Veroma® Aromapfirsiche
Gärtnerwissen Veroma® Aromapfirsiche
Grünfleischige Aromapfirsiche Veroma®
In der Lubera® Züchtung suchen wir intensiv nach Pfirsichsorten, die eben nicht nur für südliche Klimate gezüchtet worden sind, sondern die bei uns sicher und langfristig kultiviert werden können.
Über die Kreuzung und Rückkreuzung von Prunus mira, dem Tibetpfirsich, mit Kultursorten haben wir die Veroma® Aromapfirsiche gezüchtet, die winterhärter, aromatischer und sogar noch ertragreicher ist als der bekannte Kulturpfirsich. Dazu kommt eine reduzierte Anfälligkeit für Kräuselkrankheit und Bakterienkrankheiten.Inhaltsverzeichnis
- Die ersten Veroma® Pfirsiche
- Der Name der grünen Aromapfirsiche: Veroma®
- Die Verwendung der Veroma® Pfirsiche im Garten
- Wie gross werden Veroma®-Pfirsiche?
- Müssen Veroma® Pfirsiche ausgedünnt werden?
- Die Verwendung der Aromapfirsiche in Küche und Haushalt
- Pfirsiche schneiden – so geht das!
- Das Potential von Prunus mira für die Pfirsichzüchtung
- Pfirsichzüchtung bei Lubera
Die ersten Veroma® Pfirsiche
Aus diesen Kreuzungen haben wir die Veroma® Pfirsichfamilie gezüchtet, mit der wir versuchen, die besten Eigenschaften des tibetischen Wildpfirsichs (Winterhärte, Aroma, Robustheit) mit der Fruchtgrösse, Saftigkeit und mit der feinen Textur des Kulturpfirsichs zu kombinieren. Die beiden ersten Aromapfirische, Veroma® Pico und Veroma® Bello reifen spät, Ende August bis Anfang September, haben ein typisches grünes Fruchtfleisch, zeigen aber vom Einfluss des Kulturpfirsichs her bereits schöne Fruchtgrösse von 5 bis 7cm, die mit Ausdünnen auch schon auf fast normales Pfirsichmass vergrössert werden kann (vor allem bei der leicht grösseren Sorte Veroma® Bello). Veroma® Bello ist noch etwas später reif als Veroma® Pico.
Der Name der grünen Aromapfirsiche: Veroma®
Der Name dieser Pfirsichfamilie aus der Lubera Züchtung basiert auf den wichtigsten Eigenschaften, auf dem grünen Fruchtfleisch (vert = grün) und dem intensiven Pfirsicharoma. Voila, das ergibt dann Veroma®…, den Namen, den wir für diese Pfirsichfamilie gewählt haben.
Die Verwendung der Veroma® Pfirsiche im Garten
Die Veroma® Pfirsiche können genau gleich wie ein normaler Pfirsichbaum in Einzelstellung gepflanzt werden. Dabei wird naturgemäss eine sonnige, offene Gartenstelle ausgewählt, die einerseits den Pfirsichen die nötige Sonnenenergie gibt, andererseits auch die Blätter schnell abtrocknen lässt, um Krankheiten zu minimieren. An so einem exponierten Gartenort kann auch die wunderschöne Pfirsichblüte der Veroma® Pfirsiche gut wahrgenommen und genossen werden. – Aufgrund ihrer Robustheit können die Aromapfirsiche aber auch gut informeller gepflanzt, einfache kultiviert, oder sagen wir es ganz deutlich: etwas vernachlässigt werden. Da wirkt sozusagen immer noch der Einfluss der eingezüchteten Wild- und Urpfirsichart Prunus mira: Die Veroma® Pfirsiche können auch mal im Halbschatten gepflanzt werden, oder aber in einer informellen Wildobsthecke, und sie werden überrascht sein, wieviel Ertrag die Bäume auch leicht vernachlässigt noch abgeben können! Allerdings ist ein starker Schnitt im Frühjahr (siehe unten) anzuraten: Ansonsten verkahlt das alte Holz, neues Wachstum und Früchte gibt es nur noch an der Peripherie des Baums, der immer grösser wird. Wir haben bei uns Prunus Mira-Hybriden stehen, die problemlos und robuster als konventionelle Pfirsichbäume schon 15 Jahre alt geworden sind, aber sie sind jetzt ohne Schnitt auch sehr gross geworden, mit Früchten nur noch in 3-4m Höhe.
Wie gross werden Veroma®-Pfirsiche?
