Inhaltsverzeichnis
- Echter Mehltau
- Verbreitung der Sporen
- Arten verschiedener Mehltaupilze und ihre Wirtspflanzen
- Echter Mehltau an Kürbis, Zucchini und Gurke – Podosphaera xanthii
- Echter Mehltau an Salat – Golovinomyces cichoracearum
- Echter Mehltau an Apfel – Podosphaera leucotricha
- Echter Mehltau an Stachelbeere - Sphaerotheca mors-uvae
- Echter Mehltau an Rose – Sphaerotheca pannosa var. rosae
Zusammenfassung
Echter Mehltau ist eine weitverbreitete Pilzkrankheit, die zahlreiche Pflanzenarten befällt. Die Erreger (Erysiphales) gehören zu den Schlauchpilzen und leben auf der Blattoberfläche, wo sie Nährstoffe aus der äußeren Zellschicht der Pflanze aufnehmen. Typisch ist ein weißer, mehlartiger Belag, der meist zuerst auf den oberen Blattseiten sichtbar wird.
Die Pilze bevorzugen wechselhaftes Wetter mit feucht-trockenen Phasen: Trockenheit fördert die Sporenverbreitung durch Wind, während hohe Luftfeuchtigkeit (über 70 %) ihre Keimung ermöglicht. Insgesamt gibt es etwa 900 bis 1000 Arten, die jeweils wirtspezifisch sind – ein Mehltau an Gurken befällt also keine Rosen oder Äpfel.
Die leichten Sporen werden durch Wind kilometerweit getragen und können über die Luft ganze Gartenbestände infizieren. Zusätzlich bilden die Pilze Dauerstadien, die über Jahre im Boden überdauern. Besonders anfällig sind Pflanzen bei dichter Pflanzung, stickstoffreicher Düngung und schlechter Durchlüftung.
Praxis-Tipps
Luftige Pflanzung & Standortwahl:
Sorge für ausreichend Abstand und eine gute Durchlüftung zwischen den Pflanzen – das hemmt die Sporenkeimung und beugt Feuchtigkeit auf den Blättern vor.Resistente Sorten wählen:
Greife zu mehltauresistenten Sorten bei Gemüse, Obst und Zierpflanzen, z. B. robuste Apfel- oder Gurkensorten.Pflanzenhygiene beachten:
Entferne befallene Blätter frühzeitig und entsorge sie über den Hausmüll, nicht auf dem Kompost. Alte Pflanzenreste gründlich beseitigen, um Überwinterungssporen zu vermeiden.
Echter Mehltau
Die Echten Mehltaupilze (Erysiphales) gehören zu den Schlauchpilzen. Sie leben auf der Oberfläche der Blätter und nehmen aus der äußeren Zellschicht der Wirtspflanze Nährstoffe und Wasser auf. Sie verbreiten sich über Sporen, die als weißer Belag auf der Blattoberseite sichtbar sind. Ein Wechsel zwischen feuchter und trockener Witterung kommt der Verbreitung der Pilze entgegen. Bei Trockenheit kann der Wind die Sporen gut verbreiten. Für die Keimung auf dem Blatt einer neuen Pflanze ist aber Feuchtigkeit notwendig. Eine Infektion erfolgt in der Regel bei trockenen Blättern, wenn die Luftfeuchtigkeit bei 70 % oder mehr liegt. Es gibt etwa 900 bis 1000 Arten von Mehltaupilzen. Sie werden zur Familie der Erysiphaceae zusammengefasst und in etwa 28 Gattungen unterteilt. Mehltaupilze sind an mehr als 10 000 verschiedenen Wirtspflanzen zu finden. Sie können aber nicht wahllos alle Pflanzen befallen, sondern sind an bestimmte Wirte gebunden. Weil sie wirtspezifisch sind, breitet sich ein Mehltau von einer Pflanzenart nicht unbedingt auf einer anderen aus. Verwandte Arten können aber vom gleichen Mehltaupilz befallen werden.
Verbreitung der Sporen
Die Sporen sind leicht und werden schon durch einen leichten Windzug verwirbelt. Dadurch breitet sich die Infektion schnell von einer Pflanze über den gesamten Bestand aus. In Bodennähe werden die Sporen einige Meter weit getragen. Turbulenzen und starker Wind tragen Mehltaupilze mehrere hundert Meter weit. 3 bis 5 Kilometer sind für die Pilzsporen an einem windigen Tag leicht zu überwinden. Durch aufsteigende Luft (Thermik) können Mehltausporen sogar in höhere Luftschichten aufsteigen. Sie konnten bereits in Höhen von über 1000 Metern nachgewiesen werden. Mit den Luftströmungen legen sie dort Strecken von einigen hundert Kilometern zurück, bevor sie mit dem Regen wieder auf den Boden und die Pflanzen herunterfallen. Weil die Sporen aus der Luft kommen und mit dem Wind mehrere hundert Meter oder sogar einige Kilometer zurücklegen können, verbreiten sie sich im Sommer schnell von einem Garten zum anderen. Die Pilze bilden außerdem Dauerstadien, die mehrere Jahre im Boden ruhen können.
Arten verschiedener Mehltaupilze und ihre Wirtspflanzen
Zum Beispiel kann der Mehltaupilz, der auf Erbsen wächst, keine Gurken befallen und tritt auch nicht an Tomaten oder Rosen auf. Da die Pilze aber alle die gleichen Lebensbedingungen benötigen, ist es wahrscheinlich, dass bei entsprechender Witterung an verschiedenen Pflanzen gleichzeitig Echte Mehltaupilze auftreten. Du musst aber jeden Pilz gezielt an seiner Wirtspflanze bekämpfen. Der Verzicht auf Salat wird den Mehltaubefall an Gurken oder Rosen nicht verhindern. Wir stellen dir hier die wichtigsten Echten Mehltaupilze, ihre Wirtspflanzen und Bekämpfungsmethoden vor.
Echter Mehltau an Kürbis, Zucchini und Gurke – Podosphaera xanthii
Dieser Echte Mehltaupilz befällt Kürbis, ausschließlich Zucchini, Gurke und Melone. Innerhalb der Art gibt es Formae speciales, die auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert sind.
- P. xanthii f. sp. cucumerina tritt nur an Gurke (Cucumis sativus) auf
- P. xanthii f. sp. cucurbitae findet man nur an Kürbis (Cucurbita spp.)
- P. xanthii f. sp. latini ist auf Wassermelone (Citrullus lanatus) spezialisiert
- P. xanthii f. sp. melopepo ist eine Form, die man an Zucchini (Cucurbita pepo) findet
Ein Befall mit dem Pilz zeigt sich als mehliger Belag aus Sporen auf der Blattober- und Unterseite. Im Herbst bilden sich dunkelbraune bis schwarze Sporenbehälter. Durch den Entzug von Nährstoffen und Wasser und die Einschränkung der Photosyntheseleistung werden die Pflanzen geschwächt. Der Ertrag kann um die Hälfte reduziert sein. Die Infektion wird durch hohe Luftfeuchtigkeit (dichter Stand), wechselnde Temperaturen und einseitige, stickstoffbetonte Düngung gefördert.
Bild: Mehltau auf einem Gurkenblatt.
Bild: Die Schlagengurke 'Burpless Tasty Green' ist resistent gegen Echten Mehltau und toleran gegen Falschen Mehltau.
Echter Mehltau an Erbsen – Erysiphe pisi
Der Echte Mehltau an Erbsen befällt außer Erbsen auch andere Leguminosen wie Wicken oder Linsen. Du erkennst den Befall zuerst an einem weißen, mehligen Belag auf Blättern, Stängeln und Hülsen. Mit der Zeit verfärben sich die Blätter gelblich, vertrocknen und sterben ab. Dadurch nimmt die Photosynthese stark ab, die Pflanze wird geschwächt und stirbt oft zu früh ab. Für dich bedeutet das: deutlich geringere Erträge durch kleinere oder missgebildete Erbsen. Der Pilz überwintert an Pflanzenresten und als Dauersporen im Boden. Die Sporen bleiben über Jahre hinweg infektiös. Grundstein einer wirksamen Vorbeugung ist darum eine ausgewogene Fruchtfolge, damit der Pilz nicht im Boden überdauert. Durch wiederholten Anbau von Erbsen auf demselben Beet reichern sich mit der Zeit die Sporen im Boden an. Es gibt außerdem resistente und tolerante Sorten. Achte zudem auf eine gute Durchlüftung des Bestandes und vermeide übermäßige Stickstoffdüngung, die das Pilzwachstum fördert. Tritt Befall auf, reicht es oft schon, befallene Pflanzenteile zu entfernen und die Pflanzen möglichst gesund und kräftig zu halten. Achte darauf, dass keine anderen Wirtspflanzen wie Wicken in der Nähe dem Mehltaupilz als Nährboden dienen.
Echter Mehltau an Salat – Golovinomyces cichoracearum
Der Echte Mehltau an Salat befällt vor allem Kopfsalat, Pflücksalat und andere Lactuca-Arten, kann aber auch an anderen Korbblütlern wie Chicorée oder Endivien auftreten. Du erkennst die Krankheit an einem weißen, mehlartigen Belag auf den Blattoberseiten, der sich rasch ausbreitet. Befallene Blätter vergilben, werden welk und verlieren ihre Qualität. Befall mit Echtem Mehltau kann deine gesamte Ernte vernichten. Es ist sinnvoll, resistente oder tolerante Sorten zu wählen. Empfehlenswert sind unter anderem die Kopfsalate 'Ovation' und 'Suzan', die Eisbergsalate 'Grazer Krauthäuptel 2'
Der Pilz überwintert im Boden an abgestorbenen Pflanzenresten (Strunk, Wurzel etc.) und an Wildpflanzen wie Disteln oder Löwenzahn. Beseitige Wirtspflanzen und halte eine sinnvolle Fruchtfolge ein. Tritt Befall auf, entferne betroffene Pflanzen sofort und nach der Ernte alle Pflanzenreste sorgfältig.
Echter Mehltau an Apfel – Podosphaera leucotricha
Der Apfelmehltau ist eine sehr häufige Pilzkrankheit beim Apfel. Der Pilz überwintert an den Knospen. Befallene Knospen sind kleiner und wirken matt und runzelig. Sie sind im Frühjahr im Austrieb gehemmt. Sobald sich die ersten Blätter entfalten, bildet sich auf ihnen ein mehliger Belag. Die befallenen Blätter verfärben sich zum Teil rötlich. Sie vertrocknen allmählich vom Rand her und fallen ab. Die Zweige werden von unten nach oben kahl, bis nur an den Spitzen noch Blattbüschel stehen. Auch Blüten werden befallen. Sie entwickeln sich nicht richtig. Darum ist der Fruchtansatz an mit Mehltau befallenen Bäumen geringer. Bei besonders anfälligen Sorten kann auch Befall an den Früchten selbst auftreten. Dann bildet sich auf der Schale ein raues, netzartiges Muster und die Äpfel können kleiner und verformt sein. Apfelmehltau befällt hauptsächlich junge Blätter, bei Temperaturen zwischen 20 und 24 °C und hoher Luftfeuchtigkeit. Die größte Infektionsgefahr ist von Mai bis Juli, wenn sich die neuen Blätter entfalten. Die Knospen mit den Blattanlagen für das nächste Jahr werden bereits im Sommer von den umliegenden Blättern infiziert. Du kannst sie beim Winterschnitt entfernen. Der Einsatz von Fungiziden ist sinnvoll, wenn im Vorjahr sehr starker Befall aufgetreten ist, um eine weitere Schwächung des Baumes zu verhindern und die Sporenlast im laufenden Jahr so weit zu reduzieren, dass möglichst wenig neue Knospen befallen werden. Vorbeugend helfen ein Auslichtungsschnitt für eine gute Durchlüftung der Krone und eine angepasste Düngung. Hilfreich ist es auch, wenn du Apfelsorten wählst, die gegen echten Mehltau widerstandsfähig sind. Dazu zählen zum Beispiel Paradis® 'Elegance'®, Redlove® 'Odysso'®, Paradis® 'Sierra'®.
Bild: Paradis® 'Elegance'® ist mehltautolerant und trägt sehr aromatische Früchte mit einem Hauch von Zimtaroma.
Bild: Der rotfleischige Apfel Redlove® 'Odysso'® ist mehltautolerant.
Bild: Paradis® 'Sierra'® hat eine gute Mehltauresistenz und liefert sehr aromatische Früchte.
Echter Mehltau an Stachelbeere – Sphaerotheca mors-uvae
Der Echte Mehltau an Stachelbeeren verursacht Verkrüppelungen an den Blättern und Triebspitzen. Die Blattränder rollen sich ein und bei starkem Befall kommt es zu vorzeitigem Abwurf der Blätter. Der Strauch wird geschwächt. Stachelbeermehltau befällt auch die Früchte. Diese sind dann von einem weißen Pilzmycel überzogen, das später braun wird. Der Ertrag ist geringer, die Früchte sind kleiner, zum Teil verkrüppelt und von schlechter Qualität. Der Pilz überwintert in den Knospen, die bereits im Sommer angelegt werden. Du kannst diese Knospen an ihrer geringeren Größe erkennen und gezielt beim Winterschnitt entfernen. Dadurch kannst du einer Neuinfektion der neuen Blätter und Fruchtanlagen im Frühjahr vorbeugen. Neben der Stachelbeere (Ribes uva-crispa) wird vor allem die Jostabeere (Ribes × nidigrolaria) – eine Kreuzung aus Stachel- und Johannisbeere – befallen. Ein Auftreten dieses Mehltaupilzes an Roten oder Schwarzen Johannisbeeren ist dagegen selten. Unsere Stachelbeersorten sind tolerant gegen den Stachelbeermehltau – besonders empfehlenswert sind die grüne Stachelbeere Crispa® 'Greenling'® und die gelbe Stachelbeere Crispa® 'Solemio'®.
Bild: Die grüne Stachelbeere Crispa® 'Greenling'® hat eine gute Mehltautoleranz.
Bild: Die rote Stachelbeere Easycrisp® 'Madame Sanssouci' ist widerstandsfähig gegen Mehltau.
Bild: Die gelbe Stachelbeere Crispa® 'Solemio'® ist mehltautolerant und liefert köstliche Früchte.
Echter Mehltau an Rose – Sphaerotheca pannosa var. rosae
Bei Rosen bildet sich durch echten Mehltau ab Mai oder Juni ein weißer, mehliger Pilzbelag auf Blattober- und -unterseite. Die Blätter laufen rötlich an und verkrüppeln. Auch auf der Rinde von jungen Trieben kann sich ein Pilzmycel ausbreiten. Durch den Entzug von Nährstoffen und die Hemmung der Photosynthese kommt es zu Wuchshemmungen, Deformationen und Blattfall. Die Triebe reifen schlecht aus und sind frostanfälliger. Der Pilz überwintert an befallenen Knospen. Winterschnitt und gute Pflanzenhygiene helfen, die Pflanzen gesund zu halten. Feuchte Witterung bei Temperaturen um 20 °C begünstigt die Ausbreitung des Schadpilzes. Der Rosenmehltau Sphaerotheca pannosa var. rosae befällt nur Wildrosen und Zierrosen der Gattung Rosa. Eine andere Varietät, nämlich Sphaerotheca pannosa var. persicae ist an Pfirsichen und Aprikosen zu finden.
Einige Rosensorten werden deutlich weniger vom Mehltau befallen – unter anderem 'Bajazzo'® und 'Eliza'® und 'Fontana Jet d'eau'.
Bild: Echter Mehltau an einer Rose.
Bild: Die Kletterrose 'Bajazzo'® verfügt über eine gute Mehltautoleranz.
Bild: Die Rose 'Eliza'® ist resistent gegenüber diversen Krankheiten, unter anderem gegenüber echtem Mehltau.
Bild: Die Beetrose 'Fontana Jet d'eau' ist mehltautolerant.
Unterschiede zu Falschem Mehltau
Echter und Falscher Mehltau verursachen ähnliche Symptome, sie sind aber nicht näher miteinander verwandt. Echter Mehltau wird durch echte Pilze aus der Ordnung Erysiphales verursacht. Sie werden vom Wind verbreitet und können im Boden als Dauerstadien einige Jahre ruhend auf einen geeigneten Wirt warten. Sie benötigen zur Keimung nur eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die Verursacher von Falschem Mehltau sind verschiedene Oomyceten, die zu den Chromista zählen und näher mit den Algen verwandt sind. Sie bilden begeißelte Zoosporen, die sich aktiv schwimmend fortbewegen. Damit sie eine Pflanze besiedeln können, muss für eine ausreichend lange Zeit ein Wasserfilm auf den Blättern sein. Die Pilze überdauern an abgestorbenem Pflanzenmaterial, als widerstandsfähige Dauerspore und an Samen. Darum kann Falscher Mehltau mit Samen und Saatgut verbreitet werden – Echter Mehltau aber nicht.
Bild: Falscher Mehltau an Gurken.
In unserem Artikel «Falscher Mehltau – Ursachen, Vorbeugung und Bekämpfung» findest du weitere Informationen zu Echtem Mehltau.
Lubera Originale sind exklusive Lubera® Sorten, die von Lubera entweder gezüchtet oder erstmals auf den Markt gebracht worden sind.
Wer Lubera Originale kauft, bekommt die doppelten Tells®-Äpfel (=Rabatte für die nächste Bestellung) gutgeschrieben.
Beim Kauf dieser von Lubera gezüchteten Lubera Original-Pflanze erhalten Sie die doppelten Tells gutgeschrieben.
Tells® werden grundsätzlich aufgrund des fakturierten Nettobetrags berechnet (1 Tells für volle 25 Euro/sFr).
Bei doppelten Tells wird am Schluss nochmals der Wert der Tells-Originale dazugerechnet und die neue Summe für die Berechnung der Tells benutzt.