Inhaltsverzeichnis
- Grundprinzip Rebschnitt: Warum Reben schneiden?
- Reben schneiden: die 5 wichtigsten Ziele
- 1. Ziel: Verbesserung von Licht und Luftzirkulation
- 2. Ziel: Steuerung des Wachstums und der Saftströme
- 3. Ziel: Förderung der Fruchtreife und Holzreife
- 4. Ziel: Vorbeugung gegen Krankheiten und Schädlinge
- 5. Ziel: Anpassung an das Klima
- Weinreben schneiden: Fazit
- Der Rebschnitt ist im feucht-kühlen Klima nördlich der Alpen weit mehr als nur eine Pflegemaßnahme. Er ist ist die wichtigste auch die beste Gesundheitsvorsorge:
- Weinreben schneiden: Der richtige Zeitpunkt
- Anleitung für den Winterschnitt – Schritt für Schritt
- Schritt 1: Fruchtruten auswählen
- Schritt 2: Ruten einkürzen (Bogen- oder Zapfenschnitt)
- Bogrebenschnitt (klassisch für Spalierreben)
- Zapfenschnitt
- Schritt 3: Altes Holz entfernen
- Anleitung für den Sommerschnitt – Schritt für Schritt
- Was tun beim Weinreben Schneiden im Sommer?
- Der Rebschnitt: persönliche Tipps zum Weinreben Schneiden von Markus
- 1. Schneide spät
- 2. Schneide stark, sehr stark. Fast brutal!
- Schau dir dazu auch Markus Gartenvideo “Wie schneidet man ein Rebenspalier” an:
- 3. Aber wie genau geht das denn, was muss ich schneiden, was lassen?
Zusammenfassung
- Erhaltung der Fruchtbarkeit: Durch den jährlichen Rückschnitt werden alte, unproduktive Triebe entfernt, damit aus den jungen, einjährigen Ruten neue fruchttragende Triebe entstehen können. Nur so bleibt die Rebe dauerhaft ertragreich.
- Förderung von Licht und Luftzirkulation: Ein gezielter Schnitt sorgt für eine lockere, offene Krone. Dadurch gelangen mehr Sonnenlicht und Luft an Blätter und Trauben – wichtig für Reife, Aroma und zur Vorbeugung von Pilzkrankheiten.
- Lenkung des Wachstums: Der Schnitt konzentriert die Wuchskraft der Pflanze auf wenige kräftige Triebe. Das verhindert ein Überwuchern, verbessert die Holzreife und sorgt für stabile, gesunde Reben.
- Erhalt der Form und Struktur: Durch den regelmäßigen Schnitt wird die gewünschte Erziehungsform (z. B. Spalier, Pfahl oder Pergola) erhalten. So bleibt die Rebe übersichtlich, gut zu pflegen und zu ernten.
- Gesundheit und Widerstandsfähigkeit: Das Entfernen von altem oder krankem Holz reduziert das Risiko für Pilzbefall und Frostschäden – besonders wichtig im feucht-kühlen Klima nördlich der Alpen.
Praxis Tipps:
- „Beim Rebschnitt ist weniger ist mehr“ – lieber 2 kräftige Ruten als viele schwache.
- „Nur einjähriges Holz trägt“ – Fruchtholz jedes Jahr erneuern.
- „Licht und Luft an die Trauben bringen“ durch Schnitt und Auslichten.
Grundprinzip Rebschnitt: Warum Reben schneiden?
Mit dem Rebschnitt steuern wir den Ertrag an Weintrauben. Für deine erfolgreiche Schnitt-Taktik ist es hilfreich, etwas mehr über den Wuchs der Weinreben zu wissen. Wenn du Aufbau und Wachstum der Pflanze kennst, kannst du sie gezielt so schneiden, dass sie gesund bleibt und regelmäßig fruchtet.
Entscheidend ist dabei das Wissen, dass die Rebe ihre Früchte ausschließlich an den einjährigen Trieben bildet, die im Vorjahr gewachsen sind. Diese jungen Triebe entspringen wiederum aus dem mehrjährigen Holz, also aus den älteren Teilen des Rebstocks. Dieses Wachstumsverhalten bestimmt deine Schnitt-Taktik.
Im Frühjahr wachsen aus den „Augen“ neue Jungtriebe, die Trauben tragen. Nach der Ernte werden diese Ruten im Winter wieder auf neue Zapfen zurückgeschnitten – der Kreislauf beginnt von vorn.
Bild: Die Rebe bildet ihre Früchte ausschließlich an den einjährigen Trieben (senkrecht nach oben wachsende Triebe, frisch und grün), die im Vorjahr aus dem mehrjährigen Holz gewachsen sind (hier der waagerecht geleitete, verholzte Trieb).
Aber wie die Weinreben so sind: Sie produzieren vielmehr Triebe und Laub, als uns Erntebesessenen lieb ist. Daher wird die Schere zum wichtigsten Werkzeug im eigenen Weintrauben-Anbau. Ich gebe dir eine Übersicht die Ziele des Rebschnitts.
Reben schneiden: die 5 wichtigsten Ziele
Der Rebschnitt spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit und Vitalität von Weinreben, besonders im nasskalten Klima nördlich der Alpen. In diesen Regionen herrschen deutlich andere Bedingungen als im warmen, trockenen Ursprungsgebiet der Rebe: häufige Niederschläge, kühlere Temperaturen und eine geringere Sonneneinstrahlung. Diese Faktoren begünstigen Pilzkrankheiten und schwächeres Ausreifen des Holzes – und genau hier wird der Schnitt zum entscheidenden Steuerungsinstrument.
1. Ziel: Verbesserung von Licht und Luftzirkulation
Durch den Rebschnitt wird die Rebe ausgelichtet – überflüssige oder ungünstig wachsende Triebe werden entfernt. Das sorgt dafür, dass Licht und Luft besser in das Innere der Pflanze gelangen.
- Mehr Licht fördert die Fotosynthese und stärkt die Pflanze insgesamt.
- Bessere Luftbewegung trocknet Blätter und Trauben nach Regen schneller ab.
Das ist im feuchten Klima nördlich der Alpen entscheidend, weil Pilzkrankheiten wie Echter Mehltau, Falscher Mehltau oder Grauschimmel (Botrytis) vor allem dort auftreten, wo sich Feuchtigkeit lange hält. Ein lockerer, gut belüfteter Aufbau der Rebe verringert also ganz direkt das Krankheitsrisiko.
Siehe dazu auch unser Gartenvideo:
2. Ziel: Steuerung des Wachstums und der Saftströme
Ein gezielter Schnitt lenkt die Wuchskraft der Rebe in ausgewählte Triebe. Ohne Schnitt würde sie viele schwache, dünne Triebe bilden, die leicht krank werden und kaum fruchten.
Durch den Schnitt konzentriert sich die Kraft der Pflanze auf wenige kräftige Triebe – diese verholzen besser, sind widerstandsfähiger gegen Frost und mechanische Schäden und tragen gesunde Trauben.
Außerdem sorgt der regelmäßige Rückschnitt dafür, dass die Nährstoffverteilung innerhalb der Pflanze ausgeglichen bleibt. Alte, überalterte oder abgestorbene Holzpartien werden entfernt, sodass der Saftstrom ungehindert in junge, vitale Bereiche fließen kann.
3. Ziel: Förderung der Fruchtreife und Holzreife
In nassen, kühlen Klimazonen ist es oft schwierig, dass Trauben und Holz vollständig ausreifen. Ein gut durchgeführter Rebschnitt begrenzt den übermäßigen Wuchs und ermöglicht, dass die Rebe ihre Energie stärker in weniger, aber hochwertigere Trauben und in die Ausreifung des Holzes steckt.
Ein gut ausgereiftes Holz ist frosthärter und weniger anfällig für Risse und Pilzbefall im Winter.
4. Ziel: Vorbeugung gegen Krankheiten und Schädlinge
Der Rebschnitt entfernt regelmäßig befallenes oder abgestorbenes Material, das als Brutstätte für Pilze, Bakterien oder Insekten dienen könnte.
Indem man befallene Triebe, vertrocknete Blätter oder altes Holz konsequent entfernt, wird die Überwinterung von Krankheitserregern verhindert. So hat der Schnitt nicht nur eine gestalterische, sondern auch eine hygienische Funktion.
5. Ziel: Anpassung an das Klima
Im nasskalten Klima nördlich der Alpen ist die Rebe oft weniger wüchsig als im sonnenverwöhnten Süden. Der Schnitt kann daher etwas zurückhaltender ausfallen, um genügend Blattmasse für die Energieproduktion zu erhalten. Dennoch bleibt das Ziel: eine offene, gut durchlüftete Struktur, in der Feuchtigkeit schnell abtrocknet und Sonnenwärme optimal genutzt wird.
