Wer einen Obsthochstamm oder einen Obsthalbstamm pflanzt, tätigt eine Investition in die Zukunft. Je nach Erziehungsart (s. unten) wird der Hochstamm zwar 5-10 Jahre lang kaum Früchte tragen, aber er wird sich umso zuverlässiger zu einem grossen Baum entwickeln, der die Landschaft, Ihren grossen Garten oder auch Ihren kleineren Vorgarten prägt. Wurden Obsthochstämme historisch vor allem für ihren Zweitnutzen auf Weiden, Wiesen und Äckern gepflanzt, sozusagen als zweite Etage über dem sowieso wachsenden Gras und ausnahmsweise auch mal über der Ackerfrucht, so finden sie heute ihren Platz in Alleen, Randreihen und vermehrt auch als Hausbäume. Ich kann genauso gut einen Fruchtbaum, einen Obsthalbstamm oder Obsthochstamm pflanzen, wenn ich einen Hausbaum auswähle. Die Wuchsdimensionen sind vergleichbar, beim Zierwert mit Blüte, Austrieb und Fruchtbehang bietet der Obsthalbstamm oder Hochstamm fast jedem Hausbaum Paroli – und darüber hinaus kommt dann noch der reiche Erntesegen.
Inhaltsverzeichnis
- Was sind Obsthochstämme und Obsthalbstämme?
- Was ist der Unterschied der Halb- und Hochstämme zu Gartenobstbäumen mit schwächerem Wuchs?
- Hochstamm pflanzen ganz einfach gemacht – Die neuen Obstbaumqualitäten für Hochstämme und Habstämme bei Lubera®
- Der beste Standort für Obsthochstämme und Obsthalbstämme
- Obsthochstämme und Obsthalbstämme pflanzen – Als Stammruten ohne Krone pflanzen
- Vorgehen bei Pflanzung 1. Oktober bis Mitte März
- Vorgehen bei Pflanzung Mitte März bis Ende September
- Hochstämme/Halbstämme schneiden – Pflanzschnitt und Kronenanschnitt bei Obsthochstämmen, die als Stammruten gepflanzt werden
- Hochstamm mit höherem Stamm erziehen
- Die 3 wichtigsten Wuchs- und Schnittgesetze bei der Erziehung von Obsthochstämmen
- Erstes Wuchsgesetz für Obsthochstämme und Halbstämme
- Zweites Wuchsgesetz für Obsthochstämme und auch Halbstämme
- Das Grundgesetz der Konkurrenz von vegetativem Wachstum und generativem Wachstum
- Schnitt der jungen Krone bei Halb- und Hochstämmen nach einem oder zwei Jahren (oder bei der Pflanzung von Halb- und Hochstämmen mit Krone)
- So machen Sie aus einem Obsthalbstamm einen Hochstamm
- Die Erweiterung des Lubera-Obstbaumsortiments mit Hochstämmen und Halbstämmen
- Neu: Alte Hochstammsorten im Lubera-Sortiment
Was sind Obsthochstämme und Obsthalbstämme?
Obsthalbstämme haben einen freien Stamm von 160-180cm bis zu den ersten Kronenansätzen, bei Obsthalbstämmen misst dieser freie Stamm 120 bis 140 cm. Die Höhe wird gesteuert über den Anschnittsort, also wo genau das Wachstum des Stamms mit Schnitt gestoppt wird, so dass dann unter der Schnittstelle Seitentriebe entstehen.
Unter der Anschnittsstelle und oberhalb des astfreien Stamms bildet sich die Krone aus, meist mit 3-4 Leittrieben und einer Mitte, einer Art Stammverlängerung. Der Stamm selber wird nicht mehr höher, nur dicker. Wenn man die Krone nach oben bewegen will, muss man tiefere Äste entfernen, den Baum aufasten, um unten im Stammbereich mehr Raum zu gewinnen.
Was ist der Unterschied der Halb- und Hochstämme zu Gartenobstbäumen mit schwächerem Wuchs?
Die Frage ist berechtigt: Wie kann ein- und dieselbe Sorte als Niederstamm, oder bei uns sogar als 1-jähriger Easytree angeboten werden – und gleichzeitig auch als Halbstamm und Hochstamm? Der Grund liegt in der Wurzel, im Wurzelteil des Obstbaums. Die sogenannte Unterlage, wie der Wurzelteil genannt wird, steuert das Wachstum und die Wachstumsstärke. Schwachwachsende Gartenbäumchen wachsen auf vegetativ vermehrten Unterlagen wie M9 oder allenfalls M26 (bitte nie MM109, MM106 oder MM111, diese sind viel zu starkwachsend), starkwachsende Obstbäume wie die Hochstämme und Halbstämme wachsen in der Regel auf superwüchsigen Sämlingen der gleichen Obstart, die über lange Zeit für genau diese Eigenschaft (relativ einheitliches, aber sehr starkes Wachstum, stabile Kronenbildung) ausgelesen worden sind.
In der nachfolgenden Tabelle zeigen wir die verschiedenen Baumqualitäten, die wir anbieten – die dazugehörenden Unterlagen und die besten Verwendungszwecke. In unserem Shop in den Obstbaumkategorien (Apfel, Birne, Zwetschge, Kirsche) können Sie auch jederzeit die entsprechenden Beschreibungen aufrufen, indem Sie aufs 'i' nach der Grössen- und Qualitätsangabe klicken. So sehen Sie schnell, ob die entsprechende Qualität für Ihren Verwendungszweck geeignet ist.
