Viele zum Teil unbekannte Zitronensorten zeigen uns, dass Zitrone nicht gleich Zitrone ist. Die Zitrone, die botanisch Citrus limon heißt, ist eine Jahrtausende alte Kulturpflanze, die intensiv gezüchtet wurde. Das Ergebnis ist eine große Vielfalt von Zitronensorten, die Lust auf Zitrus macht. In diesem Beitrag findet Ihr einen Überblick über die wichtigsten und einige seltene Sorten. Falls Ihr eure eigenen Zitronen pflanzen möchtet, findet Ihr im Lubera Gartshop die besten Angebote für Zitruspflanzen.
Zitronensorten - ein wenig Botanik
Um die Vielfalt der Zitronensorten besser einschätzen zu können, hilft ein bisschen Botanik. Die Zitrone gehört als botanische Art Citrus limon zur Gattung Citrus, die wiederum zur Familie der Rautengewächse Rutaceae gehört. Habt Ihr gewusst, dass Zitronen zu den Beeren zählen? Die Zitronenfrucht geht - wie bei allen Beeren - aus einem einzigen Fruchtknoten hervor und die Fruchtwand ist auch im reifen Zustand saftig.
Zitronensorten sind nun entweder eigenständige Arten oder Variationen innerhalb der Art Citrus limon. Zitronen sind sehr kreuzungs- und mutationsfreudig, daher ist es nicht immer ganz einfach, eine Zitronensorte zu bestimmen. Aber zum Glück gibt es bei den hier vorgestellten Sorten eindeutige Merkmale, die die Bestimmung erleichtern.
Die Herkunft der Zitrone ist aufgrund ihres Alters als Kulturpflanze nicht eindeutig. Es wird vermutet, dass die Zitrone als Kreuzung von Bitterorange und Zitronatzitrone aus Indien stammt. Der Name 'Limon' soll auf das arabische 'laimun' zurückgehen.
Die Wirkung der Zitrone als Frucht ist legendär. Vor allem als Lieferantin ihrer Inhaltsstoffe Zitronensäure und Vitamin C gegen die Mangelkrankheit Skorbut ist sie in die Geschichte eingegangen. Auch die Zitronensäure wirkt belebend und erfrischt und aromatisiert so manches Fisch- aber auch Fleischgericht. Die Zitronenpflanze ist im heutigen Anbau meistens ein veredelter Baum mit runder bis ausschweifend wachsender Krone, der bis zu 5 Meter hoch wird. Das Laub ist dunkelgrün und leicht mattiert glänzend, die Blätter sind halbrund und spitz zulaufend. Die Blüte der Zitronenpflanze ist als Knospe zunächst violett, wechselt dann aber in der Öffnung der Blüte zu einem strahlend weißen Weiß. Die Blüte verbreitet wie die Frucht herrliche Aromen, die die Attraktivität der Zitronenfrüchte begründen.
Die häufigsten Zitronensorten
Italien ist das Land, wo die Zitronen blühen. Tatsächlich stammen viele der häufigsten Zitronensorten aus Italien, aber auch andere Herkunftsländer wie etwa Spanien haben ihre eigenen Sorten.
Vierjahreszeiten-Zitrone, Eureka und Lunario
Da Zitronen zu den bekanntesten Obstfrüchten zählen, gibt es auch wenige Sorten, die am häufigsten angeboten werden. Es sind dies die Sorte Eureka und die Lunario-Zitrone. Die Lunario hat ihren Namen von der regelmäßigen, dh. 'monatlichen' Blüte. Auch wird sie als Vierjahreszeiten-Zitrone genannt. Diese und andere Sorten sind vor allem wegen ihrer guten Verwendung in der Küche und ihrem guten Ertrag von Bedeutung. Die Eureka hat zudem wenig Kerne und - was für den Anbau wichtig ist - wenig Dornen.
Die Meyer Zitrone - Citrus Meyeri
In den USA gewinnt seit einigen Jahren ein Zitronenhybrid an Popularität, der nach einer deutschen Züchtung klingt. Allerdings ist der Namenspatron der Meyer Zitrone, die botanisch als eigenständige Art Citrus meyeri geführt wird, ein Amerikaner, der diese Zitronensorte in China entdeckt hat. Die Meyer Zitrone ist eine Kreuzung aus der Zitrone und der Orange oder Mandarine. Das führt dazu, dass die Meyer Zitrone milder in der Säure ist. Die Frucht ist runder als die normale Zitrone und hat ein schönes dunkles Gelb, das an das Orange der Mandarinen und Orangen erinnert.
Citrus Verna oder Berna
Die Verna Zitrone ist eine der häufigsten Sorten und vor allem in Spanien maßgeblich in der kommerziellen Zitronenproduktion. Der Baum ist groß und ohne Dornen. Verna blüht zwei bis drei Mal. Die dritte Blüte wird häufig mit dem Verdelli Verfahren erzeugt, bei dem die Pflanze zunächst unter Trockenheitsstress gesetzt wird. Üppiges Wässern führt dann zu einer intensiven Blüte.
Die Amalfi Zitrone Citrus limon amalphitanum
Unter den Zitronensorten Italiens ist vermutlich die Amalfizitrone am Bekanntesten. Die Amalfi Zitronen sind bis zu 2 Mal so groß wie handelsübliche Eureka Zitronen. Sie sind sehr ergiebig, denn auch die Schale und das weiße Albedo können zum Würzen verwendet werden.
Zitronen - alte Sorten und Raritäten
In alten Orangeriebüchern wurde Buch über die große Zahl der Zitronensorten geführt, die Sammler wie die Medici Familie in Florenz in ihren Zitrusgärten versammelt haben. Nicht alle diese Sorten konnten erhalten werden, manche sind verschollen, andere sind in Kreuzungen aufgegangen. Dennoch gibt es -auch im Handel einige spannende Raritäten und alte Sorten, die ich Euch gerne vorstellen möchte.
Die Kaiserzitrone Citrus lipo
Der Sorten- bzw. Artenname 'Lipo' setzt sich zusammen aus Limon und Pomello, also der Grapefruit. Entsprechend groß wird diese Zitronensorte. Auch der Geschmack der Lipo Kaiserzitronen erinnert an die Grapefruit, denn er liefert eine leicht bittere Note.
Die Volkamer Zitrone Citrus volkameriana
Sie ist eine wirklich alte Sorte, die Volkamer Zitrone. Benannt wurde sie nach dem Nürnberger Kaufmann und Botaniker Johann Christoph Volkamer, der mit seinem 2-bändigen Buch über die 'Nürnberger Hesperiden' die Zitrus- und Orangeriekultur in Mitteleuropa maßgeblich prägte.
Die Volkamer Zitrone ist eher rund und eher orange als hellgelb. Der Wuchs ist kompakter, die Blätter sind eher rundlich als länglich. Schön und für eine Zitronensorte typisch sind der violette Austrieb und die violette Färbung der Knospe.
Die gescheckte Zitrone Citrus limon 'Foliis variegatis'
Eine in der Zierpflanzenzucht beliebte Variation sind gescheckte Blätter, die Abwechslung bei dem ansonsten durchgängig grünen Laub der Zitrone bringen. So war auch die gescheckte Zitrone Gegenstand einer Mailänder Landwirtschafts-Ausstellung von 1881, bei der die Zitrussorten Süditaliens vorgestellt wurden.
Auf diese Weise fand auch die gescheckte Zitrone Eingang in ein Zitruskompendium des Botanikprofessors Savastano und kann eindeutig als alte Sorte identifiziert werden. Nicht nur das Laub, sondern auch die üppig wachsenden Blüten und Früchte machen diese Sorte so attraktiv.
Die Orangen- Zitrone Citrus limon aranciato
Ähnlich wie bei der Meyer Zitrone ist die Orangen-Zitrone eine Kreuzung, bei der auch Orangen'Blut' eingeflossen ist. Wie, das liegt allerdings im Dunkeln. Herausgekommen ist eine dunkle, eher grobe Frucht. Die in Farbe und äußerer Form der Orange oder Bitterorange ähnelt.
Die Nine Pounder Zitrone Citrus limon Nine Pounder
Man sollte bei all dieser Vielfalt nicht aus den Augen verlieren, dass Zitronen ja Nutzpflanzen sind und somit auf reichen Ertrag gezüchtet wurden. Ein Beispiel für dieses züchterische Ziel ist die 'Nine Pounder'-Zitrone, also ein Neun-Pfünder. Sie hat eine dicke runde Frucht, ähnlich groß wie bei einer Grapefruit oder einer Pampelmuse.
Zitronen, die keine Zitronen sind
Um diesen Widerspruch gleich aufzulösen: die Zitronat- oder Zedratzitronen, die hier gemeint sind, gelten als die ältesten Zitrusarten. Sie haben gewisse Ähnlichkeiten mit den echten Zitronen, allerdings nicht bei Fruchtfleisch und Saft. Die Zedratzitronen, die botanisch Citrus medica heißen, verfügen vor allem über eine sehr dicke, sehr aromatische Schale, die zum Würzen und für die Parfümherstellung verwendet wurde und wird.
Die Rote Zitrone Citrus limonimedica 'Pigmentata'
Die Rote Zitrone, die Liebhaber auch Glühweinzitrone nennen, ist vor allem wegen der Farbe Ihrer Früchte attraktiv. Diese wechselt von zunächst gelb über orange bis hin zu einem tiefdunkeln rot.
Die Buddhas Hand Zitrone Citrus medica sarcodactylis
Die Buddhas Hand Zitrone ist eine der interessantesten Sorten, die auch zu den Zedratzitronen gehört. Bei der Buddhas Hand Zitrone sind die einzelnen Segmente der Früchte zu langen und bizarren Fingern ausgewachsen und geformt. Keine Frucht gleicht der anderen!
Wollt Ihr wissen, welche die beste Zitronensorte ist? Es sind die selbstgeernteten Zitronen!
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Literatur:
Dominik Große Holtforth: Zitruspflanzen, Stuttgart 2016
Hans-Peter Maier: Zitruspflanzen, München 2006
Giorgio und Sergio Tintori: Zitrusbäume im Zieranbau, Florenz 2000
Was hat es mit den hier beschriebenen ?Bio-Zitronen? auf sich, die im Sommer grün und im Herbst gelb seien?:
https://www.denns-biomarkt.de/wissenswertes/bio-wissen/lebensmittelkunde/gruene-zitronen/
Hallo,
leider kann ich die Seite nicht öffnen, ich kann mir aber denken, worum es geht. Es ist tatsächlich so, dass die Färbung der Schale von den Außentemperaturen abhängt. Wenn Zitronen nicht kühlen Temperaturen ausgesetzt werden, bleiben sie grün. Mit Bio oder Nicht-Bio hat das nichts zu tun. In der Regel wird es bei uns im Herbst nachts so kühl, dass die Zitronen gelb werden.
Es ist schon ganz hilfreich, auf die Gelbfärbung zu warten, da sie erst dann auftaucht, wenn die Frucht ausgewachsen ist.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth