Der Ginkgobaum, Ginkgo biloba, fasziniert die Dichter und Denker wie kaum ein anderes Gewächs. Seine beeindruckende Optik, die unvergleichlich geformten Blätter sowie seine Heilwirkung führen dazu, dass dieser Baum zu den mystischsten Pflanzen unserer Erde zählen – und das bereits seit vielen Millionen Jahren. Nicht umsonst wird er auch als „lebendes Fossil“ bezeichnet. Es ist jedoch nicht notwendig, diesen faszinierenden Baum aus der Ferne anzuhimmeln: der Ginkgo kann sehr gut in heimischen Gärten kultiviert werden, da er sehr pflegeleicht ist.
Inhaltsverzeichnis
- Ginkgobaum für Schnellleser
- Wissenswertes über den Baum
- Ginkgobaum wächst an jedem Standort
- Boden: nicht zu trocken, nicht zu feucht
- Pflege Tipps
- Ginkgobaum kaufen
- Ginkgo im Frühjahr oder Herbst pflanzen
- Ginkgobaum nicht umpflanzen!
- Kübelhaltung
- Ginkgobaum Vermehrung durch Aussaat
- Vermehrung durch Stecklinge
- Ginkgobaum überwintern
- Ginkgo-Baum schneiden?
- Krankheiten und Schädlinge
- Heilwirkung & Anwendung
Ginkgobaum, Ginkgo biloba – Steckbrief von Gartenbista
Ginkgobaum für Schnellleser
- Standort: überall; bevorzugt hell und sonnig
- Boden: überall, bevorzugt Sand-Erde-Gemisch
- Pflanzen: Frühling oder Herbst
- Umpflanzen: nicht ratsam
- Kübelhaltung: möglich
- Vermehrung: Aussaat; Stecklinge
- Gießen: junge Bäume; ansonsten nur in Trockenphasen
- Düngen: während der Wachstumsphase 14-tägig
- Überwintern: ab vier Jahren winterhart; junge Pflanzen und Kübelpflanzen schützen
- Schneiden: im Frühjahr oder Herbst Auslichtungsschnitt
- Krankheiten: keine bekannt
- Schädlinge: keine bekannt; lediglich bei junge Bäume Schnecken, Kaninchen und Mäuse
- Heilwirkung: durchblutungsfördernd
Wissenswertes über den Baum
Der Ginkgobaum, Ginkgo biloba, auch „Fächerbaum“ genannt, gilt weltweit als die älteste Pflanzenart. Bereits seit 250 Millionen Jahren existiert der Ginkgo, der ursprünglich aus China stammt. Er lässt sich weder in die Familie der Laubbäume noch in die der Nadelbäume einordnen, sondern bildet seine ganz eigene Spezies.
Ginkgobäume können sehr alt werden: 1000 Jahre sind keine Seltenheit. Wer solch einen Baum pflanzt, besitzt also nicht nur eine faszinierende Dekoration seines Gartens, sondern hat zugleich eine bleibende Erinnerung für die Nachwelt geschaffen. Die bis zu 40 m hohen Bäume bilden dichte, buschige Baumkronen, die aus vielen Blättern bestehen. Diese sind einzigartig: groß, fächerförmig mit einer Kerbe in der Mitte. Zudem besitzen sie eine wunderschöne Herbstfärbung. Sie sind der Grund dafür, dass klassische Dichter wie Goethe sich mit dem Ginkgobaum beschäftigten: es stellt sich die Frage, ob es sich bei einem Blatt um zwei handelt, welche zusammengewachsen sind, oder aber um eines, welches in der Mitte gespalten ist. Sie sind jedoch nicht nur dekorativ, sondern besitzen zudem noch eine Heilwirkung, so dass sie in der Homöopathie eine wichtige Rolle spielen.
Im März bringt der Fächerblattbaum kleine Blüten hervor, aus denen sich mirabellenartige Früchte bilden. Diese enthalten Samen, welche zur Vermehrung verwendet werden können. Es ist jedoch nicht so, dass grundsätzlich jeder Ginkgobaum auch Früchte bilden wird: sie sind getrenntgeschlechtlich, was bedeutet, dass es sowohl weibliche als auch männliche Bäume gibt. Zur Fruchtbildung ist jeweils mindestens ein Exemplar jeden Geschlechts notwendig, und selbst dann dauert es bis zu 20 Jahren, bis sich erste Früchte zeigen.
Der Ginkgo biloba gilt als sehr robust und pflegeleicht, und wird deshalb nicht nur in heimischen Gärten, sondern auch sehr gerne als Straßenbepflanzung sowie in Parks und öffentlichen Anlagen kultiviert.
Ginkgobaum wächst an jedem Standort
Der Fächerbaum stellt keinerlei Ansprüche an seinen Standort und gedeiht überall. Besonders wohl fühlt er sich jedoch an einem Platz, der
- hell und
- sonnig
ist. Dabei ist jedoch zu beachten, dass junge Ginkgobäume nicht unbedingt der prallen Mittagssonne ausgesetzt werden sollten; bei älteren Exemplaren ist dies hingegen egal.