Baumqualität | Äpfel | Birnen | Kirschen | Zwetschgen/Pflaumen |
Easytree®, schwachwachsend, Jungbaum im 5l Topf | 1jährig, ca. 80-120cm hoch, keine Krone, veredelt auf M9 u.ä.; ideal für schmale Spindelerziehung, Hecken, Formobst, Schnurbäume; Endhöhe ca. 200-250cm, Endbreite 100-150cm | 1jährig, ca. 70-110cm hoch, keine Krone, veredelt auf Quitte EMA u.ä.; ideal für schmale Spindel-erziehung, Hecken, Formobst, Schnurbäume; Endhöhe ca. 250-350cm, Endbreite 200-250cm | 1jährig, ca. 80-120cm hoch, keine Krone, veredelt auf Gisela 5 u.ä.; ideal für schmale Spindelerziehung, Hecken, Formobst, Schnurbäume; Endhöhe ca. 250-300cm, Endbreite 150-200cm | 1jährig, ca. 80-120cm hoch, keine Krone, veredelt auf schwachwachsender Pflaumenunterlage; ideal für schmale Spindel- erziehung, Hecken, Formobst, Schnur-bäume; Endhöhe ca. 300-400cm, Endbreite 250-300cm |
Niederstamm, schwachwachsend, mit Krone im 10l Topf | 2jährig, ca. 120-160cm hoch, starke Krone auf ca. 40-50cm Stamm, veredelt auf M9 u.ä.; ideal als kleines Gartenbäumchen oder für Obsthecke; Endhöhe 200-250cm, Endbreite 120-200cm | 2jährig, ca. 100-150cm hoch, starke Krone auf ca. 40-50cm Stamm, veredelt auf Quitte EMA u.ä.; ideal als kleines Garten-bäumchen oder für Obsthecke; Endhöhe ca. 250-350cm, Endbreite 200-250cm | 2jährig, ca. 120-180cm hoch, starke Krone auf ca. 40-60cm Stamm, veredelt auf Colt u.ä.; ideal als kleines Garten- bäumchen oder für Obsthecke; Endhöhe 300-400cm, Endbreite 250-350cm |
2jährig, ca. 120-180cm hoch, starke Krone auf ca. 40-60cm Stamm, veredelt auf schwachwachsender Pflaumenunterlage; ideal als kleines Garten- bäumchen oder für Obsthecke; Endhöhe 300-400cm, Endbreite 250-350cm |
Spalier, schwachwachsend, mit 2 Leitästen im 10l Topf | 2jährig, ca. 120-160cm hoch, 2 Leitäste auf 40-50cm Stamm, veredelt auf M9 u.ä.; ideal für Wandspalier, Spalier am Draht, Obsthecke; Endhöhe 200-300cm, Endbreite 200cm + | 2jährig, ca. 100-150cm hoch, 2 Leitäste auf 40-50cm Stamm, veredelt auf Quitte EMA u.ä.; ideal für Wandspalier, Spalier am Draht, Obsthecke; Endhöhe 250-350cm; Endbreite 250-350cm | 2jährig, ca. 120-180cm hoch, 2 Leitäste auf 40-60cm Stamm, veredelt auf Colt u.ä.; ideal für Wandspalier, Spalier am Draht, Obsthecke; Endhöhe 250-350cm, Endbreite bis 400cm | 2jährig, ca. 120-180cm hoch, 2 Leitäste auf 40-60cm Stamm, veredelt auf schwachwachsender Pflaumenunterlage; ideal für Wandspalier, Spalier am Draht, Obsthecke; Endhöhe 250-350cm, Endbreite bis 400cm |
Halbstämmchen, schwachwachsend, mit Krone im 10l Topf | 2jährig, ca. 140-200cm hoch, starke Krone auf ca. 70-90cm Stamm, veredelt auf M9 und M26 u.ä.; ideal für Gartensituationen mit Unterbepflanzung oder im Rasen; Endhöhe 250-350cm, Endbreite 200-300cm | 2jährig, ca. 120-170cm hoch, starke Krone auf ca. 70-90cm Stamm, veredelt auf Quitte EMA u.ä.; ideal für Gartensituationen mit Unterbepflanzung oder im Rasen; Endhöhe 300-400cm, Endbreite 200-300cm | 2jährig, ca. 140-200cm hoch, starke Krone auf ca. 70-90cm Stamm, veredelt auf Colt; ideal für Gartensituationen mit Unterbepflanzung oder im Rasen; Endhöhe 350-450cm, Endbreite 300-400cm | 2jährig, ca. 140-200cm hoch, starke Krone auf ca. 70-90cm Stamm, veredelt auf schwachwachsender Pflaumenunterlage; ideal für Gartensituationen mit Unterbepflanzung oder im Rasen; Endhöhe 350-450cm, Endbreite 300-400cm |
Halbstamm, starkwachsend, Stamm im 5l Topf | 1jährig, Stamm ca. 120-150cm hoch, noch keine Krone, veredelt auf starkwachsenden Apfelsämling; ideal als junger Hausbaum oder Landschafts-baum zum Selbererziehen, kein Pflanzschock; End-grösse nach 20 Jahren: Höhe 4-6m, Breite 4-6m | 1jährig, Stamm ca. 120-150cm hoch, noch keine Krone, veredelt auf starkwachsendem Birnensämling; ideal als junger Hausbaum oder Landschafts-baum zum Selbererziehen, kein Pflanzschock; End-grösse nach 20 Jahren: Höhe 5-7m, Breite 4-6m | 1jährig, Stamm ca. 120-150cm hoch, noch keine Krone, veredelt auf starkwachsendem Kirschensämling; ideal als junger Hausbaum oder Landschaftsbaum zum Selbererziehen, kein Pflanzschock; Endgrösse nach 20 Jahren: Höhe 4-6m, Breite 4-6m | 1jährig, Stamm ca. 120-150cm hoch, noch keine Krone, veredelt auf starkwachsender Sämlingsunterlage; ideal als junger Hausbaum oder Landschaftsbaum zum Selbererziehen, kein Pflanzschock; Endgrösse nach 20 Jahren: Höhe 4-5m, Breite 4-5m |
Halbstamm, starkwachsend, mit Krone im 10l Topf | 2jährig, Stamm ca. 120-130cm hoch, starke Krone, veredelt auf starkwachsenden Apfelsämling; ideal als junger Hausbaum oder Landschafts-baum; Endgrösse nach 20 Jahren: Höhe 4-6m, Breite 4-6m | 2jährig, Stamm ca. 120-130cm hoch, starke Krone, veredelt auf starkwachsendem Birnensämling; ideal als junger Hausbaum oder Landschafts-baum; Endgrösse nach 20 Jahren: Höhe 5-7m, Breite 4-6m | 2jährig, Stamm ca. 120-130cm hoch, starke Krone, veredelt auf starkwachsendem Kirschensämling; ideal als junger Hausbaum oder Landschafts-baum; Endgrösse nach 20 Jahren: Höhe 4-6m, Breite 4-6m | 2jährig, Stamm ca. 120-130cm hoch, starke Krone, veredelt auf stark- wachsender Sämlings-unterlage; ideal als junger Hausbaum oder Landschaftsbaum; Endgrösse nach 20 Jahren: Höhe 4-5m, Breite 4-5m |
Hochstamm, starkwachsend, Stamm im 5l Topf | 1jährig, Stamm ca. 160-200cm hoch, noch keine Krone, veredelt auf stark-wachsenden Apfelsämling; ideal als junger Hausbaum oder Landschafts-baum; Endgrösse nach 20 Jahren: Höhe 6-8m, Breite 6-8m | 1jährig, Stamm ca. 160-200cm hoch, noch keine Krone, veredelt auf stark-wachsendem Birnensämling; ideal als junger Hausbaum oder Landschafts-baum; Endgrösse nach 20 Jahren: Höhe 7-9m, Breite 6-8m | 1jährig, Stamm ca. 160-200cm hoch, noch keine Krone, veredelt auf stark-wachsendem Kirschensämling; ideal als junger Hausbaum oder Landschafts-baum; Endgrösse nach 20 Jahren: Höhe 6-8m, Breite 6-8m | 1jährig, Stamm ca. 160-200cm hoch, noch keine Krone, veredelt auf starkwachsender Sämlingsunterlage; ideal als junger Hausbaum oder Landschaftsbaum; Endgrösse nach 20 Jahren: Höhe 6-7m, Breite 6-7m |
Hochstamm, starkwachsend, mit Krone im 10l Topf | 2jährig, Stamm ca. 160-180cm hoch, starke Krone, veredelt auf starkwachsenden Apfelsämling; ideal als junger Hausbaum oder Landschafts-baum; Endgrösse nach 20 Jahren: Höhe 6-8m, Breite 6-8m | 2jährig, Stamm ca. 160-180cm hoch, starke Krone, veredelt auf starkwachsendem Birnensämling; ideal als junger Hausbaum oder Landschafts-baum; Endgrösse nach 20 Jahren: Höhe 7-9m, Breite 6-8m | 2jährig, Stamm ca. 160-180cm hoch, starke Krone, veredelt auf starkwachsendem Kirschensämling; ideal als junger Hausbaum oder Landschafts-baum; Endgrösse nach 20 Jahren: Höhe 6-8m, Breite 6-8m | 2jährig, Stamm ca. 160-180cm hoch, starke Krone, veredelt auf stark wachsender Sämlings-unterlage; ideal als junger Hausbaum oder Landschaftsbaum; Endgrösse nach 20 Jahren: Höhe 6-7m, Breite 6-7m |
Hochstamm, starkwachsend, mit Krone, wurzelnackt | Stamm ca. 160-180cm hoch, starke Krone, veredelt auf starkwachsenden Apfelsämling; ideal als junger Hausbaum oder Landschafts-baum; Endgrösse nach 20 Jahren: Höhe 6-8m, Breite 6-8m | Stamm ca. 160-180cm hoch, starke Krone, veredelt auf starkwachsenden Birnensämling; ideal als junger Hausbaum oder Landschafts-baum; Endgrösse nach 20 Jahren: Höhe 7-9m, Breite 6-8m | Stamm ca. 160-180cm hoch, starke Krone, veredelt auf starkwachsendem Kirschensämling; ideal als junger Hausbaum oder Landschaftsbaum; Endgrösse nach 20 Jahren: Höhe 6-8m, Breite 6-8m | Stamm ca. 160-180cm hoch, starke Krone, veredelt auf starkwachsender Sämlingsunterlage; ideal als junger Hausbaum oder Landschaftsbaum; Endgrösse nach 20 Jahren: Höhe 6-7m, Breite 6-7m |
Tabelle der von Lubera angebotenen Obstbaumqualitäten. Fett sehen Sie die Hochstammqualitäten. In diesem Jahr bieten wir erst die Hochstammruten ohne Krone an, die Sie in Ihrem Garten selber auf der gewünschten Höhe anschneiden können.
Hochstamm pflanzen ganz einfach gemacht – Die neuen Obstbaumqualitäten für Hochstämme und Habstämme bei Lubera®
Traditionell werden die Obsthochstämme über 3 bis 4 Jahre in der Baumschule aufgezogen und dann mit einem starken Stamm und einer schon gut entwickelten Krone verkauft. Dieser Jungpflanzentyp, zu dem es früher auch gar keine Alternative gab und auch keine brauchte, hat einige Nachteile:
- Langer Zeitbedarf – relativ hohe Kosten.
- Schwieriger Transport, eigentlich nur für den lokalen Verkauf geeignet.
- Höhe des Stamms und der Krone kann eigentlich nicht mehr verändert werden.
- Der grösste Nachteil: aufgrund der langen Standzeit und des wurzelnackten Ausgrabens und Transports erleiden solche traditionellen Hochstämme, wie wir sie bisher vertrieben haben, einen relativ grossen Pflanzschock. Es ist nicht einfach, den Baum danach wieder zum starken Wachstum zu bringen, das ein junger Obsthochstamm oder Obsthalbstamm für seine Entwicklung braucht.
Wir bieten deshalb ab sofort die Halb- und Hochstämme als lange Stammruten an, die in der Regel noch keine Verzweigung haben. Diese sind in 1 bis 2 Jahren in einem 5l Topf gewachsen und werden mit Wurzelballen ausgeliefert. Es ist dann der Kunde, der mit seiner Erziehung entscheidet, wo und wie die Krone sich entwickeln wird. Dazu kommt, dass dieser Pflanzentyp sozusagen keinen Pflanzschock verzeichnet und gleich sofort weiterwächst. Ebenfalls kann er relativ einfach überregional versendet werden, auch wenn die Hochstämme mit ihrer Überlänge (Stammruten mit einer Länge von 180cm und mehr) einen Spezialkarton brauchen.
Bilder: Die Hochstammjungpflanzen ohne Krone (Stammruten) am Ende der Vegetationsperiode in der Baumschule.
Der beste Standort für Obsthochstämme und Obsthalbstämme
Obsthochstämme und Obsthalbstämme, die ja in der Regel auf Sämlinge veredelt sind, haben eine breite Adaption, finden also früher oder später fast auf allen Böden ein gutes Auskommen. Nicht anzuraten sind selbstverständlich Staunässe und extrem verdichtete Böden. Obsthochstämme sollten wie andere Obstbäume nicht unbedingt in Frühlingfrostlagen oder in Frostsenken gepflanzt werden (Gefährdung der Blüte). Das Wichtigste ist und bleibt aber die Berücksichtigung der zu erwartenden und zu erziehenden Pflanzengrösse. Hochstämme können oberhalb des 160- 180cm hohen Stamm durchaus ein Kronenvolumen von 10m erreichen (je nach Obstart und Erziehung), allerdings ist auch ein Kronenvolumen von ca. 5m-7m denkbar. Wir zeigen unten, wie Sie über ihre Erziehungsmassnahmen und über den Schnitt der Obsthochstämme die Wuchsstärke und auch das später zu erreichende Kronenvolumen gut steuern können.
Obsthochstämme und Obsthalbstämme pflanzen – Als Stammruten ohne Krone pflanzen
Unsere Hochstämme – noch ohne Krone, man könnte sie auch Stammruten nennen – werden folgendermassen gepflanzt:
Vorgehen bei Pflanzung 1. Oktober bis Mitte März
- Bei einer Pflanzung im Winterhalbjahr werden vor der Pflanzung noch vorhandene Blätter entfernt.
Bild: Noch vorhandene Blätter werden abgestreift und entfernt.
- Der Topf wird entfernt und der Wurzelballen wird mindestens zur Hälfte ausgeschüttelt, so dass die Wurzeln frei liegen.
Bild: Der Wurzelballen muss mindestens zur Hälfte ausgeschüttelt werden.
Dies garantiert, dass der Wurzelballen auch im Winterhalbjahr sofort in die Muttererde integriert ist und auch die Wurzeln bei Plus-Temperaturen sofort weiterwachsen. Wird der Wurzelballen nicht aufgeschnitten und freigeschüttelt, bleibt er über den Winter ein Fremdkörper im Mutterboden und kann sich bei warmen Wintertemperaturen auch zu schnell und zu früh erwärmen. Folge: Der Baum spürt zu früh den Frühling und wandelt Stärke in Zucker um, der entstehende Alkohol kann das Frühjahrswachstum einschränken, den ungleichen Holzbohrer anlocken oder sogar den Baum zum Absterben bringen. Mit dem Ausschütteln wird das alles zuverlässig verhindert.
- Pflanzgrube etwa mit dem doppelten Volumen des Topfballens ausheben.
- In die Pflanzgrube einen Pfahl einschlagen, ca. 40-50cm in den Boden, sollte bei einem Hochstamm insgesamt 220 lang sein, bei einem Halbstamm ca. 160cm.
Bild: Der Pfahl stützt den Baum während dem Wachstum.
- Wurzelballen wird möglichst nah am Pfahl platziert, freigelegte Wurzeln werden ausgebreitet, nachher wird die Grube sorgfältig mit einem Gemisch von 20% Kompost und Mutterboden aufgefüllt, mit dem Fuss unter Einsatz des ganzen Körpergewichts angedrückt und schlussendlich eingeschwemmt.
- Baumrute wird sorgfältig mit flexiblem Material an den Pfahl angebunden.
Bild: Die Rute wird vorsichtig am Pfahl angebunden.
Vorgehen bei Pflanzung Mitte März bis Ende September
Dank der Kultur in Töpfen können unsere Halb- und Hochstämme (Stammruten ohne Krone, Stämme mit Krone) auch in der Vegetation gepflanzt werden. Selbstverständlich werden dann keine Blätter entfernt. Wir erwähnen hier nur die Massnahmen, die sich von der Pflanzung während der Vegetationsruhe unterscheiden:
- Blätter belassen.
- Wurzelballen nicht ausschütteln, aber mit einem scharfen Messer den Wurzelballen an 3 bis 4 Seiten aufschneiden, um ein Rundwachsen der Wurzeln zu verhindern.
- Beim Anbinden darauf achten, dass die Vegetationsspitze möglichst intakt bleibt, und gleich weiterwachsen kann.
Hochstämme/Halbstämme schneiden – Pflanzschnitt und Kronenanschnitt bei Obsthochstämmen, die als Stammruten gepflanzt werden
Die Stammruten, die wir im 5l Topf anbieten und verkaufen, haben in der Regel noch keine Krone ausgebildet. Wie kann nun die Ausbildung der Krone auf der gewünschten Höhe gefördert und eingeleitet werden? Ganz einfach: Sie schneiden den Stamm einfach ÜBER dem Bereich ab, an dem Sie eine Kronenbildung wünschen. Gegen Sie davon aus, dass sich die Krone in den 20-30 cm unterhalb der Anschnittsstelle entwickeln wird.
Am besten erfolgt dieser Anschnitt in der Vegetationsruhe, kurz vor dem Wiederaustrieb, also Mitte Februar bis Mitte März. Da ist auch die Reaktion in der nachfolgenden Vegetationsperiode am stärksten, die Kronenbildung am erfolgreichsten.
Bild: 20-30 cm unterhalb des Anschnitts entsteht später die Krone.
Gleichzeitig können auch die vorzeitigen Seitentriebe tiefer unten am Stamm entfernt werden.
Bild: Vorzeitige Seitentriebe werden abgeschnitten.
Wenn sich im Bereich der geplanten Krone schon ein vorzeitiger Seitentrieb von mehr als 10cm Länge befinden sollte, wird dieser auf einen Stummel von 1-3cm zurückgeschnitten.
Hochstamm mit höherem Stamm erziehen
Wenn Sie aber mit der Höhe der Stammrute noch nicht zufrieden sind und Ihre Obstbaumkrone höher haben möchten (zB ab 2 m oder 2.50 m), dann lassen Sie die Stammrute einfach durchtreiben oder weiterwachsen, bis sie die gewünschte Höhe erreicht hat. In der Regel entstehen dabei schon etwas vorzeitige Seitentriebe, meist unterhalb des Jahresrings, der das Ende der vorherigen und den Beginn der neuen Vegetationsperiode kennzeichnet. Sobald diese Seitentriebe 15-20 cm erreicht haben, werden sie pinziert (Spitze wird mit Daumen und Zeigefinger abgeknipst), um das Durchwachsen der Mitte, der Stamm-Verlängerung zu unterstützen (bzw. nicht zu stark zu konkurrenzieren).
Bis Mitte Juni, letztlich bis zum längsten Tag des Jahres kann auch während der Vegetationsperiode angeschnitten werden. Dann wird einfach der wachsende Mitteltrieb auf die gewünschte Höhe eingekürzt. Um dann das gewünschte Seitentriebwachstum auch gerade unterhalb der Anschnittsstelle zu haben (und nicht weiter unten), werden zum gleichen Zeitpunkt die schon entstandenen unteren Seitentriebe alle auf Astring entfernt. Um noch genügend Wachstum in der restlichen Vegetationsperiode zu erreichen, sollte dann nochmals stickstoffbetont nachgedüngt werden, entweder mit einem Langzeitdünger (Frutilizer® Saisondünger Plus) oder mit einer Kombination von Kompost, und Schafwollpellets, die in der Baumscheibe leicht eingehackt werden.
Die 3 wichtigsten Wuchs- und Schnittgesetze bei der Erziehung von Obsthochstämmen
Wenn Sie einen Obsthochstamm pflanzen, ist es für die weitere Erziehung sehr wichtig, dass Sie die 3 wichtigsten Schnitt- und Wuchsgesetze kennen. Richtig angewendet helfen sie Ihnen, den Obsthochstamm richtig zu erziehen. Vergessen Sie dabei nie, dass Sie langfristig arbeiten: Ein Obsthochstamm oder Obsthalbstamm soll ja nicht möglichst schnell Früchte tragen, sondern er soll zunächst mal eine möglichst ideale Form erhalten und ein Volumen aufbauen, über das er später – nach 5 bis 10 Jahren – nicht nur das Auge erfreut, sondern auch regelmässige Erträge bringt.
Erstes Wuchsgesetz für Obsthochstämme und Halbstämme
Je stärker Sie schneiden, desto stärker wächst der Baum. Das tönt auf den ersten Blick etwas widersprüchlich, aber ist doch in sich logisch: Je mehr Sie schneiden, umso stärker und vitaler wird der Baum reagieren. Stärkerer Schnitt bedeutet stärkeres Wachstum. Praktisch bedeutet dies, dass Sie in den ersten Jahren die junge Krone jedes Jahr oder auch jedes zweite Jahr um 30-60% zurückschneiden, um einen stabilen und nachhaltigen Kronenaufbau zu erzielen.
Wenn Sie einen grösseren Baum erreichen wollen, schneiden Sie stärker und öfters, wenn Sie ihn kleiner halten wollen, schneiden Sie nur jedes zweite Jahr oder auch nur jedes dritte Jahr und schneiden weniger zurück.
Zweites Wuchsgesetz für Obsthochstämme und auch Halbstämme
Je steiler (grösser) der Winkel zwischen der Waagrechten und der Astrichtung ist, desto stärker wächst der Baum, je flacher der Winkel ist, umso schwächer wächst der Baum. Dies können Sie selber einstellen, indem Sie die Leitäste einer Krone (ca. 3-4 Stück, die regelmässig verteilt sind) bei Bedarf und zu steilen Wachstum auf den gewünschten Winkel runterbinden. In der Regel wird ein Winkel von ca. 45° angestrebt; wenn der Baum deutlich kleiner bleiben soll – also nur ca. 5-7m Druckmesser – strebt man einen kleineren Winkel darunter an.
Bild: Ca. 3 bis 4 Leitäste des Obstbaums werden auf ca. 45° runtergebunden.
Bild: Zu stark runtergebunden: die Seitentriebe sollten nicht bis auf die Waagrechte runtergebunden werden.
Achtung: In die Waagrechte sollte man eine Leitast bei einer normalen Kronenerziehung nie binden, da dann das Wachstum zu stark gebremst wird und auch zu früh Früchte angesetzt werden. Eine Ausnahme stellt die sehr spezielle, aber auch sehr attraktive und zierende Baumform eines Hochstammspaliers dar, die wir im untenstehenden Foto aus dem Garten der RHS in Wisley zeigen.
Bilder: Diese unübliche Hochstammbaumform wurde im RHS Garten in Wisley in Südengland fotografiert. Man nehme einen Hochstamm, den starken Wuchs, den Stamm und erziehe dann in lichter Höhe ein fruchttragendes Spalier. Dazu werden gegen die sonst üblichen Regeln die Äste flach gebunden, um sie im Wuchs zu reduzieren und möglichst schnell zum Blühen und Fruchten zu bringen.
Das Grundgesetz der Konkurrenz von vegetativem Wachstum und generativem Wachstum
Als drittes Gesetz müssen wir das Grundgesetz der Konkurrenz zwischen Triebwachstum (vegetativem Wachstum) und Fruchtwachstum (Ansatz von Blütenknospen, Blüten, Fruchtentwicklung, generative Wachstum) kennen. Je mehr ein Baum wächst, desto weniger fruchtet er. Das gilt natürlich auch umgekehrt: Je mehr ein Baum wächst, desto weniger blüht und fruchtet er. Übersetzt in die Hochstamm-Erziehung heisst das: Da wir ja das Ziel haben, ein stabiles und voluminöses Grundgerüst zu erziehen, bevor wir in die Ertragsphase kommen, ist ein zu früher Ertrag nicht erwünscht. Das kann auch heissen, dass wir frühzeitigen Ertrag auch mal entfernen (möglichst früh, nach dem Junifruchtfall, wenn die Früchte ca. nussgross sind), um das Wachstum nicht zu entfernen. Umgekehrt kann das aber auch bedeuten: Wenn wir zwar einen Hoch- oder Halbstamm wüschen, aber mit einer eher begrenzten Krone, lassen wir frühes Fruchten zu, weil so das Wachstum automatisch begrenzt wird.
Schnitt der jungen Krone bei Halb- und Hochstämmen nach einem oder zwei Jahren (oder bei der Pflanzung von Halb- und Hochstämmen mit Krone)
Der Schnitt von Hoch- und Halbstämmen erfolgt immer kurz vor der Vegetationsperiode, also zwischen Mitte Februar und Mitte März. Hier gilt es nun die obigen Grundsätze umzusetzen. Je nach dem gewünschte Kronenaufbau wird die Krone stärker zurückgeschnitten (wenn wir ein starkes Wachstum wünschen) oder auch weniger stark (wenn wir eine Kronengrösse um die 5-7 Meter anstreben). Über den Astwinkel und Abgangswinkel vom Stamm können wir die Kronenentwicklung gemäss den obigen Grundsätzen ebenfalls steuern.
Bild: Krone vor dem Schneiden.
Bild: Krone nach dem Schneiden.
So machen Sie aus einem Obsthalbstamm einen Hochstamm
Nicht selten erzieht man zuerst einen Halbstamm, stellt dann aber fest, dass die Krone doch weiter oben angesiedelt sein sollte. Dieser Entscheid sollte möglichst früh in den ersten 2-3 Jahren erfolgen. Dann aber kann aus dem Halbstamm leicht ein Hochstamm erzogen werden: Die Seitenäste auf Halbstammhöhe werden konsequent entfernt, die Stammverlängerung wird auf die gewünschte Höhe zurückgeschnitten, und so entsteht eine neue höhere Krone auf der gewünschten Höhe.
Bild: Wer die Krone weiter oben haben möchte, muss die tiefen Seitenäste entfernen. Durch das 'Aufasten' wird unten im Stammbereich mehr Raum gewonnen.
Bild: Die Mitte wird angeschnitten, um eine höhere Krone zu erzielen. Die Stammverlängerung muss noch möglichst gerade an den Pfahl angebunden werden.
Achtung: Berechnen Sie immer mit ein, dass die Krone und damit die Astansätze in den 20-30 cm UNTERHALB des Anschnittpunktes entstehen und seien Sie sich im Klaren, dass der Stamm selber nicht höher wird (die Äste bleiben also auf der gleichen Höhe). Der Stamm wird nicht höher werden, sondern nur dicker.
Die Erweiterung des Lubera-Obstbaumsortiments mit Hochstämmen und Halbstämmen
Unser Gartensortiment an Obstbäumen (vor allem Birnen und Äpfel, aber auch Steinobst) beschränkt sich auf Sorten, die für den Anbau im (eher kleinen Garten) als Spalier, Niederstamm oder kleines Halbstämmchen (60-80cm Stammhöhe, zur Vereinfachung des Rasenmähens) ausgelesen oder selber in unserer eigenen Züchtungsabteilung kreiert worden ist:
- Sorten mit extrem guter Fruchtbarkeit
- Sorten mit speziell hoher Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten (unsere eigenen schorfresistenten und mehrfach-resistenten Pardis® Apfelsorten)
- Sorten mit regelmässigen Erträgen
- Apfelsorten und andere Obstsorten, die nicht nur endständig, sondern auch an Seitenknospen Blüten und Früchte entwickelten etc.
Auch dieses Kernsortiment können wir ab sofort als echte Halbstämme und Hochstämme auf starkwachsenden Unterlagen anbieten. Dank ihrer Fruchtbarkeit werden diese Sorten generell eine etwas kleinere Krone als die alten Hochstammsorten ausbilden (5-7m Durchmesser).
Neu: Alte Hochstammsorten im Lubera-Sortiment
Aber mit der Erweiterung unseres Sortiments auf starkwachsende Hochstamm- und Halbstamm-Baumformen können wir auch zusätzlich viele alte Apfelsorten und Birnensorten anbieten, die wir für den Niederstammanbau im kleineren Garten nicht empfehlen würden. Warum? Diese historischen Sorten sind eben nicht für den Niederstamm-Anbau entwickelt und ausgelesen worden, sondern für den Hochstammanbau. Hier spielt die extreme Fruchtbarkeit eben keine entscheidende Rolle, und es kann auch etwas mehr Krankheitsanfälligkeit toleriert werden, da die Hochstämme dem Wind mehr ausgesetzt sind und auch besser abtrocknen (die meisten Pilze können sich auf Blättern und Früchten nur etablieren, wenn sie länger nass sind). Das grosse Kronenvolumen überspielt dann auch die etwas schlechtere Fruchtbarkeit, da immer genug (und schnell zu viel) Früchte auf einem Hochstamm mit 10 Meter Durchmesser produziert werden. Schliesslich ist vielfach auch der Verwendungszweck des Hochstammobsts ein anderer: Alleine die grossen Erträge und die notwendige Verwertung der Ernte führen schon dazu, dass die Früchte eher zur Verarbeitung (Kochen, Saft, Schnaps) als für den Frischgenuss geerntet werden. In der Gartenrealität wird höchstens ein kleiner Teil für den Frischgenuss verwendet und damit spielen optische Schönheit, Fehlerfreiheit und die Abwesenheit von Flecken und Ähnlichem auch keine so grosse Rolle.
Im Folgenden zeigen wir Ihnen eine Auswahl alter Obstsorten, die Sie im Lubera® Shop als Halbstamm oder Hochstamm (in der Regel als lange Stammruten) bestellen können:
Bild: Apfel-Hochstamm 'Summerred' – diese Sorte wurde 1960 in Kanada als Sämling entdeckt und weiterkultiviert. 'Summerred' ist ein hervorragender Tafelapfel, der auch zum Backen und für Säfte oder Kuchen verwendet werden kann.
Bild: Birnen-Hochstamm 'Alexander Lucas' – ein robuster Birnbaum mit milden, süss-aromatischen Früchten ab Ende September. Die Birnen können bis im Dezember gelagert werden. 'Alexander Lucas' wurde erstmals 1874 in Frankreich in einer Baumschule angebaut.
Bild: Süsskirschen-Hochstamm 'Grosse schwarze Knorpelkirsche' – ein zuverlässiger Kirschbaum mit einer hohen Fruchtqualität, festem Fruchtfleisch, und platzfesten Früchten. Die 'Grosse schwarze Knorpelkirsche' wurde bereits um 1540 in Frankreich beschrieben und ist auch heute noch sehr beliebt. Man kennt sie unter vielen Namen: Prinzenkirsche, Braune Knorpe, Cerise Coeur Noir, Schwarze Lothkirsche oder Weilheimer Riesen.
Bild: Apfel-Hochstamm 'Schneiderapfel' – eine bekannte Schweizer Sorte zur Herstellung von Apfelsäften. Der 'Schneiderapfel' ist sehr saftig und aromatisch und eignet sich auch gut für Höhenlagen. Diese, aus der Region Zürich stammende Sorte, wird bereits mehr als 300 Jahren produziert. Im Jahr 2008 wurde sie zur Schweizer Lokalsorte gewählt.
Bild: Apfel-Hochstamm 'Grüner Boskoop' – grosse, grüne, saftige Äpfel mit einem sauren Aroma. Der 'Grüne Boskoop' ist ein klassischer und altbewährter Kulturapfel, der ab Mitte Oktober geerntet werden kann und unter idealen Bedingungen bis April lagerfähig bleibt. Der 'Schöne aus Boskoop' – wie er auch genannt wird – wurde im Dorf Boskoop in den Niederlanden entdeckt und kaum ein Jahrhundert später, wurde er zu einer beliebten Standardsorte.
Bild: Birnen-Hochstamm 'Gellerts Butterbirne' – die grossen Früchte dieser Sorte sind ideal für den Direktverzehr geeignet und können aber auch zum Backen verwendet werden. 'Gellerts Butterbirne' wurde im Jahr 1820 von M. Bonnet in Frankreich gefunden und kultiviert. Sie hiess damals noch 'Beurré Hardy', erst im Jahr 1838 erhielt sie ihren heutigen Namen.
Bild: Apfel-Hochstamm 'Sauergrauech' – ein robuster Apfelbaum mit kleinen runden Früchten. 'Sauergrauech' eignet sich ideal als Mostapfel, zum Kochen oder als Tafelapfel. Er ist sehr saftig, erfrischend knackig und säuerlich. Diese Sorte wurde 1830 als Zufallssämling im Kanton Bern in der Schweiz entdeckt. Sie hat sich von da schnell ausgebreitet und wurde eine beliebte Apfelsorte.
Bild: Süsskirschen-Hochstamm 'Schneiders späte Knorpelkirsche' – kräftige, dunkelrote fast braune Früchte und schön festes Fruchtfleisch zeichnen diese Sorte aus. 'Schneiders späte Knorpelkirsche' wurde 1850 als Zufallssämling entdeckt und nach dem Besitzer des Grundstücks benannt, auf dem der Baum damals stand.
Bild: Apfel-Hochstamm 'Kanadarenette' – ein sehr guter Tafel- oder Kochapfel mit mittelgrossen bis grossen Früchten, die einen feinaromatischen Geschmack haben. Die erste Beschreibung von 'Kanadarenette' erfolgte 1771. Das Kuriose ist, dass die Kanadarette keine Verbindung zum Land Kanada zu haben scheint. Zumindest kann es nicht mehr nachgewiesen werden. Diese Sorte kannte man bereits vor 1800 auch in Deutschland.
Bild: Birnen-Hochstamm 'Gräfin von Paris' – eine zuverlässige und sehr ertragreiche Sorte mit saftigem, gelbem Fruchtfleisch, feinschmelzend und leicht gewürzt im Geschmack. 'Die Gräfin von Paris' wurde bereits 1884 vom Gärtner William Fourcine aus Dreux (Frankreich) gezüchtet. Im Jahr 1889 war sie in Deutschland weit verbreitet und fand dort sehr schnell ihre Liebhaber.
Bild: Apfel-Hochstamm 'Schweizer Orangenapfel' – rot-orange marmoriert, sehr saftig und mit gelbem Fruchtfleisch: ideal zum Kochen, Mosten oder auch zum Dörren. Er reift Mitte Oktober, ist im Dezember genussreif und dann bis März lagerbar. Diese Kreuzung ist in der Versuchsstation Agroscope in Wädenswil (Schweiz) aus dem Ontarioapfel und aus Cox Orange entstanden. Im Jahr 1954 wurde der 'Schweizer Orangenapfel' das erste Mal vermarktet.
Bild: Apfel-Hochstamm 'Goldparmäne' – rot gestreifte, sehr süsse und aromatische Äpfel. Diese Sorte wird schon seit Jahrhunderten als beste Tafelobstsorte bezeichnet. Als eine der ältesten Apfelsorten, die vermutlich 1510 in der Normandie entdeckt wurde, galt 'Goldparmäne' über Jahrhunderte als edelster Tafelapfel.
Bild: Birnen-Hochstamm 'Schweizer Wasserbirne' – eine sehr gute Mostbirne mit hohem Ertrag. Das Fruchtfleisch ist sehr saftig und angenehm mild im Geschmack. Als Zufallssämling aus der Schweiz, hat sich diese Birne vor allem in Württemberg stark verbreitet und auch in Niederösterreich kommt sie seit dem 20. Jahrhundert vor.
Bild: Apfel-Hochstamm 'Ontarioapfel' – eine ideale Sorte für einen vollsonnigen Standort. Der 'Ontarioapfel' ist ein hervorragender Tafelapfel mit einem hohen Vitamin C Gehalt. Er entstand 1874 im Bundesstaat New York, durch eine Kreuzung der Sorten 'Northern Spy' und 'Wagnerapfel'.
Bild: Apfel-Hochstamm 'Goldrenette von Blehnheim' – ein angenehm süss-säuerlicher Apfel mit einer nussigen Note. Um 1740 wurde er als Zufallssämling in Woodstock entdeckt und bekam seinen Namen von Blenheim, dem Landsitz des Herzogs von Marlborough.