Verträgt ein Olivenbaum Frost? Mit einem Olivenbaum fängt für viele das mediterrane Ambiente erst an, um so wichtiger ist die Frage der Frosthärte. In diesem Beitrag möchte ich Euch wichtige Hinweise zur Frostverträglichkeit von Olivenbäumen sowie Tipps zur Überwinterung geben.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung – Verträgt ein Olivenbaum Frost?
- Olivenbäume - mediterrane Klassiker mit viel Symbolkraft
- Wann verträgt ein Olivenbaum Frost?
- Verträgt ein Olivenbaum Frost? Ja, aber...
- Verträgt ein Olivenbaum Frost? Es kommt auf den Standort an
- Olivenbaum und Frost: Die Überwinterung
- Überwinterung draußen
- Überwinterung der Olive im Innenraum
- Pflege während der Überwinterung
Zusammenfassung – Verträgt ein Olivenbaum Frost?
Verträgt die Olive nun Frost oder nicht? Welche Minusgrade sind für den Olivenbaum OK? Und wie sieht es mit der Überwinterung aus? Im Folgenden Beitrag werde ich euch über die Frosthärte von Olivenbäumen und die optimale Überwinterung aufklären.
Olivenbäume - mediterrane Klassiker mit viel Symbolkraft
Olivenbäume findet man rund um das Mittelmeer in tausenden unterschiedlichen Sorten. Sie liefern uns Menschen seit Jahrtausenden die ölhaltigen Oliven und sind damit seit jeher Nahrungs- und auch Energiequelle. Das hochwertige Olivenöl gehört zur mediterranen Küche und ist die Grundlage für viele schmackhafte und bekömmliche Gerichte.
Neben seinen Eigenschaften als Nutzpflanze ist der Olivenbaum einer der wichtigsten Vertreter der mediterranen Flora. Alte Olivenbäume mit knorriger Rinde und bizzaren Wuchsformen stehen für Beständigkeit und mediterranes Flair. Die eleganten Blätter mit ihrer silbrigen Unterseite bieten im Sonnenlicht und bei Wind ein Farb- und Lichtschauspiel, das mediterrane Landschaften wie mit Silber überzieht.
Schon in der Bibel hat der Olivenbaum seine Stelle. Nach der Sintflut kam die Taube mit einem Ölzweig im Schnabel zu Noah zurück, um zu zeigen, dass Gott Frieden mit den Menschen geschlossen hat. Noch heute ist der Olivenzweig Symbol für den Frieden, Olivenzweige umschließen im Wappen der UNO die Welt. Der Olivenbaum als Weltenbaum!
Wann verträgt ein Olivenbaum Frost?
Bei aller Begeisterung für den Olivenbaum muss nördlich der Alpen bedacht werden, dass der Olivenbaum hier nicht heimisch ist. Es stellt sich also die Frage, ob der Olivenbaum Frost verträgt und wie frosthart er denn tatsächlich ist.
Verträgt ein Olivenbaum Frost? Ja, aber...
Bei der Frage, ob ein Olivenbaum Frost verträgt, gibt es gute und schlechte Nachrichten. Eine gute Nachricht ist, dass Olivenbäume bedingt winterhart sind und einige Frostgrade vertragen. Allerdings gibt es dabei Grenzen und diese Grenzen sind nicht ganz einfach festzustellen. Die Frosttoleranz von Olivenbäumen hängt vor allem von der Herkunft, dem Alter und dem Standort der Pflanzen ab.
Die Herkunft des Baumes ist zunächst entscheidend, ob der Baum an Frost gewöhnt ist oder nicht. Kommt der Baum aus dem Norden Italiens oder dem spanischen Binnenland, das höher liegt und daher kälter ist, verträgt er einige Frostgrade. Die Toleranz liegt dabei zwischen -5°C und -10° C, sie ist größer, wenn der Baum jung ist und sich noch an das kältere Winterklima gewöhnen kann. Ist der Baum dagegen älter, ist er -auch bei dicker robust wirkender Rinde- frostempfindlicher.
Kommt ein Olivenbaum dagegen aus sehr warmen Regionen des Mittelmeerraums, die nur sehr selten Frost aufweisen, wird der Olivenbaum auch nördlich der Alpen frostempfindlich sein.
Da im Pflanzenhandel in der Regel nur Olivenbäume ohne Sortenbezeichnungen verkauft werden, solltet Ihr Euren Händler nach der Herkunft fragen. Bei der Anschaffung eines Olivenbaums solltet Ihr auch bedenken, dass Olivenbäume in warmen Regionen schneller wachsen und somit günstiger sind. Ihr müsst also für einen winterhärteren Olivenbaum etwas mehr Geld ausgeben. Dieser Aufpreis sollte sich aber lohnen.
