Ob Helle, Rote oder Schwarze - lecker schmecken sie alle; umso tragischer, wenn ausgerechnet vor der Ernte bei den prächtig gewachsenen Johannisbeeren Krankheiten festgestellt werden, deren Gründe sich oft nicht einmal genau zuordnen lassen. Der Vollständigkeit halber muss man allerdings sagen, dass Krankheiten und/oder Schädlingsbefall bei den Johannisbeersträuchern nicht nur in den letzten Wochen vor der Reife, sondern schon beim Austrieb, während der Vorblüte und Blüte sowie in der Phase der Fruchtentwicklung und selbst während der Nachernte für Ärger sorgen können. Bei der Johannisbeere können Krankheiten am Stamm eine Rolle spielen, ihre Blätter werden mitunter in kürzester Zeit zur Fressoase von Blattläusen oder Stachelbeerblattwespen und die Blattfallkrankheit der Johannisbeere kann uns Kleingärtnern ebenfalls gehörig die Ernte vermiesen. Wenn Sie robuste und kräftige Johannisbeeren kaufen möchten, werden Sie im Lubera Gartenshop bestimmt fündig.
Inhaltsverzeichnis
- Amerikanischer Stachelbeermehltau - die wichtigste aller Johannisbeer Krankheiten
- Übersicht ausgewählter mehltauresistenter Johannisbeersorten
- Wie gefährlich sind eigentlich die Johannisbeeren Krankheiten?
- Wieviele Pflanzenkrankheiten gibt es überhaupt?
- Die häufigsten Schadbilder im Garten in der Reihe ihrer Priorität
- Die Top-11 der Johannisbeeren Krankheiten in Kurzfassung
- Amerikanischer Stachelbeermehltau:
- Blattläuse:
- Flechten:
- Frostspannerraupen:
- Gartenlaubkäfer (auch Junikäfer genannt):
- Johannisbeerblasenlaus:
- Johannisbeergallmilbe:
- Kirschessigfliege:
- Säulenrost:
- Stachelbeerblattwespe:
- Wühlmäuse:
- Johannisbeeren Krankheiten sind weniger schlimm, als sie aussehen
- Vorzeitiger Fruchtfall bei Johannisbeeren (Verrieseln) - ist das eine Krankheit?
Amerikanischer Stachelbeermehltau - die wichtigste aller Johannisbeer Krankheiten
Wird bei Johannisbeeren weisser Belag festgestellt, handelt es sich in den meisten Fällen um Mehltau, und zwar den amerikanischen Stachelbeermehltau, der bereits in der Blütezeit auftreten kann. Da lustvolles Gärtnern bei Lubera unsere gelebte Unternehmensphilosophie ist, arbeiten wir im Rahmen unserer Züchtungsprogramme intensiv an mehltauresistenten Johannisbeeren für unsere Kunden und haben bei unseren schwarzen Cassissima®-Sorten bereits beachtliche Erfolge erreicht.
Bild: Mehltaubefallener Johannisbeer-Trieb
Bild: Mehltauimmune Sorte ohne Pflanzenschutz im September; übrigens eine neue Züchtungsnummer mit rötlichen Blättern
Auch bei den roten Johannisbeeren bieten wir eigentlich nur noch tolerante Sorten aus der eigenen Züchtung an. Leider gibt es aber mindestens bei roten Johannisbeeren und bei den Stachelbeeren keine absolute Mehltauresistenz, nur eine graduelle, die wir züchterisch aber laufend verbessern. Bei den schwarzen Sorten dagegen ist es uns gelungen, immune Sorten zu züchten! Bei den roten Johannisbeeren sind Ribest® Lisette®, und Sonette® die robustesten, aber auch alle anderen Sorten sind sehr viel besser als die früheren roten Johannisbeeren. Sie werden auf den Lubera®-Züchtungsfeldern jahrelang ohne Pflanzenschutz getestet, so dass wirklich nur die Besten überleben. Die einzige übriggebliebene Sorte mit einer relativ hohen Anfälligkeit für Mehltau ist Rosa Sport®, weil wir einfach in dieser wunderschönen Farbe noch keine robustere Alternative gefunden haben.
Übersicht ausgewählter mehltauresistenter Johannisbeersorten
Johannisbeersorte | Reife | Geschmack | Endhöhe | Endbreite |
Cassissima® Neva® | Anfang bis Ende Juli | süss-sauer und mild | 160 bis 180 cm | 80 bis 140 cm |
Cassissima® Blackbells® | Juli | mild und süss wenn vollständig ausgereift | 140 bis 180 cm | 100 bis 120 cm |
Cassissima® Black Marble | Ende Juni | mild, süss, saftig (und die Grösste der Grossen!) | 140 bis 180 cm | 100 bis 120 cm |
Cassissima® Late Night® | Mitte Juli bis Anfang August | intensives Aroma mit herber Note | 120 bis 140 cm | 80 bis 100 cm |
Wie gefährlich sind eigentlich die Johannisbeeren Krankheiten?
