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Ewiges Gemüse® - EverVeg®

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Gärtnerwissen Ewiges Gemüse® - EverVeg®

Meerkohl gruen, ewiges gemüse®Ewiges Gemüse® bezeichnet mehrjährige Pflanzen, meist Stauden, deren oberirdischen oder auch unterirdischen Organe gegessen werden können und die über mehrere Jahre hinweg geerntet werden. Dafür werden manchmal auch Begriffe wie mehrjähriges Gemüse, Staudengemüse benutzt, im Englischen hat sich ‘perennial vegetables’ als Oberbegriff für diese heute untypischen Gemüsearten und -Sorten eingebürgert. 

Aber kann Gemüse ‘ewig’ oder auch nur ausdauernd sein? Widerspricht Ewiges Gemüse® nicht vollständig unserem intuitiven Verständnis von Gemüse, das schnell wächst und dann ebenso schnell und unter Inkaufnahme des Pflanzentodes geerntet und verspeist wird?

Natürlich ist das ‘Ewig’ im Ewigen Gemüse® etwas provokativ, kann doch kein Lebewesen, auch keine Pflanze für sich in Anspruch nehmen kann, ewig zu sein, ewig zu leben. Auch wenn der Wunsch vielleicht da wäre… Mit ‘Ewig’ betonen wir aber auch den offensichtlichen Gegensatz zu Gemüse und Gemüsepflanzen, wie wir sie vor allem kennen: Pflanzen, die nur kurz für einige Wochen oder Monate kultiviert werden und dann destruktiv geerntet, verarbeitet und gegessen werden. Ewiges Gemüse® dagegen lebt auch nach der Ernte für Jahre weiter, sie werden auch nächstes oder übernächstes Jahr eine Ernte bringen. Am bekanntesten sind sicher die Ewigen Gemüse® Rhabarber und Spargeln. Aber es gibt noch viel mehr Ewiges Gemüse®, das wir im Lubera Shop anbieten. In unserer Züchtung und Sortensichtung testen wir auch jedes Jahr neue Kandidaten für unser Ewiges Gemüse® Sortiment und werden hier in den nächsten Jahren noch viele ‘Neuheiten’ einführen, die fast alle schon ziemlich alt sind, nur dass sie für 100 bis 300 Jahre fast vergessen waren.

Vorteile Ewiges Gemüses®

Der Vorteil des Ewigen Gemüses® liegt auf der Hand – vor allem aus der Sicht des Hobbygärtners: Einmal pflanzen – jahrelang ernten. Wenn man sich diese Vorteile aber noch etwas detaillierter überlegt, dann ergeben sich plötzlich noch viele weitere Pluspunkte für fast unbekanntes und vor allem lang vergessenes Ewiges Gemüse®:

