Einen Olivenbaum pflanzen ist auch in Deutschland möglich. Oft zeigen sich Olivenbaumbesitzer zu ängstlich, denn die empfindlichen Pflanzen mögen das mediterrane Klima und stammen heimisch nicht aus Deutschland. Wer in milden Regionen wohnt und einige Pflegetipps beachtet, kann dennoch für seinen Garten einen Olivenbaum kaufen und ihn dort pflanzen.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung: Kann ich in mitteleuropäischen Gärten einen Olivenbaum pflanzen?
- Olivenbaum pflanzen - das geht auch in Deutschland
- Welche Erde braucht der Olivenbaum?
- Standort-Tipps: Welcher Standort ist ideal für den Olivenbaum?
- So wird der Olivenbaum ausgepflanzt
- Der richtige Zeitpunkt
- So pflanzt ihr richtig
- Tipps zum Auspflanzen des Olivenbaums
- Den Olivenbaum überwintern
- Staunässe sollte in jedem Fall vermieden werden!
- Olivenbaum selber vermehren aus Kernen oder Stecklingen
- Olivenbaum über die Aussaat von Kernen vermehren
- Vegetative Vermehrung über Stecklinge
Schau dir hier das Video an, wie du einen Olivenbaum pflanzen kannst:
Zusammenfassung: Kann ich in mitteleuropäischen Gärten einen Olivenbaum pflanzen?
Olivenbäume wachsen und gedeihen auch in unseren Gefilden! Damit kann sich jeder ein mediterranes Flair in den eigenen Garten holen. Vorausgesetzt … mit Standort und Co. stimmt alles. Damit ihr euch an einem Olivenbaum in eurem Zuhause erfreuen könnt, erfahrt ihr im Folgenden alles rund um das Anpflanzen von Olivenbäumen sowie wertvolle Tipps zur richtigen Pflege und zum Überwintern.
Olivenbaum pflanzen - das geht auch in Deutschland
Stellt euch vor, ihr sitzt in eurem Garten. Es fehlt ein wenig das mediterrane Gefühl? Vielleicht liegt es daran, dass der Olivenbaum in einem Kübel auf der Terrasse steht. Trotz vieler Bedenken gibt es eine Lösung: Im Garten einen Olivenbaum pflanzen.
Da die Pflanze ein mildes Klima bevorzugt, besteht ein Rest-Risiko, dass der Baum den Winter doch nicht gut übersteht. Daher gibt es eine kleine regionale Einschränkung, denn in kalten Regionen sollte die Pflanze tatsächlich im Kübel gelassen werden. Temperaturen hält der Baum nur bedingt bis ungefähr -10°C aus. Der Kübel hat also in kälteren Regionen den Vorteil, dass die Pflanze an einen geschützteren Ort transportiert werden kann.
Wer in milden Regionen in Deutschland aber einen Olivenbaum pflanzen möchte, kann das tun. Dabei tut er sich und der Pflanze einen Gefallen, einen jungen Baum zu nehmen. Ältere Pflanzen haben sich in den Herkunftsregionen schon seit Jahren an ein heißes und trockenes Klima gewöhnt. Eine Umstellung könnten sie also nicht ganz so gut verkraften.
Der Olivenbaum mag im Garten einen geschützten, vollsonnigen Platz und viel Wärme. Deshalb benötigt er aber auch nicht viel Wasser. Sparsames und behutsames Gießen bleibt ein wichtiger Bestandteil der Olivenbaumpflege gleich, ob der Baum in einem Kübel oder im Boden gepflanzt wird.
Welche Erde braucht der Olivenbaum?
Beim Olivenbaum pflanzen in Deutschland ist es wichtig, dass ihr hochwertige Erde kauft, die durchlässig ist und die Wurzeln nicht zu stark einengt. Sie brauchen so wenig Widerstand, dass sie sich ohne große Anstrengung ausbreiten können. Ein niedriger Humusanteil hilft, weil der Boden so Nährstoffanteile besser speichert.