Bei der Wahl des Standorts muss zudem bedacht werden, dass der Ginkgo biloba zwar eine schmale Wuchsform besitzt, aber eine ausladende Krone bildet. Demzufolge sollte ein Abstand von 5-10 m zu Gebäuden eingehalten werden.
Boden: nicht zu trocken, nicht zu feucht
Auch bezüglich des Bodens ist der Fächerbaum sehr anspruchslos: er gedeiht in nahezu jedem Substrat, solange es weder zu nass noch zu trocken ist. Selbst mit stark salziger oder verunreinigter Erde kommt der dekorative Baum zurecht.
Optimal ist jedoch ein Gemisch, welches aus
- 70 % Erde und
- 30 % Sand
besteht.
Lediglich Rindenmulch mag der Fächerbaum nicht so gerne; dies sollte bei der Kultivierung beachtet werden.
Pflege Tipps
- Gießen: Fächerbäume haben keinen hohen Wasserbedarf; lediglich junge Bäume sollten regelmäßig gegossen werden. Als Faustregel gilt: ab einer Höhe von sechs Metern sollte nur noch in langen Trockenperioden eine Wassergabe verabreicht werden.
- Düngen: Während der Wachstumsperiode sollten junge Ginkgobäume alle vierzehn Tage Flüssigdünger zusammen mit dem Gießwasser verabreicht bekommen.
Ginkgobaum kaufen
Die Ginkgo biloba sind in jeder guten Baumschule erhältlich. Bevorzugt werden männliche Bäume gekauft, da die Blüten der weiblichen Exemplare während der Blütezeit einen unangenehmen Geruch verströmen. Es ist jedoch nicht möglich, bei jungen Bäumen das Geschlecht zu erkennen; erst ab einem Alter von einigen Jahren ist dies möglich.
Wer Ginkgofrüchte ernten möchte, sollte sowieso drei oder vier Bäume pflanzen in der Hoffnung, dass er beiderlei Geschlechter erhalten hat. Nur, wenn sich der Blütenstaub der männlichen Fächerbäume auf die weiblichen Bäume überträgt, ist eine Fruchtbildung möglich.
Ginkgo im Frühjahr oder Herbst pflanzen
Der Fächerbaum kann sowohl im Frühjahr als auch im Herbst gepflanzt werden. Der Boden sollte vor der Pflanzung umgegraben und dadurch gelüftet werden, damit das Bäumchen leichter einwurzeln kann:
- Pflanzloch ausheben, welches 4-5-mal so groß wie der Wurzelballen ist
- Aushub mit Kompost mischen
- Bäumchen so tief einsetzen, wie es in der Baumschule gestanden hat
- Pflanzloch mit Erde auffüllen
- Bäumchen gründlich angießen
- Pfahl einsetzen, an dem der junge Ginkgo angebunden wird, damit er gerade wachsen will
Lubera-Tipp: Sollte das Geschlecht der jungen Bäumchen bereits bekannt sein, die männlichen Exemplare unter Beachtung der Hauptwindrichtung so pflanzen, dass ihr Blütenstaub auf die weiblichen wehen kann!
Ginkgobaum nicht umpflanzen!
Ist der Fächerbaum einmal in die Erde gesetzt worden, sollte er möglichst nicht mehr verpflanzt werden. Obwohl es sich bei dem Ginkgo um ein sehr robustes Gewächs handelt, verträgt er ein Umpflanzen nicht sehr gut.
Kübelhaltung
Der Fächerbaum kann auch im Kübel kultiviert werden, solange er noch nicht ausgewachsen ist. Dabei sind jedoch folgende Kriterien zu beachten:
- Kübel muss tief sein, um Platz für Pfahlwurzeln zu bieten
- Unten eine Drainage aus Kies oder Blähton legen
- Erde-Sand-Gemisch verwenden
- Vor Frosteintritt in ein Winterquartier bringen
Ginkgobaum Vermehrung durch Aussaat
Ginkgo biloba kann durch Aussaat vermehrt werden. Es ist jedoch empfehlenswert, entsprechendes Saatgut im Fachhandel käuflich zu erwerben, weil bestehende Bäume frühestens erst mit 20 Jahren Früchte und somit Samen produzieren. Bei der Aussaat ist zu beachten, dass es sich dabei um eine sehr langwierige Angelegenheit handelt – Geduld ist also gefragt….
- Die Aussaat kann ganzjährig erfolgen
- Samenhülle der Früchte komplett entfernen
- Töpfe mit Anzuchterde füllen
- Samen 1-2 cm tief in die Erde stecken
- Substrat anfeuchten
- Pflanzgefäße an einem möglichst sonnigen Standort aufstellen
Nun kann es bis zu zwei Jahren dauern, bis das Saatgut zu Keimen beginnt, während dieser Zeit muss das Substrat immer gleichmäßig feucht gehalten werden, wobei Staunässe zu vermeiden ist.
Haben die jungen Ginkgobäume eine Größe von etwa 15 cm erreicht, werden sie in größere Pflanzgefäße mit einem Erde-Sand-Gemisch umgetopft. Diese werden an einem schattigen Standort ins Freie gestellt; alternativ können die Pflanzen auch direkt ins Freiland ausgepflanzt werden. Es ist allerdings ratsam, damit zu warten, bis sie eine Größe von mindestens 30 cm erreicht haben.
Lubera-Tipp: Beim Entfernen der Fruchthülle vorsorglich Handschuhe tragen, da der Pflanzensaft bei manchen Menschen Hautreizungen hervorruft!
Vermehrung durch Stecklinge
Alternativ kann der Fächerbaum durch Stecklinge vermehrt werden; allerdings ist diese Methode nicht besonders erfolgsversprechend: nur etwa ein Drittel der Stecklinge bildet auch tatsächlich Wurzeln:
- Im Frühjahr einen etwa 10 cm langen Trieb abschneiden
- Trieb sollte drei Knoten besitzen
- Steckling in ein Pflanzgefäß mit Anzuchterde stecken
- Substrat feucht halten
Abgesehen davon, dass die Bewurzelung nicht oft erfolgreich ist, dauert es auch sehr lange, bis sich Wurzeln bilden: mehrere Monate sind durchaus möglich. Bildet der Steckling neue Blätter, so ist dies ein Indiz dafür, dass die Bewurzelung erfolgreich gewesen ist.
Ginkgobaum überwintern
Ginkgobäume sind ab einem Lebensalter von vier Jahren und benötigen keinen speziellen Winterschutz. Junge Pflanzen hingegen sollten einen Schutz vor eisigen Temperaturen bekommen. Dieser kann in Form von
- Reisig oder
- Schilfmatten
erfolgen. In sehr kalten Lagen ist es zudem empfehlenswert, die Matten mit trockenem Laub zu füllen.
Wird der Fächerbaum in Kübelhaltung kultiviert, so sollte er zwingend in ein Winterquartier gebracht werden. Dieses sollte frostfrei sein; Temperaturen um 5°C sind jedoch vollkommen ausreichend.
Ginkgo-Baum schneiden?
Prinzipiell ist es nicht notwendig, einen Ginkgobaum zu schneiden. Allerdings ist es ratsam, ihn ein wenig auszulichten, damit er eine etwas kompaktere Wuchsform erhält. Dieser Schnitt sollte entweder im Frühjahr oder im Herbst erfolgen:
- Kranke sowie vertrocknete Triebe komplett entfernen
- Zu dicht stehende Triebe ebenfalls entfernen
- Triebe, die die Wuchsform stören, abschneiden
Lubera-Tipp: Grundsätzlich den Schnitt etwa 1 cm oberhalb eines Triebes ansetzen!
Krankheiten und Schädlinge
Der Fächerbaum gehört zu den robustesten Bäumen weltweit; Krankheiten und Schädlinge treten bei ausgewachsenen Ginkgos so gut wie nie auf. Zum einen liegt dies daran, dass die Pflanzenteile für nahezu alle Insekten giftig sind; zum anderen auch an dem hohen Säureanteil der Blätter. Durch diesen werden sie ungenießbar und sind somit nicht interessant für Schädlinge.
Lediglich Jungpflanzen wirken verlockend auf Schnecken, Kaninchen und Mäuse: das frische Grün der Bäumchen wird sehr gerne von ihnen gefressen. Gegebenenfalls muss ein Maschendraht zum Schutz der Pflanzenteile aufgestellt werden.
Heilwirkung & Anwendung
Der Ginkgo wirkt durchblutungsfördernd und wird deswegen unter anderem gerne unterstützend bei
- Alzheimer
- Bronchitis
- Diabetes
- Durchblutungsstörungen
- Gedächtnisstörungen
- Gleichgewichtsstörungen
- Hörsturz
- Konzentrationsstörungen
- Schlecht heilenden Wunden
- Schwindel
eingesetzt. Verwendet werden sowohl die Blätter als auch die Samen; Sammelzeit der Pflanzenteile ist im Oktober. Diese werden dann entweder frisch zubereitet oder getrocknet und zu Tee oder einer Tinktur verarbeitet.
Zur Herstellung eines Ginkgo-Tees werden ein bis zwei Teelöffel Ginkgo mit 200 ml kochendem Wasser überzogen. 10 Minuten ziehen lassen, danach abseihen.
Für die Tinktur wird der Ginkgo in ein Glas mit Schraubdeckel gegeben und mit Doppelkorn übergossen. Diese Mischung wird etwa sechs Wochen stehen gelassen, danach wird sie abgeseiht und in eine Flasche umgefüllt. Diese Tinktur kann entweder äußerlich angewendet oder 10-50 Tropfen in Wasser verdünnt eingenommen werden.
Bitte beachten Sie, dass Gartenbista-Artikel nicht den fachlichen Rat eines Arztes, Heilpraktikers oder Physiotherapeuten ersetzen können. Außerdem übernehmen weder der Autor noch Gartenbista das Risiko für eine Eigenbehandlung aufgrund dieses Artikels.
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