Ein kleiner Urwald im Büro oder Zuhause ist keine Utopie: man kann sehr leicht einen Flaschengarten anlegen und sich so ein Stückchen Grün dorthin holen, wo man es haben möchte. Solch ein selbstversorgendes Biotop ist nicht nur sehr dekorativ, sondern auch noch absolut pflegeleicht. Wie Sie mit wenigen Handgriffen ein solches Unikat schaffen möchte, haben wir für Sie zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Flaschengarten?
- Vorteile
- Kann ich ihn selber anlegen?
- Oder lieber kaufen?
- Benötigte Materialien
- Geeignete Pflanzen für einen Flaschengarten
- Worauf sollte ich achten?
- Dekorationen
- Flaschengarten mit Tieren?
- Flaschengarten anlegen – Anleitung
- Pflege nach dem Anlegen
- Standort
- Flaschengarten in offenen Gefäßen?
- Darauf sollte ich achten
- Video-Tipp der Redaktion: Flaschengarten anlegen
- Was ist noch interessant für Pflanzenfreunde?
Was ist ein Flaschengarten?
Man könnte vermuten, dass es sich bei einem Flaschengarten um einen Garten handelt, der mit Flaschen dekoriert wird. Dies ist jedoch ganz und gar nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um einen winzig kleinen Garten, der in einem Glas angelegt wird. Klingt zunächst seltsam, jedoch wird schnell klar, wie gut solch ein System funktioniert: kleine Pflänzchen werden in ein Glas gesetzt, welches verschlossen wird. Sie nehmen Wasser auf und verdunsten es wieder, so dass es sich im Inneren des Glases sammelt und erneut auf die darin befindliche Erde tropft. Dort dient es wiederum der Wasserversorgung der Pflanzen. Diese wiederum verlieren gelegentlich Blätter oder andere Pflanzenteile, die sich zersetzen und somit Nährstoffe liefern. Ein geschlossenes Ökosystem ist entstanden.
Kurz gesagt: der Kreislauf, der tagtäglich in freier Natur abläuft, ist hier im Kleinstformat gegeben. Ein selbstversorgendes Biotop, welches in jedem Raum Platz findet.
Vorteile
Zum einen ist es ein sehr faszinierendes Schauspiel, das „Leben“ so nah beobachten zu können. Sämtliche Prozesse, die ansonsten im Freien ablaufen und kaum wahrgenommen werden können, werden quasi auf dem Präsentierteller geliefert.
Abgesehen davon ist solch ein Flaschengarten individuell und sehr dekorativ. Er kann wunderbar in Büro- oder Wohnräumen aufgestellt werden und verschönert diese auf eine ganz außergewöhnliche Weise.
Lubera-Tipp: Flaschengärten eignen sich auch sehr gut zum Verschenken!
Kann ich ihn selber anlegen?
Man mag es kaum glauben, aber es ist tatsächlich sehr einfach, einen Flaschengarten anzulegen. Mit ein wenig Knowhow kann dies sogar völlig kostenlos geschehen. Ein selbsthergestelltes Gärtchen ist nicht nur individuell: auch die Herstellung an sich macht Spaß. Der eigenen Fantasie sind keine Grenzen gesetzt; es sollten lediglich einige Tipps beachtet werden, damit es nicht zu Fäulnis oder Schimmelbildung kommt.
Oder lieber kaufen?
Im Fachhandel und gelegentlich sogar im Supermarkt sind Flaschengärten zu kaufen. Wer auf die Schnelle solch ein Kunstwerk haben möchte, kann sich durchaus ein solches erwerben. Allerdings ist ein selbstgemachter Flaschengarten immer etwas Besonderes…
Benötigte Materialien
- Glas: Dieses sollte durchsichtig sein, damit man seine Pflänzchen auch beobachten kann. Ein Fassungsvermögen von zwei bis drei Litern ist ebenfalls sinnvoll, damit der Flaschengarten nicht zu mickrig wird. Sehr wichtig ist zudem, dass es sich verschließen lässt. Ein Bügelglas beispielsweise ist sehr dekorativ, es kann jedoch auch ein Schaumglas verwendet werden oder eines, welches mit einem Korken verschlossen wird.