  • Dauerkultur: wie schon oben formuliert, einmal pflanzen, jahrelang ernten
  • kein Fruchtwechsel, stabile Platzeinteilung: Ewiges Gemüse® muss nicht laufend rotiert werden, sondern die ewigen Gemüsepflanzen können über Jahre am gleichen Ort bleiben. Du wählst dafür mit Vorteil einen Platz nicht weit von der Küche und gut einsehbar und zugänglich. So kannst du vom Herd aus auf dein aktuelles Gemüseinventar schauen und entscheiden, was jetzt noch dazu passen würde. Letztlich kann Ewiges Gemüse® ähnlich wie Kräuter angebaut und geerntet werden: Zum Kräuterbeet, zur Kräuterspirale kommt jetzt das Ewige Gemüsebeet.
  • Kein Zeitdruck: Wann genau sind die Gemüsesetzlinge auf dem Markt, im Gartencenter erhältlich? Wann muss ich sie einkaufen, damit sie möglichst frisch sind? Und habe ich dann auch Zeit, sie zu pflanzen? Ist es jetzt noch zu früh oder schon zu spät fürs Tomatenpflanzen? Alle diese Fragen spielen beim Ewigen Gemüse keine Rolle: Es kann in der Regel fast das ganze Jahr über gepflanzt werden, und einmal gepflanzt steht es für Jahre zur Verfügung.
  • Winterhart: In unseren Breiten zählen nur winterharte oder weitgehend winterharte Pflanzen zum Ewigen Gemüse®, anderes kann es ja ohne viel menschliches Zutun gar nicht über Jahre überleben. Es ist denn auch kein Wunder, dass es in den Tropen und Subtropen ohne die Winterzäsur noch sehr viel mehr Ewige Gemüsesorten gibt…
  • Kontinuierlicher Gemüsenachschub: Ewige Gemüsesorten können kontinuierlich, über eine lange Zeit Gemüse liefern, da sie ja nicht destruktiv zu einem bestimmten Zeitpunkt geerntet (und als Lebewesen zerstört) werden. Gleichzeitig bietet auch die Kombination verschiedener Arten und Sorten die Möglichkeit, den Gemüsebedarf fast ganzjährig zu sichern. Zum Beispiel sind die überfrorenen Blätter der Baumkohlsorten auch im Winter essbar, ja sie werden durch die Frosteinwirkung nur immer besser und süsser.
  • Kein Erntezwang: Bei den meisten einjährigen Gemüsesorten heisst es irgendwann: Alles oder nichts. Wer zum richtigen Zeitpunkt nicht erntet, der erhält in vielen Fällen gar nichts – ausser vielleicht einen schlechten Gartenruf, wenn die Ernte verfault. Ewige Gemüsesorten wachsen unbeeindruckt weiter, ob sie jetzt geerntet werden oder nicht. Sie können auch ganz gut und vielleicht sogar besser ohne die menschliche Ernte auskommen😉 
  • Zierwert: Ewige Gemüsesorten haben vielfach über den (manchmal unbenutzten) Nutzwert hinaus einen bemerkenswerten Zierwert, man denke da z.B. an die Zuckerwurzel oder an die Prachtstaude Crambe maritima mit ihrem Schleierblüten. Dies ist auch ein Aspekt, den wir in der Lubera Züchtung verstärken wollen, wenn wir Ewige Gemüsearten züchterisch bearbeiten oder testen: Das Ewige Gemüse® soll nicht mit Kilogramm, sondern mit Kontinuität und Schönheit punkten.
  • Eignung für Permakultur: Permakultur wird als Gartenbewegung, vielleicht sogar als eine neue Form der Landwirtschaft nach Bio immer wichtiger. Letztlich geht es darum, nutzbare Pflanzensysteme oder noch allgemeiner nutzbare Ökosysteme zu schaffen, die sich selbst erhalten können, und nicht Jahr für Jahr wieder ausgesät und neue aufgepflanzt werden müssen. Hier ergänzt das Ewige Gemüse® perfekt Beeren-, Obst- und Kräuterpflanzen.

Ewige Gemüsepflanzen kaufen - Ewiges Gemüse® von Lubera®

Im Lubera® Shop gibt es verschiedene Sorten, fast 50 verschiedene Produkte bieten wir unserem Sortiment "Ewiges Gemüse®" an. 

Die Klassiker: Rhabarber und Spargeln kaufen

Jeder kennt Spargeln und Rhabarber. Sie sind so selbstverständlich in unserem Gemüsesortiment, dass man kaum je darüber nachdenkt, dass sie sich fundamental von unseren bekannten Gartengemüsesorten unterscheiden. Spargeln und Rhabarber werden eben nicht ausgesät und dann destruktiv geerntet, so dass man Aussaat und Pflanzung jedes Jahr wiederholen muss; sie können bei guter Pflege jahrelang von den gleichen Mutterstöcken geerntet werden. Dabei gibt es bei beiden Gemüsearten auch Regeln, die die Nachhaltigkeit und Mehrjährigkeit fördern und sicherstellen: Im Juni, rund um den längsten Tag hat nach traditionellen Gartenregeln die Ernte zu stoppen, um so der Spargel- oder Rhabarber-Pflanze ein Weiterleben nach der Ernte zu ermöglichen. Dazu zählen unter anderem die Sorten Rhabarber 'Redbarber' und Bleichspargel Lubera® BlancheVite®

Die neue Gruppe der Everbarber® (Einführung 2023) ermöglich sogar eine Ernte über die gesamte Vegetationsperiode; die Everbarber® wachsen viel stärker als die normalen traditionellen Rhabarbersorten und bilden auch im Hochsommer und im Herbst laufen neue Stängel und Blätter aus, die die Ernte sehr schnell ersetzen (und dann auch wieder möglich machen).

