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Esskastanie

Ratgeber Esskastanie

EsskastanieDie Esskastanie ist für uns beides, ein mediterraner Obstbaum, der uns an südliche Hügel und Berglandschaften erinnert, aber auch eine wohlbekannte, anheimelnde Frucht. Die Wärme und der Duft gebratener Maronen oder Marroni zur Weihnachtszeit ist jedem präsent.

Und Esskastanienbäume wachsen auch in unseren Gärten? Ja genau, und zwar ziemlich problemlos. Nachdem die Römer die Edelkastanien (lateinisch Castanea sativa) schon in ihre nördlichen Eroberungsgebiete in Österreich, Frankreich, Deutschland und der Schweiz gebracht haben, fristete sie dort eher ein Randdasein an klimatisch besonders begünstigten Orten. Immerhin haben die Edelkastanien, wie sich auch genannt werden, da schon über 2000 Jahre überlebt, ohne ganz die Aura des Anderen, Südlichen und Exotischen zu verlieren.

Mit dem aktuell wärmer werdenden Klima und mit besser adaptierten Sorten können die Esskastanien jetzt den Norden definitiv erobern – mindestens Ihren Garten. Hier im Luber Gartenshop finden Sie eine kleine aber feine Auswahl der besten und geeignetsten Sorten.

Esskastanien im Lubera® Pflanzenshop

'Maraval', eine Hybride zwischen der japanischen Castanea crenata und der europäischen Esskastanie bieten wir robusten Baum und exzellenten Befruchter an (der aber auch viele süsse Früchte trägt); 'Belle Epine' ist die klassische Marone oder Marronisorte, mit grossen Früchten, leicht schälbarer Schale und süssen Kernen. Beide werden auch als Bundle angeboten, so dass man sich gleich zwei Edelkastanien in den Gartenpflanzen kann, die sich gegenseitig befruchten. Schliesslich ergänzt die Chinesische Kastanie, Castanea mollissima mit ihrem kompakten Wuchs, mit der frühen Reifezeit und der zumindest partiellen Selbstfruchtbarkeit das Sortiment.

Esskastanienbäume für Ihren Garten: 4 Vorteile

Wir wollen hier nicht alle Vorteile der Esskastanien aufzählen, aber die wichtigsten möchten wir doch erwähnen, die gerade aus Gartensicht entscheidend sind:

  • Der relativ späte Austrieb nach den Frühlingsfrösten
  • Die attraktive Blüte mit den dominierenden Blütenkätzchen (die auch duften)
  • Die wachsenden Fruchthüllen, die mit der Reife platzen und ihre tiefbraunen Früchte freigeben
  • Die goldgelbe Herbstfärbung der Blätter

Esskastanie kaufen – 5 Facts, die Sie wissen sollten

Wenn Sie eine Esskastanie oder Edelkastanie kaufen und pflanzen möchten, ist es wichtig, folgende 5 Themenbereiche zu bedenken:

  1. Kastanien brauchen immer noch einen warmen Standort, Weinbaulagen, Hänge, Seeufer, aber auch klimatisch geschützte Teile einer Gartenanlage, zB im Abhang eines Sitzplatzes.
  2. Kastanien brauchen Platz, sie können natürlich bis zu 10m hoch werden, durch geeigneten Schnitt sind sie bei 4x4mx4m zu halten. Etwas kompakter wächst die chinesische Kastanie, Castanea mollissima, die auch auf 2x2x2 oder 3x3x3 m gepflanzt werden kann.
  3. Denken Sie daran. Kastanien sind nicht selbstfruchtbar, es braucht also 2 Sorten. Wie man das auch platzsparend bewerkstelligen kann, dazu weiter unten mehr. Übrigens:  Die Weichkastanie, wie die chinesische Kastanie aufgrund des lateinischen Namens Castanea mollissima auch heisst, ist partiell selbstfruchtbar, sie kann schon mal alleine gepflanzt werden.
  4. Ältere Kastanienbäume haben eine gute Winterhärte bis -20 oder -25°C. Junge Bäume sollte man sowohl in der Wurzelzone als auch am Haupttrieb schützen.
  5. Achtung, um ganz sicher zu gehen: Die Rosskastanie, Aesculus hippocastanum, ist keine Edel- und Esskastanie; sie hat botanisch mit der Esskastanie nichts zu tun, und ist giftig für Menschen, Hunde, Katzen und sogar… Pferde.

