Seit Ewigkeiten verwenden Hobbygärtner gerne Blaukorn für Rasen. Eine derartige Düngung ist kostengünstig, einfach und man kann scheinbar nichts verkehrt machen. Doch dem ist leider nicht so: dieses Düngemittel bietet zwar einige Vorteile, jedoch nicht unbedingt auf Grünflächen. Ob beziehungsweise, wann ein Einsatz sinnvoll ist, erläutern wir nachfolgend.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung - Ist Blaukorn für Rasen hilfreich oder eher nicht?
- Was ist Blaukorn? - Die Inhaltsstoffe
- Wann Blaukorn verwenden?
- Wie wirkt Blaukorn?
- Kann man Blaukorn für Rasen zur Düngung einsetzen?
- Oder lieber nicht Blaukorn für Rasen verwenden?
- Wirkungsweise des Blaukorns auf dem Rasen
- Nachteile
- Kann Blaukorn gegen Moos im Rasen eingesetzt werden?
- Rasen düngen: Alternativen
Zusammenfassung - Ist Blaukorn für Rasen hilfreich oder eher nicht?
- Blaukorn ist ein beliebter Kunstdünger, der oft auch für Rasen verwendet wird. Das ist OK, wenn bestimmte Kriterien beachtet werden.
- Es bietet optimale Nährstoffaufnahme und einfachen Gebrauch.
- Blaukorn fördert schnelles Wachstum und widerstandsfähige Pflanzen.
- Eine Anwendung zwischen März und September ist ratsam.
- Dosierung gemäss Herstelleranweisungen und gleichmässige Verteilung sind wichtig.
- Doch Blaukorn birgt auch Risiken: negativer Einfluss auf Bodenfauna, Überdüngung und Giftigkeit.
- Es wirkt nicht gegen Moos und kann sogar dessen Wachstum fördern.
- Gründliches Vertikutieren ist effektiver gegen Moos im Rasen.
Was ist Blaukorn? - Die Inhaltsstoffe
Blaukorn ist ein Kunstdünger und der wohl bekannteste mineralische Universaldünger, der auf dem Markt zu finden ist. Es gibt einige Nachahmer, die von der Popularität dieses Mittels zehren möchten und ebenfalls blaue Kügelchen herstellen. Das Original ist jedoch grundsätzlich in der Zusammensetzung 12-8-16-3-10 erhältlich und unterscheidet sich so von den Plagiaten. Diese Zahlen stehen für die Inhaltstoffe:
- 12% Stickstoff
- 8 % Phosphoroxid
- 16 % Kaliumoxid
- 3 % Magnesiumoxid
- 10 % Schwefel
Diese Inhaltsstoffe sind sehr leicht löslich, so dass sie bei kurzzeitiger Bewässrung zerfallen und ihre Wirkung entfalten können. Der Vorteil liegt darin, dass die Pflanzen dadurch schnell an die Nährstoffe gelangen. Dies ist auch bei offensichtlichem Nährstoffmangel hilfreich: stellt man fest, dass die eine oder andere Pflanze offenbar nicht genügend Nahrung bekommt, kann ihr einfach Blaukorn verabreicht werden; innerhalb kürzester Zeit sind die Mangelerscheinungen ausgeglichen. Im Übrigen geht dies wirklich einfach: Blaukorn ist in kleinen Kügelchen erhältlich, die schnell gegriffen und verabreicht werden können. Eine Einarbeitung in den Boden oder das Substrat ist nicht notwendig.
Lubera-Tipp: Blaukorn ist giftig, deswegen sollte Hautkontakt mit dem Düngemittel vermieden werden.
Wann Blaukorn verwenden?
Für Gemüse- und Zierpflanzen, die im Beet kultiviert werden, kann Blaukorn zur Düngung verwendet werden. Einige Gewächse wie beispielsweise Tomaten gedeihen besonders prächtig, wenn ihnen ein Mineralienschub verpasst wird. Vorsicht ist jedoch bei Topfpflanzen geboten: hier sollte – wenn überhaupt – der Dünger nur in kleinen Mengen verabreicht werden. zum einen ist die Gefahr einer Überdüngung gegeben, zum anderen kann ein zu starkes sowie zu schnelles Wachstum hervorgerufen werden. Dieses wiederum führt bei Blühpflanzen dazu, dass die Kraft der Pflanze lediglich in Bildung von Trieben, nicht jedoch in Blütenbildung gesteckt wird.
Wie wirkt Blaukorn?
Aufgrund der leichten Löslichkeit der Inhaltsstoffe wirkt Blaukorn sehr schnell: sowohl das Wachstum als auch die Blütenbildung werden gefördert. Die einzelnen Inhaltsstoffe besitzen zudem spezielle Wirkungsweisen:
- Stickstoff ist in Nitratform enthalten und wird umgehend von den Gewächsen aufgenommen
- Phosphor sorgt dafür, dass der Boden stabilisiert wird. Zudem ist er ein echter Energiespender und sorgt durch Förderung der Krümelbildung dafür, dass Luft- und Wasserhaushalt des Bodens verbessert werden.
- Kalium fördert nicht nur die Wasseraufnahme der Pflanzen, sondern macht sie auch insgesamt widerstandsfähiger.
Kann man Blaukorn für Rasen zur Düngung einsetzen?
Kaum ein Düngemittel ist derart preisgünstig wie Blaukorn, so dass es nicht sehr verwunderlich ist, dass es in vielen Hausgärten verwendet wird. Es ist durchaus möglich, Blaukorn für Rasen zu verwenden. Dabei sind jedoch zwingend folgende Kriterien zu beachten:
- Nur in der Vegetationszeit zwischen März und September düngen
- Genau nach Herstellerangaben dosieren; eine Überdüngung sollte unbedingt vermieden werden
- Blaukorn auf dem Rasen gleichmässig verteilen
Oder lieber nicht Blaukorn für Rasen verwenden?
Ob es tatsächlich so empfehlenswert ist, Blaukorn für Rasen zu verwenden, bleibt dahingestellt. Fakt ist, dass es sich um einen reinen Kunstdünger handelt. Es ist demzufolge keine Spur von Natur in diesem Düngemittel. Auch kann es leicht passieren, dass zu viele der Inhaltsstoffe verabreicht werden.
Lubera-Tipp: Vor dem Einsatz von Blaukorn eine Bodenprobe machen!
Wirkungsweise des Blaukorns auf dem Rasen
Die Bestandteile Stickstoff, Phosphor und Kalium sorgen für einen schnelleren Wuchs der ober- und unterirdischen Pflanzenteile, eine sattgrüne Farbe sowie widerstandsfähige Pflanzen. Dies alles führt dazu, dass sich Unkraut weniger gut ausbreiten kann, da sich die Graspflanzen zur Wehr setzen können.
Nachteile
Mineralische Dünger besitzen den Nachteil, dass sie sich negativ auf die Bodenfauna auswirken. Sie tragen nicht zu einem natürlichen Zersetzungsprozess des Bodens bei und liefern zudem keine Nahrung für die sich dort befindenden Lebewesen wie beispielsweise Regenwürmer. Dies führt wiederum dazu, dass sich die Bestände dieser Lebewesen immer mehr verringern, was zwangsläufig zu einer weiteren Verschlechterung des Bodens führt.
Besonderes Augenmerk sollte auf den schnell verfügbaren Stickstoff gelegt werden: es gibt im Boden einige Bakterien, die durch ihn organisches Material schneller abbauen. Klingt zunächst gut, jedoch hat die Sache einen Haken: wenn nicht ebenso schnell neues Material nachgeliefert wird, beginnen sie mit dem Abbau von Humus. Dieser ist – wie jeder weiss – unabdingbar für gesunde, kräftige Pflanzen sowie einen lockeren Boden. Wird er nun abgebaut, tritt genau das Gegenteil von dem ein, was man durch eine Düngung erreichen wollte: die Pflanzen verkümmern und schwächeln.
Die Giftigkeit des Blaukorns sollte ebenfalls nicht vergessen werden. Eine Gefahr besteht nicht nur für Menschen, sondern auch für Haustiere. Hunde und Katzen nehmen bei ihrer Fellpflege die Stoffe auf und können dadurch erhebliche gesundheitliche Probleme bekommen: Erbrechen sowie blutiger Durchfall sind vorprogrammiert.
Die grösste Gefahr lauert jedoch in der Überdüngung, die schneller passiert, als manch einer denken mag: die Erde wird dadurch übersäuert, was zum Absterben der Rasenwurzeln führt. Dadurch wird – wie man sich leicht vorstellen mag – die Rasenfläche nicht saftiger und grüner, sondern bietet einen sehr tristen Anblick. Doch nicht nur das: falsche sowie zu grosszügige Anwendung von Blaukorn für Rasen führt zu einem vermehrten Wachstum von Unkraut sowie zu Verbrennungen an Graspflanzen.
Kann Blaukorn gegen Moos im Rasen eingesetzt werden?
Ein derartiger Einsatz wird kaum den gewünschten Erfolg bringen: Blaukorn enthält keine Bestandteile, die sich in irgendeiner Art und Weise negativ auf Moos auswirken würden. Im Gegenteil: wird der Boden zu sauer, fühlt sich Moos erst richtig wohl und kann sich sogar noch besser ausbreiten, wenn sich die Rasenpflanzen durch Absterben ihrer Wurzeln dezimieren. Um es tatsächlich loszuwerden, sollte die Rasenfläche gründlich vertikutiert werden.
Rasen düngen: Alternativen
Auch, wenn es so einfach klingt und die Wirkung anscheinend fantastisch ist: Blaukorn ist nicht unbedingt die beste Wahl zum Rasen Düngen. Ideal sind organische Dünger, da diese zum einen die Pflanzen stärken, zum anderen für einen ausgeglichenen Bodenhaushalt sorgen. Beim kauf darauf achten, dass das Düngemittel Humus enthält.
Im Fachhandel ist zudem spezieller Rasendünger erhältlich, der das Gras mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt. Universaldünger, zu denen ja auch Blaukorn zählt, sollten lieber nicht verwendet werden.
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