Zusammenfassung
- Sonniger, geschützter Standort: Weinreben brauchen viel Sonne und Wärme – ideal sind Süd- oder Südwestlagen an Hauswänden oder Spalieren, geschützt vor Wind und Frost.
- Der richtige Boden: Lockerer, humoser und gut drainierter Boden ist entscheidend. Staunässe unbedingt vermeiden, denn Reben mögen es lieber trocken als zu nass.
- Passende Sorte wählen: Für den Garten eignen sich robuste, pilzresistente Rebsorten, angepasst an die Ziele: Wein anbauen oder Tafeltrauben ernten.
- Regelmäßig schneiden und pflegen: Nur durch den jährlichen Winter- und Sommerschnitt bleibt die Rebe fruchtbar, gesund und luftig – das fördert Ertrag und Traubenqualität.
- Mäßig gießen und sparsam düngen: Nach dem Einpflanzen regelmäßig wässern, später nur bei Trockenheit. Im Frühjahr etwas Kompost oder Beerendünger genügt – zu viel Dünger schwächt die Rebe.
- Durch Maischen, Pressen, Gären, Abziehen und Reifen wird aus deinen Weinbeeren Wein aus eigenem Anbau.
Inhaltsverzeichnis
- Wein anbauen im Garten – Standort und Boden
- Wein anbauen im Garten: die richtigen Rebsorten zum Keltern
- Rotweinreben im Garten anbauen
- Weißweinreben im Garten anbauen
- Für Fortgeschrittene: Eiswein anbauen
- Weinreben für Pergola und Hauswand
- Wein anbauen: Brauche ich eine zweite Bestäubersorte?
- Wie die Bestäubung abläuft
- Wein anbauen: Der Einfluss des Wetters auf die Bestäubung
- Die Erziehung der Reben im Garten
- Pflege der Reben für optimalen Ertrag
- Frühling: Rebenaufbau und Austrieb fördern
- Sommer: Wachstum lenken und Traubenqualität sichern
- Herbst: Reife und Erntequalität
- Winter: Kälteschutz, besonders für Jungpflanzen und Topfreben
- Wein selber machen: So kelterst du deinen eigenen Wein
- Trauben zerdrücken (Maischen)
- Pressen
- Gärung starten
- Abziehen, klären und lagern
- Reifen und Abfüllen
Praxis Tipps
Luft und Licht: Reben im Sommer regelmäßig auslichten, das fördert die Traubenreife und beugt Pilzkrankheiten vor.
Geduld beim Ertrag: In den ersten Jahren Blüten entfernen, damit die Rebe kräftig wächst.
Warmer Standort: Reben an Hauswand oder Mauer pflanzen – gespeicherte Wärme verbessert die Traubenreife.
Wein anbauen im Garten – Standort und Boden
Weinreben (Vitis vinifera) lieben Sonne, Wärme und Schutz vor Wind. Ideal sind Süd- oder Südwestlagen an Hauswänden, Mauern oder Spalieren.
Der Boden sollte locker, humos und durchlässig sein, denn Staunässe vertragen Reben gar nicht. In kühleren Regionen empfehlen sich pilztolerante Rebsorten, die weniger anfällig für Mehltau und andere Krankheiten sind.
Wein anbauen im Garten: die richtigen Rebsorten zum Keltern
Dein Weg zum eigenen Weingarten führt dich als erstes zur Auswahl der richtigen Rebsorten. Wir können dich auf diesem Weg begleiten, denn schnell zeigt sich, Weinreben im Garten sind vielseitig, pflegeleicht und wunderschön, und die Auswahl ist recht groß.
Rotweinreben im Garten anbauen
Wer sich beim Wein Anbauen an Rotwein versuchen möchte, sollte wissen: Rotweinreben lieben die Sonne ganz besonders. Am besten pflanzt du sie an warme Hauswände oder sonnige Terrassen. Wer im eigenen Garten nördlich der Alpen Rotwein anbauen möchte, braucht Rebsorten, die auch bei weniger mediterranen Bedingungen gut reifen. Diese Reben sind frühreifend, frosthart und bestenfalls auch pilztolerant. Unsere Muscat bleu eignet sich besonders gut, wenn du roten Wein anbauen möchtest. Entstanden ist sie als Rebsorte zum Keltern, gezüchtet durch den Schweizer Rebenzüchter Garnier, der in den 1930er Jahren am Genfer See als Züchter aktiv war.