Beim Einpflanzen kann man den Olivenbaum auch mit Hornspäne als Langzeitdünger versorgen. Danach braucht ein Olivenbaum in guter Gartenerde keinen Dünger mehr.
Standort-Tipps: Welcher Standort ist ideal für den Olivenbaum?
Der Baum braucht viel Platz, da sich die Wurzeln schnell und weit ausbreiten können. Fünf Meter Abstand zum nächsten Baum sollten schon gegeben sein, damit die Wurzeln nicht ineinander wachsen. Auch auf andere Pflanzen unter dem Baum sollte verzichtet werden. Dagegen kann die Einpflanzung in der Nähe einer Wand hilfreich sein, weil die Wurzeln an der Wand entlang wachsen, sie dennoch Schutz bietet.
Die Wurzeln von Olivenbäumen wachsen tief in die Erde rein. Deshalb ist nicht nur wichtig, dass der Baum in der Breite Platz hat, sondern auch in der Tiefe und keine Rohre unter der Erde liegen.
Wenn der Baum stark unter der Erde wächst, ist das auch ein Zeichen für gute Pflege. Denn geht es ihm gut, entwickelt er sich gut. Diese Möglichkeit hat die Pflanze in einem Kübel nur eingeschränkt. So hat die Kübelpflanze zwar viele Vorteile wie die einfache Standortverschiebung in Wintermonaten. Allerdings ist sie auch eingeschränkt in den Entwicklungsmöglichkeiten.
So wird der Olivenbaum ausgepflanzt
Nach der Wahl des Standorts ist die richtige Pflanzung entscheidend für euren Erfolg mit dem Olivenbaum.
Der richtige Zeitpunkt
Ein passender Zeitpunkt für das Auspflanzen ist das mittlere Frühjahr. Die Erde ist feucht, aber wärmt sich auf. Der Olivenbaum kann in die Vegetation hineinwachsen und vor allem -wurzeln. Das Anwurzeln ist natürlich die entscheidende Voraussetzung dafür, dass ihr euch lange an eurem Olivenbaum freuen könnt. Alternativ kann auch im frühen Herbst gepflanzt werden. Auch dann ist der Boden warm, es wird aber zunehmend feuchter. Allerdings ist die Zeit zum Anwurzeln im Herbst kürzer als im Frühjahr.
So pflanzt ihr richtig
Das Pflanzloch muss hinreichend groß und tief sein. In der Regel sollte ein Loch ausgehoben werden, das doppelt so groß ist wie der Wurzelballen. Außerdem ist die Drainage, also der Wasserabfluss wichtig. Achtet also unbedingt darauf, dass die Erdschichten unter dem Pflanzloch wasserdurchlässig sind. Dort, wo ein Garten auf ehemaligen Ackerflächen angelegt wurde, gibt es häufig eine Lehmschicht auf Höhe der ehemaligen Pflugtiefe. Diese muss durchgraben und gelockert werden.
Nachdem das Pflanzloch ausgehoben und vorbereitet wurde, nehmt ihr den Baum aus dem Topf. Dabei kann man die Wurzeln untersuchen und ggf. abgestorbene Wurzeln entfernen. Anschließend solltet ihr den Wurzelballen etwas aufgerauhen, damit die Wurzeln besser ihren Weg in den Boden finden. Dann setzt ihr den Ballen und den Baum in das Pflanzloch und richtet ihn gerade aus. Danach füllt ihr das Pflanzloch mit lockerer, mit Sand und Steinen versetzter Erde auf. Diese wird fest angedrückt. Zum Schluss wässert ihr das Pflanzloch durchdringen. In den ersten Tagen nach dem Pflanzen solltet ihr regemäßig wässern, das schlämmt die Wurzeln mit Erde ein. Allerdings solltet ihr nicht länger als eine Woche wässern.