Der ewige Kohl (Video)

Auch Kohl muss keine Eintagsfliege sein. Die Ewigen Kohlsorten ermöglichen ebenfalls die Ernte über mehrere Jahre hintereinander. Der Meerkohl (Crambe maritima) ist eine mehrjährige Staude, die ein stabiles und mehrjähriges Rhizom aufbaut, aus dem jedes Jahr wieder neue Triebe, Blätter und Blüten entstehen. Dabei sind die Ernte- und Verwendungsmöglichkeiten extrem vielfältig: Mit einem im Februar über die Pflanze gestülpten schwarzen Kübel können starke, schon mehrere Jahre alte Meerkohlpflanzen verfrüht und gebleicht werden. Sobald die Triebe 15-30cm hoch sind, wird der Kübel entfernt und die gelbweissen gebleichten Mehrkohl-Spargeln können geerntet und ähnlich wie Spargeln zubereitet werden. Zur Pflanzenschonung sollte eine solche Verfrühung, wenn möglich jedes Jahr, wieder mit anderen Mutterpflanzen durchgeführt werden, idealerweise in einem 3jährigen Turnus. Die Blätter aller Mehrkohlsorten können jederzeit für die Zubereitung von Kohlgemüse, Salaten oder Wraps geerntet werden. Als Regel mag gelten, dass man nie mehr als 20% der Blätter abernten sollte.

Die im Sommer die ganze Meerkohlpflanze überdeckenden Blüten können ungeöffnet als Brokkoli gekocht werden, die offenen, würzig-süssen Blüten dekorieren Salate, Fleisch und Fisch und veredeln mit ihrem süssen Duft und Geschmack fast alle Speisen.
Im Gegensatz zum Meerkohl bildet der Baumkohl ein mehrjähriges, teilweise verholztes oberirdischen Baumgerüst aus, das allerdings zur Stabilisierung und Erneuerung im Sommer regelmässig eingekürzt und wieder verjüngt werden soll. In der Vegetationsperiode sind die frischen, jüngeren Blätter am leckersten. Nach einer Wuchspause im Hochsommer legt der Baumkohl im Herbst wieder mit frischem Wachstum los, die so entstehenden Blätter gehen problemlos durch den Winter und halten auch mal Temperaturen bis -12°C und noch tiefer aus. Durch die Kälte wird Stärke laufend in Zucker umgebaut, so dass die Winterblätter besonders aromatisch und würzig-süss schmecken.

Video: Die sagenhafte Wuchskraft des Meerkohls.

Mehrjährige Zwiebelpflanzen und Lauchpflanzen

Ins Beet mit den Ewigen Gemüsesorten gehören unbedingt auch einige mehrjährige Zwiebel- und Lauchpflanzen, die über das ganze Jahr Würz- und Salatgrün zur Verfügung stellen.

Die wilden aber wunderschönen Etagenzwiebeln, zuweilen auch Luftzwiebeln genannt, bilden am Trieb in luftiger Höhe sehr viele essbare Delikatesszwiebelchen aus. Nicht ohne Grund heisst die Etagenzwiebel auch Laufzwiebel, weil sie etwas mehr Raum, eben Auslauf benötigt. 1 Quadratmeter sollte es schon sein, die nicht geernteten Luftzwiebeln und Lauchstängel fallen irgendwann zu Boden und, die Zwiebelchen wurzeln sich, und so wird das Zwiebelquartier immer grösser… Dagegen gibt es selbstverständlich nur ein Heilmittel: Ernten und Essen! 

Die Winterheckenzwiebel, bei der vor allem das Zwiebelgrün geerntet wird, bildet nach einigen Jahren einen dichten Gewürzrasen. Und wenn es dir einmal zu viel Zwiebelgrün werden sollte, einfach im Frühjahr am Rand einige Pflanzen ganz ausstechen und dann samt den kleinen Schalotten in der Küche verwenden. 