Edelkastanien, Esskastanien, Marroni, Maronen und Rosskastanien

Die echten Kastanienbäume haben diverse Namen. Häufig werden sie wie hier in diesem Artikel Edelkastanien oder Esskastanien genannt. Was auf den ersten Blick wie ein wortgewordener ‘weisser Schimmel’ aussieht (Kastanien isst man ja sowieso), entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als sprachliche Abgrenzung gegen die ganz andere Kastanie, die Rosskastanie. Die Esskastanien (Castania) sind eine Gattung in der Familie der Buchengewächse (Fagaceae) – zusammen mit Buchen und auch Eichen; die Rosskastanien (Aesculus hippocastanum) dagegen gehören zu den Seifenbaumgewächsen (Sapindaceae). Die äusseren Ähnlichkeiten (Fruchthülle, braune Samen) hat dann wohl zum ähnlichen Namen geführt (Kastanien). Der lateinische Zusatzname (hippocastanum) verweist nicht nur auf die Kastanie, sondern auch auf das Pferd, da war die deutsche Übersetzung mit Rosskastanie ziemlich naheliegend. Fazit: Über äusserliche Ähnlichkeiten, gefolgt von Namensduplizierung wurden zwei Pflanzen nahe zusammengebracht, die nichts miteinander zu tun haben. Castanea gehören zu den besten und süssesten Nussfrüchten; Rosskastanien sind nur als Tierfutter geeignet, für Schweine und Damwild. Für Menschen, Katzen Hunden… und Pferde sind sie giftig! Die Saponine (die übrigens für die Seifenherstellung benutzt werden können und die den Seifenbaumgewächsen eigen sind) und weitere Bitterstoffe führen bei kleinen Dosen zu Magen- und Darmbeschwerden, bei hohen Dosierungen kann es auch wirklich gefährlich werden. Bleiben zwei ungelöste kleine Rätsel: Warum um Gottes Willen heisst eine Pflanze Rosskastanie, wenn sie für Pferde giftig ist? Und welche evolutionären Ereignisse und Strategien haben zu den doch ziemlich ähnlichen Früchten geführt?

Die 3 wichtigsten Arten von Esskastanien

Von der Gattung Castanea, also von den Kastanien gibt es 11 oder 12 verschiedene Arten, aber nur 3 sind als Fruchtbäume von Bedeutung:

Die europäische Edelkastanie, Castanea sativa mit relativ grossen Bäumen und grossen Früchten, bis 30 oder sogar 35 Gramm bei ausgelesenen Kultursorten. In den Anbaugebieten der mediterranen Berge und Hügel wird auch immer dann von Maronen und Marroni (Schweiz, Kanton Tessin) gesprochen, wenn es sich um besonders grossfrüchtige, leicht schälbare Kultursorten oder Auslesen handelt – im Gegensatz zum normalen Waldbaum. Die aus Asien importierten Krankheiten, der Kastanienrindenkrebs (Cryphonectria parasitica) und der Tintenkrankheit (Phytophthora cambivora und cinnamomi) haben den europäischen Edelkastanien hart zugesetzt, dennoch können sie dagegen eine gewisse Resistenz entwickeln, verstärkt durch Kulturmassnahmen. Und diese Resistenzen vor allem gegen die Phytophthora zu verstärken ist auch die japanische resistente Art Castanea crenata mit der europäischen Kastanie gekreuzt worden. Unsere Sorte Maraval im Lubera Shop ist das Resultat einer solchen Kreuzung. Resistenzen gegen diesen Krebs bringt vor allem die chinesische Kastanie, Castanea mollissima, die Sie ebenfalls im Shop finden.

Die Japanische Kastanie, Castanea crenata wird in Japan seit Jahrtausenden kultiviert und domestiziert, ihre Früchte sind etwas kleiner als bei den europäischen Sorten, aber vielfach süsser, bei gleichem Wuchs. Wie die andere asiatische Art Castanea mollissima zeichnet sich auch Castanea crenata mit Resistenzen vor allem gegen die sogenannte Tintenkrankheit, die Phytophthora aus (Tintenkrankheit, weil bei fortgeschrittener Krankheit braunblauer Saft austritt). Wie schon erwähnt ist unsere Sorte Maraval eine Hybride zwischen Castanea Sativa und Castanea cernata

Die chinesische Kastanie, die Castanea mollissima (so genannt wegen der haarigen Blattunterseite und der fein behaarten Knospen) weist ebenfall Resistenzen auf, hier sogar gegen den gefährlichen Rindenkrebs (Nectria). Die Bäume von Castanea mollissima sind deutlich kleiner als die von Castanea sativa, sehr gut und sehr früh fruchtbar, leichter schälbar als die anderen Arten und die Kerne sind süsser. Castanea mollissima Bäume werden seit 2000 Jahren kultiviert und domestiziert. Sie wurden historisch vor allem über Sämlinge (und nicht Veredelungen) vermehrt.