BIld: Vitis 'Muscat bleu' - die beste blaue Tafeltraube für alle Lagen
Weißweinreben im Garten anbauen
Wenn du außerhalb der klimatisch begünstigten Weinbauregionen weißen Wein anbauen möchtest, haben wir eine gute Nachricht für dich. Weißweinreben kommen mit etwas weniger Sonne aus als Rotweinreben. Trotzdem gelingt dein Weißwein besser, wenn die Reben in voller Sonne standen. Auch für Weißwein-Fans gibt es Rebsorten, die im Hausgarten zuverlässig reifen. Als widerstandsfähig und aromatisch hat sich Seyval blanc erwiesen, sie ist unsere Sortenempfehlung für den Weißweinanbau im Garten.
Bild: Die weisse Tafeltraube für fast alle Standorte, auch für Höhenlagen
Für Fortgeschrittene: Eiswein anbauen
Eiswein entsteht aus spät geernteten, gefrorenen Trauben, die bei mindestens –7 °C gelesen und sofort gepresst werden. Um Eiswein anzubauen, wählt man spätreifende Rebsorten, lässt die Trauben lange am Stock hängen und schützt sie vor Fäulnis und Vogelfraß. Wichtig: Nur einwandfreie, gefrorene Trauben für hochwertigen Eiswein verwenden.
Für Eiswein sind wir in Mittel- und Nordeuropa klar im Vorteil, denn der gelingt nur in klimatisch geeigneten, frostgefährdeten Lagen Mittel- und Osteuropas. Das kann auch in deinem Garten gelingen, wenn dort ausreichend Kälte und die Liebe zum Wein Anbauen zusammentreffen.
Bild: Eiswein entsteht aus gefrorenen Trauben, die erst bei mindestens –7 °C geerntet werden.
Weinreben für Pergola und Hauswand
Wenn die Rebe nicht nur Früchte bringen, sondern auch Schatten spenden oder eine Hauswand begrünen soll, sind starkwüchsige Sorten gefragt. Unsere Empfehlung für Weinreben an der Pergola oder Laube sind die Sorten Muscat bleu, ‘Dirju Campbell Early’ und ‘Magliasina’. Diese Reben wachsen rasch und tragen zuverlässig. Sie sind nicht nur köstlich und wüchsig, sondern auch dekorativ. Ihre attraktiven und zudem essbaren Blätter sorgen für jede Menge mediterrane Atmosphäre im Garten.
Lubera-Tipp: Für Pergolen immer stabile Rankhilfen verwenden, denn Weinreben können mit der Zeit kräftige, schwere Stämme bilden. Besonders viel Gewicht erreichen Weinreben an der Pergola, wenn es üppig geregnet hat.
Wein anbauen: Brauche ich eine zweite Bestäubersorte?
Wenn wir im Garten Wein anbauen, müssen wir keine zweite Rebsorte als Bestäuber pflanzen. Die Weinrebe ist überwiegend selbstbestäubend (autogam). Der Pollen aus den Staubblättern einer Blüte befruchtet die eigene Narbe oder die einer anderen Blüte derselben Pflanze. Eine Fremdbestäubung durch Wind oder Insekten kann zwar vorkommen, ist aber nicht notwendig.
Wie die Bestäubung abläuft
- Die Blütezeit liegt meist zwischen Mai und Juni, abhängig von Sorte und Klima.
- Sobald es warm genug ist (ca. 20 °C), öffnet sich die Blütenkappe („Käppchen“), und der Pollen fällt auf die Narbe, meist durch Windbewegung oder leichten Kontakt innerhalb des Blütenstandes.
- Der Pollen keimt, wächst durch den Griffel in den Fruchtknoten und befruchtet die Eizelle. Daraus entsteht eine Beere.
Die Bestäubung erfolgt also ohne Insektenhilfe, daher duften Weinblüten kaum und produzieren keinen Nektar, weil sie auf Selbstbefruchtung durch Pollenfall spezialisiert sind.
Bild: Die Blüten der Weinreben sind optisch unaufffällig und duften nicht. Kein Wunder: Sie müssen nicht um Insekten werben, denn die Bestäubung erfolgt ohne Insektenhilfe.
Wein anbauen: Der Einfluss des Wetters auf die Bestäubung
Das Wetter während der Blüte hat großen Einfluss auf die Bestäubung und den Fruchtansatz:
- Trockenes, warmes Wetter (20–30 °C) ist ideal für Bestäubung und gleichmäßige Befruchtung.
- Kühle, feuchte oder windige Witterung kann zu ungenügender Befruchtung führen. Das erkennst du am sogenannten Verrieseln: Blüten fallen ab oder Beeren bleiben klein und kernlos.
Nach erfolgreicher Bestäubung wachsen die befruchteten Fruchtknoten zu Beeren heran. Wir nennen sie, botanisch nicht ganz korrekt, Weintrauben. In geschützten, sonnigen Lagen (z. B. Hauswand oder Spalier) ist die Blüte oft erfolgreicher, weil die Temperaturen stabiler und die Bedingungen trockener sind.
Die Erziehung der Reben im Garten
Möchtest du Wein anbauen, kannst du deine Weinreben im Garten auf unterschiedliche Weise erziehen. Wir raten dazu, es wahlweise mit der Spalier- oder mit der Stickelerziehung zu versuchen.
Die Spaliererziehung ist übersichtlich, platzsparend und sorgt für gute Belichtung und Belüftung der Pflanze. Nach dem Pflanzen wählst du einen kräftigen Haupttrieb aus, der zum Stamm aufgebaut wird. Diesen bindest du an einem Pfahl oder Drahtgestell senkrecht nach oben. Alle anderen Triebe werden entfernt. Im zweiten Jahr bildest du aus dem Haupttrieb ein bis zwei waagerechte Seitenarme, die am Draht entlanggeführt werden. Sie tragen künftig die Fruchtruten.
Für die Erziehung zur Stickelrebe wächst die Rebe an einem einzelnen Pfahl (Stickel), also ohne Spalier oder Drahtanlage. Sie ist die ursprünglichste und einfachste Form des Weinbaus und wird oft im Hausgarten genutzt.
Du hast die Qual der Wahl: Die Stickelrebe ist perfekt für kleine, rustikale Gärten oder einzelne Pflanzen, während die Spaliererziehung mehr Ertrag, Ordnung und Gestaltungsmöglichkeiten bietet – ideal, wenn du Weinreben an einer Wand, einem Zaun oder einer Pergola kultivieren willst.
Hier ist eine übersichtliche Tabelle zum Vergleich von Stickelrebe und Spaliererziehung beim Weinanbau im Garten – mit den wichtigsten Vor- und Nachteilen beider Systeme:
|
Merkmal |
Stickelrebe |
Spalierrebe |
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Aufbau |
Ein einzelner Pfahl (Stickel) als Stütze für eine freistehende Rebe |
Mehrere waagerechte Drähte oder Rankhilfen an Wand, Zaun oder Gestell |
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Platzbedarf |
Sehr gering – ideal für kleine Gärten oder Einzelpflanzungen |
Etwas mehr Platz nötig, eignet sich gut für Reihenpflanzung oder Hauswände |
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Pflegeaufwand |
Einfach, wenig Schnittstellen, aber regelmäßiges Anbinden nötig |
Etwas aufwendiger, da mehrere Triebe geführt und angebunden werden müssen |
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Ertrag |
Eher geringer, da weniger Fruchtruten |
Höherer Ertrag durch bessere Licht- und Flächenverteilung |
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Belichtung & Belüftung |
Gut bei freiem Stand, aber weniger gleichmäßig |
Sehr gut, da Triebe flach verteilt sind und Sonne/Luft alle Trauben erreichen |
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Geeignet für |
Einzelpflanzen, kleine Gärten |
Reihenpflanzung, Wandbegrünung, höhere Erträge, Sorten mit stärkerem Wuchs |
Pflege der Reben für optimalen Ertrag
Wenn du qualitätsvollen Wein anbauen möchtest, brauchst du gärtnerische Kniffe für mehr Ertrag, Gesundheit und Qualität deiner Trauben. Hier sind die wichtigsten Weinbau-Tricks, gegliedert nach Jahreszeiten und Zielen:
Frühling: Rebenaufbau und Austrieb fördern
1. Richtiger Winterschnitt
- Zeitpunkt: Spätwinter (Februar–März).
- Ziel: Alte, verholzte Ruten entfernen, junge Fruchtruten belassen.
- Regel: „Je weniger Augen, desto bessere Trauben“ – Bei Weintrauben kann man 6–8 Augen pro Rebe stehen lassen.
- Für mehr Informationen zum Rebschnitt: Weinreben schneiden für Anfänger: so fruchtet dein Rebschnitt
2. Düngung
- Frühjahr: Kompost oder organischer Dünger (z. B. Frutilizer ‘Natürlich’ Schafwoll-Pellets).
- Sommer: Bei Bedarf Kaliumdünger für bessere Zuckerbildung.
Sommer: Wachstum lenken und Traubenqualität sichern
1. Ausgeizen und Entblättern beim Sommerschnitt
- Ausgeizen: Nebentriebe in den Blattachseln entfernen – so fließt die Kraft in die Trauben.
- Entblättern: Blätter rund um die Traubenzone leicht ausdünnen (nicht zu früh, sonst Sonnenbrand!).
- Für weitere Informationen zum Ausgeizen siehe auch unseren Gartenbuchbeitrag Weinreben ausgeizen - der Sinn und Zweck
2. Bewässerung clever steuern
- Reben mögen tiefgründige, aber keine nassen Böden.
- Lieber selten, aber durchdringend gießen.