Der Schnittknoblauch bietet eine interessante und vor allen sozial verträgliche Alternative zum Knollenknoblauch: Seine Blätter schmecken grundsätzlich gleich wie Knoblauch, vielleicht etwas milder, die Blüten haben sogar einen süsslichen Geschmack. Vor allem aber hinterlässt der Schnittknoblauch keinen unangenehmen Mundgeruch…

Die scharfen mehrjährigen Gemüsepflanzen: Wasabi und Meerrettich

Lust auf scharfe Pflanzen? Der Meerrettich (Sorte 'Karl der Grosse') entwickelt Wurzeln, die jeden Winter teilweise ausgestochen und - gewaschen und geraffelt – für verschiedene scharfe Sausen und Salatzutaten verwendet werden können. Wenn du besonders starke und dicke Meerrettich Stangen wünschst, so isst du nur die stärksten einjährigen Wurzeln sofort, und die schwächeren ca. 15-20cm langen Wurzelteile werden im Frühling, im Februar und März leicht schräg in ein Gemüsebeet umgepflanzt, im nachfolgenden Herbst und Winter sind sie dann zu imposanten ‘Knebeln’ ausgewachsen und erntebereit. Auch jetzt können schwächere Seitenwurzeln wieder für eine Beetneupflanzung eingeschlagen und im Frühling verpflanzt werden. –

Etwas schwieriger und anspruchsvoller ist die Kultur des Wasabi. Er braucht unbedingt einen schattigen Platz, an dem er sich kühl und feucht entwickeln kann. Für unser Klima empfehlen wir die Pflanzung in einem Kübel, der immer in einem Untersetzer mit etwas Wasser steht und schattig gestellt wird. Über den Winter werden die Pflanzen mit einer isolierenden Strohschicht oder ähnlichem Material geschützt, und vor allem an einen geschützten Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung gestellt. Wer Wasabi als Ewiges Gemüse® enten möchte, kann bis zu 20% der Triebe, Blätter und auch Blüten abernten und zu einer grünen, geschmacklich etwas milderen Würzpaste zu verarbeiten. Die echt scharfe Wasabi-Paste wird aus dem Strunk, aus der zentralen Sprossachse zwischen Trieben und Blüten einerseits und den Wurzeln andererseits. Dieses zentrale Pflanzenorgan kann allerdings nur destruktiv geerntet werden. Danach musst du dann wieder eine neue Wasabipflanze 1-2 Jahre kultivieren, bis der Strunk wieder genug dick geworden ist. Für die Gartenkultur empfehlen wir aber vor allem die mehrjährige Kultur, in der ca. 2x pro Jahr (z.B. einmal im Juni und einmal Anfang September 20-30% der grünen Organe (Blätter, Triebe und Blütenstängel) abgeerntet werden.

Mehrjährige Wurzel- und Knollenpflanzen

Den Meerrettich können wir natürlich auch zur Gruppe der mehrjährigen Wurzel- und Knollenpflanzen zählen. Viele dieser wertvollen mehrjährigen Nahrungspflanzen sind nicht mehr oder auch noch nicht bekannt: Knollenziest, Zuckerwurzel, Essbare Prärielilie, Yam. Die Zuckerwurzel bildet lange, rundherum geringelte, süsse und karottenähnlich schmeckende Wurzeln aus. Wenn ein Teil der Wurzeln bei der Ernte im Beet bleibt oder aber an einer neuen Stelle ausgepflanzt wird, kann jahrelang geerntet werden. Die Zuckerwurzel (Siam sissarum) war vor dem Siegeszug der südamerikanischen Kartoffel in Europa als Nahrungspflanze weit verbreitet. Auch beim Knollenziest und bei der Prärielilie führen im Boden verbleibende Restknollen zum mehrjährigen Charakter der Kultur. Alle 4-6 Jahre sollten sie aber vollständig gerodet und an einem neuen Platz ausgepflanzt werden. Dies ist problemlos mit den übrigbleibenden, vielleicht auch noch kleinen Knollen und Knöllchen oder Wurzeln möglich, so dass keine neuen Pflanzen gekauft werden müssen. Vor allem die Zuckerwurzel ist übrigens auch eine sehr schöne Blütenstaude, die sich in jedem Staudenbeet und in Gesellschaft mit Kleingehölzen sehr gut macht. Für den winterharten Yam können auch die oberirdisch wachsenden Bulbillen zur Neupflanzung genutzt werden; alternativ wird nach der Ernte der dicken Speicherwurzeln einfach der oberste dünne Teil der Wurzel wieder eingepflanzt, und so setzt sich die Kultur jahrelang fort.

