alle zwei bis drei Jahre oder wenn es Pflegeprobleme gibt.
Heliconia überwintern
Im Winter bleibt die Heliconia in ihrem Quartier, wo es ja immer mild bis warm ist. Über Frostschutz müssen wir also nicht sprechen. Bei der Überwinterung oder besser der Winterpflege der Hummerscheren kommt es zusätzlich darauf an, dass ihr die Wasser- und Feuchtigkeitsversorgung reduziert. Die Helikonie kommt im Winter mit weniger Licht aus, sollte aber dennoch hell stehen. Wenn das Winterlicht am Standort der Hummerschere zu gering ist, sollte ein Energie-Pflanzenlampe* oder LED-Pflanzenlampe* eingesetzt werden.
Schnitt und Schädlinge
Da die Pflanze nicht verholzt, könnt ihr Helikonien problemlos schneiden. Man entfernt alle abgestorbenen oder ansonsten beeinträchtigten Pflanzenteile. Das können z.B. auch durch Schädlinge befallene Blätter sein. In Frage kommen Woll-und Schildlläuse sowie die Rote Spinne. Allerdings sollte eine regelmäßige Schädlingskontrolle ein rechtzeitiges Eingreifen bei Schädlingsbefall ermöglichen, so dass ein Abschneiden von Blättern die ultima ratio bleiben sollte.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Literatur: Wolfgang Kawollek: Pflanzen für den Wintergarten, Stuttgart 2005