Tipps zum Auspflanzen des Olivenbaums
Beim Olivenbaum Pflanzen im Garten gibt es noch weitere Möglichkeiten, als den Baum in die Erde zu setzen. Das Pflanzenloch kann auch mit Steinen ausgelegt werden, was die Wurzeln in ihrem Wachstum einschränkt. So bleibt der Baum klein. Ein anderer Trick ist das Auspflanzen im Kübel: Wenn Sie den Olivenbaum pflanzen und dabei den Baum im Kübel in den Boden setzen, besteht so die Möglichkeit, die Pflanze im Winter Dank des Kübels aus der Erde zu heben. So kann der Baum in ein für ihn angenehmeres Winterquartier transportiert werden.
Im Kübel einen Olivenbaum pflanzen hat auch den Vorteil, dass das Wachstum eingeschränkt werden kann. So behaltet ihr die Kontrolle, wie groß euer Baum wird.
Den Olivenbaum überwintern
Die Wintermonate sind entscheidend für die Pracht des Baumes. Eine penible und sorgfältige Pflege entscheidet. Wie unterschiedlich Olivenbäume auf den Winter reagieren, hängt auch von den unterschiedlichen Winterhärtezonen ab. Das wird euch im Beitrag Gibt es winterharte Olivenbäume erklärt, denn wie winterhart ein Olivenbaum ist, hängt von unterschiedlichen Kriterien ab, die auch den Standort der Auspflanzung bestimmen.
Was oben als Vorteil erklärt wurde, kann sich in Wintermonaten zum Nachteil entwickeln. Das bedeutet: Junge Bäume sind zwar einfacher auszupflanzen, weil sie sich noch nicht so stark an klimatische Verhältnisse gewöhnt haben. Sie sind bei Kälte allerdings auch empfindlicher. Vorsicht und Vorbeugung helfen bei der Überwinterung. Denn der Winterschutz* sollte für den Worst Case, also für die ungünstigsten Bedingungen, ausreichen. Wer von einem milden Winter ausgeht und dieser mit Frost und Schnee überrascht, muss mit einem bösen Ergebnis im Frühjahr rechnen. Es reicht schon eine kalte Nacht unter -10°C, die dem Olivenbaum Schaden zufügen kann.
Staunässe sollte in jedem Fall vermieden werden!
Im Winter sollte darauf geachtet werden, dass der Baum keine eisigen Winde, Temperaturstürze und zu viel Nässe aushalten muss. Ein großes Problem ist die Nässe. Nicht nur der Baum, sondern auch die Wurzeln sollten geschützt sein. Bei Pflanzen im Topf lässt sich das Problem lösen, indem die Pflanze geschützt wird. Das kann durch eine Abdeckung folgen oder Ihr stellt den Kübel an einen optimaleren Platz.
Bei Olivenbäumen, die in den Garten gepflanzt wurden, ist das natürlich nicht ganz so einfach. Die Fläche um den Baum kann ebenfalls abgedeckt werden. Statt einer Folie aus Plastik hilft gegen Staunässe ein Material aus Jute. Zusätzlich hilft Mulch gegen diese tückische Nässe. Es empfiehlt sich zusätzlich, eine Drainage oder eine Art Abfluss unter den Baum zu legen, sodass überschüssiges Wasser abfließen kann.
Wenn ihr kurz vor den Wintermonaten doch Zweifel bekommt, der ausgepflanzte Olivenbaum im Garten könnte die Außenbedingungen nicht so gut überstehen, habt ihr die Möglichkeit, den Baum bis spätestens November in einen Kübel umzupflanzen.
Olivenbaum selber vermehren aus Kernen oder Stecklingen
Der Olivenbaum kann sowohl generativ, das heisst über die Kerne und Samen - als auch vegetativ über Stecklinge vermehrt werden. Bei der Vermehrung über Samen erhalten Sie sozusagen eine neue Sorte (die aus Samen gezogenen Jungpflanzen sind untereinander und auch in Bezug auf die Mutterplanze unterschiedlich). Bei der Vermehrung über Stecklinge, die man auch als vegetative oder klonale Vermehrung bezeichnet, erhalten Sie eine Kopie der Mutterpflanze (eben einen Klon).
