Die Bauernregeln für Oktober folgen dem Wetter, wie wir es gefühlt wahrnahmen: Es wird beständig unbeständig mit dem Wetter. Also Zeit, den Rasenmäher einzumotten und den Laubbläser aus der Schuppenecke hervorzukramen. Das Geschäft mit den Weihnachtssüssigkeiten ist seit ein paar Wochen angelaufen, wenn es am Morgen langsam heller zu werden beginnt, lässt sich immer deutlicher das Ende der Gartensaison erkennen.
Inhaltsverzeichnis
Dennoch geben uns die Bauernregeln für Oktober auch für die nächsten Wochen jede Menge an Optimismus mit auf unseren herbstlichen Weg:
- "Oktober Sonnenschein, schüttet Zucker in den Wein"
Und selbst für ambitionierte Wintersportler haben wir eine hoffnungsvolle Bauernregel für Oktober aus den Tiefen der überlieferten Wetterweisheiten herausgegraben:
- "Wenn Simon und Judas vorbei (28. Oktober), ist der Weg dem Winter frei"
Sollten wir jetzt schon die Ski für die neue Saison mieten?
Wettertendenzen im Oktober
Eine Bemerkung vorab: Ich habe bei meiner Suche nach Bauernregeln im Oktober absichtlich nicht auf die allerneuesten Wetterfakten zurückgegriffen, die sich mühelos auf dem Onlineportal des Deutschen Wetterdienstes finden lassen, sondern mich mehr auf die bis 2010 erfassten Werte konzentriert. Der gerade ausufernde Klimawandel war zu dieser Zeit noch nicht ganz so deutlich präsent und spürbar, sodass mit dem nur wenig älteren Zahlenmaterial der etwaige "Wahrheitsgehalt" der Bauernregeln eher herausgefunden werden kann, oder eben nicht!? Zunächst aber zwei oktobertypische Witterungstendenzen, die Ihnen – egal, wo immer Sie zuhause sind – bekannt sein dürften:
- Während des ersten Monatsdrittels herrscht wechselhaftes, zu Regen und Wind neigendes Wetter bei im wesentlichen ausgeglichenen Temperaturen und
- in sieben von zehn Jahren haben wir es zwischen dem 10. und 20. Oktober mit einer Schönwetterperiode zu tun. Nebel bis 10.00 Uhr liegt im allmorgendlichen Trend, ehe es sonnig wird und der Tag schliesslich mit kühlen Nächten endet.
Wetterrekorde im Oktober
Dennoch ist von Ruhe beim Wetter keine Spur, da laut Wetteraufzeichnungen (und Bauernregeln für Oktober!) die mögliche Bandbreite plötzlicher klimatischer Entgleisungen relativ hoch ausfällt. Von sonnigem und wochenlangem Hochdruckwetter, dem sogenannten Altweibersommer, kann man ebenso lesen, wie von einem ersten Wintereinbruch.
- Wärmster Oktober: 2001 bis 2006 mit Durchschnittstemperaturen von 12,2 °C;
- Höchste Tagestemperatur: 30 °C gemessen am 4. Oktober 1966 in Stuttgart;
- Tiefste Tagestemperatur: minus 0,1 °C gemessen am 27. Oktober 1950 in Würzburg;
- Niederschlagstage: In St. Peter-Ording regnete es im Oktober 1989 an 29 Tagen;
- Erster Schneetag: in Ulm am 7. Oktober 1982
Wetterfühlige Insekten und Tiere im Oktober...
Meteorologische Ausreisser wie Hitze und Schnee werden nicht selten von einer extrem stürmischen Wetterlage begleitet. Die Spinnen als sehr zuverlässig wahrnehmbare Begleiter des Altweibersommers (wir berichten in den Bauernregeln für September darüber) bleiben auch im Oktober unsere exakten Wetterpropheten. Schauen Sie gleich mal im Garten an der Himbeerhecke oder im Weinspalier nach, ob die von der Luft getragenen Tierchen nicht jetzt schon aus ihren versteckten Winkeln kommen. Bei besonders quirliger Aktivität der jungen Wolfsspinnen können Sie beinahe sicher sein, dass die erste Kältewelle des Winters im Anmarsch ist. Oktoberstress gibt’s jedoch auch bei vielen anderen Tieren:
Schwalben
Sehen Sie einfach nach oben in die Bäume oder auf eventuell noch vorhandene Stromleitungen, in denen sich die Vögel zu Schwärmen versammeln, um ab Monatsmitte in die wärmeren Gefilde abzuziehen.
Bienen
Falls überhaupt noch draussen zu sehen, beginnen sie im Oktober mit dem Verkitten ihrer Einfluglöcher.
Igel
Räumen Sie Ihren Garten nur nicht allzu typisch Deutsch auf! Die niedlichen Stacheltierchen „husten“ jetzt nicht mehr hörbar, weil sie sich gerade unter Reisig-, Laub- und Komposthaufen ein geeignetes Winterversteck suchen. Vergessen sie bei aller Tierliebe dennoch nicht, dass Igel keine Haustiere sind.
Schmetterlinge
Sie haben ihr jährliches Soll an Flugstunden durch die Gärten erreicht und ziehen sich mehr und mehr zurück.
Feldhamster und -mäuse
Von Oktober bis weit in den März hinein ist für die nachtaktiven Einzelgänger Winterschlaf angesagt. Selbst nur schwer erkennbar, weist lediglich ein frischer Erdaushub oder ein Häuflein zusammengetragener Nahrung vor dem Bau auf die Anwesenheit der kleinen Nager hin.
…und die dazugehörenden Bauernregeln
Klar, dass diese im Tierreich zu beobachtenden Aktivitäten auch in die Bauernregeln im Oktober einfleissen. Hier nur eine kleine Auswahl der klügsten Sprüche:
- "Wenn die Bienen zeitig verkitten, kommt bald ein harter Winter geritten"
- "Wenn im Oktober noch viele Wespen fliegen, werden wir strengen Winter kriegen"
- "Zieht’s Eichhorn still ins Winternest, wird bald die Kälte karst und fest"
- "Wandert die Fledermaus nach dem Haus, bleibt der Frost nicht lange aus"
- "Tummelt sich die Haselmaus, bleibt der Winter noch lange aus"
Und im Komposthaufen streiten Insekten, Kleinsäugern, Schnecken und Reptilien bereits um die besten Plätze für Winterverstecke…
Markante Lostage im Oktober
Kein Los- oder Schwendtag, aber dennoch wichtig ist der 25. Oktober am letzten Monatswochenende, an dem die diesjährige Sommerzeit endet. Lostag, Halloween, Thanks giving (Erntedank) und Reformationstag ist am 31. Oktober – dem Vortag von Allerheiligen. Wesentlich wichtiger ist der Sankt Gallustag am 16. Oktober, an dem wir besonders auf das Wetter achten sollten. Er fällt auf einen insofern markanten Termin, an dem es in den Alpen zu ersten Schneefällen des herannahenden Winters kommt. Früher wurde dieser Lostag genutzt, um auf den Bauernhöfen die anstehenden Hausschlachtungen durchzuführen und damit eine Winterbevorratung an lebensnotwendigen Nahrungsmitteln anzulegen. Die Schlachtefeste zum St. Gallus Tag waren damals sehr wichtige Familienereignisse, bei denen die gesamte Verwandtschaft mitfeierte (und vorher mitarbeitete). Klar, dass es für solch einen denkwürdigen Tag vor einigen Jahrhunderten auch entsprechende Bauernregeln für Oktober zu erfinden galt:
- "Regnet’s am Sankt Gallustag nicht, es im Frühling an Regen bricht"
- "Wenn Sankt Gallus Regen fällt, der Regen sich bis Weihnacht hält"
- oder: "Zu Sankt Gall pflüg auf dem Berg und säe im Tal"
Jetzt aber im Ernst: Wie wird der Oktober?
Zusammengefasst könnten die Witterungsprognosen aus Bauernregeln und Statistiken langjähriger Wetterbeobachtungen von daher in etwa so lauten:
Fällt der Oktober im Durchschnitt 1,5 bis 2 °C zu warm aus, folgt ihm mit 60-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein kalter Januar. War es dazu noch trockener als sonst üblich, sind es sogar 80 Prozent. Oder in der Sprache der Bauernregeln:
- "Wenn lind es im Oktober war, dann folgt ein harter Januar"
War es dagegen im Oktober wenigstens 1,5 °C zu kalt, könnte der nächste Winter mit 70-prozentiger Sicherheit zu warm ausfallen, was folgende Bauernregel für Oktober beschreibt:
- "Wenn’s im Oktober friert und schneit, bringt der Jänner milde Zeit"
Und eine zünftige Parole noch für den absoluten Wettergau, nämlich vorzeitigen Schneefall im Flachland:
- "Schneit’s im Oktober gleich, so wird der Winter weich"
Bauernregeln für Oktober
Abschliessend wieder, wie jeden Monat, unsere Lieblings-Bauernregeln im Oktober, die Sie nach Belieben für Ihren ganz persönlichen Wetterbaukasten der kommenden Monate nutzen dürfen:
- "Oktober kalt (und rau) – Januar warm (und flau)"
- "Warmer Oktober bringt führwahr, stets einen kalten Januar"
- "Wenn lind der Oktober war, folgt ein harter Februar"
- "Ist der Oktober warm und fein, kommt ein scharfer Winter drein, ist er aber nass und kühl, mild der Winter werden will"
- "Bringt der Oktober schon Schnee und Eis, ist’s schwerlich im Januar kalt und weiss"
- "Wenn Simon Judä (28. Oktober) schaut, so pflanze Bäume, schneide Kraut"
- "Oktober und März, gleichen sich allerwärts"
- "Ist der Oktober freundlich und mild, ist der März dafür rauh und wild"
- "Oktoberhimmel voller Sterne, haben warme Öfen gerne"
- "Wie im Oktober die Regen hausen, so im Dezember die Winde sausen"
- "Giesst’s an Sankt Gallus (16. Oktober) wie ein Fass, wird der nächste Sommer nass"
- "Einem trockenen Gallustag, ein trockener Sommer folgen mag"
- "Ist Sankt Gallus trocken, folgt ein Sommer mit nassen Socken"
- "An Sankt Gall ernte die Rüben all"
- "Wenn Gallus kommt, hau an den Kohl, er schmeckt im Winter trefflich wohl"
- "Zeigt das Kalenderblatt St. Gall, gehört die Kuh in den warmen Stall und der Apfel in den Sack"
- "Ist Sankt Lukas (18. Oktober) fein und warm, folgt ein Winter, dass Gott erbarm"
- "Bringt der Oktober noch Gewitter, wird der Winter meist ein Zwitter"
- "Oktober, der fröhliche Wandersmann, pinselt noch schnell Wals, Heide und Hecken an"
- "Wenn Buchenfrüchte geraten wohl, Nuss- und Eichbaum hängen voll, so folgt ein harter Winter drauf und fällt der Schnee zuhauf"