- Leichte Trockenstress-Phasen kurz vor der Reife fördern die Aromabildung.
3. Traubenausdünnung
- Bei zu vielen Trauben lieber ein paar abschneiden – die verbleibenden werden süßer und aromatischer. Grundregel: 1-2 Trauben pro Trieb ist optimal für Qualitätswein.
- Faustregel pro Rebe: 8–12 Fruchttriebe × 1–2 Trauben, macht 8–20 Trauben pro Rebe (je nach Wüchsigkeit der Rebsorte).
Herbst: Reife und Erntequalität
1. Netze gegen Vögel und Wespen
- Reife Trauben sind schnell geplündert. Feine Vogelnetze oder Organzasäckchen schützen wirkungsvoll.
2. Zuckergehalt steigern
- Achte auf volle Reife – lieber später lesen, wenn das Wetter stabil bleibt.
- Reben an einer Südwand oder mit reflektierendem Kies profitieren von Wärmespeicherung.
Winter: Kälteschutz, besonders für Jungpflanzen und Topfreben
1. Wurzeln schützen
- Erde oder Mulch (Laub, Stroh, Kompost) 30 cm hoch um den Rebstock anhäufeln.
- So bleiben Wurzelhals und schlafende Augen frostfrei. Nach den letzten Frösten abhäufeln.
2. Triebe abdecken
- Fruchtruten mit Vlies oder Strohmatten abdecken.
- Bei Kübelreben: Topf gut einwickeln und auf isolierten Untergrund stellen.
3. Vor Wind und Wintersonne schützen
- Windgeschützten Standort wählen, z. B. Hauswand.
- Südseite ggf. mit Schilfmatte oder Vlies beschatten, um Rindenschäden zu vermeiden.
Wein selber machen: So kelterst du deinen eigenen Wein
Ernte deine Trauben nur vollreif und gesund. Entsorge also alle faulen oder verschimmelten Beeren. Ein Zuckergehalt von mindestens 70–80 °Oechsle (messbar mit einer Mostwaage) ist ideal. Entferne auch alle Stiele und Blätter. Die Ernte kannst du nun wie folgt zu eigenem Wein keltern:
Trauben zerdrücken (Maischen)
- Die Trauben werden zerquetscht, um den Saft freizusetzen, das nennt man „Maischen“. Für kleine Mengen reicht eine große Schüssel und ein Holzstampfer.
- Bei Weißwein wird die Maische direkt gepresst.
- Bei Rotwein lässt man die Maische 2–3 Tage stehen, damit Farbe und Aroma aus den Schalen in den Saft übergehen.
Pressen
- Die Maische wird nun in einer handbetriebenen Obst- oder Weinpresse ausgepresst. Der entstehende Saft ist der Most.
- Tipp: Den Trester (Rückstände aus Schalen und Kernen) kannst du später kompostieren oder als Mulch verwenden.
Gärung starten
- Den Most in einen Gärballon oder Gäreimer füllen, Reinzuchthefe (Weinhefe) zugeben und mit einem Gärverschluss versehen.
- Die Gärung läuft bei ca. 18–22 °C über 1–3 Wochen ab, bis keine Blasen mehr im Gärröhrchen aufsteigen.
Abziehen, klären und lagern
- Nach der Gärung wird der junge Wein vom Bodensatz (Hefe) vorsichtig in ein sauberes Gefäß umgefüllt („abgezogen“).
- Danach kühl und dunkel lagern. Nach 2–3 Monaten erneut abziehen, um ihn zu klären und zu stabilisieren.
- Je nach Sorte und Geschmack kann der Wein nach 4–6 Monaten trinkfertig sein.
Reifen und Abfüllen
- Je nach Weintyp: 3–6 Monate im Glasballon oder kleinen Holzfass reifen lassen.
- Vor dem Abfüllen in Flaschen kann der Wein leicht geschwefelt werden (Wein-Schwefel aus dem Fachhandel), um ihn haltbarer zu machen.
- In saubere, verschließbare Weinflaschen füllen und kühl lagern.
Lubera Originale sind exklusive Lubera® Sorten, die von Lubera entweder gezüchtet oder erstmals auf den Markt gebracht worden sind.
Wer Lubera Originale kauft, bekommt die doppelten Tells®-Äpfel (=Rabatte für die nächste Bestellung) gutgeschrieben.
Beim Kauf dieser von Lubera gezüchteten Lubera Original-Pflanze erhalten Sie die doppelten Tells gutgeschrieben.
Tells® werden grundsätzlich aufgrund des fakturierten Nettobetrags berechnet (1 Tells für volle 25 Euro/sFr).
Bei doppelten Tells wird am Schluss nochmals der Wert der Tells-Originale dazugerechnet und die neue Summe für die Berechnung der Tells benutzt.