'Soll ich meinen Olivenbaum umtopfen?' - diese Frage hört man häufig von Olivenbaumbesitzern, die unsicher sind, ob ihr Baum einen neuen Topf benötigt. In diesem Beitrag möchte ich Euch die wichtigsten Aspekte zum Thema 'Olivenbaum umtopfen' vorstellen. Zunächst geht es darum, ob Ihr Euren Olivenbaum auspflanzen könnt. Danach erfahrt Ihr, warum, wann und wie Ihr am Besten den Olivenbaum umtopfen könnt.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung – Olivenbaum umtopfen
- Olivenbaum im Topf oder doch besser im Garten?
- Wie frosthart ist ein Olivenbaum?
- Wo kann man den Olivenbaum auspflanzen?
- Wo ist im Garten der beste Standort für den Olivenbaum?
- Wo sollte man einen Olivenbaum in einem Kübel pflanzen?
- Olivenbaum umtopfen - warum, wann und wie Ihr umpflanzt
- Warum sollte man einen Olivenbaum überhaupt umtopfen?
- Qualitätsverlust bei der Erde
- Wann ist der richtige Zeitpunkt, um einen Olivenbaum umzupflanzen?
- Wie sollte ein Olivenbaum umgetopft werden?
- Die Auswahl des Topfes
- Die richtige Erde
- Das Umtopfen
- Vorbereitung des Wurzelballens
- Topf und Drainage
- Einsetzen des Wurzelballens
Zusammenfassung – Olivenbaum umtopfen
Damit Olivenbäume optimal gedeihen, ist ein strukturfester Boden, der über einen guten Wasserabzug verfügt, eine Grundvoraussetzung. Nur so ist ein gesundes Wurzelwachstum möglich und die Olive findet den erforderlichen Halt. Wenn der Kübel zu klein wird, muss man den Olivenbaum umtopfen – daran führt kein Weg vorbei. Besser ist es natürlich, wenn das Olivenbäumchen einen Platz im Garten findet. Im Folgenden erfahrt Ihr, welche Anforderungen für einen Olivenbaum im Garten erfüllt sein müssen und alles über das Umtopfen des Olivenbaums, wenn er denn im Kübel gehalten werden muss.
Olivenbaum im Topf oder doch besser im Garten?
Die erste und wichtigste Frage bei der Olivenbaum Pflege ist, ob der Olivenbaum überhaupt als Kübelpflanze gehalten werden muss oder ob er auch ausgepflanzt werden kann. Da ein Olivenbaum bedingt winterhart ist, kann er tatsächlich in einigen Regionen nördlich der Alpen dauerhaft draußen bleiben. Allerdings solltet Ihr bei dieser Entscheidung -Auspflanzen oder nicht- sehr sorgfältig sein. Dort wo es zu kalt ist, muss der Olivenbaum in einen Kübel gepflanzt werden, damit er im Winter in einen geschützten Raum gebracht werden kann.
Wie frosthart ist ein Olivenbaum?
Als Richtwert kann von einer Frosthärte von ca. -10° C bei Olivenbäumen ausgegangen werden. Allerdings sind auch Olivenbäume individuelle Lebewesen mit unterschiedlichen Empfindlichkeiten. Ein jüngerer Baum, der sich über einen längeren Zeitraum akklimatisieren kann, ist weniger empfindlich, als ein alter Baum, der unvermittelt aus der Hitze Andalusiens nach Nordeuropa gebracht wird. Auch sind Olivensorten aus nördlicheren Regionen des Mittelmeerraums -wie etwa dem Gardasee- widerstandsfähiger bei Frost als solche aus südlicheren Bereichen. Fragt also bei Eurem Händler nach der regionalen Herkunft Ihres Olivenbaums.

Am Gardasee, dem nördlichsten Olivenanbaugebiete, gehören Olivenhaine zur mediterranen Landschaft.
Wo kann man den Olivenbaum auspflanzen?
Für das Auspflanzen des Olivenbaums ist zunächst wichtig, wie kalt der Winter in Ihrer Region werden kann. Wenn Ihr einen gut akklimatisierten Olivenbaum habt, könnt Ihr ihn in milden Regionen wie etwa dem Südwesten Deutschlands oder dem Rheinland auspflanzen. Die Wahrscheinlichkeit für sehr kalte Winter ist in diesen Regionen zwar nicht bei Null, aber mittlerweile geringer geworden. Insgesamt sind Flusstäler und Weinbaugebiete mögliche Regionen, wo Ihr den Olivenbaum auspflanzen könnt.
Wo ist im Garten der beste Standort für den Olivenbaum?
Neben der geografischen Region ist auch der Standort im Garten dafür entscheidend, ob Ihr den Olivenbaum erfolgreich auspflanzen können. Der Standort sollte geschützt sein. Vor allem der Schutz vor kalten Morgenfrösten und Ostwinden ist wichtig. Haltet im Winter in jedem Fall einen Winterschutz* für den ausgepflanzten Olivenbaum bereit, falls es doch einmal länger kalt werden sollte.

Der Gartenstandort für den Olivenbaum sollte sonnig, aber auch geschützt sein - dann klappt es auch mit der Blüte.
Wo sollte man einen Olivenbaum in einem Kübel pflanzen?
Überall dort, wo mit sehr kalten Frostnächten gerechnet werden muss, sollte man den Olivenbaum in einen Kübel oder Topf pflanzen. In Deutschland sind vor allem die Regionen im Süd- und Nordosten, die Mittelgebirge, das Alpenvorland und der Alpenraum selbst zu kalt, um Olivenbäume auszupflanzen. Bei Olivenbäumen in Österreich und in der Schweiz sind nur tiefer oder südlicher liegende Landesteile geeignet, um die Bäume erfolgreich auszupflanzen. In allen anderen höher gelegenen Teilen, muss der Olivenbaum auch im Topf gehalten, um ihn im Winter schützen zu können.
Olivenbaum umtopfen - warum, wann und wie Ihr umpflanzt
Sollte es in Eurer Region kalt werden oder seid Ihr unsicher, ob der Standort ausreichend geschützt ist, dann solltet ihr den Olivenbaum in einen Kübel oder Topf pflanzen.

Auch in einem modernen Pflanzgefäß macht der Olivenbaum einen guten Eindruck.
Warum sollte man einen Olivenbaum überhaupt umtopfen?
Wenn ein Olivenbaum gut gedeiht und regelmäßig wächst, wächst nicht nur die Krone sondern auch der Wurzelballen. Das Wachstum und die ungestörte Funktion der Wurzeln ist bei jeder Pflanze die entscheidende Grundlage für gedeihliches und gesundes Pflanzenwachstum. Da der Platz im Kübel oder Topf aber begrenzt ist, muss bei stetigem Wachstum ein neuer Topf eingesetzt werden, damit der Olivenbaum weiter wachsen kann.
Qualitätsverlust bei der Erde
Ein weiterer Grund der dafür spricht, dass Ihr den Olivenbaum umtopfen müsst, ist der Qualitätsverlust bei der Erde. Im Laufe der Zeit entziehen die Wurzeln der Erde Nährstoffe. Dadurch reduziert sich auch die Vitalität des Bodens, dh. die Zahl der Bodenlebewesen geht zurück. Da bei einem Kübel der Austausch mit der Umgebung eingeschränkt ist, regeniert sich die Erde nicht oder nur wenig, so dass auch die Versorgung mit neuer Erde ein Grund für das Umtopfen ist. Die neue Erde reicht dann nach dem Umtopfen für einen Zeitraum von ca. sechs Wochen aus, um den Baum mit Nährstoffen zu versorgen. Danach sollte wieder gedüngt werden.
Übrigens kann auch der Dünger selbst die Notwendigkeit erhöhen, den Olivenbaum umzutopfen. Wenn über längere Zeit gedüngt wurde, kann es zu einer Überkonzentration von Nährsalzen im Topf kommen. Es droht gefährliche Überdüngung. Dieser Gefahr könnt Ihr begegnen, indem ihr den Olivenbaum umtopft. Den passenden und hochwertigen Dünger kaufen sie in unserem Shop.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um einen Olivenbaum umzupflanzen?
Der ideale Zeitraum, um den Olivenbaum umzutopfen, ist der späte Winter bzw. das frühe Frühjahr. Wenn Ihr den Olivenbaum in einem geschützten Winterquartier aufgestellt habt, könnt Ihr ihn vor dem Auswintern umtopfen. Das frühe Frühjahr ist deshalb ideal, da die neue Wachstumsenergie im Frühjahr der Pflanze hilft, anzuwurzeln. Wenn im Herbst oder im frühen Winter umgetopft wird, besteht die Gefahr von Staunässe nach dem notwendigen Angießen.
Ein Umtopfen kann aber auch als Notfallmaßnahme erforderlich werden, wenn der Olivenbaum ein Wurzelproblem, vor allem mit Staunässe hat. Wenn der Olivenbaum etwa Blätter abwirft, weil er zu nass ist, sollte die nasse Erde entfernt werden, damit sich die Wurzeln erholen. Auch wenn Ihr erst im späten Frühjahr oder Sommer feststellt, dass der Olivenbaum sehr schlecht gedeiht, gelbe Blätter bekommt und nicht wächst, kann durch neue Erde das Wachstum angeregt werden.
Wie sollte ein Olivenbaum umgetopft werden?
Nicht nur bei einem größeren Baum ist das Umtopfen eines Olivenbaums eine wichtige gärtnerische Arbeit, die gut vorbereitet werden soll.
Die Auswahl des Topfes
Zunächst müsst Ihr entscheiden, ob der Baum weiter wachsen soll oder ob er die ideale Größe für Eure Terrasse oder Balkon schon erreicht hat. Soll der Baum weiter wachsen benötigt er einen größeren Topf, ansonsten könnt Ihr den alten Topf weiter verwenden. Der neue, größere Topf sollte im Durchmesser ca. 4cm größer sein, als der alte, damit rund herum ein 2cm breiter Rand entsteht, in den die neue Erde eingefüllt wird.

Klassische Terracotta passt hervorragend zu einem mediterranen Olivenbaum.
In jedem Fall muss der Topf ein ausreichend großes Abflussloch haben, damit das Wasser gut abfließen kann und keine Staunässe entsteht. Das Material des Topfes -Terracotta oder Kunststoff- spielt keine ganz so große Rolle. Allerdings sind Terracottatöpfe ab einer bestimmten Größe sicher sehr schwer, so dass die Transporte des Olivenbaums schwerer werden. Auf der anderen Seite sind Terracottatöpfe deutlich ästhetischer als z.B. die häufig zu sehenden Speiskübel. Bei großen Bäumen kann daher ein Kunststoff-Pflanztopf in Kombination mit einem Terrakotta-Übertopf ein guter Kompromiss sein.
Die richtige Erde
Bevor es ans Umtopfen geht, müsst Ihr die richtige Erde bereitstellen. Die Erde für den Olivenbaum ist vor allem durchlässig, aber auch strukturstabil sein. Idealer Weise verwendet man Gartenerde, die mit Sand gemischt wird. Der Sand sorgt für die Durchlässigkeit, während die Gartenerde Nährstoffe und Strukturfestigkeit bietet. Im unteren Drittel des Topfes wird eine Drainageschicht eingesetzt, die aus Kies, Schotter oder Poroton bestehen kann. Dieses Material mischt man mit der Erde. Das Abflussloch wird mit einer gebogenen Scherbe bedeckt, die dafür sorgt, dass das Loch nicht verstopft.
Das Umtopfen
Zunächst entfernt Ihr den Baum aus dem alten Topf. Bei großen Bäumen legt Ihr dazu die Pflanze am Besten hin, um sie mit zwei Personen vorsichtig aus dem Topf ziehen. Bei kleineren Bäumen klemmt Ihr den Topf zwischen die Füße, umfasst den Stamm mit beiden Händen und zieht den Ballen vorsichtig aus dem Topf.
Vorbereitung des Wurzelballens
Im nächsten Schritt untersucht Ihr den Wurzelballen, vor allem dann, wenn Ihr wegen eines schlechten Zustands der Pflanze umtopft. Abgestorbene oder gar faulige Stellen sollten vorsichtig entfernt werden. Wenn der Baum nicht weiter wachsen soll, verkleinert Ihr den Wurzelballen rund um ca. 2cm. Am Besten bearbeitet Ihr den Wurzelballen mit einem großen Brotmesser, mit dem Ihr gleichmäßig Feinwurzeln entfernt.
Topf und Drainage
Als nächstes solltet Ihr denTopf vorbereiten. Der alte Topf wird ein wenig gereinigt, damit er wieder gut aussieht. Anschließend legt Ihr über das Abflussloch eine gebogene Scherbe, die dafür sorgt, dass das Loch nicht verstopft wird. Danach bringt Ihr die Drainageschicht ein, die aus Kies, Schotter oder Poroton und ein wenig Erde besteht. Darauf wird dann der Wurzelballen gesetzt und in Position gebracht. Der Baum muss im nächsten Schritt ausgerichtet werden, damit er in alle Richtungen gerade steht. Der Wurzelballen sollte nicht zu hoch stehen, da ansonsten das Gießen erschwert wird. Zwischen Oberfläche des Ballens und Topfrand sollte ebenfalls ein Abstand von 2 cm bestehen.
Einsetzen des Wurzelballens
Wenn der Baum ausgerichtet ist, wird der Zwischenraum zwischen Topfwand und Wurzelballen mit Erde ausgefüllt. Drückt die Erde rundherum fest an, das hilft dem Baum beim Anwurzeln. Achtet beim Andrücken aber auch darauf, dass der Baum nicht wieder in eine Schiefstellung gerät.
Sobald die Erde rundherum und fest angedrückt ist, wird der Baum zunächst an seinen Standort gebracht. Dort müsst Ihr ihn zum Schluß intensiv und durchdringend angießen. Auf diese Weise könnt Ihr auch den Abfluß überprüfen. Bei einem regulären Umtopfen im frühen Frühjahr muss man nach dem Angießen in der Regel für mehrere Wochen nicht mehr gießen, da es ja noch kühl ist und die Pflanze wenig Wasser verdunstet.
Autor: Dr. Dominik Große Holtforth
Hallo Herr Große Holtforth,
es ist mir gelungen aus einer Olive vom wohl ältesten Olivenbaum der Welt (dem 3000 - 5000 Jahre alten Olivenbaum von Ano Vouves, Kreta) einen kleinen Olivenbaum zu ziehen. Nun ist das ca. 1,5 Jahre alte Bäumchen 26 cm hoch und wächst , wie ich hoffe, immer weiter. Aber eben nur als Zweig, immer weiter in die Höhe, nicht so als 'Baum', mit Verzweigungen. Muss ich da nachhelfen und die Spitze abschneiden, damit sich Verzweigungen bilden? Man kann an zwei Stellen in den Blattecken zwischen Blatt und Stamm jeweils eine Verzweigung sehen, die jedoch nicht weiter raus wachsen. Was kann ich tun, damit dieses Bäumchen ein richtiger Olivenbaum wird? Viele Grüße Fritz
Hallo Herr Wiese,
wie Sie ja selbst festgestellt haben, haben Olivenbäume Zeit ? Insofern müssen wir Gärtner Geduld aufbringen. Es liegt in der Natur des Olivenbaums, dass er sich verzweigen will, daher ist es nur eine Frage der Zeit, dass er es aucht tut. Bieten Sie ihm ideale Bedingungen, dann geht es schneller. Sie müssen aber damit rechnen, dass es jetzt im Herbst etwas langsamer geht.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth