Pimpernuss
Gärtnerwissen Pimpernuss
Die Pimpernuss (Staphylea pinnata) ist eine der lustigsten Pflanzen überhaupt. Denn diese Nuss ist nicht nur musikalisch – sie ist auch eine kulinarisch interessante Pflanze, aus der sich allerhand Delikatessen gewinnen lassen, zum Beispiel ein anregender Likör.
Vor allem aber ist die auch als Klappernuss bekannte Pflanze ein gern gesehener Gast im Garten, weil ihre reifen Samen in den wie aufgeblasen wirkenden Früchten im Herbstwind leise vor sich hinklappern. Ausserdem blüht dieser einheimische Strauch auch wunderschön. Mehr als genug Gründe also, um mindestens eine Pimpernuss in den eigenen Garten zu holen. Diese beliebten Wildsträucher werden zwei bis vier Meter hoch und bilden mit den Jahren recht grosse Kronen. Ihre Winterhärte ist ausgezeichnet, so dass sie auch in exponierteren Lagen gepflanzt werden können. Sie sind ökologisch wertvoll und bienenfreundlich, und gelten insgesamt als hervorragende Pflanzen für naturnahe Gärten und gemischte Sträucherhecken. Auch in grösseren Gehölzrabatten und in Waldgärten machen diese selbstfruchtbaren einheimischen Sträucher an manchem Standort im Garten eine gute Figur.Inhaltsverzeichnis
Schönen Blüten und spezielle Rinden
Die Sträucher der Pimpernuss oder Klappernuss gleichen von der Wuchsform her den Haselnuss-Sträuchern und sollten im Garten auch entsprechende Verwendung finden. In den ersten Jahren wachsen sie eher sparrig in die Höhe. Mit den Jahren entwickeln diese einheimischen Pflanzen aber eine breite, recht ausladende Krone, die im Alter einen Durchmesser von bis zu vier Metern erreichen kann. Weltweit gibt es schätzungsweise elf Arten, die auf der ganzen Nordhalbkugel verbreitet sind. Die Sträucher der Pimpernüsse haben eine botanische Eigenschaft, durch die sie im Frühling beim Austrieb leicht zu erkennen sind. Als einziges einheimisches Gehölz bilden sie nämlich paarige Endknospen, die ein bisschen wie ein Victory-Zeichen von den Zweigen abstehen. Das kommt sonst nur bei den Fliedersträuchern vor, die nicht als einheimisch gelten. Auch die Rinde der Pimpernüsse weist eine besondere Eigenschaft auf. In den ersten Jahren ist sie glatt und olivegrün. Aber mit der Zeit bekommt sie nicht eine Borke, sondern eine Art Netz aus elfenbeinweissem Geflecht. Auch die Blüten sind elfenbeinweiss, und hängen in grossen Trauben von den Büschen, was die Pimpernüsse zu einem äusserst attraktiven Gartenschmuck macht. Sie blühen im Mai und manchmal bis in den Juni hinein. Die Blüten duften angenehm nach Kokosnuss, und werden gerne von Bienen und anderen Insekten besucht.
Warum die Pimpernuss klappert
Nüsse, die pimpern oder klappern, wie soll denn das gehen? Die Pimpernüsse bilden aufgeblähte Kapsel-Früchte, in der die Samen eingebettet sind. Wenn diese Früchte trocknen, dann klappern die Nüsse im Innern. Meist bilden sich in den Früchte-Kapseln zwei Fächer, in denen die Samen eingebettet sind. Manchmal bestehen die Blähfrüchte aber auch nur aus eine Kammer mit einem einzelnen Samen. Durch einen leichten Ueberdruck aus CO2-haltiger Luft werden die Früchte-Kapseln während dem Reifeprozess aufgeblasen wie richtige Ballons. Man kann sie in diesem Zustand auch mit einem lauten Knall aufplatzen lassen, woran grosse und kleine Kinder ihre Freude haben. Warum die Sträucher diese Ballons bilden, ist nicht sicher, aber die Botaniker vermuten, dass sie dadurch vom Wind oder auf dem Wasser als schwimmende Ballons besser verbreitet werden können. Während dem Reifeprozess erröten die zu Beginn lindengrünen Kapsel-Früchte. Sobald sie ganz reif sind, lässt der Druck nach und die Ballons fallen langsam in sich zusammen. Dann trocknen sie und werden braun und schrumpelig. In dieser Form bleiben sie bis in den Winter hinein an den Sträuchern im Garten hängen.
Nüsse mit Plattnasen
Die Samen haben, wenn man sie von der Seite betrachtet, eine Einbuchtung, die ein wenig aussieht wie eine abgeschnittene Nase. Und diese Eigenart kommt auch in einer Sage vor. Nämlich wird erzählt, dass im Mittelalter Nonnen sich die Nasen abgeschnitten hätten, wenn Feinde sich ihrem Kloster näherten. So wollten sie sich möglichst hässlich machen, damit sie nicht geschändet wurden. Die abgeschnittenen Nasen vergruben sie der Legenda nach, und daraus sollen dann die Pimpernuss-Sträucher gewachsen sein, die eben mit ihren abgeplatteten Nasen an die Geschichte von den Nonnen erinnern. Vor allem aber ist diese abgeplattete Stelle an den Nüssen praktisch, um sie anzubohren und auf Fäden aufzuziehen, so dass sich noch heute schöne Amulette oder auch Rosenkränze und Ketten damit herstellen lassen.
Woher kommen Pimpernüsse?
Es gibt zwei Arten von Pimpernüssen, die Gemeine Pimpernuss (Staphylea pinnata), sowie die Georgische Pimpernuss (Staphylea colchica). Die Gemeine Pimpernuss ist ein einheimischer Wildstrauch. Sie ist in ganz Mitteleuropa weit verbreitet. Sie hat kleine, dicht stehende Blütentrauben. Ihre Hauptblütezeit ist von Ende Mai bis Ende Juni. Die Georgische Pimpernuss stammt wie schon der Name sagt aus Georgien. Sie hat längere, etwas lockerer angeordnete Blütentrauben, die auf Distanz deutlich grösser wirken. Weltweit gibt es schätzungsweise 11 Arten von Pimpernüssen, aber für die Gartenkultur und als Wildpflanze ist vor allem die Gemeine Pimpernuss (Staphylea pinnata) relevant.
Der richtige Standort für Pimpernüsse
Pimpernüsse sind perfekte Sträucher für den Naturgarten, für Waldgärten und für grössere gemischte Gehölzrabatten. Auch für eine grosse Wildsträucherhecke sind sie eine Bereicherung. Die Pimpernüsse wachsen gern an sonnigen bis halbschattigen Standorten, und stehen vorzugsweise in Gruppen. Sie können aber auch als Solitärsträucher verwendet werden. Was die Bodenverhältnisse betrifft, mögen sie recht humose, nährstoffreiche Erde, die gerne kalkreich sein darf. Laubhumus bekommt ihnen gut. Da die Blüten fein duften, werden sie auch gerne an einem Standort in der Nähe eines Sitzplatzes gepflanzt. Pimpernüsse können übrigens auch gut in grösseren Kübeln auf der Terrasse kultiviert werden, wo sie mit ihrem Duft den Frühsommer versüssen werden. Sie brauchen einfach einen humosen, nährstoffreichen Boden und stets genug Wasser.
Pimpernüsse pflanzen und pflegen
Gepflanzt werden Pimpernuss-Sträucher wie alle Gehölze am besten im Herbst oder im Frühling. Solange der Boden frostfrei ist, können die jungen Pflanzen bis in den November hinein noch gesetzt werden. Das Pflanzloch sollte gut doppelt so gross sein wie der Wurzelballen. Der Boden sollte vorgängig gut aufgelockert und mit Kompost angereichert werden, dann braucht die Klappernuss später wenig Pflege. Die Sträucher werden gleich hoch gepflanzt, wie sie im Container aus der Baumschule stehen. Die Pflanzen werden in das Loch gesetzt und dieses dann mit Erde und Kompost aufgefüllt, zuletzt heisst es gut angiessen. Die Pimpernüsse wachsen im Garten recht langsam, werden aber mit den Jahren gross, und die Pflanzen können eine Höhe und einen Durchmesser von je vier Metern erreichen. Bei der Standort-Wahl und Verwendung im Garten gilt es darum die definitiven Masse des Strauchs zu berücksichtigen. In gemischten Sträucherhecken reicht ein Abstand von rund zwei Metern, da die verschiedenen Sträucher ja ineinanderwachsen sollen. Punkto Schädlinge und Krankheiten ist die Gemeine Pimpernuss (Staphylea pinnata) unproblematisch, und braucht kaum Pflege. Man kann sie im Garten einfach sich selber überlassen. Der Strauch sollte auch nicht gross geschnitten werden. Einzig mit dem Alter kann man gelegentlich die Pflanze ein wenig verjüngen, und als Pflege-Massnahme zeitig im Frühjahr einzelne ältere Aeste aus dem Innern der Klappernuss heraussägen.
Machen Pimpernüsse selig?
Um die Pimpernüsse (Staphylea pinnata) ranken sich seit der Antike viele Geschichten und Legenden. Ob sie selig machen, ist schwierig zu sagen. Aber jedenfalls werden aus den trockenen Nüssen dieser Sträucher traditionell Amulette und Rosenkränze gemacht. Ausserdem wird ihnen eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Das konnte aber bis heute nicht bewiesen werden. Hingegen kommen bei archäologischen Grabungen immer wieder Pimpernuss-Samen zum Vorschein. Bei den Pfahlbauern waren die Pimpernüsschen als Grab-Beilage beliebt. Bei den Kelten, wo Liebe und Tod auch eng zusammengehörten, wurden diese Sträucher auf die Gräber gepflanzt. Auch in der Antike wurde die Pimpernuss als Kulturpflanze geschätzt. Der römische Geschichtsschreiber Plinius erwähnte die Pimpernss unter dem Namen Staphylodendron, was übersetzt 'Traubenbaum' heisst. Staphyle heisst Traube, und Dendron Baum. Wahrscheinlich nannte er die Sträucher so, weil die Blüten in Trauben an den Büschen hängen. Der heutige wissenschaftliche Name 'Staphylea' ist eine Abkürzung der antiken Bezeichnung 'Traubenbaum'. Später im Mittelalter tauchte die Pimpernuss regelmässig in botanischen Schriften auf. Dort wurde sie Staphylodendron Plinii genannt, und manchmal hiess sie auch Pistacia garmanica, weil die Sträucher damals im Germanischen Raum weit verbreitet waren.
Die Pipernuss aus kulinarischer Sicht
Die Pimpernuss oder Klappernuss wird traditionell als Nahrungsmittel sowie als Genussmittel verwendet. Die Samen dieser Pflanze reifen von August bis September heran. Dann können sie in frischer Form oder geröstet genossen werden, und ihre Verwendung ist ähnlich wie Pistazien. Sie schmecken auch ein bisschen wie Pistazien. Man kann damit auch Gebäcke oder ein feines Nuss-Eis herstellen. Da die Gemeine Pimpernuss (Staphylea pinnata) in der Natur aber nicht mehr allzu oft vorkommt, sollten die Nüsse nicht von wild wachsenden Sträuchern gesammelt werden. Vielmehr macht es Sinn, einen Klappernuss-Strauch im Garten zu pflanzen und den Bestand der Staphylea pinnata so mit einem weiteren Standort zu fördern. Im Bayrischen Wald findet die gemeine Pimpernuss übrigens noch eine andere Verwendung: Dort wird mit den Früchten dieses Pflanze ein Likör hergestellt, dem nachgesagt wird, er solle eine aphrodisierende Wirkung haben. So wird er sinnigerweise beworben mit dem Spruch: 'Durch Pimpernuss zum Hochgenuss.' Ob aber etwas dran ist an der aphrodisierenden Wirkung, konnte bis heute wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden. Auf jeden Fall aber ist die Klappernuss von der Pflege her eine dankbare Pflanze.
Pimpernuss-Früchte sind essbar, und zwar auf verschiedene Arten. So können sie roh ebenso gut genossen werden wie geröstet oder zu Konfitüre, Kuchen oder Likör verarbeitet. Im unreifen Zustand lassen sie sich wunderbar in Salzlake einlegen und dann wie Kapern verwenden; auch die traubenförmig angeordneten Blüten sowie die Blätter sind essbar.
Die Herbstfrucht mit dem lustigen Namen erinnert geschmacklich ein wenig an Pistazien mit einem sehr angenehmen, nussigen Aroma.
Im Allgemeinen ist es bei Containerpflanzen möglich, sie ganzjährig an frostfreien Tagen in die Erde zu bringen. Die Pimpernuss bevorzugt eine Pflanzung im Frühjahr, da sie so bis zum Wintereinbruch genügend Zeit hat, sich zu akklimatisieren und einzuwurzeln. Bereits ab März kann man Pimpernuss kaufen.
Die dekorativen Gehölze erreichen Wuchshöhen bis zu 5 m und werden 2-3 m breit.
Eine Topfkultur ist nur bei sehr jungen Exemplaren möglich. Mit zunehmendem Alter und daraus resultierender Grösse ist die Pipernuss nicht mehr dazu geeignet, auf Balkonen oder Terrassen in einem Pflanzgefäss kultiviert zu werden.
Die Gehölze besitzen eine sehr gute Winterhärte und benötigen keine Hilfe, um die kalte Jahreszeit zu überstehen. Lediglich sehr junge Exemplare, vor allem in Kübelhaltung, sollten vor Frost geschützt werden. hierfür empfiehlt es sich, den Wurzelbereich mit Stroh oder Reisig abzudecken und den Topf mit einem Wintervlies zu umhüllen.
Ab September lösen sich die Samen der Pimpernuss und fallen in die Fruchthülle. Durch Wind oder Berührung geben sie ein zartes, klapperndes Geräusch von sich, welches namensgebend für die interessante Pflanze ist.