Die Zuckerblattbrombeere: Der grüne Zucker von der Brombeere…

Von einer Brombeere erwarten wir mehr oder weniger süsse, tiefschwarze Früchte. Diese Brombeere jedoch, die Zuckerblattbrombeere fruchtet nur wenig bis gar nicht, aber sie trägt auffällig hanfähnliche Blätter, deren Süssstoffgehalt, dem der Stevia rebaudiana entspricht oder ihn sogar übersteigt. Nur hat die Zuckerblattbrombeere den klaren Vorteil, dass sie mehrjährig ist und jahrelang abgeerntet werden kann. Im Frühling, Februar bis März kannst du dann die noch vorhandenen Brombeertriebe (ja, leider mit Dornen…) bodeneben entfernten, worauf aus der Basis jedes Jahr wieder starke neue Triebe mit ihren stark süssenden Blättern aufschiessen. Die Zuckerblattbrombeere ist winterhart und kann problemlos im Garten überwintert werden, sie ist jedoch sehr empfindlich auf vernässte Böden. Am besten pflanzt du sie auf einen Hügel/Damm aus einem Erde-Sand-Kompost-Gemisch. Bei der Kultur im Topf verdoppelst du die Entwässerungslöcher, unten im Topf (ab 20l) bringst du eine Drainageschicht ein und der Topf steht idealerweise immer auf einem Rost, um das Ablaufen des überschüssigen Wassers zu ermöglichen.

Die Blätter des grünen Zuckers trocknest du und verarbeitest sie zu einem Pulver, das dann Zucker-ähnlich zum Süssen von Speisen eingesetzt werden kann. Aber auch frische Blätter können gerollt und zerschnitten mit diversen Tees aufgebrüht werden. Ein halbes bis ganzes Blatt pro Teekrug führt zu einer runden, aber unaufdringlichen Süsse, die letztlich sogar den Zucker schlägt – und natürlich viel gesünder ist.
Fazit: Mit der Süssblattbrombeere wächst der grüne Zucker nachhaltig in deinem eigenen Garten. 

Mehrjährige Salate kaufen

Der Salat und die Salatpflanzen sind das Paradebeispiel einer Gemüsegruppe, die nur sehr kurz wächst - und dann gleich destruktiv geerntet und gegessen. Tausende von Hektaren Salat wachsen über den ganzen Sommer in Gärten und auf Feldern heran und müssen laufend in Sätzen neue gepflanzt werden, um die salathungrigen Mäuler zu stopfen. Mit den Ewigen Salaten kannst du aber in deinem Garten oder auch in Töpfen nachhaltig und kontinuierlich Salat produzieren. Geeignet dafür sind verschiedene grüne und rotblättrige Ampfersorten, dazu diverse Rauken (die wilde Rauke 'Grazia', die Salatrauke 'Astra' und die 'Sweet Oakleaf' Rauke) mit ihren bitter-süssen Geschmacksvarianten. Ebenso ausdauernd für mehrjährige Salatpflanzungen sind die Blattzichorie 'Catalogna Spezial' sowie der Hirschhornwegerich 'Erba Stella'. Mit 15-20 dieser Stauden-Salatpflanzen ersetzt du weitgehend den Salateinkauf für eine 2- bis 4-köpfige Familie, und die Ewigen Salate bieten dazu auch mehr geschmackliche Abwechslung als der stickstoffgetriebene und wässrige Kopfsalat.

Wie viel darf man vom Ewigen Gemüse ernten?

Die Antwort ist ganz einfach, aber speziell für Salate und Blattgemüse doch etwas ungewöhnlich: Bitte NIE ALLES ernten. Der Rest soll nicht auf dem Teller bleiben, sondern im Boden und auf dem Beet. Bei den Wurzel- und Knollengemüsen bleiben einfach einige Wurzelorgane im Boden, und stellen damit auch die Ernte fürs nächste Jahr sicher. Ungenaues Ernten je nach Gelegenheit wird zur Tugend. Bei den Blatterntegemüsen darfst du pro Erntegang und pro Pflanze immer nur etwas 20-30% der oberirdischen Organe, Blätter und Stängel abernten. Der Grund ist ganz einfach: Wir wissen aus der Erforschung vieler Pflanzen, dass sie fast universell c. 20-30% Blattverlust durch intensivere Energieproduktion in den verbleibenden Organen ausgleichen können. Es gibt aber auch einige Ausnahmen, die eine Totalernte zulassen. Die Stängel der Everbarber, der neuen dauertragenden Rhabarbersorten können bei der Ende Mai zu 100% für die Küche verwendet werden; die Pflanze (ab dem 3. Standjahr) ist so stark und schnell wachsend, dass sie gleich wieder neue Blätter ausbildet… Auch die noch geschlossenen Blüten des Meerkohls können der Pflanze vollständig entwendet und als menschliche Nahrung ‘zweckentfremdet’ werden, da die Blüten für die Gartenkultur und Vermehrung (zumindest aus menschlicher Sicht) unwichtig sind und letztlich nur die Energiebilanz des Meerkohls belasten. Hier ist es also sogar so, dass die Vollernte der geschlossenen Blüten der Pflanze zusätzliche Kraft gib, neue Blätter und Stängel zu entwickeln. Der Meerkohl muss ja den Verlust der Vermehrungsfähigkeit über Samen mit noch mehr Trieb- und Wurzelwachstum kompensieren…

Verwendung des Ewigen Gemüses im Garten

Aber wie bitte sollen wir jetzt die Ewigen Gemüse in unserem Garten kultivieren? Was ist mit dem Fruchtwechsel? Letztlich müssen wir fürs Ewige Gemüse aber nur zwei neue einfache Regeln lernen:

  1. Ewiges Gemüse® kann nur ‘ewig’ sein, wenn es auch einige Jahre am gleichen Standort stehen bleiben darf.
  2. Alle 4-6 Jahr pflanzt du das Ewige Gemüse an einen neuen Standort um, damit es wieder wüchsiger wird. Dabei kannst du frische Jungpflanzen, gerne aber auch die alten ausgegrabenen Pflanzen aus dem nachhaltigen Gemüsebeet verwenden… Das Verpflanzen ist von Februar bis Anfang März am einfachsten.

Für den Anbau des Ewigen Gemüses gibt es darüber hinaus fast keine Einschränkungen. Geniesse die gestalterische Freiheit, probiere auch neue Ideen aus:

  • Die ewige Gemüse-Insel gleich neben dem Kräuterbeet, in der Nähe des Hauses; hier ist der Weg vom Beet auf den Teller am kürzesten. Sehr schön könnte sich z.B. ein Halbkreis machen, der rundherum mit Ewigem Kohl eingefasst ist und im Inneren die Ewige Gemüsevielfalt beherbergt, entweder durcheinander oder fein säuberlich in Tortenstücke eingeteilt. Sowohl Chaos als auch Ordnung mit allen Zwischengraden sind möglich und erlaubt…. 
  • Mische Deinen Garten. Ewige Gemüsesorten, vor allem solche mit Zierwert, sind ideale Mischpflanzen, die hier und da im Garten verstreut sein können. Das macht natürlich die Ernte etwas weniger effizient, erhöht aber die Abwechslung und das Entdeckungspotential beim Gartenrundgang. Halte einen Abstand von ca. 40cm zu anderen Pflanzen ein und pflanze wenn möglich 3 gleiche oder zur gleichen Art gehörende Pflanzen zusammen (je nach Sorte in einem Dreieck von 30-50cm Schenkellänge), um den ‘Ewigen’ Gemüse-Standort wenigstens für einige Jahre zu sichern.
  • Permakultur: Permakultur wird im Gartendesign und in der Gartengestaltung immer wichtiger. Holzige und krautige Pflanzen, Obstbäume, Beeren- und Gemüse-Pflanzen werden so zusammengepflanzt, dass sich über Jahre eine Art Gleichgewicht ergibt, das auch dem Gärtner/Permakulturisten eine regelmässige und lange andauernde Nutzung ermöglicht. Permakultur ist der Versuch, eine Art WinWin-Situation zwischen den Pflanzen einerseits und zwischen Menschen und Pflanze andererseits zu erreichen.

Warum Ewiges Gemüse® aus der Mode kam – und warum es wieder aktuell ist?

Die Fragen sind erlaubt: Warum kam das Ewige Gemüse mit Ausnahme von Rhabarber und Spargeln ganz aus der Mode? Und warum sollten wir mehrjährige Gemüsesorten wieder vermehrt im Garten anbauen?
Die Antwort auf die erste Frage hat sicher mit dem Aufkommen von neuen südlichen, meist aus Südamerika oder Asien stammenden Gemüsearten zu tun: Die Kartoffeln, Tomaten und die vielen anderen Fruchtgemüse haben selbstverständlich europäische traditionelle Gemüsesorten verdrängt, darunter auch viele Ewige Gemüse. Das ging nicht von einem Tag auf den anderen: Die fremdländischen Gemüse wurden häufig zuerst als Exoten und Zierpflanzen bestaunt, dann kam die Angstphase (Achtung giftig, was so schön und fremd ist, kann nicht gut sein), dann die Bekehrung (Tomaten als Heilmittel) und schliesslich die vollständige Integration in den europäischen Anbau- und Menüplan. Man hatte gelernt, mit den exotischen Gemüsepflanzen umzugehen und sie jedes Jahr neu zu pflanzen und teilweise sogar vor der Witterung zu stürzen. In diesem Anpassungs- und Gewöhnungsprozess ging auch viel Altes verloren, vor allem wenn es ökonomisch nachteilig war.

Der Hauptgrund für die Verdrängung des Ewigen Gemüses aus dem Garten, aus der Landwirtschaft und aus dem Speiseplan ist die industrielle Logik der Landwirtschaft, die im Verlaufe des 18. bis 20. Jahrhunderts alle Lebensbereiche durchdrungen hat: Es ist viel einfacher, effizienter und skalierbarer, einmal im Jahr oder auch mehrmals im Jahr samenvermehrte Gemüse auszusäen und anzupflanzen und dann alles auf einmal abzuernten, als mehrjährige Felder zu unterhalten. Damit einhergehend hatte auch die im19. Jahrhundert aufkommende Saatgutindustrie alles Interesse, vor allen die leicht über Samen vermehrbaren und handelbaren Gemüsearten zu verkaufen.

Aber gehorcht der Garten immer noch der gleichen industriellen Logik? Wenn man traditionelle Gewemüsebeete anbaut, dann heisst die Antwort wohl ‘JA’: So kannst Du effizient Gemüse für den Eigenverbrauch anbauen, wenn Du für den Kauf und Organisation der Samen, für die Anzucht der Pflanzen und für die satzweise Kultur genügend Zeit und Gartengeduld mitbringst. Wenn dir aber die Zeit fehlt, dann stellen die Ewigen Gemüse-Sorten plötzlich wieder die bessere und einfachere Wahl dar: Sie müssen nur einmal gepflanzt werden, sie bieten ihr Erntegut ohne Erntezwang an, sie haben teilweise neben dem Nutzwert auch einem hohen Zierwert, und sie können kontinuierlich abgeerntet werden, je nach Speiseplan und Lust & Laune: da ein Blättchen, hier einige Blüten und dort ein Stiel. Aus dem vermeintlichen ökonomischen Nachteil wird…mehr Garten -und Lebensqualität.

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Gärtnerradio Podcast #2: Ewiges Gemüse® - Was ist das?
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Fragen & Antworten (2)
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01.09.2021 - Ewiger Brokkoli
Guten Tag wurde der ewige Brokkoli aus ihrem Programm genommen? Oder wird er bald wieder verfügbar sein?
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09.07.2010 - Ich suche ein Buch über den Spargelanbau?
Liebe Gartenfreunde, ich suche Bücher über den Anbau von grünem Spargel im Hausgaten. Können Sie mir da weiter helfen?
Mit freundlichen Grüßen
Gerd Wenzelewski
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