- Drainage: Pflanzgranulat oder kleine Kiesel als Drainage, die nicht größer als einen Zentimeter sein sollten. Blähton ist demzufolge nicht geeignet.
- Substrat: Anzuchterde oder Erde, welche möglichst vom bisherigen Standort der Gewächse stammen sollte.
Lubera-Tipp: Etwas zerkleinerte Holzkohle dem Substrat oder als Extraschicht beifügen, um Schimmelbildung vorzubeugen.
Des Weiteren werden gegebenenfalls „Werkzeuge“ benötigt, damit der Flaschengarten angelegt werden kann:
- Lange Pinzette
- Trichter
- Stab oder langer Löffel
Geeignete Pflanzen für einen Flaschengarten
Nun ist es nicht einfach möglich, jede Pflanze in diesen kleinen Garten zu setzen. Vielmehr sollte die Auswahl mit Bedacht erfolgen. Ideal sind welche die sehr gut mit Feuchtigkeit zurechtkommen und keinen besonders hohen Nährstoffbedarf haben. Auch tropische Gewächse sowie all jene, die ein feucht-warmes Klima bevorzugen, können sehr gut in dem kleinen Biotop kultiviert werden. Grundsätzlich sollten sie robust sein, langsam wachsen und möglichst klein bleiben.
Die Pflanzen können entweder direkt aus der Natur gesammelt oder gekauft werden:
- Begonien
- Bromelien
- Bubiköpfe
- Fittonien
- Kleine Farne
- Mini-Orchideen
- Moose
- Moosfarne
- Usambara-Veilchen
- Zwerg-Grünlilien
Gelegentlich wird empfohlen, Efeus zu pflanzen. Aufgrund ihrer starken Ausbreitung und Wuchsfreudigkeit ist davon jedoch eher abzuraten. Sie neigen dazu, andere Pflanzen zu verdrängen.
Worauf sollte ich achten?
Die Pflanzen sollten gesund und frei von Schädlingen sein. Bei der Auswahl ist zudem zu beachten, dass immer Pflanzen mit denselben Ansprüchen zusammen kultiviert werden sollten. Nicht zu viele einpflanzen! In der Regel sind für ein großes Glas drei bis fünf Gewächse vollkommen ausreichend.
Dekorationen
Nicht zwingend notwendig, aber dennoch schön: kleine Dekorationen, die mit in das Glas gegeben werden. Dabei kann es sich um
- Ästchen,
- Muscheln oder
- Steine
handeln – ganz nach Belieben. Auch kleine Tier- oder andere Dekofiguren können gut verwendet werden.
Flaschengarten mit Tieren?
Tiere wie Mäuse, Hamster oder Vögel können natürlich nicht in einem verschlossenen Behältnis leben. Dies bedeutet jedoch nicht, dass man keine Tiere in seinem Flaschengarten haben kann: zum einen befinden sich für gewöhnlich per se Kleinstlebewesen in der Erde, welche man verwendet. Zum anderen gibt es einige andere Arten, die sich gut im Glas halten lassen, wie Springschwänze und Weiße Asseln. Sie sind im Fachhandel erhältlich.
Flaschengarten anlegen – Anleitung
Zunächst sollten sowohl das Glas als auch die Steinchen desinfiziert werden, was ganz leicht mit kochendem Wasser geschehen kann. Empfehlenswert ist es, die Steine in ein Sieb zu geben, damit sie nicht in den Abfluss schlüpfen. Wird Pflanzgranulat verwendet, so erübrigt sich eine Reinigung.
- Steine oder Granulat etwa 1- 2 cm hoch in das Glas einfüllen; bei engen Öffnungen mithilfe des Trichters
- Schicht Holzkohle einfüllen
- Eine etwa 4 cm dicke Erdschicht einfüllen
- In die Erde kleine Kuhlen bohren, entweder mit einem Finger oder Stab
- Pflänzchen mitsamt einem kleinen Erdballen in die Mulden setzen, gegebenenfalls mithilfe der Pinzette
- Erde fest andrücken
- Moos oben auf das Substrat legen
- Dekorationen platzieren
- Flaschengarten angießen, bis die Erde gut durchfeuchtet ist
- Mit dem Deckel das Glas verschließen
Achtung: Bitte darauf achten, dass die Innenwände des Glases nicht beschmutzt werden!
Pflege nach dem Anlegen
Grundsätzlich sollte ein frisch angelegter Flaschengarten in den folgenden Tagen beobachtet werden. Sollte versehentlich zu viel Wasser verabreicht worden sein, zeigt sich dies durch ein permanent beschlagenes Glas. In derartigen Fällen bleibt der Deckel zunächst einige Tage offen. Erst, wenn das überschüssige Wasser komplett verdunstet ist, wird das Glas geschlossen.
Ist überhaupt kein Beschlag zu sehen, wird noch ein wenig Wasser verabreicht, bis der Idealzustand erreicht ist: morgens ist das Glas beschlagen, im Laufe des Tages nicht mehr.
Nun liest man gelegentlich, dass ein Flaschengarten in regelmäßigen Abständen geöffnet werden sollte, um ihn zu gießen. Wer dies tut, hat das Prinzip des geschlossenen Ökosystems nicht verstanden. Ist das Glas einmal verschlossen, so bleibt es zu – und dies über viele Jahre oder Jahrzehnte hinweg.
Einzige Ausnahme: kranke, abgestorbene oder verfaulte Pflanzen. Um sie zu entfernen, wird der Deckel ganz kurz aufgemacht und nach getaner Arbeit umgehend wieder verschlossen.
Standort
Die dekorativen kleinen Biotope sollten einen möglichst hellen, jedoch nicht sonnigen Standort bekommen. Durch direkte Sonneneinstrahlung heizt sich das Glas derart auf, dass die kleinen Pflänzchen verbrennen könnten.
Flaschengarten in offenen Gefäßen?
Es gibt jedoch Flaschengärten, welche keine Hermetosphäre bilden, da die Gefäße nicht luftdicht verschlossen werden. In diesen werden Gewächse kultiviert, die ein tropisches Klima nicht so gerne haben, wie beispielsweise Kakteen und Sukkulenten. Das Anlegen ist identisch wie bei den geschlossenen Biotopen, nur wird der Deckel aufgelassen.
Alternativ wird er zwar geschlossen, jedoch muss an einer anderen Stelle des Gefäßes eine Öffnung sein. Im Fachhandel gibt es derartige Behältnisse, die an einer Seite eine Öffnung haben, oder man schneidet – wie hier auf dem Foto – aus einer Kunststoffflasche einfach ein Stück heraus…
Darauf sollte ich achten
Ein in sich geschlossenes Ökosystem entsteht bei offenen Gefäßen logischerweise nicht. Demzufolge müssen die Gewächse, die dort kultiviert werden, gegossen und gegebenenfalls auch gedüngt werden, wie in jedem anderen Pflanzgefäß auch.
Video-Tipp der Redaktion: Flaschengarten anlegen
In folgendem Video haben wir für Sie eine Anleitung & Tipps zusammengestellt, was alles beim Anlegen eines Flaschengartens beachtet werden sollte:
Was ist noch interessant für Pflanzenfreunde?
Diese Fragen stellen Pflanzenfreunde häufig:
Wie lange hält ein Flaschengarten?
Wenn er richtig angelegt wurde und einen idealen Standort hat, kann so ein Flaschengarten jahrzehntelang überleben – und dies ganz ohne Pflege.
Flaschengarten mit Deckel aus Naturkork – was muss ich beachten?
Bei Naturkork ist es meistens so, dass er ein wenig Luft durchlässt und zudem ein paar Löcher haben kann. da so kein hundertprozentiges geschlossenes Ökosystem entstehen kann, ist es sinnvoll, derartige Flaschengärten etwa 3-mal jährlich zu gießen.
Welches Moos für Flaschengarten?
Ideal ist Javamoos, Sternmoos sowie Sphagnum. Die Pflanzen dienen der Wasserspeicherung und verdunsten es wieder, so dass der Wasserhaushalt dadurch reguliert wird.
Symbolgrafiken: © MOZCO Mat Szymański – stock.adobe.com