Der große Vorteil der Johannisbeer-Sträucher und -Hochstämme ist neben ihrer Pflegeleichtigkeit eine hohe Widerstandsfähigkeit, eine grössere Resistenz gegenüber Krankheiten als bei vielen anderen Beerensträuchern. Letztlich hängt dies wohl damit zusammen, dass Johannisbeeren sehr früh und stark in die Vegetation starten, damit einen Vorsprung auf Krankheiten und Schädlinge haben, und auch realtiv früh ihre Früchte zur Reife bringen. Damit haben die Sträucher ihre Pflicht und Schuldigkeit getan, ihren Lebenszweck sozusagen erfüllt. Pflanzen müssen Früchte und Samen ausbilden, um das eigene Fortbestehen zu sichern; that’s it. Und wenn dann später eine Krankheit auftritt, wenn Johannisbeeren schon im Sommer viele Ihrer Blätter verlieren (kommt im Garten häufig vor), dann ist das für die Johannisbeere ganz einfach kein Problem. Die Blätter mögen im Sommer und Herbst noch so schlecht aussehen, im Frühjahr startet ein neues und frisches Spiel mit starkem Wachstum und grünen Blättern. Fazit: Krankheiten sind bei Johannisbeeren nicht ganz so gefährlich, wie sie aussehen. Insgesamt ist der Mehltau das grösste Problem, den wir bei Lubera® aber dank unserer eigenen, auf Resistenz und Toleranz gezüchteten neuen Sorten weitgehend unter Kontrolle gebracht haben.
Bild: Cassisssima® Neva® - die schönste schwarze Johannisbeere von Lubera®, ausserdem mehltauresistent und tolerant gegen die Rundknospenkrankheit
Wieviele Pflanzenkrankheiten gibt es überhaupt?
Es gibt ja so etwas wie eine Hitliste der Pflanzenkrankheiten, wie Neudorff (Pflanzenpflegespezialist, der sich "Freude am naturgemässen Gärtnern" in sein Firmenlogo geschrieben hat) auf Anfrage hin mitgeteilt hat. Nun haben die Emmenthaler nicht etwa Drohnen in den ohnehin überfüllten Luftraum Deutschlands, der Schweiz und Österreichs geschickt, um Johannisbeeren Krankheiten Bilder zu sammeln, sondern die Nutzungsdaten ihrer Pflanzendoktor-App analysiert. Und das kam dabei heraus:
Die häufigsten Schadbilder im Garten in der Reihe ihrer Priorität
1. Sternrusstau
2. Blattläuse
3. Echter Mehltau Gurke
4. Birnengitterrost
5. Echter Mehltau Ziergehölze
6. Spinnmilben Gurke
7. Kräuselkrankheit Pfirsich
Erfassungszeitraum: Deutschland seit August 2017 (ab Frühjahr 2018 bzw. Juni 2018 auch Österreich und Schweiz)
Insgesamt gibt es gegenwärtig rund besonders wichtige 350 Krankheitsbilder (Gemüse, Obst, Rasen und Zierpflanzen), die für Gartenbesitzer relevant sein können, darunter elf Johannisbeeren Krankheiten. Während man im Erwerbsobstbau vorrangig hochwirksame Chemikalien (natürlich streng nach den Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes sowie des Grundwasserschutzes...) einsetzt, können Schädlinge und Krankheiten in unseren Gärten bereits mit wesentlich einfacheren, wie auch umweltfreundlicheren Mitteln bekämpft werden.
Die Top-11 der Johannisbeeren Krankheiten in Kurzfassung
Amerikanischer Stachelbeermehltau:
Es kann (auch) bei Johannisbeeren zum Triebsterben kommen oder zumindest verkümmern die Triebspitzen, zusätzlich werden Blätter und Früchte mit einem hellen, in der Folge braunen Pilzbelag überzogen, der sich abwischen lässt. Die Früchte können nicht verzehrt werden. Befallene Triebspitzen im Rahmen des Winterschnitts entfernen und vernichten (NICHT kompostieren!). Tolerante Ribest®-Johannisbeeren (rot und weiss) und resistente Cassissima®-Cassis-Sorten pflanzen!
Blattläuse:
Die Johannisbeeren weisen krause Blätter auf (auch gerollt oder anderweitig deformiert). Meist sind die zusammengerollten Blattteile aussen auch rot gefärbt. Unterhalb und innerhalb der Blätter und Triebspitzen siedeln sich die verschiedenfarbigen, ovalen Tiere mitunter sogar in Kolonien an. Die befallenen Teile der Pflanze kleben und sind mit dunklem Russtau bedeckt. Bei intensivem Lausbefall kommt es erst zum Vergilben, danach zum Absterben der Blätter. Gegenmaßnahmen: Zweckmäßige Düngung und Einsatz von Nützlingen. Die allerbeste Gärtnermethode: Abwarten und Tee trinken: Meist löst sich das Problem früher oder später von selber ;-)
Flechten:
Verbindung zwischen Pilz und Blaualge auf der Oberfläche der Rinde von Gehölzen. Befallen hauptsächlich ältere Triebe und beeinträchtigen die Knospenbildung. Die Flechten werden gern von Schädlingen zur Überwinterung genutzt. Letztlich sollen alte Treibe regelmässig aus den Johannisbeersträuchern rausgeschnitten werden (bodeneben), damit löst sich das Problem von selber... Flechten selber haben keinen negativen direkten Einfluss auf die Johannisbeersträucher, aber sie sind immer ein Symptom, dass der Strauch zu wenig geschnitten und erneuert wurde.
Frostspannerraupen:
Hauptsaison für die grünlichen Raupen ist zwischen April und Mai und dann geht es auch richtig zur Sache, dass Blüten, Früchte und Blätter der Sträucher nahezu kahl gefressen werden. Die Intensität dieser Johannisbeeren Krankheit wird im Herbst durch die Weibchen nochmals befeuert, wenn das Gehölz im oberen Bereich für die Ablagerung der Eier missbraucht wird. Abhilfe schafft ein Streifen Malerkrepp, der zum Herbst um den Stamm gelegt (und festgeklebt) wird, um ein Hochklettern der Frostspannerraupen zu unterbinden. Wer gerade keine Lust zum basteln hat, mit Raupenleimringen aus unserem Shop funktioniert es ebenfalls.
Gartenlaubkäfer (auch Junikäfer genannt):
Die 10 bis 50 Millimeter langen Engerlinge befinden sich im Boden und fressen von dort die Wurzeln mit einer solchen Intensität an, dass sich die gesamte Johannisbeerpflanze braun färbt. Die Bekämpfung erfolgt durch den zielgerichteten Einsatz von Nützlingen, zum Beispiel Fadenwürmern (Nematoden), die wiederum durch die Körperöffnungen in die Engerlinge eindringen und sie töten.
Johannisbeerblasenlaus:
Die meist rotbraunen Aufwölbungen der Blätter werden durch weisse Läuse verursacht, die sich auf der Blattoberfläche festsaugen. Stark befallene Blätter müssen bei dieser Johannisbeeren Krankheit vollständig sowie zeitnah entfernt und entsorgt werden.
Johannisbeergallmilbe:
Nachdem die Milben bereits in den Knospen überwintert haben, beginnen diese kurz vor dem Austrieb anzuschwellen, später bleiben auch die Triebe kahl und der Befall setzt sich in den neu gebildeten Blättern fort. Die befallenen Knospen müssen im Winter komplett herausgebrochen werden, bei extremer Belagerung durch Johannisbeergallmilben gleich auch noch die Triebe vollständig abschneiden.
Kirschessigfliege:
Sie verursacht eine der wohl mit Abstand ärgerlichsten Johannisbeeren Krankheiten, weil sie genau dann zuschlägt, wenn die Johannisbeeren (und viele andere Obstsorten wie Erdbeeren, Heidelbeeren, Pflaumen und rote Weintrauben) am Reifen sind. Gleich mehrere Larven stürzen sich auf die Früchte und sorgen für einen schnellen Fäulnisprozess, der nicht selten zu einem Totalverlust der Ernte führt. Prophylaktisch hilft bereits, wenn die Sträucher oder Stämmchen ordentlich und periodisch ausgelichtet werden. Weitere Präventivmaßnahmen gegen die Kirschessigfliege haben wir für Sie in einem Dossier zusammengefasst und empfehlen zur Therapie unsere biologische Essigfliegenfalle, die einen speziellen Lockstoff enthält, der sich im Erwerbsanbau bestens bewährt hat. - Johannisbeeren werden aber insgesamt im Vergleich zu anderen Beerenobstfrüchten wenig befallen, weil sie früh reifen, im Juni und Juli, wo die Kirschessigfliegenpopulationen ihren Höhepunkt noch lange nicht erreicht haben. Insgesamt sind wegen der dunkeln Farbe die Schwarzen Johannisbeeren gefährdeter (Kirschessigfliegen lieben schwarz und dunkel), hier hilft aber nochmals die meist frühere Reifezeit im Ende Juni. Wichtigster Tipp: Reife Früchte zeitnah ernten, keine überreifen Früchte hängen lassen.
Säulenrost:
Was auf den ersten und oberflächlichen Blick ausschaut, wie eine einsetzende Herbstfärbung der Blätter, wird bereits kurze Zeit später auf der Unterseite zu rostfarbenen Pusteln ausufern, während es oben zu einer großflächigen Ausbildung heller Flecken kommt. Bei dieser Johannisbeeren Krankheit handelt es sich um einen Pilz, der von Zirbel-, Weymouths- oder ähnlichen fünfnadligen Kiefern stammt. Das befallene Laub muss sofort entsorgt werden, was aber das Problem als Solches nicht komplett und erst recht nicht für immer löst, solange Sie weisse und rote Johannisbeeren in unmittelbarer Nähe bestimmter Kiefernarten pflanzen. Wählen Sie für solche Standorte in Ihrem Garten daher besser eine unserer schwarzen Sorten, die für Säulenrost nicht empfänglich sind.
Stachelbeerblattwespe:
Hierbei handelt es sich um eine der aggressivsten Johannisbeeren Krankheiten nach dem Motto "unverhofft kommt oft", aber dafür plötzlich. Steckbrief der Verursacher: Gelb-grün-schwarze Körperfarbe, Länge zwischen 10 bis 15 Millimeter, Appetit grenzenlos und zum Kahlfrass neigend. Die typische Raupe, die Ihre Johannisbeeren heimsucht, aber auch vor Stachelbeeren nicht halt macht. Zur Vorbeugung tragen regelmäßige Kontrollen, speziell im Inneren der Pflanze bei. Werden Spuren eines Befalls festgestellt, vernichten Sie die betroffenen Blätter am besten gleich großzügig.
Wühlmäuse:
Die agilen Tierchen leisten in der Tat ganze Arbeit und das so gut wie unsichtbar, aus dem Untergrund heraus. Sie beginnen sehr forsch die Wurzeln anzuknabbern, was zum Vertrocknen und finalem Absterben der gesamten Pflanze führt. In der Regel wird diese Johannisbeeren Krankheit zu spät entdeckt, denn nach einem erfolgreichen Wühlmausüberfall stehen die kläglichen Reste Ihrer Sträucher nur noch völlig haltlos im Gartenboden. Dennoch sind Gartenbesitzer nicht machtlos, wenn Sie mal gleich kurz bei unserer Wühlmausfalle vorbeischauen wollen...
Damit sind wir am Ende der Liste möglicher Johannisbeeren Krankheiten angekommen. Die Schadbilder zu den Beschreibungen in diesem Artikel finden Sie in Neudorffs "Pflanzendoktor" App, die ich persönlich für unbedingt empfehlenswert halte. Das kostenlose Tool enthält neben einer Reihe interessanter Hintergrundinformationen die Beta-Version einer automatischen Schadbilderkennung - aber sehen Sie selbst!
Johannisbeeren Krankheiten sind weniger schlimm, als sie aussehen
Grundsätzlich sollte man immer bedenken, dass viele Krankheiten und Schädlinge uns mehr weh tun als den Johannisbeeren Pflanzen selber. Wir vermenschlichen die Pflanzen gerne und fühlen ihren vermeintlichen Schmerz. In Tat und Wahrheit geht die Pflanze mit Krankheiten und Schädlingen ziemlich cool um: Sie kompensiert einfach die wegfallende Assimilierungsfläche mit intensiverer Produktion auf dem Rest der Blattmasse. Als Faustregel kann man sich merken: Pflanzenn können bis zu einem Drittel der Blattmasse (die über Krankheiten oder Schädlinge verloren geht) gut kompensieren.
Vorzeitiger Fruchtfall bei Johannisbeeren (Verrieseln) - ist das eine Krankheit?
Zum Abschluss, wie immer, noch ein Tipp - heute mal ein richtiger Insidertipp - den Ihnen Markus Kobelt als Video präsentiert. Auch wenn das sogenannte "Verrieseln" zum Glück keine Johannisbeeren Krankheit ist (sondern ein normaler Regelmechanismus der Pflanze), haben schon viele Gartenbesitzer beim vorzeitigen Fruchtfall ihrer Sträucher und Stämmchen zu Panik und Bluthochdruck geneigt. Hier nun die Erklärung für diese merkwürdige Erscheinung:
Video: Das Verrieseln bei Johannisbeeren
Verrieselung