Erfahrene Pflanzenfreunde, die gerne etwas Besonders in ihren vier Wänden haben möchten, sollten sich näher mit der Hawaii-Palme, Brighamia insignis, beschäftigen. Diese ausgesprochen dekorative Zimmerpflanze, die im Volksmund gerne als „Vulkanpalme“ bezeichnet wird, ist zwar ein wenig pflegeintensiver und nicht unbedingt für Anfänger gedacht, jedoch wird sie ihrem Besitzer lange Zeit Freude bereiten – vorausgesetzt, er geht mit dem richtigen Knowhow an die Vulkanpalmen Pflege heran.
Inhaltsverzeichnis
Hawaii-Palme, Brighamia insignis – Steckbrief von Gartenbista
- Standort: hell; keine direkte Sonne; Zimmertemperatur
- Substrat: unbedingt durchlässig
- Bestäubung: nur bei zwei Pflanzen möglich; mit Pinsel Pollen von einer auf Stempel der anderen Pflanze übertragen
- Aussaat: in Anzuchtschalen; 20-25°C; halbschattig; Substrat gleichmäßig feucht halten; Keimdauer einige Wochen
- Pflanzen/Umtopfen: Frühjahr oder Herbst
- Vermehrung: nur über Samen möglich
- Gießen: selten, dafür kräftig; alternativ Pflanze tauchen
- Düngen: im Sommer alle sechs bis acht Wochen mit Kakteendünger; im Winter alle vier Wochen
- Blattpflege: gelbe Blätter entfernen, um neue Blattbildung anzuregen
- Pflegefehler: Standortwechsel; zu heller oder sonniger Standort im Sommer
- Schneiden: nein!
- Überwinterung: nicht im herkömmlichen Sinne
- Schädlinge: Spinnmilben; Thripse
- Krankheiten: Wurzelfäule
Wissenswertes
Die Hawaii-Palme, Brighamia insignis, gehört zur Familie der Glockenblumengewächse. Innerhalb derer gibt es nur noch eine einzige weitere Art: Brighamia rockii. Trotz ihrer Bezeichnung handelt es sich bei dieser Zimmerpflanze nicht um eine Palme, sondern um eine Sukkulente, genauer gesagt um eine Stammsukkulente.
Vulkanpalmen stammen ursprünglich aus Hawaii, wo sie aufgrund der dortigen klimatischen Bedingungen im Freien wachsen. Überleben können sie dort, da ihr dicker Stamm Wasser speichert, auf das die Pflanze an heißen Tagen zurückgreifen kann. Heutzutage ist die Brighamia insignis nur noch selten in freier Wildbahn zu finden; ihr Bestand
ist derart stark gefährdet, dass sie sich bereits seit 1963 auf der Roten Liste des UN-Umweltprogramms IUCN befindet. Seit fast ebenso langer Zeit versuchen Botaniker, die Hawaii-Palme vor dem Aussterben zu retten: es wurde ein Rettungsprogramm ins Leben gerufen, bei dem Freiwillige die noch vorhandenen Pflanzen per Hand bestäuben, um die Vermehrung zu gewährleisten. Dies geschieht nicht ohne Grund: die Blüten der Brighamia insignis sind etwa 13 cm lang, so dass es kaum einem Insekt auf Hawaii gelingt, dort hinein zu gelangen; lediglich ein einziger Falter kann dies bewerkstelligen. Darüber hinaus wurden Anfang der 1970-er Jahre Samen der Vulkanpalme an verschiedene botanische Gärten innerhalb Deutschlands geschickt. Diese züchten nun Hawaii-Palmen und verkaufen diese; ein Teil des Erlöses fließt zurück an das Hilfsprojekt IUCN.
Die Brighamia insignis kann in freier Natur Wuchshöhen bis zu drei Metern erreichen; als Zimmerpflanze erreicht sie etwa ein Drittel dieser Höhe. Aus ihrem Stamm bilden sich grüne Blätter, die jedoch nicht sukkulent sind. Im Oktober bringt die Hawaii-Palme aus den Blattachseln hellgelbe Blüten hervor; diese öffnen sich allerdings nur in der Nacht. Doch dies ist nicht das einzig Ungewöhnliche an der Vulkanpalme: ihre Wachstumsperiode beginnt, wenn die meisten anderen Pflanzen in die Winterruhe gehen, nämlich im September. Enden tut sie im März; dann begibt sich die kleine Sukkulente in ihre Ruhephase und wirft ihre Blätter ab.
Hawaiipalme verträgt keine direkte Sonne
Brighamia insignis ist bezüglich ihres Standorts etwas wählerisch: sie muss sehr hell stehen, verträgt aber keine direkte Sonne. Im Winter benötigt sie sogar noch mehr Helligkeit als im Sommer, wo sie durchaus an einen schattigen oder halbschattigen Platz im Freien gestellt werden kann. Problematisch ist es allerdings, die Hawaii-Palme immer hin- und herzutragen, denn sie mag keine häufigen Standortwechsel und reagiert auf diese empört mit Abwurf ihrer Blätter. Wer auf Nummer Sicher gehen will, lässt seine Vulkanpalme ganzjährig an einem hellen Standort in der Wohnung.
Gewöhnliche Zimmertemperaturen verträgt die Sukkulente sehr gut, obwohl es optimal wäre, wenn sie im Winter etwas kälter stehen könnte. Keinesfalls jedoch darf sie Temperaturen unter 10°C ausgesetzt sein; auch darauf reagiert sie mit Blattabwurf.
Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist kein Muss, jedoch werden die Blätter umso kräftiger, je höher diese ist.
Substrat
Hawaii-Palmen vertragen überhaupt keine Staunässe; diese führt in der Regel zur Wurzelfäule. Demzufolge muss das Substrat durchlässig sein. Dies kann erreicht werden, indem
- Blähton,
- Kies,
- Lavagranulat oder
- Sand
handelsüblicher Blumenerde untergemischt wird. Dabei sollte das Verhältnis nahezu 50: 50 sein.
Lubera-Tipp: Unten im Pflanzgefäß zusätzlich eine Drainageschicht anlegen!
Bestäubung
Brighamia insignis bildet kleine Kapseln, in denen sich das Saatgut befindet. Dies geschieht jedoch nur, wenn die Pflanze bestäubt worden ist, was in der Praxis bei Zimmerpflanzen nicht von alleine geschehen wird. Der Besitzer zweier Hawaiipalmen kann sich glücklich schätzen, muss jedoch helfend eingreifen:
- Ist die Blüte ein paar Tage geöffnet, lösen sich die Pollen
- Mit einem feinen Pinsel Pollen aufnehmen und auf die Blütenstempel der anderen Pflanze übertragen, was jedoch nur dann möglich ist, wenn dieser Stempel glänzt und leicht klebrig ist
Ob das menschliche Eingreifen Erfolg gebracht hat, wird sich nach einigen Tagen zeigen: schwillt die Blüte an, so ist dies ein sicheres Zeichen für eine erfolgreiche Bestäubung.
Nun dauert es etwa zwei Monate, bis die Samenkapsel herangereift ist. Wenn diese grüne Kapsel reif ist, öffnet sie sich; die Samenreife lässt sich daran erkennen, dass die Samen bei leichtem Druck knacken. Ist dies der Fall, werden die Samenkapseln in einen Briefumschlag getan und dort geöffnet; so kann man sicher sein, dass die äußerst feinen Samenkörner nicht verloren gehen. Im Kühlschrank gelagert, behalten die Samen maximal drei Jahre ihre Keimfähigkeit; sie können jedoch auch sofort verwendet werden.
Lubera-Tipp: Die Bestäubung wird nur in jenen Fällen glücken, in denen sich die beiden Vulkanpalmen genetisch nicht zu ähnlich sind.
Aussaat
Die Aussaat von Brighamia insignis ist ein schwieriges Unterfangen; aus diesem Grund ist das entsprechende Saatgut auch nur in wenigen Fachhandeln erhältlich.
Wer ein solches erworben oder aber selbst gezüchtet hat, kann sich an das Abenteuer der Vulkanpalmen Aussaat machen:
- Anzuchtgefäß mit Anzuchterde oder Kakteenerde füllen
- Substrat anfeuchten
- Saatgut auf das Substrat legen, andrücken
- Gefäß mit Frischhaltefolie überziehen
- An einen halbschattigen Ort stellen, an dem Temperaturen zwischen 20° und 25°C herrschen
- Substrat gleichmäßig feucht halten; Staunässe vermeiden
Nun wird es einige Wochen dauern, bis die Samen zu keimen beginnen. Erst, wenn sich die ersten Blätter zeigen, können die jungen Pflanzen in Einzelzöpfe pikiert werden. Dort werden sie dann ebenso behandelt wie ausgewachsene Exemplare.
Pflanzen und umtopfen
Etwa alle zwei bis drei Jahre braucht die Vulkanpalme aufgrund des Wurzelwachstums ein größeres Pflanzgefäß und muss demzufolge umgetopft werden.
Unerheblich, ob eine Brighamia insignis das erste Mal in ein Pflanzgefäß gesetzt oder einfach nur umgetopft wird: das diesbezügliche Procedere ist immer das gleiche:
- Ausreichend großes Pflanzgefäß wählen
- Unten in das Gefäß eine Drainageschicht anlegen
- Etwas Pflanzsubtrat einfüllen
- Hawaii-Palme vorsichtig einsetzen
- Pflanzgefäß mit Substrat auffüllen, leicht andrücken
- Mäßig angießen
Lubera-Tipp: Hawaii-Palmen grundsätzlich im Herbst oder Frühling umtopfen!