Aromapfirsiche wachsen etwas buschiger und kompakter als viele normale Pfirsichsorten. Ohne Schnitt werden aber die Bäume bis zu 4m hoch und verkahlen in den unteren 2 m. Mit regelmässigem Schnitt und bei der Spindelerziehung mit einer vertikalen Hauptachse, an der das Fruchtholz erzogen wird, bleibt der Baum ca. 2-3m hoch und ca. 2 breit. Falls ein etwas breiteres Gerüst erzogen werden soll, dann am besten so, dass der frischgepflanzte Baum auf einer Stammhöhe von ca. 0.5-1m angeschnitten wird, und dann die 3-4 entstehenden Äste gegen aussen gezogen werden, so dass sich eine Art Hohlkrone ergibt. An diesem grösseren Gerüst wird dann wiederum das Fruchtholz erzeugt, und dann auch wieder zurückgeschnitten (siehe unten). Ein Pfirsichbaum mit einer solchen Hohlkrone kann in der Breite bis zu 2.5 oder 3m umfassen. Aber wie gesagt, diese Grössenangaben stimmen, wenn jedes Frühjahr vor dem Austrieb (also im Januar bis Februar) geschnitten wird.
Müssen Veroma® Pfirsiche ausgedünnt werden?
Während Kulturpfirsiche mit grossem Vorteil ausgedünnt werden (nur alle 20-25cm eine Frucht stehen lassen) und der Qualitätsunterschied schon frappant ist, können die Aromapfirsiche auch unausgedünnt und mit einem regelrechten Frucht-Overload eine schöne Qualität abliefern. Wir sind jedenfalls jedes Jahr überrascht, wie intensiv und süss das Aroma der Veroma® Pfirsiche wieder rausgekommen ist, obwohl ein Baum mehrere 100 Früchte zur Reife bringen muss. Dennoch wird mit Ausdünnen die Fruchtgrösse natürlich stark angehoben, und wird statt 4-8cm wohl gegen 8-10cm gehen, also eine fast normale Pfirsichgrösse erreichen. Veroma® Bello scheint besser aufs Ausdünnen zu reagieren, da diese Sorte schon von Natur aus ein bisschen grösser ist als Veroma® Pico. – Ganz allgemein macht es sicher Sinn, dass man Früchte und Bäume, die eher für den Frischgenuss vorgesehen sind, ausdünnt, während Veroma®-Pfirsiche für die Verarbeitung auch ohne zusätzlichen Aufwand eine mehr als nur befriedigende Ernte abgeben. – Und wie wird ausgedünnt? Ganz einfach: Wenn die Jungfrüchte nach dem Juni die Grösse einer Baumnuss oder auch leicht darunter erreicht haben und wenn der natürliche Fruchtabwurf vorbei ist, mit dem der Baum seine Fruchtkapazität selber zu regeln versucht, werden einfach alle Pfirsichfrüchte mit Daumen und Zeigefinger (oder auch mit einer Schere) weggeknipst, die zwischen zwei sehr gut positionierten und perfekt entwickelten Jungfrüchten im Abstand von 20-25 cm liegen – am Ende bleibt nur alle (gespreizte) Handbreit eine Frucht stehen.
Die Verwendung der Aromapfirsiche in Küche und Haushalt
Dies Verwendung wird eigentlich von der schieren Erntemenge diktiert: Es gibt schlichtweg zu viele Aromapfirsiche, als dass man alle frisch essen könnte. Dazu kommt, dass die Aromapfirsiche eines Baums auch ziemlich miteinander reif werden (ca. 1-2 Wochen Reifezeitspanne). Wie schon oben erwähnt, empfehlen wir einen Teil der Früchte auszudünnen und dann für den frischen Konsum zu verwenden, die grosse Ernte muss aber verarbeitet werden. Dafür sind die Veroma® Pfirsiche mit ihrem superintensiven Aroma, das sie auch an die Produkte, an das Chutney, die Konfitüre, den Gelee, das Mus weitergeben, perfekt geeignet.
Pfirsiche schneiden – so geht das!
Pfirsiche tragen an den letztjährigen Langtrieben Früchte. Ältere Triebe tragen keine Früchte mehr, verkahlen zusehends- insgesamt führt dann zu wenig Schnitt dazu, dass die Krone verkahlt und nur noch Früchte an der Peripherie eines immer grösseren Baumes gebildet werden, was natürlich gar nicht im Sinn des Gartenbesitzers ist. Ganz grundsätzlich kann man also sagen, dass Pfirsichbäume – auch die Veroma® Pfirsiche – stark geschnitten werden sollen, indem die abgetragenen Äste entfernt werden, und so auch Platz und Kraft für neue Äste geschaffen wird, die dann ihrerseits im zweiten Jahr wieder Früchte tragen.