Schliesslich sei als 4. Art die amerikanische Kastanie, Castanea dentata erwähnt, die als riesiger Baum die Wälder in den Appalachen dominierte. Diese Kastanienart ist aber fast vollständig den eingeschleppten asiatischen Pflanzenkrankheiten zum Opfer gefallen (Tintenkrankheit und Krebs); aktuell versucht man auch hier über Hybriden mit Castanea mollissima und Castanea crenata die Art zu revitalisieren. Castanea dentata ist – oder eher war – der grösste aller Kastanienbäume und auch sehr wertvoll für die Holzindustrie.

Die Herkunft der europäischen Edelkastanie, Castanea Sativa

Wir reden so selbstverständlich von der europäischen Edelkastanie, dabei stimmt das eigentlich nicht, jedenfalls nicht, wenn wir Europa als Süd- und Nordeuropa definieren. Wie bei so vielen Fruchtarten vermutet man das genetische Zentrum im Kaukasus (vergleichbar mit dem Apfel), von da wanderte die Castanea sativa mit der Hilfe von Mensch und Tier nach Kleinasien, in das heutige Anatolien. Die Griechen verbreitet dann die Edelkastanie im gesamten Mittelmeerraum, wobei die menschlichen Vermehrungs- und Domestikationsanstrengungen immer mit der natürlichen Vermehrung einherging. Jedenfalls siedelte sich die Edelkastanie vor allem in Hügel und Berglagen des Mittelmeerraums an, nicht selten auch auf der eher sonnenabgewendeten Nordseite (um Frühlingsfröste abzuwenden). Und wie immer folgen die Römer auf die Griechen: Sie bringen die süsse Nussfrucht in den Norden, nach Norditalien, in die Schweiz, nach Frankreich, Österreich und Deutschland, ja sogar nach England, wo sich die Castanea sativa, die Esskastanie an bevorzugten Lagen mindestens als Waldbaum etablieren kann, wenn auch eher als Aussenseiter und mit weniger menschlichen Nutzung und Selektion als im Süden, da die Früchte nicht immer ausreifen.

Esskastanie Edelkastanie (Castanea sativa)

Bild: Die noch unreife Frucht der Esskastanie

Das Brot der Armen – die Geschichte der europäischen Esskastanie

Was heue als Delikatesse gilt und uns an wohlig wärmende Maronen in klammen Fingern denken lässt – gefolgt vom typischen breit-süssen Geschmack der Marroni – war historisch im mediterranen Raum sowie in einigen anderen angrenzenden Gebieten wie dem Schweizerischen Tessin das Brot der Armen. Edelkastanien und ihre Nüsse eigenen sich perfekt für die Subsistenzwirtschaft: Sie stehen eh schon im Wald, nehmen in den Bergen und Hügel keine wertvollen, anders nutzbare Feldflächen weg; sie können über Jahre und Jahrzehnte, teilweise über Generationen genutzt werden (Kastanien können leicht bis 300 Jahre alt werden). Getrocknet und zu Mehl verarbeitet lässt sich die Kastanie über 2 Jahre lagern, man hat also auch einen Ausgleich für allfällige schwächere Erntejahre. Der hohe Stärkeanteil, der Zuckergehalt und die vielfältigen Vitamine decken die menschlichen Grundbedürfnisse nach einigermassen gesunder Ernährung ab – und machen vor allem auch schnell satt. Diese ländliche Kastanienkultur ist spätestens nach dem zweiten Weltkrieg, mit der besseren Verfügbarkeit von Getreide und seinen Produkten und mit den ins Unendliche wachsende Transport-Kapazitäten, nicht zuletzt aber durch die Landflucht weitgehend verloren gegangen. Die aus Asien eingeschleppten Kastanienkrankheiten, die Tintenkrankheit und auch der Kastanienkrebs haben das ihre zu diesem Kultursterben beigetragen, wobei sich die europäische Kastanie doch viel resistenter und wiederständiger zeigt als die amerikanischen Castanea dentata, die fast vollständig ausgestorben ist.

Welchen Boden brauchen Edelkastanien?