Weinreben schneiden: Fazit
Der Rebschnitt ist im feucht-kühlen Klima nördlich der Alpen weit mehr als nur eine Pflegemaßnahme. Er ist ist die wichtigste auch die beste Gesundheitsvorsorge:
- bessere Belichtung und Belüftung,
- gezielte Wuchskontrolle zur Förderung der Fruchtreife,
- Vorbeugung und Reduktion von Pilz- und Frostschäden.
Weinreben schneiden: Der richtige Zeitpunkt
Beim Thema Weinreben schneiden bestehen anfangs einige Unsicherheiten. Bei den aufkommenden Fragen geht es häufig um den richtigen Zeitpunkt für den Rebschnitt. Eine wichtige Frage lautet: Wann soll ich den Wein schneiden, Herbst oder Frühjahr? Klassischerweise erhält der Wein seinen Schnitt nicht im Frühjahr oder Herbst, sonder im späten Winter und Im Sommer. Dementsprechend sprechen wir von Winterschnitt und Sommerschnitt, wenn wir die Weinreben schneiden.
- Winterschnitt: Ende Februar bis Anfang März (vor dem Austrieb, aber nach den stärksten Frösten). Das ist der wichtigste Schnitt im Jahr!
- Sommerschnitt: Juni bis August, um übermäßiges Wachstum zu bremsen und Luft an die Trauben zu lassen.
Anleitung für den Winterschnitt – Schritt für Schritt
Starte das Reben Schneiden damit, dir einen Überblick zu verschaffen. Suche den Weinstock nach kräftigen, einjährigen Trieben ab, das sind die glatten, hellbraunen Ruten des letzten Jahres. Diese Triebe werden deine Fruchtruten. Entscheide, wie viele Fruchtruten du jeweils erhalten willst. Für gewöhnlich sind das ein oder zwei Fruchtruten je Pflanze. Und schon kann es losgehen.
Schritt 1: Fruchtruten auswählen
- Wähle 1–2 kräftige Triebe aus, die gut am Haupttrieb sitzen und günstig stehen (z. B. waagrecht, nicht nach unten oder quer). Diese werden später die neuen Fruchtruten (Traubenträger).
- Alle anderen einjährigen Triebe schneidest du komplett bis zum alten Holz ab.
Schritt 2: Ruten einkürzen (Bogen- oder Zapfenschnitt)
Es gibt zwei typische Methoden:
Bogrebenschnitt (klassisch für Spalierreben)
- Lasse 1–2 kräftige Ruten mit 8–12 Augen (Knospen) stehen.
- Biege sie bogenförmig entlang des Drahts oder Spaliers und binde sie locker fest.
- Aus diesen Augen wachsen im Frühjahr neue Triebe mit Blütenständen.
Zapfenschnitt
- Schneide 1–2 kräftige Triebe auf 2–3 Augen zurück.
- Diese kurzen „Zapfen“ bilden im Sommer neue Fruchtruten für das nächste Jahr.
- Alle übrigen Triebe werden entfernt.
Schritt 3: Altes Holz entfernen
- Entferne alles abgestorbene, vertrocknete und überalterte Holz.
- So bleibt die Rebe offen und luftig.
Siehe dazu auch unser Gartenvideo, in dem Markus den Winterschnitt für eine Stickelrebe zeigt:
Anleitung für den Sommerschnitt – Schritt für Schritt
Dieser Rebschnitt im Sommer dient dazu, die Rebe in Form zu halten und Krankheiten zu vermeiden. Wichtige Schritte beim sommerlichen Reben Schneiden sind das Entgeizen und das Auslichten.
Was tun beim Weinreben Schneiden im Sommer?
- Entferne Geiztriebe (Seitentriebe aus Blattachseln), sobald sie 10–15 cm lang sind.
- Kürze überlange, überhängende Triebe auf 5–6 Blätter hinter der letzten Traube.
- Schneide zu dicht stehende oder sich kreuzende Triebe heraus.
- Entferne Blätter um die Trauben, wenn sie zu schattig hängen (bessere Belüftung → weniger Mehltau).
