Der Wunsch, eigene Obstbäume zu züchten, ist bei vielen Hobbygärtnern tief verankert. Nun hört man immer wieder, dass man einfach Kirschkerne einpflanzen muss und schon ein eigenes Bäumchen bekommt. Wir erläutern, ob dies wirklich so ist und was dabei beachtet werden muss.
Inhaltsverzeichnis
Kann ich Kirschkerne einpflanzen?
Grundsätzlich kann man alles einpflanzen, also auch Kirschkerne. Es muss sich nur die Frage gestellt werden, ob es zu einem Ergebnis kommt und falls ja, wie dieses aussieht. Habe ich tatsächlich einen Kirschbaum gezüchtet? Wird dieser auch Früchte tragen? Oder wird meine Züchtung lediglich ein grünes Gewächs ohne jeglichen Ertrag?
Dies alles lässt sich im Vorfeld nicht klären. Im kommerziellen Anbau werden Kirschbäume überwiegend durch Veredelung gezogen, da man so gewiss sein kann, wie das Ergebnis ausfallen wird. Bei der Anzucht aus Kirschkernen ist es nicht gesagt, dass der neu gewonnene Baum überhaupt Früchte hervorbringt, und falls ja, dass es sich tatsächlich um dieselbe Sorte handelt. Dennoch sollte man sich als Hobbygärtner den Spaß machen, eine derartige Anzucht einmal auszuprobieren. Voraussetzung hierfür ist allerding, dass genügend Platz zur Verfügung steht. Wenn nämlich tatsächlich ein Kirschbaum entsteht, so kann dieser bis zu 8 m hoch werden, eine Süßkirsche sogar bis 20 m.
Aus eigener Ernte?
Häufig ist es so, dass Kirschen aus eigener Ernte besonders aromatisch sind und deshalb den Wunsch wecken, einen weiteren derartigen Baum zu besitzen. Die Kerne dieser Früchte können für eine Anzucht verwendet werden.
Kirschkerne einpflanzen aus dem Supermarkt?
Es ist auch möglich, Kirschkerne von gekauften Früchten einzupflanzen. Da es immer fraglich ist, welche Sorte entstehen wird, ist die Herkunft der Kirschen unerheblich. Im Übrigen gilt dies sowohl für Süß- als auch für Sauerkirschen. Es ist allerdings so, dass Kirschen aus dem Supermarkt eine geringere Keimfähigkeit besitzen als jene aus eigener Ernte oder vom Bauernmarkt.
Lubera-Tipp: Zum Kirschkerne Einpflanzen die Kerne im Spätsommer kaufen, da frühe Sorten häufig steril sind.
Vorteile des Einpflanzens
Beim Kirschkerne Einpflanzen steht eindeutig der Spaß an erster Stelle. Zum einen an der Tätigkeit an sich, zum anderen, wenn tatsächlich der Erfolg einsetzen sollte, also eine Keimung erfolgt.
Wer jedoch einen sortenreinen Klon seines bestehenden Kirschbaums haben möchte, der sollte sich auf traditionelle Vermehrungsmethoden verlassen. Diese bestehen in erster Linie aus Edelreisern, die aufgepfropft werden.
Risiken
Das größte Risiko, welches bei der Vermehrung durch Kirschkerne entsteht, ist die Ungewissheit über das Endergebnis. Man muss sich immer darüber im Klaren sein, dass ein solcher Kern durch die Verbindung zweier verschiedener elterlicher Kirschbäume entstanden ist. Demzufolge kann man nie wissen, welche genetischen Eigenschaften er in sich birgt. So kann es passieren, dass der neu gewonnene Baum anfällig für Krankheiten oder Pilzbefall ist, eine niedrige Fruchtqualität aufweist oder frostempfindlich ist.
Kirschkerne einpflanzen – so geht´s
Generell sollten möglichst mehrere Kerne zum Einpflanzen vorbereitet werden, und zwar unabhängig von der jeweiligen Sorte oder Art.
Richtiger Zeitpunkt
Grundsätzliche muss man Kirschkerne im Herbst einpflanzen. Der Grund hierfür liegt darin, dass sie einem Kältereiz ausgesetzt werden müssen, damit sie überhaupt keimen können. Dieser sollte möglichst drei bis fünf Monate andauern.
Vorbereitung
Vermutlich werden die Kirschen zunächst gegessen. Auf jeden Fall muss das Fruchtfleisch restlos von den Kernen entfernt werden. Gegebenenfalls werden sie unter fließendem Wasser abgespült. Nun ist es meistens Sommer, wenn die Früchte verzehrt worden sind. Bis man Kirschkerne einpflanzen kann, vergehen also noch ein paar Wochen. So sollten sie zunächst einige Tage auf einem Küchenkrepp getrocknet werden. Danach kommen sie in ein Behältnis, welches luftdicht verschlossen und an einem kühlen Ort aufbewahrt wird.
Anleitung
Beim Kirschkerne Einpflanzen im Freiland gibt es nicht viel zu beachten. Sie werden am gewünschten Standort in die Erde gesteckt, wo sie den Winter über zu keimen beginnen.
Alternativ können die Kerne auch in Pflanzgefäßen vorgezogen werden:
- Gefäße mit feuchtem Sand oder Kies füllen
- Kirschkerne in dem Substrat vergraben
- Einen kalten, jedoch frostfreien Standort wählen
- Pflanzgefäße dort den Winter über lassen
In den folgenden Monaten wird das feuchte Substrat dafür sorgen, dass die Schale der Kerne aufweicht. Bis zum Frühjahr werden sie dann keimen. Sobald keine starken Fröste mehr zu erwarten sind, werden die Keimlinge vereinzelt und in ein Anzuchtbeet gepflanzt.
Lubera-Tipp: Kirschkerne niemals tiefer als 2,5 cm einpflanzen!
Tipps & Tricks
Es ist durchaus möglich, das Procedere der Keimung ein wenig zu beschleunigen. Hierfür werden die Kirschkerne ganz vorsichtig aufgeschlagen. Dabei ist darauf zu achten, dass ihr Inneres unversehrt bleibt. Anschließend kommen sie für einige Tage zum Vorkeimen in eine mit Wasser gefüllte Schale. Danach werden sie in den Kühlschrank gestellt, wo sie bis zum folgenden Frühjahr verbleiben. Die jungen Keimlinge dürfen dann ins Freiland ausgepflanzt werden.
Alternative Methoden zur Kirschbaum Vermehrung
Die einzig sinnvolle Möglichkeit, einen Kirschbaum zu vermehren, ist die Veredelung, bei der ein Edelreis auf eine Unterlage gepfropft wird. Beide Teile sind gleichermaßen wichtig für die Entwicklung des Bäumchens. Der Edelreis bestimmt
- Farbe der Früchte,
- Frostresistenz,
- Geschmack sowie
- Resistenz gegenüber Krankheiten und Pilzen,
während die Unterlage für
- Blütenbildung,
- Ertrag,
- Lebensdauer sowie
- Wuchs
von Bedeutung ist.
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Lirschkerne Kühlschrank
Guten Tag,
keinesfalls in Wasser, sondern in Erde, Sand oder Perlite.
Ihr Lubera Team