Beginnen wir mit der Basis von allem: dem Boden. Wir habend das Stichwort Phytophthora gehört… und wir wissen, dass die Edelkastanien vor allem in Hügel und Berglagen auf eher armen Böden, vor allem auf natürlich gut entwässernden Boden wachsen. Das heisst für uns: Wenn wir nun die Edelkastanie gern auch im Flachland, in unseren Gärten wachsen lassen möchten, und  sie dort von mehr Wärme und allenfalls auch von der Klimaerwärmung profitieren soll, so müssen wir unbedingt für einen gut entwässernden Boden sorgen. Dies ist auch die wichtigste Präventivmassnahme gegen den Phytophthorapilz, der sich vor allem in nassen und kühlen Böden verbreiten kann.

Bei schweren nassen Lehmböden ist also sicher eine grundlegende Bodenverbesserung angezeigt, indem man eine Kiesschicht einbringt und den Boden mit Kompost, Sand und Torf verbessert. Vor allem Kompost ist wichtig, er sollte zu mindestens 20% in die Pflanzerde eingemischt werden. Vor allem in den ersten Jahren ist es zusätzlich vorteilhaft, jedes Jahr 2mal 5-10cm Kompost auf die Pflanzscheibe aufzubringen und einzuhacken – einmal im März und einmal im Mai. Dies hilft nicht nur der Pflanzenernährung, sondern bildet über Antagonisten auch einen natürlichen Puffer gegen den Phytophthora Pilz. Achtung: Mit dem Einbringen von Kompost ist nicht die Auflage einer Mulchschicht gemeint; vom Mulchen der jungen Kastanienbäume sollte man im Garten absehen, die Isolationsschicht führt zu nässeren und kühleren Böden – was den Phytophthorapilz freut.
Eine weitere wichtige Bodenvoraussetzung ist für eine erfolgreiche Kastanienkultur zu erfüllen: Esskastanien lieben einen pH zwischen 4.5 bis allerhöchstens 6.5. Kalkhaltige Böden mit einem höheren pH führen bei den Kastanienbäumen schnell zur sogenannten Eisen-Chlorose, die sich mit aufgehellten Blattspreiten zeigt. Ist also der Pflanzenboden kalkhaltig, sollte unbedingt genügend Moorbeeterde und Torf eingebracht werden, die Düngung sollte konsequent auf sauer wirkenden Düngern (Langzeitdünger) sowie saurem Flüssigdünger zum Angiessen (Frutilizer Instant blue) beruhen.

Der richtige Standort für Esskastanien

Esskastanien brauchen Wärme, um ihre Früchte in ca. 12 Wochen nach der Blüte bis zum Herbst auszureifen. Aufgrund der Klimaveränderungen mit 1-2 Grad Erwärmung können Kastanien jetzt sicher weiter und auch nördlicher angebaut werden. Ein gutes Mikroklima an einem Hang, geschützt von der Terrasse und allenfalls mit Abstrahlung des Hauses ist sicher vorteilhaft. Frostseen sind als Pflanzplätze auszuschliessen; zwar treibt die Kastanie spät aus und blüht noch später, aber die im Vorjahr ausgebildeten Blütenanlagen können im Knospenstadium beschädigt werden. Kastanien tolerieren als Waldbäume auch etwas Schatten, sie können entsprechend auch gut im Halbschatten gepflanzt werden; hier treiben sie dann auch später aus und sind noch weniger von Frühlingsfrösten betroffen.

Video: Esskastanie als Hausbaum

Wann und wie Esskastanien pflanzen?

Kastanienbäume von Lubera können jederzeit gepflanzt werden, sie werden im grossen 10l Topf kultiviert. Dennoch ist darauf zu achten, dass der frisch gepflanzte Baum noch anwachsen kann: Ideal ist Frühlingspflanzung, aber auch Sommerpflanzung: Der trockene und warme Boden fördert das Anwachsen und das Wurzelwachstum, umgekehrt ist die Phytophthora bei diesem Bodenklima gar nicht präsent… Sowieso sollten Kastanienbäume in den ersten 2 Jahren nach Pflanzung über den Winter etwas geschützt werden, bei einer Herbstpflanzung ist das noch wichtiger.

Rauen Sie vor dem Pflanzen den Wurzelballen möglichst stark auf, so dass die Wurzeln auch ein Interesse haben, ins umgebende Erdreich auszuwurzeln. Der Wurzelballen sollte nach dem Pflanzen von 5-10cm Mutterboden (allenfalls durchmischt mit Sand, Kompost, Torf) überdeckt sein.

Esskastanien sind selbstunfruchtbar 

Kastanien sind grundsätzlich selbstunfruchtbar, das heisst die weiblichen Blüten an der Basis der Kätzchen können nur von fremdem Pollen befruchtet werden. Das sieht auf den ersten Blick ein bisschen nach Verschwendung aus, da ja die Übermacht der Pollen an den Kätzchen augenscheinlich ist…. Warum befruchten die so nahen männlichen Pollen nicht gleich sofort die weiblichen Blüten? Das wäre doch viel effizienter?

Bild: Die männlichen Blüten (Kätzchen) und eine weibliche Blüte der Esskastanie 'Maraval' 

Nun, die Evolution hat anders entschieden und für die Esskastanien mehr Diversität, damit das Auskreuzen und die Fremdbefruchtung für wichtiger und produktiver gehalten als die einfach Befruchtungseffizienz (Selbstbefruchtung auf kürzestem Wege). Diversität heisst ja immer auch ‘mehr Chancen’, mehr Erfolgsmöglichkeiten, und zusätzlich ist es auch leicht einsehbar, dass die erzwungene Mobilität der Gene auch die geographische Verbreitung erhöht (und damit die Chance, auf ideale Boden- und Standortverhältnisse zu treffen). Zu dieser evolutionären ‘Strategie’ der geographischen Verbreitung passen auch die vielen und so dominierenden männlichen Blüten an den Kätzchen; sie produzieren unendlich viel Pollenstaub, der bis zu 1000 m und weiter fliegen kann.

Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass die Kastanie evolutionsgeschichtlich sozusagen gerade auf dem Weg von einer einhäusigen zu einer zweihäusigen Pflanze ist, und sich zusätzlich auch von einer Insekten-bestäubten Pflanze hin zur Windbestäubung entwickelt. 

Esskastanie Edelkastanie (Castanea sativa)

Bild: Die Frucht und die verblühte männliche Blüte der Esskastanie

Pflanzung und Befruchtung der Kastanienbäume in Ihrem Garten

Die Evolution lebt vom Zufall und den langen Zeiträumen, für die Befruchtung in Ihrem Garten sollte der Abstand der beiden Kastanienbäume für die Befruchtung nicht mehr als 50 m betragen.

Für unser kleines, aber feines Kastaniensortiment haben wir ein perfekt funktionierendes Kastanienpaar ausgesucht, ganz bewusst auch mit unterschiedlichen Eigenschaften und genetischen Herkünften (Belle Epine ist eine Castanea sativa, Maraval ist eine Hybride der europäischen Kastanie mit der japanischen Kastanie).Wenn man hier nicht den Platz hat, in unterschiedlichen Gartenteilen je eine Kastanie zu pflanzen (mit bis zu 50m Abstand), empfehlen wir die beiden Sorten zusammen zu pflanzen, so dass ein zwei- bis mehrtriebiger Kastanien-Grossstrauch entsteht. Hier ist dann die Befruchtung garantiert gesichert, und letztlich braucht der Grossstrauch allerhöchstens den Platz eines Baums. Natürlich können europäische Kastanien bis zu 8 – 10 m hoch werden, mit Schnitt kann man sie bei 3.5 bis 5 Meter halten.

Esskastanie Edelkastanie (Castanea sativa)

Bild: Esskastanienbäume sind äusserst schnitttolerant und können gut auf 3,5 bis 5m gehalten werden

Die Ausnahmen von der Regel: Selbstbefruchtende Kastanien

Die Kastaniensorte Ecker 1 soll weitgehend selbstfruchtbar sein. Unsere Erfahrung mit solchen selbstfruchtbaren Mutationen bei anderen Arten zeigt aber, dass die Befruchtung durch eine zweite Sorte die Fruchtbarkeit nochmals stark erhöht. Zuverlässiger scheint uns die Selbstfruchtbarkeit der chinesischen Kastanie Castanea mollissima: Sie ist weitgehend selbstfruchtbar, aber auch hier verbessern zwei Pflanzen den Ertrag: Da wir bei den mollissima eine südkoreanische Sämlingsherkunft der chinesischen Kastanie anbieten, sind hier zwei Pflanzen immer genetisch unterschiedlich und können sich befruchten. Überdies fruchten mollissima sehr schnell und auch intensiv, die Bäume können auf 3x3x3m gehalten werden.

Übrigens: Alle drei Esskastanienarten, Castaniea sativa, Castanea crenata und Castanea mollissima können sich gegenseitig befruchten. Allerding blüht z.B die Mollissima, die chinesische Kastanie, deutlich früher als die europäische Variante. Damit eine Überschneidung möglich ist, pflanzt man die Mollissima an einen etwas schattigeren Ort.

Esskastanien Winterschutz

Wir empfehlen in den ersten zwei bis drei Jahren einen Winterschutz. Die Wurzelzonen der frisch gepflanzten Bäume wird (wie im Wald) mit Laub und Reisig abgedeckt, um die Wurzeln vor zu viel Kälte zu schützen; zusätzlich sollte auch der Stamm mit isolierendem Material eingebunden oder gegen allzu grosse schädliche Temperaturschwankungen geweisselt werden.

Kann man Esskastanien schneiden? Und wie geht das?

Edel- und Esskastanien sind ausgesprochen schnitttolerant. Im Mittelmeerraum ist es eine gängige Waldkulturpraxis, Kastanienbäume auf Stock zurückzuschneiden, dann daraus mehrere Triebe zu ziehen, die dann ihrerseits wieder für die Verwendung als Pfähle und Pfosten geerntet werden können. Dieses Extrembeispiel zeigt wohl gut genug, wie schnittverträglich die Kastanie sein kann.

Die Notwendigkeit des Schnitts ergibt sich auch aus dem Fruchtungsverhalten: Kastanien fruchten an den diesjährigen mittleren und kurzen Seitentrieben des letztjährigen Holzes. Denkt man dies weiter, so bleibt die Fruchtzone bei den Edelkastanien aufgrund dieses Fruchtungsverhaltens immer an der Peripherie der Krone, die damit laufend grösser wird. Dem kann nur Einhalt geboten werden, indem nach einige Startjahren regelmässig oder mindestens alle 2-4 Jahre tüchtig zurückgeschnitten wird.

Dabei werden nach Innen wachsende Äste entfernt, Hauptäste werden auf jüngere, gegen aussen abzweigende Äste abgeleitet, um den Baum kompakt und jung zu halten. Es ist im Extremfall auch möglich, Kastanienäste auf Stummel zurückzusetzen, woraus dann wieder neues Holz entstehen kann. Natürlich führen solche extremen Schnittmassnahmen mindestens für 1-3 Jahre zu einer Ertragsdelle. Dafür sprengt der Kastanienbaum nicht den Rahmen Ihres Gartens – und Sie müssen auf einen so wertvollen Haus- und Fruchtbaum nicht verzichten.

So wie ca. ab dem 10 Standjahr alle 2-4 Jahre ein relativ starker Schnitt von Vorteil ist, so kann man Kastanienbäume die ersten 5-10 Jahre auch ganz gut selber wachsen lassen. Allenfalls werden zu tiefe Seitenäste aufgeastet.

Esskastanie Edelkastanie (Castanea sativa)

Bild: Esskastanie mit Fruchtbildung an den Seitentrieben

Die Vorteile des Kastanienholzes

Wie das Holz der zur gleichen Familie gehörenden Eiche ist auch das Kastanienholz sehr dauerhaft und hart. Es hat auch (wie die Eiche) einen ausserordentlich hohen Tannin-Gehalt (Gerbsäuregehalt), der letztlich das Holz schützt und haltbar macht. Seit Urzeiten macht man sich das zunutze, indem man Kastanienholz für Pfähle und Stützen benutzt, robust gegen die Witterung, aber auch gegen das Verfaulen. Dieses Thema hat gerade in den letzten Jahren wieder an Aktualität gewonnen, da immer mehr Imprägnierungsstoffe für Pfähle verboten sind. Übrigens gehört es in der südeuropäischen Waldwirtschaft zur gängigen Praxis, Kastanienbäume ganz auf Stummel runter zu schneiden, dann 3-7 neue dünnere Bäume aus dem Aufwuchs zu produzieren, die dann einige Jahre bis 10 Jahre später wieder als Rohmaterial für Pfähle und Balken geerntet werden.

Das Tannin der verwandten Eiche wird ja auch zur Lebensmittelveredlung benutzt – die moderne Funktion der Weineichenfässer ist ja nicht die Lagerung, sondern die Veränderung der Aromatik vor allem von Rotweinen durch Tannine. Das Kastanienholz seinerseits wurde und wird noch immer zur industriellen Gewinnung von Tanninen benutzt, die zu 60% in der Gerberei/Lederindustrie zur Haltbarmachung von Leder eingesetzt werden. Und natürlich: Auch Kastanienholzfässer gibt es und darin gereifte Weissweine und Rotweine werden speziell angepriesen.

Ernte der Esskastanien

Von der Blüte bis zur Ernte dauert es ja nach Jahr und Klima zwischen 10-15 Wochen. Interessanterweise entstehen in den letzten 2 Wochen vor der pflanzeninduzieren Öffnung der Fruchthülle 50% des Trockengewichts der Kastaniennüsse. Ganz am Schluss färben das Kerne von weiss zu braun, die Hülle springt auf und die Pflanze lässt die Hülle samt den Kastanien fallen. Von den offenen Hüllen können die Kastanien sofort geerntet werden, die geschlossenen stellt man für einige Tage bis 2 Wochen in eine Kiste, wo sie nachreifen können. Danach können auch hier die Schalen geöffnet werden (wo notwendig) und die braunen Früchte werden geerntet.

Lagerung und Haltbarmachung der Edelkastanien

Frische Kastanien müssen grundsätzlich möglichst schnell nach der Ernte genutzt werden. Und s sit auch durchaus sinnvoll so: Nie schmecken geröstete Marroni besser als im kühlen Herbst, am besten aus der Glut.

Aber die Tugend des sofortigen Genusses ist auch eine Not: So wie sie geentet werden, sind Marroni oder Edelkastanien nicht wirklich lange haltbar. Zwar kann sich eine frische Esskastanie noch relativ gut gegen eindringende Pilze und andere Feinde wehren, sie lebt und hat auch Widerstandskraft; aber sobald der Feuchtigkeitsgehalt der frischen Esskastanie von 50% gegen 35% zurückgeht schrumpft auch der Kern zusammen und Pilzen und Bakterien ist Tür und Tor geöffnet, die Frucht anzugreifen und zu konsumieren. Durch ein Kühllager zwischen 1°C und 4°C bei gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit kann dieser Prozess bis ins neue Jahr hinausgezögert werden – sonst gäbe es ja gar keine Marroni-Stände im Winter. Aber schon da fällt es ja auch dem einfachen Konsumenten auf, dass er hie und da mit einer faulen Frucht rechnen muss… Nochmals: Kastanien sind nicht sehr lange haltbar.

Wie aber konnte die Kastanie zum Brot des einfachen Mannes werden? Letztlich nur durch das Trocknen der Kerne, dass diese haltbar und vielseitig verwendbar macht.

Hier gibt es zwei Stufen zu beachten:

  • A Die Trocknung von haltbaren Einzelfrüchten, die dann zB in einem verschlossenen Glasbehälter gelagert und vor dem Kochen in Wasser eingelegt werden können: Hier wird bis auf einen Wassergehalt von 15% getrocknet, dazu braucht es 40-50°C während 3 bis 5 Tagen.
  • B Die Trocknung für die Mehlverarbeitung: Hier wird auf 7% Wassergehalt heruntergetrocknet, danach kann das Mehl gemahlen werden.

Mehl und getrocknete Kastanien sind sicher 2 Jahre, meist aber auch länger haltbar. Damit waren die Maronen als Nahrungsmittel auch in der Lage, überjährig die Grundnahrungsmittelversorgung zu sichern, wenn es einmal einen Ernteausfall bei Kastanien oder auch bei anderen Grundnahrungsmitteln gab.

Warum Esskastanien so gesund sind

Vielleicht die beste Nachricht zuerst: Esskastanien enthalten im Gegensatz zu fast allen anderen Nüssen fast kein Fett, nur 1-2%. Dennoch sind sie sehr sättigend dank des hohen Stärkeanteils – nach 100 oder 200 Gramm Maronen hat man schnell einmal auch genug. Die Stärke wird im Kochprozess aufgeschlossen und bekömmlich. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass natürlich auch Diäten auf der Basis von und mit Edelkastanien entwickelt worden sind. Was schnell satt macht und fast kein Fett hat, könnte eventuell beim Abnehmen helfen.

Im Detail verfügt die Marone über überraschend viel Vitamin C, dazu Vitamine B1 und B2. Der hohe Kaliumgehalt hilft den Natriumspiegel des Blutes zu kontrollieren und beugt so Herzerkrankungen vor. Schliesslich senken die ungesättigten Fettsäuren, die ebenfalls in den Maronen enthalten sind den Cholesterinspiegel.

FAQ - die wichtigsten Fragen und Antworten zu Esskastanien
Wann sind Edelkastanien reif?