Siehe dazu auch unser Gartenvideo, in dem wir den Sommerschnitt an Weinreben erklären:
Der Rebschnitt: persönliche Tipps zum Weinreben Schneiden von Markus
1. Schneide spät
Februar und März sind gute Monate für den Rebschnitt. Ein zu früher Schnitt kann die Pflanze schwächen und in einem kalten Winter zu zusätzlichen Schäden führen.
2. Schneide stark, sehr stark. Fast brutal!
Du hast nicht den Mut dazu? Dann erinnere Dich bitte an einen Spaziergang in einem herbstlichen Rebberg: Ein Gewirr von Trieben, eine Blatt- und Triebwand (und ja natürlich auch der leicht alkoholisierte Duft der überreifen Trauben). Und dann versuche Dich an einen Spaziergang im Frühling zu erinnern: Da steht fast gar nichts mehr. Man sieht die alten Rebstöcke, ihren bizarr verknorzten Holzkörper, mit fast gar nichts mehr dran, nackt. Soo stark musst Du schneiden!
Schau dir dazu auch Markus Gartenvideo “Wie schneidet man ein Rebenspalier” an:
3. Aber wie genau geht das denn, was muss ich schneiden, was lassen?
Ach das ist einfach. Als ich vor 25 Jahren Obst- & Weinbau studierte (ja das gab es damals) haben wir Obstbauern immer über die Weinbauern und ihre einfache, um nicht zusagen primitive Kulturführung gelacht … Aber olle Kamellen nützen Dir nichts, ich weiss. Deshalb hier die kurze, endgültige Anleitung:
Wir haben einerseits die mehrjährige, überdauernde Pflanzenstruktur, das dicke alte Holz. Bei einer Spalierrebe den Spaliertrieb und bei einer Stickelrebe die knorrige Rebpflanze, mit einer Verdickung ganz oben, fast wie ein Kopf. Und von dieser Pflanzenstruktur muss alles an neuen Seitentrieben weggeschnitten werden, ausser ein kurzer, frischer, letztjährig gewachsener Trieb von 1–3 Augen, alle 30 cm. Und weil es bei den Stickelreben alle 30 cm nicht gibt, sondern nur EINEN 'Kopf', werden da pro Pflanze 2 solche Triebe gelassen, eher mit drei als mit einem Auge.
Die Begründung: Rebholz ist überaus fruchtbar. Wird zu viel neues Holz an den Pflanzen gelassen, entstehen zu viele Seitentreibe mit Fruchtknospen, entstehen allzu viele Trauben, die die Pflanze dann in dieser Übermenge nicht richtig entwickeln kann. Es gibt nur ganz wenige Kulturpflanzen, wo die umgekehrte Proportionalität zwischen Ertragsmenge und Qualität so ausgeprägt ist wie bei der Rebe: Je weniger eine Rebe trägt, desto besser sind Fruchtgrösse, Traubengrösse und vor allem auch innere Fruchtqualität. Genau deswegen ernten die besten Rebbauern nur noch einige 100 Gramm pro Rebstock. Und genau deswegen lästerten die Mönche in den Weinbauregionen des Mittelalters und der frühen Neuzeit über den sauren Wein nördlich der Alpen: Sie trieben den Wein als Zehnten ein und der steuerpflichtige Untertan hatte mehr als genug Gründe, so viel wie möglich aus seinen Rebstöcken rauszupressen. Obwohl ja weniger mehr gewesen wäre.
Das abschreckende Beispiel: Wir bekommen immer wieder Zuschriften über unterentwickelte Trauben, die nicht reif werden, oder auch Klagen über geschmacklich enttäuschende Tafeltrauben. Der Grund ist fast immer derselbe: Zu wenig geschnitten, zu viel Ertrag, deshalb zu wenig Qualität. Mehr (schneiden) heisst da weniger (Ertrag), und das bedeutet wiederum mehr (Qualität). Ganz so einfach ist es denn auch nicht ;-)
Weitere wertvolle Tipps zum Weinreben Pflanzen und Weintrauben pflanzen erhältst du im Gartenbuch.
Lubera Originale sind exklusive Lubera® Sorten, die von Lubera entweder gezüchtet oder erstmals auf den Markt gebracht worden sind.
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Tells® werden grundsätzlich aufgrund des fakturierten Nettobetrags berechnet (1 Tells für volle 25 Euro/sFr).
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