Vermehren
Abgesehen von der – wenn auch nicht unbedingt sehr erfolgsversprechenden – Methode, eine Brighamia insignis durch Aussaat zu vermehren, besteht keine weitere Möglichkeit zur Hawaiipalmen Vermehrung.
Pflegetipps
- Gießen: Die Vulkanpalme muss nur selten gegossen werden, dafür aber kräftig. Beim Gießen ist darauf zu
achten, dass exakt so viel Wasser gegeben wird, dass die Erde keines mehr aufnehmen kann. Gelangt Flüssigkeit in den Übertopf oder Untersetzer, so muss dieses ausgeschüttet werden, damit sich keine Staunässe bildet. Erst, wenn die Erde gut angetrocknet ist, wird eine erneute Wassergabe fällig.
- Düngen: Damit die Brighamia insignis im Herbst ihre Blüten bilden kann, sollte sie den Sommer über regelmäßig gedüngt werden. Optimal ist eine Gabe Kakteendünger alle sechs bis acht, allerdings nur mit der Hälfte der empfohlenen Dosis. Im Winter ist es sinnvoll, die Hawaii-Palme alle vier Wochen zu düngen.
- Blattpflege: Gelegentlich bilden sich gelbe Blätter. Diese sollten umgehend entfernt werden, damit die Brighamia insignis dazu angeregt wird, neue Blätter zu bilden.
Lubera-Tipp: Hawaii-Palme mitsamt ihrem Pflanzgefäß so lange in einen Wassereimer tauchen, bis keine Blasen mehr auftreten, dann überschüssiges Wasser ablaufen lassen.
Pflegefehler erkennen
- Blattabwurf außerhalb der Sommerzeit: häufiger Standortwechsel; zu kalte Temperaturen
- Gelbe Blätter: zu heller oder zu sonniger Standort im Sommer
Schneiden
Im Eifer des Gefechts kommt manch ein Pflanzenfreund auf die Idee, seine Hawaii-Palme zu schneiden. Dazu gibt es keinen Grund! Das Blattwerk ist eine echte Zier, und sollte mal ein Blatt welk, gelb oder anderweitig beschädigt sein, so löst es sich von ganz alleine vom Stamm. Falls nicht, kann es ganz leicht abgezupft werden; der Einsatz eines Schneidewerkzeugs ist nicht notwendig.
Überwinterung
Eine Überwinterung im herkömmlichen Sinne findet bei der Brighamia insignis nicht statt. Im Gegenteil: wenn die meisten anderen Pflanzen ein Ruhepäuschen einlegen, fängt die Vulkanpalme an zu blühen, meistens bereits im Oktober. Während der Wintermonate sind jedoch einige Maßnahmen bezüglich der Brighamia insignis Pflege zu berücksichtigen:
- Standort möglichst heller als im Sommer
- Nicht zu warme Raumtemperaturen¸15°-18°C sind vollkommen ausreichend
- Alle vier Wochen düngen
Lubera-Tipp: Sollte die Hawaii-Palme den Sommer über im Freien verbracht haben, so muss sie spätestens im September ins Haus geholt werden. Kälte verträgt sie nicht, und Fröste schon überhaupt nicht!
Schädlinge und Krankheiten
Steht die Brighamia insignis zu warm, ist sie etwas anfällig für Schädlinge:
Spinnmilben: Zu erkennen ist die Anwesenheit dieses Parasiten zunächst daran, dass die Brighamia insignis ihre
Blätter abwirft. Später sind die Pflanzenteile mit einem weißen, watteartigen Gespinst überzogen. Zunächst sollte versucht werden, durch Abspülen der Pflanze mit Wasser die Schädlinge loszuwerden. Ist dies nicht möglich, muss ein spezielles Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.
Thripse: Zeigen sich silbrige Stellen an den Blättern, ist dies ein Indiz für Thripse. Diese sitzen in der Regel an der Blattunterseite. Es ist zu empfehlen, gegen diese saugenden Parasiten ein spezielles Pflanzenschutzmittel einzusetzen.
Gegenüber Krankheiten ist die Brighamia insignis ziemlich immun; lediglich die Wurzelfäule macht ihr zu schaffen. Diese basiert auf zu viel Wasser, welches sich im Pflanzgefäß sowie im Substrat staut. Die Wurzeln verfaulen; für die betroffene Pflanze gibt es keine Rettung mehr.
Symbolgrafiken: © coulanges – Fotolia.com; magdal3na – Fotolia.com; tunedin – Fotolia.com;Robert Przybysz – Fotolia.com; marie_dufay – Fotolia.com
Ich habe eine Hawaii-Palme auf meine Schreibtisch im Büro stehen. Echt ein Augenschmaus diese Pflanze. Kann ich sehr empfehlen 😉