Wichtig und für den Ertrag unbedingt zu erhalten sind beim Pfirsich (wie übrigens auch bei der Sauerkirsche) die echten Fruchttriebe. Diese sind vielfach etwas stärker, etwa bleistift-dick, sind wie gesagt im vergangenen Jahr gewachsen und zeigen typischerweise (daran kann man sie erkennen) vor allem im mittleren Bereich bei jedem Nodium 3 Knospen nebeneinander: in der Mitte die Blütenknospe, rechts und links davon die etwas feineren Blattknospen. Es sind diese Triebe, die unbedingt erhalten werden müssen und die die besten und gesundesten Früchte erzeugen. In der Regel werden diese echten Fruchttriebe um ca. 1/3 eingekürzt, da sie am zuletzt gewachsenen Ende meist keine Blütenknospen mehr haben.
Die restlichen einjährigen Triebe, meist schwächer und kürzer, nennt man ‚falsche Fruchttriebe‘. Sie tragen zwar auch – meist im mittleren Bereich - Blütenknospen, die aber alleine, ohne Begleitung von Blattknospen, stehen. Da hier das Blatt-Fruchtverhältnis zu schlecht ist, entstehen nur minderwertige Früchte, oder sie werden im Fruchtfall auch prioritär abgestossen. Entsprechen sollen alle diese schwachen ‚unechten‘ Fruchttreibe bis auf 1-2 Knospen zurückgeschnitten werden, gleich wie die echte Fruchttriebe, die schon im letzten Jahr gefruchtet haben. Aus den resultierenden Stummeln (ein Trieb wird sozusagen nie ganz entfernt, es werden immer 1-3 Knospen belassen) entsteht in der Vegetationsperiode dann starkes neues Holz, das im nachfolgenden Jahr fruchten kann.
Und was ist der Effekt dieses starken Schnitts auf Ertrag und Kräuselkrankheit?
- Ein starkes Wachstum, das tendenziell wieder eher weniger, aber dafür starke Triebe hervorbringt, eben echte Fruchttriebe, so dass der Ertrag maximiert wird.
- Die Kräuselkrankheit hat bei einem solchen Schnitt fast keinen negativen Effekt mehr (wenn sie dann doch mal zuschlägt), denn sie kann sich aufgrund ihrer Temperaturbeschränkung (ab dem wärmeren Frühjahr) nicht mehr verbreite, befällt also nur die ersten Blätter eines Triebs. Und da aufgrund des starken Schnitts vor allem Langtriebe mit 20 bis 40 Blättern entstehen, schadet der Verlust der ersten 5 Blätter dem Baum kaum noch. Wenn man allerding zu wenig schneidet, entstehen ganz viele kurze Triebe, und in der Folge verliert die Pflanze fast ihre gesamte Blattmasse…
Das Potential von Prunus mira für die Pfirsichzüchtung
Prunus mira, der Tibetpfirsich ist am Fusse des Himalayas und in Tibet heimisch und wächst auf einer Höhe rund um 3000 m. Prunus mira wird als eine der Urformen des Kulturpfirsichs angesehen, der in China ab 5000 v. Chr. unter menschlicher Einwirkung entwickelt worden ist und dessen Kultur seit 2000 v. Chr. überliefert ist. Prunus mira bringt von seinem Ursprungsgebiet her eine sehr grosse Kältetoleranz und Robustheit mit. Die schöne hellrosa Blüte mit dem beim Aufblühen leicht dunkleren Zentrum ist überdies durchaus attraktiv. Der Tibetpfirsich Prunus mira wird auch 'smoothpit' oder 'smoothstone'-Pfirsich genannt, da die im Vergleich zum Kulturpfirsich deutlich kleineren Kerne glatt sind, oder doch deutlich weniger Furchen ausweisen. Ein Vergleich der Steine unserer Prunus mira-Hybriden mit echten Pfirsichsteinen zeigt, dass auch die Hybridformen nun schon etwas Furchen aufweisen, aber lange nicht so stark wie die modernen Kulturpfirsiche. Es kann auch durchaus sein, dass bereits die von uns benutzte Prunus mira-'Urform' ihrerseits mit Kulturpfirsichen hybridisiert war, so dass wir uns jetzt bereits in der zweiten bis vieren Generation der Rückkreuzung mit Kulturpfirsichen befinden.
