Gamander - Teucrium

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Gärtnerwissen Gamander - Teucrium

GamanderDer Gamander gehört zu den vielseitigsten und robustesten Stauden für sonnige, trockene Gartenbereiche. Mit seinen zierlichen Blüten in Rosa, Violett oder Weiß und dem aromatisch duftenden Laub bringt er mediterranes Flair in jeden Garten. Diese winterharte Staude aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) überzeugt nicht nur durch ihre lange Blütezeit von Juni bis September, sondern auch durch ihre außergewöhnliche Trockenheitsverträglichkeit und Pflegeleichtigkeit. Für Liebhaber naturnaher Gärten und Bienen ist der Gamander ein echter Schatz.

Herkunft und botanische Einordnung

Die Gattung Teucrium umfasst etwa 260 Arten, die hauptsächlich im Mittelmeerraum, in Westasien und Nordafrika beheimatet sind. Einige Arten kommen auch in Mitteleuropa natürlich vor, wie der Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys), der in Deutschland wild an sonnigen Kalkfelsen und in Trockenrasen wächst. Die meisten Gartenformen stammen jedoch aus dem mediterranen Raum, wo sie die trockenen, steinigen Hänge und Macchia-Landschaften prägen.

Botanisch handelt es sich beim Gamander um mehrjährige Halbsträucher oder Stauden mit verholzenden Grundtrieben. Die kleinen, meist gezähnten Blätter sind oft graugrün gefärbt und stark aromatisch duftend. Charakteristisch sind die lippenförmigen Blüten, die in dichten, endständigen Ähren oder Quirlen angeordnet sind. Je nach Art wird der Gamander 20-60 cm hoch und bildet mit der Zeit dichte, polsterförmige Bestände.

Standortansprüche: Vollsonne und Wärme für den Gamander

Der Gamander ist ein echter Sonnenanbeter und benötigt für optimales Wachstum und reiche Blüte einen vollsonnigen Standort mit mindestens sechs bis acht Stunden direkter Sonneneinstrahlung täglich. In halbschattigen Lagen wird er weich und blühfaul, in schattigen Bereichen kümmert er regelrecht vor sich hin.

Als mediterrane Pflanze liebt er warme, geschützte Standorte und profitiert von der Abstrahlung warmer Mauern, Steine oder südlich exponierter Hänge. Wind schadet ihm nicht, solange der Standort warm und sonnig ist. Besonders wohl fühlt er sich in Weinbauklima und anderen wärmebegünstigten Lagen.

Bodenansprüche: Mager und durchlässig

Der Gamander stellt ganz spezielle Anforderungen an den Boden, die sich deutlich von nährstoffreichen Gartenböden unterscheiden. Er bevorzugt magere, gut durchlässige Substrate und verträgt keine Staunässe.

Der ideale Boden für Teucrium ist:

  • Sehr gut durchlässig bis kiesig
  • Mager bis mäßig nährstoffreich
  • Kalkhaltig bis stark kalkhaltig (pH 7,0-8,5)
  • Steinig oder sandig
  • Tiefgründig für die Pfahlwurzel

Schwere, lehmige oder humusreiche Böden sind ungeeignet und führen oft zu Ausfällen im Winter. Bei ungünstigen Bodenverhältnissen sollte eine Drainage aus grobem Kies eingebaut oder der Boden mit Sand und Splitt abgemagert werden. Ein erhöhter Kalkgehalt fördert die Winterhärte und das Wohlbefinden der Pflanzen erheblich.

Wasserbedarf: Gamander liebt es trocken

Der Gamander gehört zu den trockenheitsverträglichsten Stauden überhaupt und kommt nach der Etablierung völlig ohne zusätzliche Bewässerung aus. Seine tiefreichende Pfahlwurzel erschließt auch tiefer liegende Wasservorräte, während die oft behaarten oder wachsigen Blätter die Verdunstung reduzieren.

Regelmäßiges Gießen ist nicht nur überflüssig, sondern sogar schädlich, da es zu weichem Wachstum und verringerter Winterhärte führt. Nur in extremen Trockenperioden und bei frisch gepflanzten Exemplaren kann eine sparsame Wassergabe sinnvoll sein. Generell gilt: Lieber zu trocken als zu feucht.

Kulturführung: Robust und pflegeleicht

Der Gamander gehört zu den anspruchslosesten Stauden im Garten und ist ideal für pflegeleichte Pflanzungen geeignet. Einmal richtig etabliert, übersteht er auch längere Vernachlässigung problemlos.

Pflanzung

Die beste Pflanzzeit ist das späte Frühjahr von April bis Mai, wenn keine strengen Fröste mehr zu erwarten sind. Herbstpflanzungen sind möglich, aber riskanter, da die Pflanzen dann weniger Zeit zur Etablierung haben. Der Pflanzabstand sollte je nach Art 30-50 cm betragen. Bei der Pflanzung wird eine Drainageschicht aus grobem Kies unter den Wurzelballen eingebracht.

Düngung

Düngung ist beim Gamander nicht nur überflüssig, sondern sogar kontraproduktiv. Zu viele Nährstoffe, besonders Stickstoff, führen zu weichem, frostanfälligem Wachstum und verminderter Blühfreudigkeit. Auf mageren Standorten, die der Gamander bevorzugt, erübrigt sich jede Düngung. Kompost oder andere organische Dünger sind zu vermeiden.

Rückschnitt

Ein regelmäßiger Rückschnitt fördert die Verzweigung und Blühfreudigkeit. Direkt nach der ersten Blüte im Hochsommer wird etwa ein Drittel der Pflanze zurückgeschnitten, was oft zu einer zweiten Blüte im Herbst führt. Der Hauptrückschnitt erfolgt im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb, wobei etwa die Hälfte der Pflanze eingekürzt wird. Alter, verholzte Triebe werden bodennah entfernt.

Teilung und Vermehrung

Der Gamander lässt sich durch Teilung, Stecklinge oder Samen vermehren. Die Teilung erfolgt am besten im Frühjahr alle 4-5 Jahre. Stecklinge werden im Sommer von nicht blühenden Trieben geschnitten und bewurzeln leicht in sandigem Substrat. Die Aussaat ist ebenfalls möglich, die Samen keimen jedoch unregelmäßig.

Verwendung im Garten: Gamander als vielseitiger Strukturbildner

Der Gamander ist außerordentlich vielseitig einsetzbar und eignet sich für verschiedenste Gartensituationen:

Im Steingarten

Als klassische Steingartenstaude ist der Gamander unersetzlich. Zwischen Steinen und Felsen fühlt er sich besonders wohl und bildet mit der Zeit naturalistisch wirkende Polster. Seine Trockenheitsverträglichkeit macht ihn ideal für schwer zugängliche Hanglagen.

Als Beetstruktur

Im Staudenbeet setzt der Gamander mit seinem halbstrauchigen Wuchs ganzjährige Struktur. Er eignet sich hervorragend als Beeteinfassung oder für niedrige Hecken und kann durch Schnitt in Form gehalten werden.

In Kiesgärten

Für moderne Kiesgärten ist der Gamander eine Schlüsselpflanze. Sein mediterraner Charakter harmoniert perfekt mit Gräsern und anderen trockenheitsverträglichen Stauden. Die langen Blühzeiten sorgen für Farbe im sonst eher strukturbetonten Kiesgarten.

Auf Mauerkronen und in Fugen

Dank seiner Trockenheitsverträglichkeit eignet sich der Gamander hervorragend für die Bepflanzung von Mauerkronen und größeren Mauerfugen. Hier kann er seine natürliche Wuchsform voll entwickeln.

Als Bienenweide

Die lang anhaltende Blüte macht den Gamander zu einer wertvollen Bienenweide. Besonders Wildbienen und Schmetterlinge schätzen die nektarreichen Blüten. In naturnahen Gärten ist er unverzichtbar.

Gamander Sorten und Arten im Lubera Shop

In unserem Lubera Shop bieten wir dir verschiedene gartenwürdige Arten und Sorten an.

  • Teucrium chamaedrys: Heimische Art, 20-30 cm, sommergrüne, robuste und pflegeleichte Wildstaude mit flachem Wuchs und purpurrosa Blüten
  • Teucrium x lucidrys: Hybride mit besonders reicher Blüte, winterhart und immergrün, langlebig, als kleine Hecke geeignet, wertvoller Spätblüher für Bienen und Insekten
  • Veronica teucrium 'Knallblau': Gamander-Ehrenpreis mit intensiv blauen Blüten, blüht von Frühsommer bis Hochsommer, grüne, lanzettliche, gekerbte Blätter, beliebte Bienenweide, winterhart

Winterhärte und Pflege

Die meisten Gamander-Arten sind in Mitteleuropa gut winterhart, sofern sie am richtigen Standort stehen. Entscheidend für die Winterhärte sind:

  • Vollsonniger, warmer Standort
  • Perfekte Drainage
  • Magerer, kalkhaltiger Boden
  • Verzicht auf Herbstdüngung

In rauen Lagen oder bei ungünstigen Bodenverhältnissen kann ein leichter Winterschutz aus Reisig sinnvoll sein. Wichtiger als Frostschutz ist jedoch der Schutz vor Winternässe.

Gute Begleitpflanzen: Mediterrane Partnerschaften

Der Gamander harmoniert besonders gut mit anderen trockenheitsverträglichen, mediterran geprägten Pflanzen:

Sträucher und Halbsträucher

  • Lavendel (Lavandula): Klassische Kombination mit ähnlichen Standortansprüchen
  • Rosmarin (Rosmarinus): Ergänzt sich perfekt in Duft und Blütezeit
  • Salbei-Arten (Salvia): Besonders Steppen-Salbei und andere mehrjährige Arten
  • Santolina (Heiligenkraut): Silberlaubiger Partner mit kugeligen Blüten
  • Perovskia (Blauraute): Spätsommerblüher mit ähnlichen Ansprüchen

Stauden

  • Katzenminze (Nepeta): Blüht parallel und zieht ebenfalls Bienen an
  • Fetthenne-Arten (Sedum): Strukturkontrast mit fleischigen Blättern
  • Bergenie (Bergenia): Immergrüner Strukturkontrast mit großen Blättern

Gräser

  • Federgras (Stipa): Filigraner Kontrast zu den festen Gamander-Polstern
  • Schwingel-Arten (Festuca): Niedrige, horstige Gräser als Begleiter
  • Blauschwingel (Festuca glauca): Bläuliche Färbung als Farbkontrast

Zwiebelpflanzen

Fazit: Robuster Mediterran-Zauber

Der Gamander vereint mediterrane Ausstrahlung mit mitteleuropäischer Winterhärte und ist dabei noch außerordentlich pflegeleicht. Seine lange Blütezeit, die Trockenheitsverträglichkeit und der ökologische Wert machen ihn zu einer wertvollen Bereicherung für jeden sonnigen Garten. Besonders in Zeiten des Klimawandels und steigender Wassernot zeigt sich der Gamander als zukunftsfähige Alternative zu wasserhungrigen Stauden. Wer einmal die summenden Bienen an seinen Blüten beobachtet hat, wird diese genügsame Schönheit nicht mehr missen wollen.

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