Olivenbaum über die Aussaat von Kernen vermehren
Olivenbäume können sehr gut aus dem Kern einer frischen Olive gezüchtet werden. Dieser muss vom Fruchtfleisch befreit werden; dann wird er circa 2 cm tief in die Erde in einen Blumentopf gesteckt. Dieser wird an einen warmen, hellen Ort gestellt und es muss zwingend darauf geachtet werden, dass die Erde niemals austrocknet.
Nach einigen Wochen fängt der Kern an zu keimen. Wenn sich die ersten Blätter zeigen, darf das junge Pflänzchen in den Garten, aber bitte noch nicht in die pralle Sonne. Erst langsam sollen sich die jungen Oliven an die Sonneneinstrahlung gewöhnen...
Vegetative Vermehrung über Stecklinge
Auch besteht die Möglichkeit, Olivenbäume mit Hilfe von Stecklingen zu vermehren. Dadurch entstehen echte Kopien der Mutterpflanze (Klone). So werden in der Olivenkultur auch die besten und ertragreichsten Sorten vermehrt.
Die für das Zuschneiden der Stecklinge benutzten Äste werden so ausgewählt, das es sich ausschliesslich um diesjährig gewachsene Triebe (also ohne altes Holz) handelt. Der oberste, noch ganze weiche Ast-Teil mit den jüngsten Blättern (ca. 3-5 cm lang) wird entfernt (da er zu schnell welken würde), der Rest kann dann für das Zuschneiden von Stecklingen benutzt werden.
Die so gewonnene Oliventriebe werden in 7-10cm lange Teile (=Stecklinge) geschnitten: die unteren Blätter jedes Stecklings werden entfernt, oben bleiben 2 Blätter stehen. Die Stecklinge werden dann in die vorbereiteten Töpfe oder Platten gesteckt und an einen schattigen Ort im Haus oder auch im Wintergarten oder Gewächshaus aufgestellt. Sind die Temperaturen zu hoch, kann die Feuchtigkeit rund um die noch unbewurzelten Stecklinge auch mit einem übergestülpten durchsichtigen Plastiksack hochgehalten werden, so dass die Stecklinge nicht vorzeitig, vor der Entwicklung von eigenen Wurzeln welken und verdorren.
Achtung: Das beschriebene ‘Mini-Vermehrungshaus’ mit dem Plastiksack sollte täglich oder alle 2 Tage gelüftet werden, bei Bedarf wird nachgegossen.
Nach einigen Wochen (kann aber auch bis zu 6 Wochen dauern), beginnen dann die Stecklinge frische Wurzeln zu bilden, was dann auch am frisch beginnenden Wachstum zu erkennen ist. Ab diesem Zeitpunkt kann man auch beginnen ,die Jungpflanzen abzuhärten, an einen schattigen Ort im Freiland zu stellen und etwas zusätzlich zu düngen.
Im ersten Winter sollten die frischen Jungpflanzen jedoch frostfrei im Gewächshaus oder in der hellen Garage überwintert werden (bei 5-15°C).
Text: Theres Dickmeis/Dr. Dominik Große Holtforth
Hallo
Kann man einen eingepflanzten Olivenbaum ausgraben und an einem anderen Ort einpflanzen? Ich darf den Baum meiner Schwester haben. Sie verkaufen das Grundstück, auf dem zur Zeit noch der Baum steht. Wird das überhaupt funktionieren? Wenn ja, auf was müssen wir achten? Der Olivenbaum ist seit ein paar Jahren nahe einer Mauer gepflanzt und hat die Wintermonate mit Schutz wunderbar überstanden.
Besten Dank u. Grüsse
Fabienen
Hallo,
da der Olivenbaum hierzulande langsam wächst, ist die Verwurzelung vielleicht noch nicht so weit fortgeschritten. Sie sollten es also einmal probieren und erst den Wurzelballen freilegen. Wenn dieser kompakt ist, können Sie ihn ausgraben. Können Sie noch bis Herbst oder noch besser bis zum nächsten Frühjahr warten? Dann ist die ideale Zeit zum Umsetzen.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth