Die Quitoorange Solanum quitoense ist eine interessante Vertreterin aus der großen Familie der Nachschattengewächse. Die Früchte liefern die schmackhafte Grundlage für ein in Südamerika verbreitetes Erfrischungsgetränk. Über diese und andere Verwendungsmöglichkeit, aber vor allem über die Pflege der Quitoorange möchte ich in diesem Beitrag berichten. Solltet ihr darüber hinaus Fragen haben, könnt ihr diese am Ende des Beitrags stellen. Vielleicht ist auch unser Newsletter interessant, der regelmäßig über Pflege- und Gestaltungsthemen im mediterranen Garten berichtet. Außerdem findet Ihr im Lubera Gartenshop kostengünstige mediterrane Pflanzen, die Ihr Euch schnell und einfach nach Hause liefern könnt.

Lecker und als Getränk sehr erfrischend - die Quitoorange (Luis Echeverri Urrea / shutterstock.com)
Inhaltsverzeichnis
- Wissenswertes über die Quitoorange
- Solanum quitoense als Pflanze
- Blüte und Frucht bei der Quitoorange
- Die Verwendung der Quitoorange
- Die Pflege der Quitoorange Solanum quitoense
- Der Standort für die Quitoorange
- Die Überwinterung von Solanum quitoense
- Die Quitoorange gießen und düngen
- Solanum quitoense selber ziehen
- Quitoorangen ernten
Wissenswertes über die Quitoorange
Die interessantesten Pflanzen haben häufig viele, recht unterschiedliche Namen. Eindeutig ist der Botanische Namen Solanum quitoense, der sowohl etwas über die Zugehörigkeit zu den Nachtschattengewächsen verrät als auch über die Herkunft aus den Anden. Immerhin trägt die Pflanze den Namen der ecuadorianischen Hauptstadt Quito. Neben der von mir präferierten Bezeichnung Quitoorange wird Solanum quitoense auch als
- Quitotomate,
- als Lulo,
- im spanischen als Naranjilla und
- im französischen -besonders wohlklingend- als Morelle de Quito
bezeichnet. Allein die in diesen Bezeichnungen erkennbaren Ähnlichkeiten zu anderen bekannten Obst- und Gemüsesorten zeigt die Vielseitigkeit der Quitoorange.

Die Blüte der Quitoorange verrät die Familienzugehörigkeit zur großen Solanum 'Familie'.
Ihr natürliches Verbreitungsgebiet geht natürlich über Quito weit hinaus. Sie ist eine typische Andenfrucht, die in Ecuador, Peru, Venezuela und Kolumbien zu Hause ist. Sie ist also eine Pflanze, die sich an Hochlagen angepasst hat. Im Ansatz vergleichbar zu Zitruspflanzen kommt sie also mit deutlichen Temperaturschwankungen, die in den tropischen Anden herrschen, gut zurecht.
Solanum quitoense als Pflanze
Die Quitoorange oder Lulo hat einige Ähnlichkeit zu anderen fruchttragenden Nachtschattengewächsen wie etwa der Baumtomate oder der Physalis. Sie ist eine robuste Staude, die unter optimalen Bedingungen bis zu 3 Meter hoch werden kann. Sie wächst mit vielen Verzweigen und hat violette Stängel, die mit dichten Filzhaaren sowie einzelnen aber harmlosen Stacheln besetzt sind. Die Blätter wachsen abwechselnd an den Stängeln und sind großflächig und ebenfalls behaart. Die Blattoberfläche ist eher weich, was uns einen Hinweis auf höheren Wasserbedarf gibt. Der Rand ist ungewöhnlich mit 8 bis 10 Zacken versehen, die einen Hauch von Exotik verbreiten.
Blüte und Frucht bei der Quitoorange
Die kleinen Blüten sind eher unscheinbar und wachsen einzeln oder in Gruppen in den Achseln der Blätter (also zwischen Blattstiel und Stengel). Sie haben 5 weiße Blütenblätter, die immerhin 15 mm lang sind. Die röhrenförmigen Blütenkelche, aus denen die eigentliche Blüte hervorgeht, sind wie die Stängel violett und behaart.

Der Neuaustrieb bei der Solanum quitoenge erscheint in einem eleganten Weiss-Violett.
Aus den Blüten entstehen nach kurzer Blüte an kurzen Stielen die runden, später orangefarbenen Früchte. Diese werden -je nach Bedingungen- zwischen 3 und ca. 6 cm im Durchmesser groß. Die Schale ist wie bei einer Tomate fest und im Inneren erwartet den Lulogärtner ein saftiges und appetitlich aussehendes Fruchtfleisch, das in vier Kammern unterteilt ist.
Die Verwendung der Quitoorange
Die Früchte sind reich an Vitamin A und B und haben einen fruchtig-frischen, aber nicht süßen Geschmack. Daher wird sie seltener direkt verzehrt, sondern eher halbiert, mit Zucker bestreut und dann ausgelöffelt. Noch populärer ist aber in Südamerika ein Erfrischungsgetränk aus der Lulo oder Quitoorange. Dazu wird die Frucht gewaschen, von den Resten der Blütenblätter befreit und im Ganzen püriert. Damit der Geschmack nicht zu intensiv ist und die Menge ergiebiger, wird das Getränk mit Wasser gestreckt. Je nach Belieben und nach Außentemperatur wird Zucker und Eis hinzugefügt, fertig ist der Lulo-Shake.
Aber auch zu Marmelade, Gelee und Sirup wird die Quitoorange verarbeitet. Diese Produkte lassen sich mit Eiscreme oder Pudding zu frisch-fruchtigen Desserts kombinieren. Die Früchte lassen sich aber auch Backen und werden z.T. sogar zu Wein verarbeitet.

Im Oktober sind die Quitoorange noch grün und behaart.
Die Pflege der Quitoorange Solanum quitoense
Wenn man ein Gespür für die heimischen Standortbedingungen der Quitoorange hat, ist die Pflege nicht schwierig. Als Orientierung könnt ihr die Bedingungen für andere tropische Pflanzen wie etwa den Hibiskus rosa sinensis heranziehen. Das sind die wichtigsten Pflegethemen.
Der Standort für die Quitoorange
Die Quitorange muss nördlich der Alpen in einen Kübel gepflanzt werden, denn sie ist als Tropenpflanze wärmeliebend und nicht winterhart. Die idealen Standortbedingungen in der Freilandsaison sind konstant warm bei 18° C, leicht feucht und halbschattig. Damit hat sie ähnliche Standortansprüche wie die Physalis. Eine gleichbleibende warme Temperatur kann durch eine schützende Rückwand oder Überdachung erreicht werden. Da sie auch hierzulande mit 1,8 m recht groß werden kann, solltet ihr für die Quitoorange genügend Platz einplanen. Junge Pflanzen sollten gestützt werden, damit sie nicht bei Wind oder stärkerem Regen umknicken.
Die Überwinterung von Solanum quitoense
Der ideale Winterstandort ist ein Wintergarten oder ein Gewächshaus, wo die Lulo von Oktober bis Mai überwintern kann. Das Temperaturminimum ist mit 8° bis 10° C recht hoch. Die ideale Überwinterungstemperatur ist 12° bis 18° C. Die Quitoorange braucht viel Licht, daher ist ein temperiertes Glashaus oder ein temperiertes Überwinterungszelt* Pflicht. Eine Alternative ist eine Pflanzenbeleuchtung* in einem Kellerraum o.ä. von ca. 8 Stunden und 100 Watt (oder bei LED entsprechend weniger). Für die Blüte und das Wachstum der Pflanze wichtig ist die durchgehend helle und warme Aufstellung im Winter. Vor dem Winter und hoffentlich nach der Ernte kann die Pflanze etwas zurückgeschnitten werden.
Die Quitoorange gießen und düngen
Mit ihren großen Blättern ist die Quitoorange sehr durstig. Allerdings darf sie nicht im Wasser stehen, so dass ein gut drainierender -also wasserdurchlässiger- Aufbau der Erde im Kübel wichtig ist. Ihr könnt mit einer Unterschale gießen, bei der das Wasser aber regelmäßig verdunsten muss. Gegossen wird am Besten am Morgen, dann ist die Pflanze kühl und das Wasser auch. Die Wurzeln dürfen nie ganz trocken werden, das vertragen die Lulos sehr schlecht.

Der Quito-Solanum ist bei guter Pflege durchaus ertragreich und liefert einige schmackhafte Lulofrüchte.
Düngen könnt ihr die stark zehrenden Lulos wie Tomaten. Man nehme also einen Volldünger, der in der Hauptwachstumszeit wöchentlich zum Einsatz kommt. Alternativ könnt ihr auch einen Langzeitdünger für Topf- und Kübelpflanzen verwenden.
Solanum quitoense selber ziehen
Es dürfte schwer werden, große Lulopflanzen zu kaufen. Sie sind einfach zu exotisch und daher in den gängigen Sortimenten des Handels Fehlanzeige. Daher muss man auf den Kauf von Samen zurückgreifen. Diesen könnt ihr ab Februar in Anzuchterde großziehen. Schon nach wenigen Wochen erscheinen die ersten Keime und die jungen Pflanzen wachen heran. Ab einer Größe von ca. 20 oder 30 cm könnt ihr die Pflanzen vereinzeln und in einen größeren Kübel pflanzen. Die Erde ist humusreich und hat einen höheren Tonanteil, damit sie schön feucht bleibt. Wichtig beim Topf ist die Drainageschicht im unteren Bereich, die für den Wasserablauf sorgt.
Ob es schon im ersten Jahr mit der Ernte klappt, hängt wesentlich von Wärme und Licht ab. Unter Umständen muss man bis zum zweiten Jahr warten, bis sich Blüten und Früchte einstellen. Bei einem leichten Rückschnitt im Winter, wenn ihr die Stengel in der Höhe etwas kappt, kann man Stecklinge gewinnen und einpflanzen.
Quitoorangen ernten
Die Quitoorangen sind als Früchte recht empfindlich, daher solltet ihr sie halbreif ernten. Sie reifen bei Zimmertemperatur schnell heran. Im Kühlschrank könnt ihr die Reife aber auch verzögern.
Literatur:
Bernd Nowak / Bettina Schulz: Taschenlexikon tropischer Nutzpflanzen und ihrer Früchte, Wiebelsheim 2009
Text und Fotos (soweit nicht anders angegeben): Dr. Dominik Große Holtforth
Lulo
Guten tag, die Blüten werden von Hummeln bestäubt.
Ihr Lubera Team