Verträgt ein Olivenbaum Frost? Es kommt auf den Standort an
Pflanzen, so auch Olivenbäume sind individuelle Lebewesen, die sich an unterschiedlichen Standorten eben auch unterschiedlich entwickeln können. Steht ein Olivenbaum auf freiem Feld im Winter draußen, so wird er sicher stärker unter Kälte leiden als an einem geschützten Standort. Daher sollte ein Olivenbaum, der den Winter draußen verbringt, in der Nähe des Hauses und/oder vor schütztenden Objekten, seien es andere Pflanzen oder Zäune oder Mauern stehen. Ungünstig ist die Ostseite eines Grundstücks, da dort häufig sehr kalter Morgenfrost entsteht.
Olivenbaum und Frost: Die Überwinterung
Ob ein Olivenbaum draußen überwintern kann oder als Kübelpflanze im Winter in ein kühles und helles Winterquartier muss, hängt also vor allem davon ab, wie kalt der Winter in der jeweiligen Region wird. Es gibt milde Regionen wie die westlichen Küstenregionen und die Flußtälern, bei denen das Wasser wie eine Heizung wirkt und die Temperaturen auch im Winter auf einem erträglichen Niveau hält. In anderen Teilen Mitteleuropas, die weiter entfernt vom Atlantik liegen oder höher gelegen sind, ist es entsprechend kälter. Hier sollte man darauf verzichten, den Olivenbaum draußen zu lassen.
In beiden Fällen -Überwinterung draußen und Überwinterung drinnen- muss man aber die Überwinterung planen, damit der Olivenbaum gut durch den Winter kommt.
Überwinterung draußen
In milden Regionen bei nur geringen Minusgraden kann der Olivenbaum also draußen überwintern. Er sollte an einem geschützten Standort stehen, wo er nicht allzu sehr ganz kalten Morgenfrösten ausgesetzt ist. Ist die Region so mild, dass der Olivenbaum ausgepflanzt werden kann, sollte man einen Winterschutz* bereithalten. Wenn es einmal doch sehr kalt ist, muss vor allem die Krone geschützt werden: je weicher ein Pflanzenteil ist, umso frostempfindlicher ist es. Von Frost bedroht sind vor allem Blätter und Zweige. Bei einem frisch eingepflanzten Olivenbaum sollte zudem die Pflanzscheibe und damit die Wurzeln durch eine Mulchschicht geschützt werden.
Bei einem kleineren Baum kann man die Akklimatisierung noch vorsichtiger gestalten: lässt man ihn im Topf draußen überwintern, kann der Baum im Topf geschützt aufgestellt werden. Ideal ist ein Vordach oder Balkon, da dieses gut vor den sehr kalten Stahlfrösten schützt, die bei aufklarendem Himmel in kalten Winternächten entstehen. In jedem Fall sollte der Baum im Topf in der Nähe des Hauses, idealer Weise in einer Ecke aufgestellt werden, in der der Baum von zwei Seiten geschützt ist.
Später, wenn der Baum akklimatisiert und gewachsen ist, kann er dann auch ausgepflanzt ist.
Überwinterung der Olive im Innenraum
Dort, wo die Winter regelmäßig kälter und recht frostig z.B. bei kälter als -5° C sind, solltet ihr den Olivenbaum in ein kühles und helles Winterquartier stellen. Am Besten geht es mediterranen Pflanzen im Winter, wenn sie ganz kühl bei einer Temperatur um die +5° C stehen. Bei dieser Temperatur ist die Pflanze in der Winterruhe, da die Vegetation also das Wachstum erst bei über 10° C beginnt. Der Olivenbaum kommt -und das ist entscheidend- auch mit weniger Licht aus. Kühle Winterquartiere können Gewächshäuser, Kalt-Wintergärten, Garagen oder Gartenhäuser mit Fenster, aber auch unbeheizte Treppenhäuser sein.
Sobald das Winterquartier aber wärmer als 10° oder 12° C ist, fängt der Olivenbaum zu wachsen und braucht dazu Licht, das er in Innenräumen üblicher Weise nicht bekommt. Dabei ist zu beachten, dass Licht nicht gleich Licht ist: mediterrane Pflanzen benötigen besonders viel Lichtenergie, da sie sich an eine intensivere Sonneneinstrahlung angepasst haben. Dieser Lichtbedarf kann mit Winterlicht, das durch Fensterscheiben fällt, regelmäßig nicht gedeckt werden. Auch eine übliche Innenraumbeleuchtung kann den Lichtbedarf auf gar keinen Fall decken.
Sollte kein kühles Winterquartier zur Verfügung stehen, bleibt als Ausweg der Einsatz einer spezifischen Pflanzenleuchte, die vor allem das pflanzenverwertbare rote und blaue Licht -in der Mischung violett- liefert. Gleichzeitig solltet ihr den Olivenbaum regelmäßig mit einer Sprühflasche befeuchten, denn auch trockene Luft setzt ihm zu.
Pflege während der Überwinterung
tAuch während des Winters bleibt der Olivenbaum eine pflegeleichte Pflanze. Das wichtigste ist der Schutz vor Nässe, die Olivenbäumen häufig stärker zusetzt als Kälte. Ihr solltet den Olivenbaum also nur ganz leicht feucht halten. Im kühlen Winterquartier muss man ihn dazu nicht gießen.
Auch eine regelmäßige Kontrolle auf Schädlinge ist sinnvoll, gerade im warmen Winterquartier, denn dort fühlen sich Schädlinge wohler. Wenn man Schädlinge rechtzeitig entdeckt, kann man sie noch mit einfachen, mechanischen Mitteln entfernen.
Autor und Fotos: Dr. Dominik Große Holtforth
Guten Tag Herr Große Holtforth,
ich habe mit Interesse Ihre umfangreiche Abhandlung zu Olivenbäumen und deren Überwinterung gelesen. Ich möchte in meinen Garten Süd-Seite und bedingt geschützt sehr gerne einen Olivenbaum in die Erde Pflanzen. Die Olivenbüme habe ich in Colmar gesehen und haben ca. 40-50cm Stammdurchmesser in rießigen Transporttöpfen. Unser Haus ist ca. 50Km östlich von Stuttgart, aber ca. 150 Höhenmeter höher gelegen in einem Wohngebiet. Und hier sind die Winter doch noch etwas ausgeprägter.
Ich werde vorraussichtlich nicht in Erfahrung bringen können, aus welcher Region die Bäume letztlich kommen und den Baum im Topf belassen und in ein Winterquartier zu verschieben scheidet aufgrund der örtlichen Gegebenheiten aus.
Haben Sie Erfahrungen mit einer Form von Bodenheizung, sofern dies überhaupt Sinn macht? Gibt es für die Baumkrone ähnliche Systeme?
Ich Danke Ihnen für Ihre Antwort und verbleibe vorerst mit österlichen Grüßen
Matthias Gramlich
Guten Tag Herr Gramlich,
Ihnen auch ein schönes Osterfest. Olivenbäume sind sehr attraktive mediterrane Pflanzen, die sich unbegrenzter Beliebtheit erfreuen. Leider ist die Haltung von alten Olivenbäumen nicht einfach, regelmäßig gibt es gravierende Pflegeprobleme, bei denen der winterliche Blattverlust häufig der Anfang vom Ende ist. Immer wieder spielt bei dem Niedergang eines alten Olivenbaums auch eine Wurzelheizung eine Rolle. Die Ursache ist schnell erklärt: Während die Wurzeln gewärmt werden, bleiben die oberen Pflanzenteile kalt. Eine Situation, die in der Natur nur selten vorkommen dürften, und mit der die meisten Oliven überfordert sein dürften. Die Herausforderung besteht darin, einen großen und alten Olivenbaum, so wie Sie ihn anschaffen möchten, im Ganzen mit Standortbedingungen zu versorgen, die seinen heimischen Bedingungen nahe kommen. Es darf für ihn im Winter ruhig kalt werden. Allerdings sind Dunkelheit, Nässe und unausgewogene Temperatur- und Lichtverhältnisse ungünstig für den Baum.
Für Ihre Zwecke bleibt meines Erachtens nur die Möglichkeit, über den Baum während des Winters ein Überwinterungszelt aufzubauen. Diese gibt es in verschiedenen Größen. Dann müssen Sie in das Zelt einen Frostwächter stellen und insbesondere im Spätwinter für regelmäßige Lüftung sorgen.
Meine Empfehlung ist, einen kleineren Olivenbaum anzuschaffen, diesen in einen Kübel zu pflanzen und den Kübel im Winter direkt ans Haus zu stellen. Das dürfte für den Olivenbaum auch in Ihrer Region eine zu bewältigende Situation sein und gibt Ihnen alle Zeit und Möglichkeit, den Baum an Ihrem Standort gut kennenzulernen. Wenn alles gut geht, können Sie sich schon bald über eigene Oliven freuen.
Bei weiteren Fragen dürfen Sie sich gerne melden. Viele Grüße
Dominik Große Holtforth