Edelkastanien blühen spät, im Mai-Juni und reifen dann ca. 10-15 Wochen später. Bei uns sind die Edelkastanien meist im Oktober reif, die chinesische Edelkastanie reift einen Monat früher. Letztlich sind Edelkastanien dann reif, wenn die Fruchthülle gesprengt wird und wenn die Hüllen samt Marroni auf den Boden fallen.

Sind Kastanien selbstfruchtbar?

Nein, Kastanien sind grundsätzlich selbstunfruchtbar, können also nur vom Pollen einer anderen Sorte befruchtet werden. Castanea mollissima hat durch menschliche Selektion eine gewisse Fähigkeit zur Selbstbefruchtung gewonnen, zwei verschiedene Sorten oder Sämlinge bringen aber immer noch deutlich mehr Ertrag.

Wie lange kann man Edelkastanien lagern?

Leider nicht lange. Frisch sind sie am besten. Für eine Lagerung bis in den Winter sollte man sie kühl bei 1-4°C und bei hoher Luftfeuchtigkeit lagern. Aber irgendwann im Winter beginnen dann die Kerne doch zu schrumpfen. und dann ist auch die Haltbarkeit nicht mehr gegeben. Langfristig über Jahre haltbar sind nur getrocknete Kerne und das Kastanienmehl - früher das Brot der Armen.

Sind Edelkastanien und Rosskastanien verwandt?

Nein keineswegs. Die Edelkastanien gehören zu den Buchengewächsen, die Rosskastanien zu den Seifenbaumgewächsen. Sie sind auf keine Art und Weise verwandt.

Muss man Edelkastanien Pflanzen über den Winter schützen?

Erwachsene Bäume ab dem 5. Bis 7. Standjahr haben eine gute Frostresistenz bis zu -20 bis -25°C. Junge Bäume sollten jedoch geschützt werden, indem über den Winter die Wurzelzone mit Laub oder Ähnlichem abgedeckt wird; der Stamm sollte eingebunden oder geweisselt werden, so dass er weniger grosse Temperaturunterschiede im Winter ertragen muss.

Darf man frisch gepflanzte Edelkastanien mulchen?

Das sollte man nicht tun: Edelkastanien, zumindest die europäische Castanea sativa ist hochempfindlich gegenüber Phytophthorapilzen. Diese können sich in einem kühlen und nassen Boden am besten verbreiten. Mulchen schafft also genau die von der Phytophthora bevorzugten Bedingungen. Dagegen ist es durchaus vorteilhaft, 1-2-mal im Jahr Grünkompost in das Pflanzbeet einzubringen, Die Kompostschicht sollte aber jeweils etwas eingehackt werden.

Was für einen Boden brauchen Esskastanien?

Esskastanien lieben einen gut entwässernden, humosen, aber nicht zu schweren Boden mit einem pH von 4-6.5. Bei extrem kalkhaltigen Böden zeigen sie schnell eine sogenannte Eisenchlorose, das heisst die Blattspreiten sind im Sommer gelb aufgehellt.

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Fragen & Antworten (12)
Frage
02.10.2022 - Der Duft der Esskastanien
Liebes Lubera-Team, lieber Herr Kobelt,

eine halbernste Frage: Sie schreiben wie viele andere Baumschulen, dass die Blüten der Esskastanien duften. Das klingt für mich erstmal positiv. Googelt man das Thema, stößt man jedoch auf abenteuerliche bis anzügliche-abstoßende Berichte des Duftes.

Ganz unverbindlich: Wie empfinden Sie den 'Duft'? Vielleicht polarisiert der Gerucht ja ganz besonderes oder die Leute verwecheln Esskastanien mit Rosskastanien...

Ich bin gespannt auf Ihre Meinung zu diesem Mysterium.

Herzliche Grüße aus Berlin

AZ

P.S. Der ernste Aspekt meiner Frage ist der Umstand, dass meine Frau schon gern wissen würde, ob die Esskastanien den Garten voll stinken könnte, bevor ich uns welche pflanze. ;-)
Antworten (2)
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Frage
07.10.2020 - Doppeltveredelte Esskastanien
Guten Tag, bieten Sie auch doppeltveredelte Esskastanien an, die in der Krone sich zwei ergänzende befruchtede Sorten enthalten? Damit man nur 1 Baum pflanzen muss?
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12.08.2019 - Kastanienbaum Preise
Warum ist die Aktion teurer wie der Einzeleinkauf?
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