Mit der Hilfe der Einkreuzung von Prunus mira versuchen wir, ganz allgemein die Vitalität, die Kälteresistenz und die Aromatik des Kulturpfirsichs zu verbessern, was mit den ersten Veroma® Pfirsichen schon zum schönen Teil geglückt ist. In der Lubera Züchtung führen wir aber die Rückkreuzungsbemühungen Prunus mira x Kulturpfirsich weiter und stellen interessanterweise mit jeder Generation fest, dass sich die Sämlinge immer mehr aufspalten und auch stärker unterschiedliche Eigenschaften zeigen. Dies kann auch damit zusammenhängen, dass Prunus mira wie auch andere Pfirsichformen stark durch Inzucht geprägt ist, weil sie ja selbstfruchtbar sind, und auf natürliche Art und Weise wie auch durch Menschenhand über Hunderte von Pflanzengenerationen selbstbefruchtete Samen zur Vermehrung ausgesät oder von Tieren verbreitet wurden.
Pfirsichzüchtung bei Lubera
Die Pfirsichzüchtung stellt einen Schwerpunkt innerhalb der noch jungen Steinobstzüchtung von Lubera dar. Wir sind überzeugt davon, dass der Pfirsich auch für gemässigte und nördliche Klimabereiche ein exzellentes Potential hat, das aber von den letzten 200 Jahren Züchtungsgeschichte weitgehend vernachlässigt worden ist. Die europäische und auch amerikanische Pfirsichzüchtung fand 200 Jahre lang vor allem in südlichen Klimabereichen statt, was über Dutzende von Züchtungsgenerationen zu einer immer besseren Adaption an südliche, niederschlagsarme und auch sehr warme Regionen mit wenig Winterkälte geführt hat.
Diese Tendenz muss einerseits umgekehrt werden, indem man ganz einfach grosse Populationen unter nördlichen Klimabedingungen selektioniert; der natürliche Selektionsdruck sorgt dann – bei genügend Geduld des Züchters – sozusagen automatisch dafür, dass die Klimaadaption verbessert wird. Zusätzlich muss aber auch unterschiedliches Pflanzenmaterial (eben zum Beispiel Prunus mira) eingezüchtet werden, um die Diversität des Genpools (der durch die Jahrhunderte-lange, aber systembedingte Inzucht eingeengt ist) zu erweitern. Selbstverständlich ist es auch wichtig, die Überbleibsel alter europäischer Pfirsiche, die sogenannten Weinbergpfirsiche, in diese Züchtungsbemühungen einzubauen.
Ganz klar: der Geschmack. Der Name ist Programm: Aromapfirsiche schmecken noch intensiver und kräftiger nach Pfirsich, so dass jedem Liebhaber dieses Obstes das Wasser bereits beim Anblick der Früchte im Mund zusammenläuft.
Veroma® Aromapfirsiche können bis zu 4 m hoch werden. dies sollte jedoch durch gezielte, regelmässige Schnitte verhindert werden, da die Bäumchen eine Tendenz dazu haben, in den unteren 2 m zu verkahlen. Es ist empfehlenswert, ihre Höhe auf 2-3 m sowie ihre Breite auf 2 m zu begrenzen.
Grundsätzlich können Pfirsichbäume ganzjährig an frostfreien Tagen gepflanzt werden, wenn es sich um Containerware handelt. Generell sind jedoch das Frühjahr sowie der Herbst die besten Zeiten für eine Pflanzung.
Die saftigen Aromapfirsiche lassen sich für all jene Zwecke verwenden, für die auch normale Pfirsiche geeignet sind: Konfitüre, Kompott, Mus, Kuchen und natürlich zum Frischverzehr. Aufgrund des intensiven Pfirsicharomas können die Früchte auch wunderbar zur Herstellung von Likören verwendet werden.
Sowohl der Veroma® Pico als auch der Veroma® Bello sind Selbstbefruchter. Dies bedeutet, dass kein weiteres Pfirsichbäumchen in der Nähe gepflanzt werden muss, um in den Genuss einer reichen Ernte zu kommen.
Zwischen Mitte August und Ende September sind die Veroma® Aromapfirsiche erntereif. Es ist jedoch nicht so, dass sämtliche Früchte eines Baumes zur selben Zeit reif sind. Vielmehr erstreckt sich die Erntezeit über mehrere Wochen, so dass für den Sofortgenuss immer genügend frische Pfirsiche vorhanden sind.
Ein vollsonniger Standort ist ideal zum Kultivieren der Aromapfirsiche. Notfalls nimmt das Bäumchen auch mit einem halbschattigen Plätzchen vorlieb, wobei es dort nicht so viele, grosse Früchte hervorbringen kann. Leichte bis mittelschwere Böden werden bevorzugt.
Pfirsiche und Nektarinen sidn in unseren Breiten ja ehr empfindlich. Mit welchen Obstbäumen sind die Ansprüche der Veroma Aromapfirsiche zu vergleichen. Wir leben in Oberbayern auf ca. 500m öhe mit einem Jahresniederschlag von gut 1000mm und eienem ehr sauren stark torfhaltigen Boden. Kommen die Veromas damit klar?